Allgemeine Frage Endstufenreparatur

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seychellenmanus
Inventar
#1 erstellt: 17. Mrz 2013, 21:28
Hallo,
wollte mal eure Meinung hören zu dem Thema Endstufentransistorentausch. Wenn mehrere paralell geschaltet sind und es ist nur ein paar defekt, tauscht ihr immer alle aus oder nur die wirklich defekten?

Man hört ja immer wieder mal von gematchten Paaren.
Gruß Manfred
ohne_titel
Inventar
#2 erstellt: 17. Mrz 2013, 21:42
ich repariere für gewöhnlich pa-endstufen. da sind unter umständen pro kanal 20 transistorpaare drin. die alle zu tauschen käme fast immer einem totalschaden gleich. daher: klares nein.
was ich mir dagegen genauer anschaue: meistens gibt es einen grund, warum gerade der eine transistor abgebrannt ist. und manchmal tausche ich großzügig emitterwiderstände aus, die sind preislich nicht schlimm und in solchen fällen meistens doch schon recht knusprig...
naka01
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 17. Mrz 2013, 21:49
Hallo Manfred,

wenn Du sicher bist, dass alle anderen okay sind, brauchst du nur die defekten austauschen. Annähernd gleiche Stromverstärkung sollten sie aber schon haben. Dazu einfach einen funktionierenden Originalen ausmessen.

Gruß naka
seychellenmanus
Inventar
#4 erstellt: 17. Mrz 2013, 22:31
Hallo naka,
das mit der Stromverstärkung leuchtet ein. Nur wenn ich dann neue bestelle dann hab ich ja keinen Einfluss auf die gelieferte Verstärkung. Deswegen dachte ich lieber alle tauschen und die noch intakten in die Ersatzteilkiste.

Wollte nur mal so eure Erfahrungen abfragen.
Gruß Manfred
ohne_titel
Inventar
#5 erstellt: 17. Mrz 2013, 22:36
wenn der originaltyp noch verfügbar ist, sehe ich da wenig problem. bei ersatztypen könnte das interessanter werden. aber das ist sowieso ein heikleres thema.
bukongahelas
Inventar
#6 erstellt: 18. Mrz 2013, 07:26
Powertransistoren in solchen Gegentakt-Quasiparallelschaltungen werden über Emitterwiderstände stromsymmetriert (gegengekoppelt).
Im Ruhezustand (no Music) teilt sich der Ruhestrom im Idealfall symmetrisch betragsgleich zwischen den Einzeltransistoren auf.
Angenommen die Emitterwiderstände sind genau genug (5%) , ist die Spannung über diesen EW ein Maß für den Strom durch den einzelnen Endtransistor und damit für die Stromsymmetrie der Parallelschaltung.
Je größer die EW dimensioniert sind , desto größer das Vermögen der Schaltung , Toleranzen der Transistoren auszugleichen.
Auch wenn im späteren Audio-Leistungsbetrieb jeder Einzeltransistor etwa gleich warm wird , ist das ein Zeichen für gute Symmetrie.
bukongahelas
seychellenmanus
Inventar
#7 erstellt: 18. Mrz 2013, 20:49
Sehr gute Erklärung und auch logisch nachvollziehbar. Insofern ist der Verstärkungsfaktor der einzelnen Transistoren nur von untergeordneter Bedeutung.
Gruß Manfred
bukongahelas
Inventar
#8 erstellt: 19. Mrz 2013, 17:00
Oft verbaut sind MJ15024 MJ15025 .
Auf Nachfrage gibt der Hersteller/Vertrieb bzgl der Frage nach Stromverstärkungsklassen an ,
daß es keine gäbe , alle T seinen fast gleich gefertigt und daher gebe es keine Klassifizierung.
Früher bei älteren TO-3 Typen gabs ein "O" oder "Y" in der Typenbezeichnung als Kennzeichen der Stromverstärkungsklasse.

Man könnte auch selbst selektieren.
Den T in Emittertestschaltung einbauen , ein KollektorArbeitswiderstand und ein BasisVorWiderstand.
Nun den T an der Basis ansteuern(BVW änderen/Poti) , Basisstrom bzw SpgAbfall über Basisvorwiderstand messen.
Das hat einen bestimmten Kollektorstrom (SpgAbfall am Arbeitswiderstand) zur Folge. Das Verhältnis der Ströme (bzw SpgAbfälle) ist der Stromverstärkungsfaktor , sozusagen die Empfindlichkeit des T bei der Ansteuerung.
bukongahelas
seychellenmanus
Inventar
#9 erstellt: 19. Mrz 2013, 17:26
Die Frage ist halt ob diese Selektion notwendig bzw. in Fachkreisen üblich ist.
Wie hältst du es damit?
hf500
Moderator
#10 erstellt: 19. Mrz 2013, 22:36
Moin,
ich bin zwar nicht gefragt, aber ;-)...

Ich gehe davon aus, dass die Geraetehersteller heutzutage, also seit etwa Mitte der 70er, die Endtransistoren so nehmen, wie sie vom Halbleiterhersteller kommen. Danach wird die Geraeteschaltung entwickelt, denn irgenwann wird es zu teuer, die Endtransistoren auszumessen. Firmen wie Grundig konnten es sich bei dem Bedarf sogar leisten, selektierte Transistoren vom Hersteller zu beziehen, daher wurden die Endtransistoren stat BDxxx mit GDxxx gestempelt. Bei einigen Geraeten bekommt man tatsaechlich mit "normalen" Ersatztypen Probleme.
Bis etwa Ende der 60er wurden die Treiber- und Endtransistoren fast immer ausgemessen und gepaart, besonders quasikomplementaere Endstufen bestehen gerne darauf. In der Grundig TI zum SV50 ist sehr schoen beschrieben, wie die Endtransistoren ausgemessen/gepaart werden mussten, im Prinzip wurde jeder Transistor in dem Geraet fuer seinen Verwendungszweck ausgesucht und die Kleinsignaltypen mit Farbmakierungen klassifiziert. Man war 1963/64 noch nicht so weit, fuer einen HiFi-Verstaerker einfach in die Kiste greifen zu koennen.

Bei Verstaerkern moderner Bauart, also spaetestens seit etwa 1980, sollte sich das Ausmessen der Endtransistoren, auch bei parallelgeschalteten Transistoren, eruebrigen, es waere fuer die Fertigung zu teuer gewesen.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 19. Mrz 2013, 22:39 bearbeitet]
seychellenmanus
Inventar
#11 erstellt: 19. Mrz 2013, 22:43
Hallo Peter,
sehr aufschlussreicher Beitrag. Danke
Gruß Manfred
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