REVOX A78 Endstufenreparatur

Such mal das Datenblatt vom 2N3055 und vergleiche mit dem
Datenblatt des Orginalteils.

Das Datenblatt des Originals finde ich nirgendwo für
RCA RS 16319-7 4E oder ist 9-7 es
RCA RS I 63 I 4E?

Da ist ein Drehwurm dringewesen
RCA RS 16319-7 4E oder ist es
RCA RS I 63 I 9-7 4E?

Endtransistoren müssen mindestens soviel Spannung haben
wie die Summe der aufgedruckten Maxspannung (B+ B-) der
fetten Hauptsiebelkos plus etwas Reserve.
Also bei 2 Elkos mit je 50V nimmt man ET mit mindestens 120 V Maxpannung.
Der MaxStrom ist bei Endstufen dieser Leistungsklasse
ca 5-10 Ampere, mehr schadet nicht.
Wichtig bei der Auswahl des Ersatzyps ist noch Gehäusebauform,
Pinanordnung,mit oder ohne GlimmerIsolationsScheibe,
Stromverstärkungsfaktor und Transit(max)frequenz.
Höherer StromVerstärkungsFaktor schadet nicht.Typisch 40-140, aber auch einstellig.
PowerTransistoren sind entweder auf hohe Spannung oder Strom gezüchtet,je höher der Strom, desto geringer der SVF und die Transitfrequenz.
Typischer Wert der Ft ist zB 4 MHz, man kann auch höher nehmen, aber manche Endstufen neigen dann zum Schwingen.
Das kann man aber durch oszillografische Messung nach
Reparatur kontrollieren.
Ruhestrom und DC-Offset Justage nicht vergessen.
Der 2N3055 ist ein uralter lahmer Strombulle mit geriner Spannung. Angeblich produziert er dadurch einen warmen Klang, der vielen NAD Verstärkern nachgesagt wird.
bukongahelas

Hi!
Mal unabhängig von der Wahl der Endstufentransistoren, habe ich mit Quasikomplementären Endstufen die Erfahung gemacht, dass im Falle eines zusätzlichen Defekts der Treibertransistoren diese nur schlecht zu ersetzen sind, da sie meist werkseitig selektiert waren. Nutzt man nun unselektierte Treibertransistoren, kann der Verstärker ins schwingen geraten und es kommt immer noch kein vernünftiger Ton...

LG
Nicky

Eine quasikomplementäre (nur NPN Transistoren) Endstufe
hat auch der MARANTZ 4230 , als QuadroAmp sogar vier.
Hier wurden auch die Originalendtransistoren durch Ersatztypen
(BD243C) ersetzt.Schwingen trat nicht auf.
Kann man ja auch oszillografisch nachmessen.

Reparatur_MARANTZ_4230

bukongahelas

Es wäre prima, wenn neben dem ganzen interessanten Wissen, das mir geschrieben wurde auch meine Frage beantwortet würde ;-)
Also, wenn da einer Bescheid weiß, immer her mit Antworten die mir dann auch wirklich helfen.
Grüße

Hallo sbarths,

bevor Du an die Reparatur gehst, solltest Du die Serviceanleitung anschauen. Mit dem Ersatz der Transistoren ist es nämlich nicht getan, es muss z.B. auch der DC-Offset und der Ruhestrom nach Serviceanleitung neu abgeglichen werden. Ausserdem kann noch mehr defekt sein, Treibertransistoren, Dioden, Widerstände usw. Bei Erneuerung nur der Endtransistoren schiessen die dann gleich wieder durch. Die gute Reparatur eines solchen Verstärkers ist nicht "mal eben so" durch Einlöten neuer Transistoren gemacht!

Das Servicemanual findest Du hier:
http://www.revox.name/b200s/smdownload.htm
und:
ftp://ftp.studer.ch/Public/Products/Revox/Revox_A50_A76_A78/

Natürlich ist da auch der Schaltplan drin mit der Bezeichnung der Transistoren. Die Endtransistoren sind nach Schaltplan 2N3055SDer S-Typ hat eine etwas höhere Stromverstärkung und eine höhere V(CE) sat. und verträgt einen viel höheren Kollektorstrom (10A statt 4 A beim 2N3055) und dreimal so hohen Basisstrom wie der 2N3055 ohne "S". Aus den beiden letzten Gründen musst Du den 2N3055 mit Zusatzbuchstaben S oder einen wenigstens gleich leistungsfähigen Transistor einbauen. Von dem einfachen 2N3055 muss ich Dir deshalb abraten! Der RCA 16-319 (npn) Transistortyp ist offenbar eine RCA Eigenbezeichnung für den 2N3055S, finde ich nicht in meiner Datenbasis.

Der 2N3055S dürfte schwierig zu beschaffen sein. Du kannst dafür den MJ15024 verwenden (gibt es z.B. beim Elektronikversender Reichelt). Es sollte aber UNBEDINGT der vom Hersteller "ONS" (die Nachfolgefirma von Motorola) sein, sonst sitzt Du sehr leicht Fälschungen auf, die gleich wieder kaputtgehen.

Mit dem Oszilloskop muss anschliessend kontrolliert werden, dass die Endstufe nicht schwingt und die Einstellungen von DC-offset und Ruhestrom müssen korrekt gemacht werden. Die alten Einstellungen sind für die neuen Transistoren ja nicht mehr gültig. Dabei kann man wieder viel kaputtmachen. Potis nur gaanz (!!) vorsichtig Richtung Sollwerte drehen!

Auf jeden Fall sind mehr als ein Lötkolben und etwas Löterfahrung nötig! Jemand der in der Verstärkerreparatur erfahren ist, wäre als Berater oder Ansprechpartner dringend empfohlen. Oszilloskop ist erforderlich für die Schwingungsprüfung. Multimeter sowieso für die Abgleicheinstellungen.

Herzlichen Gruss,
Reinhard

Es sollte aber UNBEDINGT der vom Hersteller "ONS" (die Nachfolgefirma von Motorola) sein, sonst sitzt Du sehr leicht fälschungen auf, die gleich wieder kaputtgehen.

Zur Not kann man dem entgegenwirken, wenn man die Umgebung entsprechend anpasst.
Im übrigen wurde der 2N3055S von min. 4 verschiedenen (namhaften)Herstellern im Umlauf gebracht.

Halo Reinhard,

na prima, vielen Dank, das hilft mir sehr.

Schöne Grüße
Stephan