Bipolare Kondensatoren 20% über Nennwert

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farni
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 29. Jul 2016, 09:42
Hi auch,

bin gerade dabei 2 Quadral Amun MKIII Lautsprecher aus 1986 in Betrieb zu nehmen.

Die bipolaren Elkos auf der Frequenzweiche hab ich jetzt geprüft (herausgenommen und gemessen).
Diese haben alle eine ca. 20 %ige höhere Kapazität als der aufgedruckete Nennwert.

Frage: austauschen oder über den hohen Wert freuen und drin lassen?

Sind Werte von 62uF und 68uF glatt.
Boxen standen immer bei Zimmertemperatur und haben regelmäßig Strom gesehen (obwohl kaum noch Sickenmaterial vorhanden war).

Für Ratschläge wäre ich sehr dankbar.

Thomas
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 29. Jul 2016, 10:32
20%+- Abweichung ist schon ab Werk die Toleranz der Elkos. Also total richtig.
Trotzdem würde ich so alte Elkos tauschen, da du sie eh offen hast und restaurierst. Somit wärst du die nächsten 10 Jahre auf der sicheren Seite.


[Beitrag von Rabia_sorda am 29. Jul 2016, 10:32 bearbeitet]
Lennart777
Inventar
#3 erstellt: 29. Jul 2016, 16:53
Der Austausch von den Elkos auf Frequenzweichen ist nicht nötig - alle lebensdauerverkürzenden Eigenschaften sind hier nicht vorhanden - keine Gleichspannung, keine Wärme. Die Elkos halten daher sehr lange.

Grüße
Lennart
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 29. Jul 2016, 17:20
Naja, was heisst "nicht nötig"?! Das sie lange halten ist ja erstmal richtig, nur ist das "sehr lange" nach über 30 Jahren schon sehr ausgereizt. Daher würde ich sie tauschen....meine Meinung
ehemals_Mwf
Inventar
#5 erstellt: 29. Jul 2016, 22:26
Hi,
Rabia_sorda (Beitrag #2) schrieb:
20%+- Abweichung ist schon ab Werk die Toleranz der Elkos. Also total richtig. ...

Das trifft für Elkos in Filternetzwerken für Lautsprecher nicht zu. (*)
+/-5% werden angeboten und im OEM-Geschäft von Markenherstellern auch gefordert.

Man müsste noch wissen nach welcher Methode dein Meßgerät arbeitet.
Die meisten einfachen Geräte machen eine DC-Ladung/Entladung, d.h. mit 0 Hz.
"Richtige" Messbrücken sowie der aufgedruckte Wert für Bipolare Tonfrequenz Elkos gilt i.d.R. für 1 000 Hz.
Eine DC-Messung bringt bei Elkos prinzipiell schon mal fast +10% gegenüber AC 1 kHz, dann wären es effektiv nur etwas über +10 % Abweichung durch Alterung (**).
(es gibt noch wesentlich schlechtere Exemplare mit +20 bis +50 %, v.a. aus den 90ern)

Wenn schon, würde ich aber Glattfolien-Elkos aus 1986, speziell die von Wego (die rote Serie ALR/U oder TFZ/TM), aber auch andere, ohne weitere Diskussion tauschen.
(62 µF = 47 + 15 oder 56 + 5.6 parallel geschaltet)

Gruss,
Michael

------------------------------
(*) = ... da ist fast alles anders gegenüber den üblichen (gepolten) Puffer-Elkos in DC-Netzteilen
(woher die meisten im Netz kursierenden Infos stammen)

(**) Alterung in Frequenzweichen unter Heimbedingungen:
= Abbau der Formierung durch fehlende (!) Vorspannung bzw. seltene Belastung,
dadurch Anstieg von Kapazität und Verlusten, Verlust an Spannungsfestigkeit, Anstieg der Verzerrungen.
All diese Effekte sind übrigens bei einfacheren kleineren Bipolar-Elkos "rauh" 100 oder 63 V- deutlich weniger ausgeprägt. Sie haben zwar etwas höhere Verluste im Neuzustand und meist nur in +/-10% zu haben, sind aber langzeit-stabiler ...


[Beitrag von ehemals_Mwf am 30. Jul 2016, 14:48 bearbeitet]
farni
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 30. Jul 2016, 06:51
Zunächst mal vielen Dank für Eure rege Unterstützung.

Verbaut sind blaue Elkos der Firma "efko".
Gemessen hab ich mit einem PeakTech 5105N.

Das Austauschen der 4 Elkos ist nun nicht sooo das Problem. Lötkolben usw. wäre ja vorhanden.
Und die, sagen wir mal ca 25,-- Euro, wären auch noch in der Spardose.

Mir geht es eher darum den Originalzustand möglichst zu erhalten. Aber natürlich möchte ich die
LS auch in einem alltagstauglichen technischen Zustand haben.
Das ist so eine Gratwanderung zwischen "Original, aber kaum zu gebrauchen" und "technisch überholt, eigentlich neu".

Hmmmm, nach Euren Ausführungen tendiere ich nun eher zu einem Austasch der Elkos, auch mit Blick
auf die nächsten 10 + Jahre....
Die Weichen sind zwar recht gut zu erreichen, aber ich müsste dann doch in naher Zukunft wieder
einen Blick drauf werfen.
Ich denke es ist wohl die beste Lösung gleich zu handeln und die Elkos zu tauschen.
Kann ja noch am Wochenende Pro und Contra auf mich einwirken lassen.

Thomas
Poetry2me
Inventar
#7 erstellt: 31. Jul 2016, 11:34
Bei austrocknenden Elkos verringert sich der Abstand zwischen den Folien und die Kapazität erhöht sich. Leider verringert sich auch die Spannungsfestigkeit. Zahlreiche Threads dazu gibt es bereits. Daher: Austauschen.

Wenn matschiger Elko-Hochton weiterhin gewünscht ist dann bipolare Elkos nehmen. Wenn bessere Räumlichkeit und Impulswiedergabe gewünscht ist, dann vor Hochtöner und Mitteltöner MKP Typen einsetzen, wie es in heutigen Spitzenboxen normal ist. Das hat noch keiner bereut.
ehemals_Mwf
Inventar
#8 erstellt: 31. Jul 2016, 12:07

Poetry2me (Beitrag #7) schrieb:
... Wenn bessere Räumlichkeit und Impulswiedergabe gewünscht ist, dann vor Hochtöner und Mitteltöner MKP Typen einsetzen, ...


farni (Beitrag #1) schrieb:
... Sind Werte von 62uF und 68uF glatt ...

... bei so großen Kapazitäten, egal wo sie sitzen, erledigt sich das Thema:
MKT /MKP sind, wenn überhaupt beschaffbar, zu groß und zu teuer.
Poetry2me
Inventar
#9 erstellt: 31. Jul 2016, 12:31
https://www.intertec...400_1768,de,279,4036

14 € pro Stück.
Den würde ich nehmen. Ist ja keine Massenfertigung.
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