Pioneer SX-626 | DC-Offset viel zu hoch!

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Butschkoso
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 17. Apr 2020, 15:09
Ich grüße euch, meine audiophilen Kollegen.

Ich habe hier einen zweiten Pioneer SX-626 Reiceiver der mir eigentlich als Ersatzteilträger dienen sollte. Dort hatte ich schon einen Trimmer aus der Entstufe entnommen, denn diese scheinen oft die Ursache zu sein, dass die 2A Sicherung der Lautsprecher durchbrennt. Dieser Ersatzteilträger stand jetzt lange rum. Ich habe mir zwei neue Trimmer bestellt und eingelötet. Danach die Symmetrie so gut es geht mit dem Multimeter eingestellt. Leider steht mir kein Oszilloskop zur Verfügung.
Dabei fiel mir auf, dass der DC-Offset an den Lautsprecherausgängen viel zu hoch ist. Beim einschalten gibt es einen Peak von 24,5V und läuft dann nach 7 Minuten auf 500mV runter.





Hier im Forum habe ich oft gelesen dass der Richtwert bei <100mV liegen sollte. Sehr beunruhigend dass meine so hoch sind. Ich muss aber ehrlich gestehen, ich war mutig. Ich habe "unwichtige" 6 Ohm Lautsprecher angeschlossen und die sind nicht durchgebrannt (Spulen), weder noch sind die warm geworden. Desweiteren konnte ich auch überhauptkeine Störgeräusche wahrnehmen.

Dann habe ich mal ein paar Messungen an der Endstufe und am Power Board vorgenommen. Dort gibt es schon ein wenig Abweichungen. Grün = Soll, Lila= Ist. Ich hoffe man kann es erkennen. Dort wäre meine Frage sind die noch im Rahmen?





Auf jeden Fall kann ich den Offset nicht durch die Trimmer regulieren, also dürften andere Bauteile defekt sein.

Meine Fragen:

1. Kann ich den Fehler durch kontrolliertes messen weiter eingrenzen, falls ja wo genau?
2. Das Teil ist jetzt fast 50 Jahre alt, auf jeden Fall einen kompletten Recap machen?

Wie ihr seht, bin ich Laie aber dennoch interessiert und würde mich freuen etwas dazu zu lernen. Deswegen würde ich mich über Rückmeldungen freuen.
DB
Inventar
#2 erstellt: 17. Apr 2020, 15:33
Hallo,

wahrscheinlich ist daran gar nichts defekt. Die Schaltung hat eine unsymmetrische Betriebsspannung und deshalb am Ausgang einen Kondensator. Der muß sich erst aufladen. Dazu braucht er den Lautsprecherwiderstand.
Häng also an den Ausgang einen Widerstand von 8 Ohm oder was das Gerät gern als Lautsprecherwiderstand hätte und mache dann die Einstellungen für den Ruhestrom und für die Mittenspannung.
Die Werte sehen nicht schlecht aus, allerdings hätte ich an der Basis von Q5 etwa (0,5 ... 0,7)V mehr als an der Schaltungsmitte (die Leitung, die Richtung Pluspol von C13 geht) erwartet.


MfG
DB
Butschkoso
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 17. Apr 2020, 16:09

Die Werte sehen nicht schlecht aus, allerdings hätte ich an der Basis von Q5 etwa (0,5 ... 0,7)V mehr als an der Schaltungsmitte (die Leitung, die Richtung Pluspol von C13 geht) erwartet.

Q5=Q9! Ich habe den Plan aus dem Netz, da hat jemand handschriftlich drin rum geschrieben.
Das werde ich versuchen.

Ich kann nur sagen dass mein funktionierender SX-626 (2tes Modell was im Wohnzimmer steht) an den Ausgängen einen Offset von 0,4mV hat. Das habe ich aber ehrlich gesagt mit angeschlossenen 4 Ohm Lautsprechern gemessen, denn ich bin ne faule Sau, wollte das ganze System nicht aus dem Schrank reißen.

Edit: Habe da ein externes VU-Meter dran, welches ich selbst gebastelt habe. Da habe ich zusätzliche Strippen vom Ausgang, so war das ziemlich schnell und einfach zu messen.



[Beitrag von Butschkoso am 17. Apr 2020, 16:22 bearbeitet]
Butschkoso
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 17. Apr 2020, 17:48
Sorry für den Doppelpost aber @DB du hast sowas von recht!!
Ich habe grad die Messung mit einem angeschlossenem Lautsprecher (6 Ohm) gemacht und siehe da, +0,4mV.
Man verzeihe mir meine Unwissenheit. Ich bedanke mich aber trotzdem für den schnellen Hinweis!

Zur Ruhestromeinstellung, ich hatte da schon etwas ausprobiert. Ich kann an der Basis von Q5 schon ein wenig mehr Spannung geben aber ich habe die Temperaturen der Transen (Q9 / Q10 / Q11 / Q12) im Betrieb gemessen und die wurden schon recht warm. Ist ein paar Tage her, ich meine es waren 53°C und deswegen habe ich das wieder etwas runter geschraubt, sodass das jetzt so um 38-40°C liegt.

Ist das ein falsches Vorgehen?
DB
Inventar
#5 erstellt: 17. Apr 2020, 19:30
Wenn das Gerät ansonsten zufriedenstellend geht, hast Du keinen Grund, wegen geringfügiger Abweichung daran herumzustellen.
Die Erfahrung lehrt, daß man Dinge zumeist ruiniert, wenn man ihnen den letzten Schliff geben will. Nichts reparieren, was nicht kaputt ist.
Butschkoso
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 17. Apr 2020, 20:46
Ich habe es jetzt mehrere Stunden getestet, ich kann keine akustischen oder thermische Problem feststellen. Für mich war diese Einstellung auch der beste Kompromiss / das beste Verhältnis aus Spannung und Temperatur an den Transen. Mit einem Oszi könnte man da genauer schauen aber das steht mir leider nicht zur Verfügung. Aber das ganze passt so für mich. Der schöne Pioneer darf jetzt meine Bastelecke befeuern, habe da aktuell 2 (und noch mehr) alte PCs dranhängen.

Ich bedanke mich nochmal!

Ich liebe die X2X Serie von Pioneer, schöne wäre noch ein 727 oder 828. Mal sehen, vielleicht fällt mir mal einer vor die Füße.
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