SABA MD 292 - Fragen

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Willy_Klein
Neuling
#1 erstellt: 08. Jul 2020, 19:31
Hallo,

ich bin seit einigen Tagen stolzer Besitzer eines SABA MT 292. Nun bin ich kein Experte, wie an meinen Fragen gleich deutlich werden wird, aber aus reiner Nutzersicht betrachtet, scheint es kein schlechtes Gerät zu sein. Hier meine Fragen:

1. Auf der Rückseite befinden sich zwei kleine Öffnungen, durch die man offensichtlich etwas einstellen kann. Wozu dienen diese Regler bzw. was passiert, wenn man an ihnen dreht? Ich möchte nicht ohne Kenntnis um deren Bedeutung daran herumdrehen aus Angst, etwas zu verstellen.

2. Im Service - Manual ist von einer "Abgleichanweisung" die Rede. Was bedeutet "Abgleich", was wird "abgeglichen"? Woran kann man erkennen, ob ein Abgleich erforderlich ist? Hat der Abgleich nur Auswirkungen auf den Empfang oder auch auf den Klang?

Wer klärt mich auf?
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 08. Jul 2020, 19:59
Hallo Willy, willkommen im Forum.

Diese Regler - sogenannte Trimm-Potentiometer - bieten die Möglichkeit, die Signal-Pegel an der DIN-Buchse anzupassen.
Im Normalfall sollte man daran nichts ändern. Wann wäre eine erneute Einstellung sinnvoll?
1. Wenn der linke und der rechte Kanal unterschiedlich laut sind (und dies bei anderen am Verstärker angeschlossenen Geräte nicht der Fall ist).
2. Im Vergleich zu anderen angeschlossenen Geräten ist die Lautstärke deutlich leiser oder lauter (ggf. sogar verzerrt).
In der Praxis bedeutet dies, dass man beim Umstellen der Quelle - z.B. von Cassette oder CD auf Tuner - jedesmal die Lautstärke nachregeln muss.

Wenn dies nicht der Fall ist und alles okay ist, dann erfreue Dich an Deinem Saba.
DB
Inventar
#3 erstellt: 09. Jul 2020, 17:54
Hallo,


Willy_Klein (Beitrag #1) schrieb:

2. Im Service - Manual ist von einer "Abgleichanweisung" die Rede. Was bedeutet "Abgleich", was wird "abgeglichen"? Woran kann man erkennen, ob ein Abgleich erforderlich ist? Hat der Abgleich nur Auswirkungen auf den Empfang oder auch auf den Klang?

der Abgleich ist erforderlich, um Arbeitspunkte von Schaltungen bzw. frequenzbestimmende Baugruppen (HF, Oszillator, ZF, Demodulator, Stereodecoder, ...) genau einzustellen.
Das kann nach Reparaturen notwendig sein, oder wenn die Empfangsleistung nicht zufriedenstellend ist, die Sendermitte nicht hinhaut, kein Stereo da ist, ...

Dazu benötigt man ein Abgleichbesteck, einen gewissen Meßgerätepark und eine Menge Ahnung.
Nicht dran rummehren.


MfG
DB


[Beitrag von DB am 09. Jul 2020, 17:55 bearbeitet]
Willy_Klein
Neuling
#4 erstellt: 09. Jul 2020, 19:48
Herzlichen Dank für die schnellen Antworten!

Ich habe jetzt an den beiden Trimm - Potentiometern auf der Rückseite gedreht, da mir der linke Kanal etwas leiser vorkam. Dadurch hat sich bereits eine Klangverbesserung ergeben.

Den Abgleich verstehe ich also als so eine Art "Wiederherstellen der Werkseinstellungen". Um das Gerät optimal nutzen zu können, wäre es also schon sinnvoll, alles optimal einzustellen. Dazu würde ich mich aber an einen Fachmann wenden


Mein Eindruck bislang:

Sehr rauscharmer Stereo - Empfang, auch bei schwächeren Sendern. Die hohe Empfindlichkeit, die gute Trennschärfe und vor allem das sehr gute Großsignalverhalten (bei mir kommen 3 Sender mit 80 dB an!) wirken sich in der Praxis positiv auf das Empfangsverhalten aus. Andere Tuner haben hier auf bestimmten Frequenzen erhebliche Schwierigkeiten!

Der Klang ist gut, ich würde ihn als "erhaben" bezeichnen, passend zum gediegenen wertigen Design. Im Vergleich zu meinem TELEFUNKEN RT 200 kann er jedoch nicht ganz mithalten: Der RT 200 klingt frischer, lebendiger und räumlicher. Der SABA tönt zwar sehr sauber, aber auch mittiger und etwas matt. Ob ein Abgleich hier Verbesserungen bringen kann, vermag ich nicht zu beurteilen.

Spass macht der SABA aber durch seine Empfangsleistungen und durch seine grosszügige, luxuriöse Anmutung.

Weiß jemand aus zuverlässiger Quelle, was der Tuner Anfang der 80er gekostet hat? Die Angabe bei Hifi - Wiki in Höhe von ca, 1100 DM wird an anderer Stelle auf 650 DM korrigiert.


[Beitrag von Willy_Klein am 09. Jul 2020, 19:50 bearbeitet]
DB
Inventar
#5 erstellt: 10. Jul 2020, 05:13

Willy_Klein (Beitrag #4) schrieb:

Den Abgleich verstehe ich also als so eine Art "Wiederherstellen der Werkseinstellungen". Um das Gerät optimal nutzen zu können, wäre es also schon sinnvoll, alles optimal einzustellen. Dazu würde ich mich aber an einen Fachmann wenden

Da mußt Du aber erstmal einen finden, der das noch kann...


Willy_Klein (Beitrag #4) schrieb:
Im Vergleich zu meinem TELEFUNKEN RT 200 kann er jedoch nicht ganz mithalten: Der RT 200 klingt frischer, lebendiger und räumlicher.

Kann sein, kann aber auch durch Verzerrungen und ein wenig Rauschen vorgetäuscht werden.
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 10. Jul 2020, 08:40
Ein Abgleich beeinflusst nur die Empfangseigenschaften. Offensichtlich ist diesbezüglich ja alles okay. Deshalb sollte auch eine Werkstatt nicht daran drehen.

Wenn es um den Klang geht - insbesondere fehlende Höhen - dann könnte man versuchen, gezielt einige der Elkos im Signalweg (also im Audioverstärker) zu erneuern oder - wenn möglich - gegen Folienkondensatoren zu tauschen. Das Gerät ist inzwischen 40 Jahre alt. Da ist es durchaus denkbar, dass einige der Elkos inzwischen ausgetrocknet sind.


[Beitrag von CarlM. am 10. Jul 2020, 08:41 bearbeitet]
Willy_Klein
Neuling
#7 erstellt: 10. Jul 2020, 19:31
Danke für die wertvollen Hinweise!

Wenn ein Abgleich nur die Empfangseigenschaften beeinflusst, hat sich zumindest dieses Thema glücklicherweise schon erledigt. Der Empfang ist einwandfrei, insofern hält der SABA, was er diesbezüglich verspricht.

Die Elkos / Kondensatoren werde ich bei Gelegenheit austauschen lassen. Mal schauen und hören, ob sich der Klang dadurch etwas verbessert. Ich habe hier einen Test des SABA 9260 (Tunerteil entspricht angeblich dem MD 292) der Zeitschrift STEREO, in dem der lineare Frequenzgang des Tunerteils ausdrücklich gelobt wurde. Kritisiert wurden die nur mäßigen Störabstände, die hohen Pilottonverzerrungen (3%) und die nicht ganz standesgemäße Übersprechdämpfung.



DB (Beitrag #5) schrieb:

Kann sein, kann aber auch durch Verzerrungen und ein wenig Rauschen vorgetäuscht werden.


Das hat er, glaube ich, nicht nötig. Immerhin war der RT 200 seinerzeit Testsieger. Ich habe schon einige Tuner ausprobiert, aber klanglich kam bislang keiner an den TELEFUNKEN heran, so z.B. auch nicht ein KENWOOD KT 990D, der klanglich so gepriesen wird / wurde.

CarlM.
Inventar
#8 erstellt: 10. Jul 2020, 22:46
Die Entwicklungsingenieure haben schon gewusst, weshalb sie nur die "unproblematischen" Potis für die Ausgangspegel an der Rückwand untergebracht haben.

Viel Spaß weiterhin!
Carl



p.s.
Wenn der Elkotausch ansteht, kannst Du hier gerne noch einmal nachfragen. Ob es etwas bringt muss man ausprobieren. Bei 40 Jahre alten "Schätzchen" kann man da aber nur etwas verbessern. ;-)
DB
Inventar
#9 erstellt: 11. Jul 2020, 07:33

Willy_Klein (Beitrag #7) schrieb:


DB (Beitrag #5) schrieb:

Kann sein, kann aber auch durch Verzerrungen und ein wenig Rauschen vorgetäuscht werden.


Das hat er, glaube ich, nicht nötig. Immerhin war der RT 200 seinerzeit Testsieger. Ich habe schon einige Tuner ausprobiert, aber klanglich kam bislang keiner an den TELEFUNKEN heran, so z.B. auch nicht ein KENWOOD KT 990D, der klanglich so gepriesen wird / wurde.

Das geschieht, ohne daß es aufwendig irgendwo einkonstruiert werden müßte.
Der Saba hat zwar das ältere Konzept (Abstimmspannung per Preomat mit angebautem Frequenzzähler), während der RT200 einen Synthesizer hat. Dafür hat der Saba auf UKW die besseren technischen Daten.

Den beschriebenen Effekt ich auch bisweilen bei Tunern, daß ein Exemplar besonders spektakulär klang. Ja, ich hätte es auch nicht anders beschrieben als Du es formuliertest: frisch und räumlich.
Der zum Vergleich herangezogene Aiwa AT9700 (damals im Test dem Revox B760 mindestens ebenbürtig) hörte sich dagegen richtig an: unaufgeregt und korrekt. Der Tuner soll ja bestmöglich empfangen und decodieren und nicht als Effektgerät herhalten.


MfG
DB
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