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Musiktruhe Grundig Stolzenfels 5+A -A |
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Autor |
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julidi
Neuling |
#1 erstellt: 18. Feb 2021, 11:23 | |
Hallo zusammen, ich bin neu im Forum; daher hier eine ganz kurze Vorstellung: Ich komme aus dem südlichen Sauerland / Siegerland und habe die 60 schon seit ner Weile überschritten. Ich habe mir eine hübsche und git erhaltene Musiktruhe Grundig Stolzenfels 5 von einer alten Dame gekauft! In der Truhe aus 1965 sind ein Grundig Radio und ein Dual-Plattenspieler verbaut. Ich habe die Truhe, nach dem ich sie gekauft hatte, gereinigt und gepflegt, das Radio hatte ich ausgebaut und alle Schieberegler gereinigt so dass diese wieder sauber funktionieren. Im Betrieb mit dem Plattenspieler läuft alles wunderbar. Im Radiobetrieb habe ich ein / zwei Problemchen: Die Sender lassen sich nicht mehr ganz trennscharf einstellen und der Ton klingt (nur) beim Radioempfang etwas "knarzig". Aussserdem geht die Stereo-Anzeige nicht mehr (das Radio selber epfängt aber sehr wohl noch in Stereo; Birnchen habe ich getauscht, daran lag´s nicht)... Hier zu meiner Frage: Kann man / jemand das Radio zum "fairen/ sinnvollen" Kurs instandsetzen oder gibt es vielleicht sogar eine andere Lösung (vorgeschalteter Empfänger etc), da das terrestrische Radio eh über kurz oder lang durch DAB+ersetzt wird?!?!? Für Infos / Tips bin ich euch sehr dankbar. beste Grüße Dirk P.S.: Ich hoffe, ich bin im richtige Forum?!? Wenn nicht, bitte ich um Info |
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shabbel
Inventar |
#2 erstellt: 18. Feb 2021, 18:03 | |
Die Truhe ist schon aus der Zeit, in der Grundig eigentlich Siliziumtransistoren verbaut hat. Ich gehe bei 2 x 5 Watt aber von einer Germaniumendstufe aus. Es sollte eine komplette Elkokur gemacht werden. Dann ist die Truhe wieder betriebssicher. Wahrscheinlich sind die Zicken beim Radioempfang dann verschwunden. |
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HiFi-Boy61
Stammgast |
#3 erstellt: 19. Feb 2021, 14:19 | |
Hallo Dirk, So schnell wird UKW nicht abgschaltet werden. Selbst auf MW/LW bekommt man in Abend-/Nachtsstunden noch Empfang von Auslandsstationen. Und selbst wenn: Einfach einen 3.5 mm Klinkenstecker zu DIN-5 Pol Adapter (um 3,50 Euro in "Jeff's Gemischtwarenladen") kaufen. So dann kannst du nicht nur MP3 sondern auch Webradio (1000 Sender!) über eine Gratis-Webradio-App wiedergeben oder gleich YT-Musikclips via Smartphone abspielen. Wie hier in meinen Clips: https://youtu.be/v7CluluKNsY https://youtu.be/d89aN6KzomI https://youtu.be/JfrqC2ZSogk Ansonsten wie von Shabbel vorgeschlagen eine "Elkokur". Es kann auch sein, dass deine Antenne nicht "gut genug" ist ergo dein Empfang zu schwach. So dass Stereo nicht "durchschaltet" (interner Dekoder). Hier Außenantenne oder guten Dipol testen. Natürlich kann auch was im Zweig der Ansteuerung der Lampe (Transistor, Elko) defekt sein. Das ist als Ferndiagnose alles schwierig. "Reparaturen" werden die Teilnehmer eher vs. eher keine machen. Aus nachvollziehbaren Gründen (Haftungsrisiko, Garantie usw.). Gruß Mathias [Beitrag von HiFi-Boy61 am 19. Feb 2021, 14:23 bearbeitet] |
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julidi
Neuling |
#4 erstellt: 19. Feb 2021, 16:31 | |
Hallo Mathias, das mit Klinke auf DIN ist ne gute Idee; vielen Dank! |
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oldiefan1
Inventar |
#5 erstellt: 19. Feb 2021, 23:45 | |
Hallo Dirk! Aus 1965 kann nicht sein! Im Stolzenfels 5 ist das Grundig Chassis RC 400 verbaut und das gibt es erst seit 1970. Ist volltransistorisiert. Die vier Endstufen-Leistungstransistoren sind AD156/AD157 (Germanium). Ein Spannungsstabilisierungstransistor ist auch ein AD156. Sonst ist alles in Siliziumtechnologie. Schaltplan: Nach Grundig RTV 500 googeln, der hat das gleiche Chassis RC 400. Der Stereo-Decoder enthält drei Grundig-eigene Hybridbausteine. Sollte dort ein Defekt vorliegen, muss aus einem Grundig RTV 400, RTV 500, RTV 800, RTV 900, RTV 901 Schlachtgerät der zu ersetzende Hybridbaustein entnommen werden oder ein nicht-Grundig Decoder (vorzugsweise in neuerer PLL-Technologie, der auch ohne Spezialgeräte vom Laien eingestellt werden kann) eingebaut werden. Alles Sache für den Fachmann. Es gibt mehrere Fehlermöglichkeiten bei diesen über 50 Jahre alten Geräten. Die leckenden oder ausgetrockneten Elkos und Tantalkondensatoren mit häufigem Feinschluss wurden schon erwähnt. Leider haben auch Germaniumendstufen wie hier die Tücke, dass die Germaniumtransistoren dazu noch ungleich gealtert sind und erhebliche Leckströme haben, was zu erhöhten Verzerrungen und Ausfällen führt. AD156/AD157 sind aber heute in guter Qualität und zu vertretbarem Preis nicht mehr zu bekommen. Die beste Lösung wäre hier, ein neueres (einwandfrei funktionierendes) Radiochassis (siehe die genannten RTV Typen, aber vorzugsweise schon Voll-Silizium) einzubauen. RTV 500, die lt. Verkäuferangaben angeblich einwandfrei funktionieren sollen, werden u.a. bei ebay für bis/um 50,. € angeboten (mal bei ebay suchen/beobachten). Das sollte passen. Eine Revision/reparatur des RC 400 Chassis ist dazu im Vergleich nicht wirtschaftlich (soll heissen: Mit Versandkosten hin/zurück und Reparaturkosten kommt das teuerer). Gruß Reinhard [Beitrag von oldiefan1 am 20. Feb 2021, 00:20 bearbeitet] |
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julidi
Neuling |
#6 erstellt: 20. Feb 2021, 14:26 | |
Hallo Reinhard, vielen lieben Dank für diese ausführliche Beratung; ganz großes Kino!! Das Reparieren nicht lohnt, leuchtet mir ein. Ich weiß noch nicht was ich mache; mal sehen :-) Wichtiger war mir ja dass der Plattenspieler funktioniert;, und der tu´s ja..... |
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julidi
Neuling |
#7 erstellt: 22. Feb 2021, 20:01 | |
Hallo Reinhard; eine Frage habe ich noch: wie / woran erkenne ich ein "Vollsilizium-Gerät"? Danke im Voraus! Dirk |
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shabbel
Inventar |
#8 erstellt: 23. Feb 2021, 17:17 | |
Also, Germaniumgeräte haben meist Transistoren mit der Bezeichnung AD (Endstufe) oder AC. Es ist ein himmelweiter klanglicher Unterschied, ob man ein Germaniumgerät oder ein Siliziumgerät hat. Ich persönlich höre nur mit Germanium oder Röhre. Die Auflösung ist feiner und die Dämpfung weicher. Wer knackig und kontrolliert hören will, läuft mir Silizium besser. Fast alle Musiktruhen haben zumindest Germaniumendstufen, wenn sie denn keine Röhren sind. Leider sind brauchen Germaniumgeräte neue Kondensatoren. Das liegt daran, dass Germaniumtransistoren weniger elektrisch und thermisch belastbar sind. Es gibt Ausfälle bei Germaniumtransistoren, meist liegt ein erhöhtes Rauschen vor. Bei etwa 2 von 3 Geräten ist der Zustand der Transistoren unauffällig. Es werden immer wieder überholte Truhen oder Radios/receiver angeboten. Da braucht dann nichts mehr gemacht zu werden. Beim Einkauf stellt sich die Frage, ob ein eingebauter Phonovorverstärker nötig ist, oder mit Kristallsystem gehört wird. Ausserdem haben Truhen eine Loudness nötig, die auf die verbauten Lautsprecher abgestimmt ist. |
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oldiefan1
Inventar |
#9 erstellt: 23. Feb 2021, 19:50 | |
Hallo Dirk, Germanium-Endstufe shabbel schrieb es schon. Das kannst Du leider nicht an der Gerätetypenbezeichnung erkennen. Man schaut sich im Schaltplan die End-Leistungstransistoren direkt vor dem Lautsprecherausgang an. Wenn die mit AD... bezeichnet sind, ist es Germanium. Beginnen sie mit BD...ist es Silizium. Zu unterschiedlichem "Klang" von Si- und Ge- möchte ich mich nicht zu sehr auslassen, da das hier schnell zu Kontroversen führt. Nur so viel sei gesagt: Germaniumtransistoren waren zu einer Zeit üblich, als die Schaltungen noch nicht so ausgereift waren und allgemein höhere harmonische Verzerrungen mitbrachten. Es kann sein, dass u.U. im Einzelfall ein "warmer" Klang entstand, den "harten" (anfänglich deshalb "Transistorklang" genannten) Klang gab es aber damit auch (je nachdem, ob mehr die geradzahligen oder die ungeradzahligen Oberwellen dominierten). Jedenfalls klangen die Grundig Geräte der frühen 70iger Jahre (um die geht es hier ja) alle nicht schlecht -egal ob Ge- oder Si-Transistoren. Wie gesagt, Germaniumtransistoren sind stärker ausfall- und fehlerbehaftet (Rauschen, Leckstrom, weniger robust, altern stärker) und Ersatz u.U. heutzutage schwierig oder teuer. Loudness-Abstimmung Grundig hat keine Chassis speziell für diese Musiktruhen mit speziell abgestimmter Loudness (gehörrichtige Loutstärkeregelung) entwickelt. Sondern es gab "Standard-Chassis", die auch in den übrigen Stereo-Receivern ebenso verwendet wurden - wie hier das Chassis RC 400, das identisch im Grundig Receiver RTV 500 steckt. Es ist aber der Loudness-Abstimmung dieser Zeit gemein, dass sie eine stärkere Bassanhebung als heutzutage hatte. Damit hat man das allgemein schwächere Bassfundament der damals eher kleinen Lautsprecher kompensiert. Auch in der Musiktruhe Stolzenfels sind ja eher kleine Lautsprecher (5W Belastbarkeit) verbaut. Mit Zunahme der Boxengrösse und Basswiedergabefähigkeit (ab 2. Hälfte der 70iger Jahre) wurde dann auch bei den Receivern und Verstärkern die Bassanhebung bei eingeschaltete Loudness zurückgenommen, weil sie damit (besonders heutzutage an grösseren Boxen) als zu stark empfunden wurde/wird. Abmessungen Das bei Dir verbaute Receiver-Chassis RC 400 ist identisch im Grundig Receiver RTV 500 (Germanium-Endstufe). Deshalb könntest Du einen RTV 500 1:1 bei Dir einsetzen (nachdem Du das Chassis aus dem Gehäuse genommen hast. Der RTV 500 ist mit Aussenabmessungen 59x13x22 cm angegeben. Die gleichen Abmessungen hat auch der RTV 700 = Chassis RC 500 (ebenfalls Germaniumendstufe), der hier (vermutlich sogar ohne Änderung am Einschub vom Möbel auch verwendet werden kann, sozusagen der "jüngere aber etwas verbesserte Bruder" des RC 400 (leistungsfähiger, 2x10W und besseres Rundfunkteil). Das Chassis RC 500 wurde in den Grundig Musiktruhen Rothenfels 4, Verdi 4 und Rossini 5 verwendet. In der Breite (Front) und Höhe haben auch die Grundig RTV 800, RTV 900, RTV 900a und RTV 901 (alle mit Siliziumendstufen) passende Abmessungen. Sie sind aber ca. 8 cm tiefer, was aber vermutlich kein unüberwindbarer Hinderungsgrund sein wird. Evtl. müssen aber am Möbel für die Befestigung Änderungen gemacht werden. Von der Ausgangsleistung sind sie etwas kräftiger als das RC 400 / RTV 500 Chassis und haben ein exzellentes UKW-Empfangsteil - besser als das des RC 400 Chassis. Die Spitzengeräte der Zeit waren der Grundig RTV 600 und der RTV 650. Beide sind aber in den Abmessungen etwas grösser (RTV 600: 60x15x31 / RTV 650 60x14x31) , so dass genau vorher gemessen und gesachaut werden müsste, ob sie trotzdem passen können. Dabei ist bei diesen beiden Geräten zu berücksichtigen, dass seitlich die beiden Holzwangen jeweils 1 cm auftragen, so dass die eigentliche Chassisbreite ca. 2 cm weniger ist (58 cm). Der Knackpunkt ist hier die Bauhöhe, die 2 cm höher ist. Die könnte ein Hinderungsgrund sein, ich weiss es aber nicht, in wieweit die Aussparung für die Receiverfront in der Musiktruhe in dem Fall für einen Schreiner noch Spielraum bieten würde. Gruß Reinhard [Beitrag von oldiefan1 am 24. Feb 2021, 04:16 bearbeitet] |
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