PIONEER SX-525 mit massiven (Kontakt-)Problemen

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Django8
Inventar
#1 erstellt: 09. Jan 2023, 16:27
Neulich habe ich einen PIONEER SX-525 erworben habe (Siehe hier - mit Bildern), stellte sich heraus, dass der technische Zustand doch nicht so gut war, wie die Optik und ein Kurzer Test mittels Kopfhörer vor Ort hoffen liessen. Daher habe ich hier gleich mal einen Beitrag im Reparatur-Unterforum eingerichtet, man weiss ja nie was noch kommt. Und vielleicht ist's ja für den einen oder anderen auch noch spannend zum Mitlesen.

Völlig hinüber scheint der Receiver zwar nicht zu sein und zwischendurch kommt zumindest über Kopfhörer unverzerrter Ton. Aber sämtliche Schalter und Potis sind offenbar komplett verdreckt und vergammelt. Es knackst, gibt dauernd Aussetzer, abwechselnd auf beiden Kanälen. Eine gründliche Reinigung hat also erste Priorität. Ich hoffe, dass die meisten Probleme dann mal einigermassen behoben sind. Weiss allerdings nicht, ob gewisse Regler und Schalter nicht "unreparierbar" zerschlissen sind und ob da nicht noch andere Probleme dahinter stecken. Vor allem der Power-Speaker-Schalter verhält sich seltsam. Auf der Position "Speaker off" kriege ich über Kopfhörer klaren Ton auf beiden Kanälen. Stelle ich aber auf die Position "Speaker A" oder auch "Speaker A+B", habe ich sowohl auf dem linken Lautsprecher massivste Kontaktprobleme (Tonaussetzer, "kratziger" Ton), auch - und das verwirrt mich - auf dem linken Kanal des Kopfhörers. Dasselbe auch, wenn ich die Box statt am Terminal A am Terminal B anschliesse. Sehr seltsam...

Ich werde Euch auf dem Laufenden halten; bis ich mich eingehend mit dem Teil befassen kann, wird's aber wohl noch ein paar Tage dauern. Zuerst muss ich nämlich meine Werkbank freiräumen - da steht nämlich derzeit noch ein Tapedeck drauf, das ein Lämpchen ersetzt haben will .

PS: Mit was etc. man Potis und Schalter am besten reinigt, habe ich in diversen Einschlägigen Threads hier nachgelesen. Und da das ja rasch in eine Grundsatzdiskussion ausufert, möchte ich auf dieses Thema jetzt lieber nicht eingehen. Nur so viel: Keine Sorge - ich gehe nicht mit WD 40 oder Kontaktspray für die Autobatterie dahinter .


[Beitrag von Django8 am 09. Jan 2023, 16:28 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 09. Jan 2023, 17:23
Kontaktprobleme sind gut möglich. Bei diesem Schaltungsdesign mit pseudosymmetrischen Endstufen (B+ <---> B+/2 <---> GND) bekommt auch die GND-Anbindung nochmals zusätzliche Bedeutung.

Das Problem, dass der eigentlich funktionierende KH ebenfalls Störgeräusche bekommt sobald die LS betrieben werden, könnte auch auf ein Problem mit der Versorgungsspannung hindeuten - vor allem, wenn es zeitgleich auf beiden Kanälen auftritt.
Man sollte also die Spannungen am Netzteil kontrollieren sowie die Ruheströme und DC-Offset der Endstufen prüfen.
Dabei muss beachtet werden, dass es große Koppelelkos an den Ausgänge gibt. DC-Offset muss also vor den Elkos gemessen werden.
Wenn man nicht wirklich sicher ist, was Strommessungen angeht, könnte man alternativ an die Klemmen des Sicherungshalters (also R anstelle Sicherung) geeignete Lastwiderstände anklemmen über die dann der Spannungsabfall gemessen wird.
30 mA ist der Sollwert. Dies würde bei einem Lastwiderstand von 0,22 Ohm (2-3 W) ca. 6 mVDC Spannungsabfall verursachen.
Django8
Inventar
#3 erstellt: 09. Jan 2023, 18:10
Danke erstmal.

vor allem, wenn es zeitgleich auf beiden Kanälen auftritt.

Es ist nur ein Kanal. Aber ich sehe schon: Es kann kompliziert werden . Und leider fehlt mir spezifisches elektrotechnisches Wissen. Aber dafür gibt's ja das Forum hier . Zudem habe ich noch einen weiteren SX-525 als Schlachtgerät, den ich aufgrund diverser Probleme vor 20 Jahren stillgelegt hatte. Aber bei dem waren da zumindest die Endstufe und das Netzteil noch intakt... Und ja: EIn Multimeter ist auch vorhanden
Django8
Inventar
#4 erstellt: 09. Jan 2023, 21:39
So - der Patient liegt mal auf dem OP-Tisch und ist "nackt" :

PIONEER SX-525
PIONEER SX-525
PIONEER SX-525
PIONEER SX-525
PIONEER SX-525

Was mich erstaunt: Für dass die Kontakte und Potis so dermassen vergammelt zu sein scheinen, wirkt das Gerät doch recht sauber. Abgesehen von Staub. Aber sonst: Keine ausgelaufenen Bauteile, keine sonstigen "sichtbaren" Schäden, Gammelstellen oder Abnutzungen. Auch riechen tut er "neutral" - kein Moder, kein Nikotin. Und vermutlich bin ich der Erste nach 50 Jahre, der dem Mädel unter den Rock guckt .


[Beitrag von Django8 am 09. Jan 2023, 21:43 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 09. Jan 2023, 22:27
Ich würde Dir auch empfehlen, bei gezogenem Netzkabel zunächst die Schalter in ihren verschiedenen Positionen mit dem Multimeter auf Durchgang zu prüfen. Für den schnellen Test ist der Durchgangsprüfer wegen des Pieptons geeignet. Wenn man Übergangswiderstände messen will, muss man natürlich R 0..200 Ohm wählen (Sollwert R< 1 Ohm = nahe dem Wert, den man beim Aneinanderpressen der Messspitzen erhält).
olimuc
Inventar
#6 erstellt: 10. Jan 2023, 11:47
Hallo Django,

vom allgemeinen Verdreckungszustand kann man nicht automatisch auf den Zustand der Bauteile schließen. Ich hatte schon Geräte, die sahen fürchterlich aus, aber die Regler liefen problemlos - und umgekehrt.

Ich möchte auch keine Kontaktspraydebatte lostreten, aber als Quick-and-Dirty Test ist das richtige Kontaktspray durchaus empfehlenswert. Damit sieht man recht zuverlässig, welche Fehlfunktion die Potis verursachen. Und wenn man sich unwohl bei dem Gedanken fühlt, das damit die Regler behandelt wurden, kann man ja die Biester ja auslöten und öffen und/oder ins Ultraschallbad legen.

Zu Deinen Messkünsten: Als ich vor ein paar Jahren meine "Lötkarriere" begann, hatte ich nur mein Wissen über Elektrik aus dem Physikunterricht und als Heimwerker Aber das Wissen wächst schnell, und einen Profi hast Du ja schon an der Angel (liebe Grüße an Carl, der mir auch schon oft weitergeholfen hat ).

Wie Carl schon schrieb, gehört auf alle Fälle der Ruhestrom der Endstufe gemessen. lch hatte mal einen Verstärker - an dem schon jemand rumgeschraubt hatte - der auf der einen Geräteseite deutlich mehr als handwarm wurde. Es lag am Ruhestrom der Endstufe, ein Kanal lag dreifach über dem Soll

Auf alle Fälle solltest Du das Service Manual runterladen, ich habe es bei Elektrotanya gefunden. Wenn Du es nicht für diese Reparatur brauchst, dann vielleicht für die nächste - und wer weiss, wie lange das (kostenlose) Runterladen so problemlos noch geht.

Und nun: Lötkolben frei!

Liebe Grüße

Oli


[Beitrag von olimuc am 10. Jan 2023, 11:49 bearbeitet]
Django8
Inventar
#7 erstellt: 10. Jan 2023, 11:57
Hi Oli

Also ich glaub, da hast Du mich falsch verstanden: Ich habe keine "Probleme" mit dem Einsatz von geeignetem Kontaktspray. Und das ist auch das Erste, was ich tun werde. Dann wir sich zeigen, wie schlimm es tatsächlich ist.

Das Servicemanual werde ich mir herunterladen. Dank für den Link

Gruss
Django


[Beitrag von Django8 am 10. Jan 2023, 12:02 bearbeitet]
Django8
Inventar
#8 erstellt: 21. Mrz 2023, 14:51
Melde mich mal wieder mit einem Update. Lange hat's gedauert, aber leider ist meine (Frei-)Zeit grad recht knapp. Also: Ich habe den Receiver "demontiert" und mal alles - insbesondere die Schalter und Potis - so gut als möglich gereinigt. Und immerhin: Die Kontaktprobleme sind schon deutlich besser geworden. Leider überhaupt nicht das mit dem "scheppernden" Ton auf dem linken Kanal beim Betrieb über Lautsprecher. Da ist mit aufgefallen, dass der für den linken Kanal zuständige Endstufenkondensator doch eindeutig "aufgebläht" ausschaut:
2023-03-17 - 10_28_27 SX-525 Endstufenkondensatoren

Könnte der die Ursache sein? Und falls ja: Warum habe ich diese "Rückkoppelung" von der Endstufe auf die Kopfhörer? Muss mir eh' überlegen, was ich mache bzw. ob ich überhaupt noch gross Zeit in diesen Receiver investieren soll. Derzeit liegt das Projekt jedenfalls auf Halde bzw. auf meinem anderen SX-525 (definitiv nur noch ein Gerät zum Ausschlachten und schon diverser Teile beraubt):
PIONEER SX-525
olimuc
Inventar
#9 erstellt: 21. Mrz 2023, 17:12
Hallo Django,

drück mal auf die aufgeblähte Kappe. Meist ist nur die Kappe durch Wärmeeinwirkung erhaben und der Elko darunter ist ok.

Quick & dirty ohne Schaltplan sind das die Siebelkos, also keine Endstufenbauteile.

Verzerrter Sound auf einem Kanal kann durch Transistorprobleme entstehen, zum Beispiel durch dessen Defekt oder ihn versorgende Bauteile, wodurch der Transistor nicht mehr richtig arbeiten kann. Ggf. auch kalte Lötstellen, Spannungsversorgung der Bauteile des Kanals …

Wenn du wirklich dranbleiben willst, brauchst du das Service Manual und ich würde als erstes den Ruhestrom der beiden Endstufen messen.

Liebe Grüße

Oli
Django8
Inventar
#10 erstellt: 21. Mrz 2023, 17:26

drück mal auf die aufgeblähte Kappe. Meist ist nur die Kappe durch Wärmeeinwirkung erhaben und der Elko darunter ist ok.

Das Gerät hat natürlich mittweile wieder den Deckel drauf, aber ich meine, dass sich die Kappe herunterdrücken liess. Ruhestrom kann ich ja mal messen - bräuchte aber eine "Anleitung", wo, was und wie man da misst
Rabia_sorda
Inventar
#11 erstellt: 21. Mrz 2023, 20:05

Da ist mit aufgefallen, dass der für den linken Kanal zuständige Endstufenkondensator doch eindeutig "aufgebläht" ausschaut


Beide der großen Elkos sind für beide Kanäle gleichzeitig. Diese puffern die neg. und pos. Railspannungen, weil pro Kanal auch je eine neg./pos. Spannung für die jeweilige Halbwelle des Sinus (Wechselspannung) erforderlich ist. Daher befinden sich auch pro Kanal jeweils ein NPN und ein PNP Leistungstransistor im Endstufenbereich.
Django8
Inventar
#12 erstellt: 22. Mrz 2023, 08:47
Okay - danke. DAs war mir so nicht bewusst.
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