Sansui SC-3110 schlagartig keine Aufnahme mehr möglich

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scerms
Stammgast
#1 erstellt: 31. Aug 2023, 08:18
Hallo zusammen!

Ich bräuchte mal eure Hilfe wegen meinem Kassettendeck Sansui SC-3110.
Das Ding hasst mich und ich weiß nicht warum!

Dieses Kassettendeck ist Teil meiner Anlage die ich von meinem Vater geerbt habe.
Deswegen hab ich es jetzt schon mehrmals zum reparieren zu einem Bekannten verbracht...
Anfangs tat sich gar nichts mehr und nur schrille Pfeiftöne wurden produziert.
Dann wurden die Riemen getauscht.
Dann war der Motor bzw ein IC defekt und ein Ersatzteil aus einem eigens besorgten Schlachtgerät wurde eingebaut.
Dann hatte ich mal längere Zeit Ruhe und das Gerät tat unauffällig seinen Dienst.

Vor einigen Tagen dann leider ein erneuter "Rückfall":
Ich wollte mir eine "Best-of"- Kassette bespielen, also immer einzelne Songs von verschiedenen Alben zusammenstellen.
Als ich dann das Tape abgepielt hab, war auf der ersten Seite nach 3 oder 4 Liedern nur noch ganz leise die Musik zu hören,
hauptsächlich kamen nur Kratzgeräusche (ähnlich als wäre die Aufnahme völlig übersteuert) im Takt der Musik.
Wiedergabe bis dahin und mit früher aufgenommenen Kassetten klappt immernoch einwandfrei.

Das komische ist: dies geschah völlig plötzlich. Also das letzte Lied war einwandfrei aufgenommen bis zum Schluß,
und das nächste Lied war von Anfang an "kaputt" wie oben beschrieben. Mein Bekannter tippte auf defekte Lötstellen
bzw Dreck/Verschleiß an einem Schiebeschalter.
Gestern rief er mich an mit der Hiobsbotschaft, das er nichts tun könne weil der Lösch- und Aufnahmekopf völlig verschlissen sind.

Ich habe selber wenig bis gar keine Ahnung davon. Ich finde es allerdings merkwürdig, das dieser Defekt schlagartig von der
einen zur anderen Aufnahme auftrat. So plötzlich kann sich doch eigentlich kein Verschleiß einstellen, oder?
Was meiner Meinung nach auch dagegen spricht, ist das die Wiedergabe weiterhin einwandfrei funktioniert.
Dabei sollte der Wiedergabekopf doch bei normaler Nutzung deutlich höherem Verschleiß unterliegen als die anderen Köpfe?!

Hat hier vielleicht jemand eine Idee, was stattdessen als Fehler in Frage käme?
Ich möchte das Kassettendeck gerne behalten, zum einen weil es von meinem Vater ist und zum anderen
eben auch optisch zum Rest der Sansui Anlage passt.

Für Hilfe und Tipps bin ich euch sehr dankbar!

Gruß Sebi
gst
Inventar
#2 erstellt: 31. Aug 2023, 09:24
Was hälst du davon, mit deinem Handy oder noch besser mit einer Kamera so dicht wie scharf möglich Photos von den Köpfen zu machen?
gst
scerms
Stammgast
#3 erstellt: 31. Aug 2023, 09:38
Da halte ich viel von, jedenfalls mehr als von dieser Art der Fragestellung...
Fotos werde ich auch gleich heute Abend machen, wenn ich das Gerät abgeholt habe.
Mir ging es jetzt im Vorfeld darum, die Symptomatik zu beschreiben.
Hätte ja sein können, das jemand anhand daran schon etwas ausschließen kann
oder eine bestimmte Idee hat, was das Problem sein könnte.

Gruß Sebi
gst
Inventar
#4 erstellt: 31. Aug 2023, 10:20
Da das Gerät einen Kombikopf hat, erscheint es unwahrscheinlich, dass bei der fehlerhaten Aufnahme dieser die Ursache ist. Möglich sind Fehler des Löschoszillators oder des Löschkopfs. Dafür wäre es interessant, nach dem 4. Stück (wo es eh nur verzerrt war) mit Null Austeuerung das Band zu löschen. Wird es gut gelöscht oder bleibt die alte verzerrte Aufnahme bestehen?
Wenn die Köpfe verschlissen sein sollten, (ich glaube derzeit nicht daran), wo sind die Köpfe des Schlachtgerätes?
Das Schaltbild gint es z.B. hier: https://elektrotanya...pdf/download.html#dl
Wenn du ein Meßgerät zur Verfügung hast, könntest du die Spannungen an TR604 mit dem Schaltbild auf Seite 13 von 16 vergleichen, insbesondere die verschiedenen Spannungen in Abhänigkeit von der Bandwahl.
scerms
Stammgast
#5 erstellt: 31. Aug 2023, 10:50

gst (Beitrag #4) schrieb:
Dafür wäre es interessant, nach dem 4. Stück (wo es eh nur verzerrt war) mit Null Austeuerung das Band zu löschen. Wird es gut gelöscht oder bleibt die alte verzerrte Aufnahme bestehen?


Das werde ich heute abend ebenfalls mal ausprobieren und berichten.


gst (Beitrag #4) schrieb:
Wenn die Köpfe verschlissen sein sollten, (ich glaube derzeit nicht daran), wo sind die Köpfe des Schlachtgerätes?


Das Schlachtgerät habe ich natürlich noch auf Halde liegen, allerdings weiß ich nicht genau, ob es die gleichen Köpfe sind.
Das Gerät ist ein Sansui SC-2110.
Das war natürlich auch mein erster Vorschlag, die Köpfe (sofern passend) aus dem Schlachtgerät zu verwenden.
Leider ist meinem Bekannten das zu aufwändig, man müsste da die gesamte Mechanik austauschen/zerlegen.
Ich werde nachher ebenfalls mal Bilder von der Mechanik/ den Köpfen des 2110 zeigen.


gst (Beitrag #4) schrieb:
Wenn du ein Meßgerät zur Verfügung hast, könntest du die Spannungen an TR604 mit dem Schaltbild auf Seite 13 von 16 vergleichen, insbesondere die verschiedenen Spannungen in Abhänigkeit von der Bandwahl.


Ich habe zwar ein Multimeter, aber keinerlei Erfahrung da sowas zu machen. Mein Bekannter sagte, die Spannungen seien in Ordnung, ich weiß allerdings jetzt nicht, ob er sich da konkret auf TR604 bezogen hat, ich werde da ebenfalls mal nachfragen nachher.

Vielen Dank schonmal für deine Hilfe!
Gruß Sebi


[Beitrag von scerms am 31. Aug 2023, 10:53 bearbeitet]
gst
Inventar
#6 erstellt: 31. Aug 2023, 11:00
Hört sich gut an, jedoch wird der Schiebeschalter auf den Platine (wie auch der Bekannte meinte) der nächste Kandidat sein. Hast du denn bei der Aufnahme zwischen einzelnen Stücken die Pausetaste benutzt oder immer mit Aufnahme- und Wiedergabetaste "neu" gestartet?
scerms
Stammgast
#7 erstellt: 31. Aug 2023, 11:29
Ich hatte immer wieder neu gestartet.
Ich nehme auch an, das der Fehler irgendwie dadurch produziert wurde.
Wenn man "Stop" drückt, rast immer der ganze Aufbau mit den Köpfen mit einem fetten "TSCHONK!" nach unten.
Deswegen hatten mein Bekannter und ich gehofft, das irgendwie eine Lötstelle los gegangen wäre oder Ähnliches,
eben durch diesen mechanischen Schlag beim stoppen.
Rabia_sorda
Inventar
#8 erstellt: 31. Aug 2023, 16:59

Wenn man "Stop" drückt, rast immer der ganze Aufbau mit den Köpfen mit einem fetten "TSCHONK!" nach unten.


Ich werfe auch einfach mal einen möglichen Kabelbruch der 2-adrigen Zuleitung des Löschkopfes in den Thread.
Das lässt sich ja schnell ohmisch durchmessen und auch den Löschkopf, der nur wenige Ohm haben darf.
Am Aufnahmekopf dürfte kein Kabelbruch vorhanden sein, weil es eher kaum vorstellbar ist, dass gleich beide Kanäle davon betroffen sind.

Im Sansui wurde u.a. eine (lila) Elko-Serie von Panasonic verbaut, die leider zu Ausfällen neigte. Diese laufen aus.
Erkennbar ist es dann oft an einem grün-oxidierten Beinchen (oft am Minuspol).
scerms
Stammgast
#9 erstellt: 01. Sep 2023, 07:41
Mein Bekannter rief mich gestern an, ich solle ihm doch mal das Schlachtgerät vorbeibringen um evtl die Köpfe zu tauschen.
Ich habe ihm von euren Vorschlägen erzählt, er konnte diese Sachen soweit ausschließen.
Er hätte alles relevante durchgemessen und die Werte liegen auch im Soll.
Er vermutet also weiterhin einen Defekt am Kopf.

Das Kassettendeck bleibt also bis zum Wochenende bei ihm und erst dann kann ich auch Fotos nachreichen.
Ich hoffe er kriegt das hin, ich kenne leider sonst niemanden, der mir in der Praxis dabei helfen kann.
Trotzdem nochmal vielen Dank für eure Tipps und Hilfe, ich melde mich sobald ich das Gerät zurückbekommen habe.

Gruß Sebi
gst
Inventar
#10 erstellt: 01. Sep 2023, 14:11
Bevor dein Bekannter die Kopfbrücke tauscht, sollte er den Hinweis von Rabia Sorda beherzigen, und den Löschkopf meinetwegen mit dem Oszi kontrollieren. Was ist den mit meiner Frage geworden, ob das Gerät überaupt noch löschen kann? Das sollte doch einfach ohne Messgeräte überprüfen zu sein. Der AW-Kopf ist auszuschließen, und der Löschkopf ist meist nur mit einer Schraube von oben befestigt.
gst
scerms
Stammgast
#11 erstellt: 01. Sep 2023, 22:21
Ich hatte selber leider keine Möglichkeit zu testen, ob das Gerät noch löschen kann. Der Bekannte von mir war leider kurz angebunden, ich konnte nur das Schlachtgerät an der Tür übergeben.

Wenn ich das Gerät wieder zurückbekomme kann ich hoffentlich mehr dazu sagen.

Er hatte sich nach seinen Tests auf die Köpfe eingeschossen.
Ich hatte ihm auch meine Bedenken mitgeteilt, das der Kopf nicht so plötzlich von einem aufs andere Lied verschlissen sein könnte und das die Vermutungen der hier helfenden Fachleute ebenfalls in eine andere Richtung gehen.
Ich habe ihm halt alle hier genannten Punkte und Tipps erzählt, was er davon jetzt beherzigt oder umsetzt kann ich leider (noch) nicht sagen.

Ich bin mir jetzt auch nicht mehr sicher ob er auf der richtigen Spur ist. Leider kenne ich sonst niemanden der so ein Gerät reparieren kann/will. Bisher hat er es immer irgendwie hingekriegt.
Wie weiter oben beschrieben hat er es schon öfter repariert.

Ich hoffe das ich das Gerät morgen oder übermorgen zurückbekomme und werde dann hier berichten was er getan hat oder eben nicht getan hat.

Ich bedanke mich nochmals herzlich für euren Einsatz hier!
Gruß Sebi
scerms
Stammgast
#12 erstellt: 02. Sep 2023, 13:30
Mein Bekannter rief heute morgen an, das Deck läuft wieder.
Die Köpfe/Schlitten hat er nicht getauscht!
Er hat einen defekten Kondensator gefunden, welcher wohl kurzgeschlossen war und deswegen keinen Magnetisierstrom(?) erzeugen konnte.
Ihr lagt mit euren Vermutungen also goldrichtig!
Nochmal vielen Dank für eure Hilfe!

Ich wollte noch Bilder der Köpfe zeigen, leider kriege ich die nicht hochgeladen, die sind zu groß. Das reiche ich bei Gelegenheit noch nach.

Gruß Sebi
Rabia_sorda
Inventar
#13 erstellt: 02. Sep 2023, 13:59
Glückwunsch!

Dann im BIAS-Oszillator sehr wahrscheinlich, der für den Löschstrom verantwortlich ist.
Wenn da aber ein Elko defekt ist, ist sehr stark anzunehmen, dass es auch weitere sein werden und es dann zu weiteren Ausfällen führen wird.
Zudem wird jetzt schon die Klangqualität leiden, wenn einige Elkowerte schon aus dem Ruder laufen.
scerms
Stammgast
#14 erstellt: 02. Sep 2023, 14:38
Ja, vom Oszillator hat er mir auch etwas erzählt.
Tut mir Leid, ich kann da leider nicht detailliert Auskunft darüber geben, ich verstehe da nichts davon.
Er hat jedenfalls das Deck auch komplett neu eingestellt nach einer Anleitung, diese hat er mir in kopierter Form mitgegeben.
Außerdem hat er einen kleinen Dauertest gemacht und eine 90min Kassette beschrieben und abgespielt. Alle Werte sind innerhalb 1.5 Prozent, was wohl innerhalb der Toleranz sein soll.

Ich habe ebenfalls eine kleine Testaufnahme gemacht und höre nur einen marginalen Unterschied zur CD, welche die Quelle war. Bin da auf jeden Fall höchst zufrieden.

Aber wie du schon sagtest, da geht wahrscheinlich bald wieder etwas kaputt, ich gehe jedenfalls fest davon aus.
Ich würde das Deck gerne von einem wirklich Sachverständigen komplett überholen lassen, leider will sich da niemand wirklich dran geben...falls hier jemand die Herausforderung sucht und mir mit meinem alten Tapedeck vom Vater helfen möchte, meldet euch bitte!

Jedenfalls hattet ihr hier den richtigen Riecher und der Fehler hatte diesmal nur eine kleine Ursache. Nochmal vielen Dank!

Gruß Sebi
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