Yamaha M-60 Protection dauerhaft

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Deerbridge
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 17. Mai 2024, 10:59
Hallo Leute, ich habe hier ein kleines Problem.
Ich habe von einem Bekannten ein schönes Pärchen Yamaha C-60 und M-60 bekommen.
Stand viele viele Jahre ungenutzt abgedeckt in einer Scheune

Hab erstmal Kontakte und Potis gereinigt, auch eine gewisse Grundreinigung gemacht, die Kombi klang herrlich, nur der MC-Kanal hat gezickt.
Ich habe hier erstmal alle Elkos getauscht und 4 Transistoren die ich im Verdacht habe bestellt, die sind noch unterwegs.
Wie auch immer, ich wollte testen ob der Elkotausch schon Verbesserung gebracht hat, dummerweise hab ich vorher die DC-Trimmer mit ein wenig Kontaktreiniger behandelt und zweimal hin und her gedreht, allerdings genau auf die letzte Position.

Dann fiel mir auf daß eine Berührung des Volumenreglers am C-60 einen dezenten Brummton erzeugt hat und danach war der Ton weg und die M-60 ging in Protection. Und da bleibt sie augenscheinlich.
Ich habe alles inkl. LS von der Endstufe gelöst, keine Änderung.

Wo sollte ich ansetzen ?

Danke, Martin
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 17. Mai 2024, 12:03
Es wäre prima, wenn Du etwas präziser wärest.
"...nur der MC-Kanal hat gezickt."
... ist keine präzise Fehlerbeschreibung.

Wenn Du wegen des Problems mit dem Phono-MC-Eingang Elkos getauscht hast, sollte dies den M-60 nicht unbedingt betreffen (= kommt auf den Ort der Elkos an).
Wurden also gleichzeitig am M-60 auch Bauteile gewechselt?

Regler für DC-Offset gibt es nur im C60, betreffen dort aber den REC OUT. Sowohl nach dem Elkotausch wie auch nach Arbeiten an Trimmpotis muss der DC-Offset im C60 neu justiert werden. Wurden Trimm-Potis für den Ruhestrom im M60 auch mit Spray behandelt?

Zwischen dem Ausgang des C60 und dem Eingang des M60 gibt es keine (schützenden) Koppel-Kondensatoren. Defekte im C60 können sich deshalb auf den M60 auswirken. Deshalb empfiehlt sich vor dem gemeinsamen Betrieb eine Messung am Ausgang des C60.

Aktuell sollte das Problem zunächst präzise verortet werden.
C60 und M60 trennen. Kopfhörer am C60 anschließen und Signalausgabe prüfen. Einstellung von DC-Offset nach Vorschrift und Messung des DC-Anteils sowohl an REC OUT wie auch PRE OUT.

M60 ohne C60 einschalten - Level vorher auf Minimum drehen.


[Beitrag von CarlM. am 17. Mai 2024, 12:05 bearbeitet]
Deerbridge
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 17. Mai 2024, 12:28
Hallo Carl, lieben Dank für deine schnelle Antwort !

Ich hab den C-60 mal an die Endstufe meines HK6550 gehängt, MC-Stufe klang genauso fürchterlich, aber siehe da, nach gründlicher Behandlung von VR101 und VR102 klingt MC nun wirklich sehr gut. VR101 und VR102 habe ich vorläufig nach Gehör eingestellt.

Ich habe am PreOut zwischen 0,1 und 0,2 mV gemessen, beide Kanäle.

Ich denke mal die Baustelle am M-60 ist ein eigenes Ding, nur zufällig zeitgleich eingetreten. Am M-60 würde noch gar nichts gemacht.

Weiter bin ich momentan leider noch nicht

Liebe Grüße, Martin
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 17. Mai 2024, 13:01
Zunächst solltest Du bei gezogenem Netzkabel die Spannung auf 240 V~ umstellen. Die Lautsprecher-Impedanz sollte auf 2Ohm stehen und der Modus "Auto Class A" sollte deaktiviert sein.
Wenn das Gerät dann ohne Vorverstärker und ohne Lautsprecher immer noch nicht aus dem Protect-Modus geht, wäre das "übliche" Vorgehen zu empfehlen.
1. Netzstecker ziehen, Gerät ein paar Stunden ruhen lassen, dann öffnen und an den großen Siebelkos prüfen, ob sie nahezu spannungsfrei sind. Ansonsten müssen sie über einen Lastwiderstand (je nach Restspannung und Geduld z.B. 1kOhm 20W) entladen werden. Nach dem Entladen nochmals 1-2 Minuten warten und nochmals messen.

2. Sichtprüfung (Lötstellen, Hitzespuren, geblähte Elkos, ...)
3. grobe Prüfung der 16 Endstufen-Transistoren im eingebauten Zustand. Natürlich kann so nur auf Kurzschlüsse geprüft werden. Dies ist aber wichtig, um das Risiko bei Messungen unter Spannungen zu verringern.

FF

p.s.
Grundsätzlich ist dies natürlich ein sehr anspruchsvolles Gerät - nicht nur wegen der Leistung, sondern vor allem wegen der unterschiedlichen parallel/alternativ wirkenden Baugruppen und den jeweiligen Netzteilen.
Im Zweifelsfall sollte man sich überlegen, einen geeigneten Profibetrieb zu beauftragen.
Valenzband
Inventar
#5 erstellt: 17. Mai 2024, 14:37
Sehr lange Standzeiten haben sehr häufig Fehler / Defekte in Elkos zur Folge.
Selbst wenn eine Abdeckung drauf war, in der Scheune gab es über die Jahre sicher häufig große Temperaturschwankungen, was regelmäßig mehr oder weniger starke Betauung hervorruft, gefolgt von Korrosionsschäden an allen möglichen Stellen, insbesondere an Übergängen verschiedener Metalle (Kontakte an Schaltern, Potis, Trimmpotis, Lötstellen, Verschraubungen...). Scheunen, Garagen, Keller und Dachstühle sind allesamt echte Killer.

Beides ist ein unabhängiger Grund so ein Gerät nicht "einfach mal einzuschalten", um zu schauen was passiert. Oft treten dabei weitere, z.T. schwere Folgedefekte auf.


[Beitrag von Valenzband am 17. Mai 2024, 14:38 bearbeitet]
Deerbridge
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 17. Mai 2024, 16:17
Hallo Carl, ich bin nach deiner Anleitung vorgegangen, er ist dann tatsächlich aus dem Protection Modus raus und das Relais hat geklickt.
Allerdings nur um kurz darauf wieder abzufallen. Zumindest "lebt" da noch was

Ich werde nach Pfingsten mal mit gründlicherer Messerei weitermachen.

Dank an euch und bis demnächst

Gruß, Martin
Deerbridge
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 17. Mai 2024, 18:06
Soo, ganz kurze Zwischenmeldung:

Beide Kisten laufen nun seit ca. 1 Stunde störungsfrei und wunderbar wohlklingend.

Aber sie lassen mich etwas ratlos zurück: Ich habe lediglich das alte mitgelieferte Verbindungskabel Pre/Main durch ein neues ersetzt.

Danach hat's geklickt und funktioniert.

Kann es theoretisch sein, daß z.B. ein Kabelwackler/-bruch etc. zum Anspringen der Schutzschaltung führt ?

Ich gebe zu, noch fehlt mir ein wenig die Erfahrung mit Pre/Main-Systemen.

Ich werde weiter berichten.

Schöne Pfingsten, Martin
CarlM.
Inventar
#8 erstellt: 17. Mai 2024, 18:31

Deerbridge (Beitrag #7) schrieb:
Kann es theoretisch sein, daß z.B. ein Kabelwackler/-bruch etc. zum Anspringen der Schutzschaltung führt ?


Grundsätzlich ist das schon möglich. Man sollte einen Kabeldefekt aber auch mit einem Multimeter verifizieren können.
Ebenso ist aber auch denkbar, dass ein anderes Fehlerbild vorliegt und dass das Hantieren am Gerät zumindest vorerst zu einer Verbesserung/Behebung geführt hat.

Wir haben es häufiger im Forum, dass allein das Auseinanderbauen und Wiederzusammensetzen einen Fehler beseitigt. Manchmal kann dann auch das Hantieren am Terminalfeld ausreichen.

Ich drücke die Daumen!
Deerbridge
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 17. Mai 2024, 18:57
Ich hab das Kabel - mangels Zeit - nur mal eben auf Kurzschluß gemessen, auf Durchgang und Wackler noch nicht.

Trotzdem wird es da noch ein gerüttelt Maß an liebevoller Revisionsarbeit geben

Geil sind die Teile jedenfalls, wenn auch eigentlich nicht mein übliches Beuteschema. Aber ich fürchte sie könnten mich klanglich in den Bann ziehen
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