Sony Tape TC-K770 ES - Klangprobleme

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Friese2001
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 30. Mai 2010, 16:14
Moin liebe Hifi-Anachronisten!

Ich besitze immer noch das ein oder andere Tapedeck aus guter alter Kassettenzeit, u.a. ein Sony TC-K770ES.

Dieses Gerät ist in einem absoluten Top-Zustand (da Anfang der 90er auf DAT umgestiegen), leider macht es mir fast seit Anfang an das Problem, dass bei sich den meisten Kassettentypen ein Pegel- und Höhenabfall auf dem linken Kanal einstellt. Auch bei neuen Aufnahmen ist dies festzustellen.

Ich lasse das Gerät vor einer Aufnahme schon etwa eine Stunde warmlaufen, Köpfe, Andruckrollen und Capstane sind klinisch rein.

Hat jemand eine Ahnung, woran das liegen könnte?
Habe mich z.B. noch nie an Justage des Tonkopfes gewagt. Kann das ein Grund sein?

Habe z.B. ein noch älteres Kenwood KX1100-HX, welches um Längen besser klingt und bei dem das Problem nicht auftritt.

Freue mich auf eine Expertenmeinung! Danke vorab!

Friese2001
Radiologe
Inventar
#2 erstellt: 30. Mai 2010, 17:05

Friese2001 schrieb:
Moin liebe Hifi-Anachronisten!

Ich besitze immer noch das ein oder andere Tapedeck aus guter alter Kassettenzeit, u.a. ein Sony TC-K770ES.

Dieses Gerät ist in einem absoluten Top-Zustand (da Anfang der 90er auf DAT umgestiegen), leider macht es mir fast seit Anfang an das Problem, dass bei sich den meisten Kassettentypen ein Pegel- und Höhenabfall auf dem linken Kanal einstellt. Auch bei neuen Aufnahmen ist dies festzustellen.

Hat jemand eine Ahnung, woran das liegen könnte?
Habe mich z.B. noch nie an Justage des Tonkopfes gewagt. Kann das ein Grund sein?


Hallo,
nein das wird eher nicht an einer fehljustage des Kopfes liegen.Selbst wenn dieser verstellt wäre,müsste die Wiedegabe der Eigenaufnahmen gut sein.

Zu klären wäre erstmal folgendes:
-was meinst du mit "bei meisten Kassetten"?Gibt es Kassetten bei denen der Fehler nicht da ist?

-werden fremdbespielte Kassetten auf dem Sony saubere wiedergegeben(z.b solche die mit dem Kenwood aufenommen wurden?

-wurden auch mal neue oder ältere unbespielte Kassetten versucht?

Es gilt erstmal einzugrenzen ob der Fehler im Wiedergabe oder schon im Aufnahmeteil auftritt.Dazu prüfe erstmal,ob das Sony die Aufnahmen des Kenwood ohne den beschriebenen Fehler wiedergibt.

Gruß Markus
-
paga58
Inventar
#3 erstellt: 30. Mai 2010, 20:31
Fahr mal mit dem Fingernagel quer über den Tonkopf. Wenn er am Spurrand "hart" hängenbleibt ist der Tonkopf am Ende, das Band läuft dann oft auf die Kante (=dumpf). Eine leichte Unebenheit ist noch tolerierbar.

Ist der Tonkopf glatt, ist was mit der Elektronik.

Gruß

Achim
Radiowaves
Inventar
#4 erstellt: 04. Jun 2010, 18:58
Ich mach mal weiter: tritt der Höhenabfall auch auf, wenn Du ohne Dolby aufnimmst und wiedergibst? Oder ist dann nur ein Pegelabfall, aber kein Höhenabfall zu verzeichnen? Nimm mal einen Sinus auf und schalte während der Aufnahme zwischen Vorband und Hinterband um. Springt da die Pegelanzeige auf dem linken Kanal?

Ich ahne ein Einmeßproblem, und zwar ein internes. Möglicherwiese der Aufsprechstrom vor dem Aufnahmekopf...
semmeltrepp
Gesperrt
#5 erstellt: 04. Jun 2010, 19:01
Evtl. könnte es helfen, die ganze Mimik mal zu ent-magnetisieren. Dafür gibt es spezielle Kassetten oder auch Drosseln.
Friese2001
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 23. Jul 2010, 11:20
Hallo zusammen,

nachdem ich inzwischen im Urlaub war und meinen Eintrag hier schon fast vergessen hätte, melde ich mich mal wieder zu Wort.

Erst einmal Euch allen schönen Dank für die Beiträge und Lösungsversuche.

Ich bin mal dem Ganzen aufgrund Eurer Ideen auf den Grund gegangen:

1. Der Tonkopf hat eine ganz leichte Kante, ist aber noch weit weg von der Verschleißgrenze. Das Deck hat echt noch nicht viel gelaufen.

2. Köpfe und Capstane reinige ich regelmäßig mit Isopropanol und entmagnetisiere ich mit einer Drossel. Dies schließe ich also auch aus.

3. Der Fehler tritt bei den allermeisten Tapes auf. Am besten ist es jedoch bei einer ca. 20 Jahre alten Maxell XL-II. Da tritt das Problem am aller wenigsten auf (komisch...)

4. Bei Fremdaufnahmen existiert das Problem auch nicht, daher sollte man das auf die Aufnahmeeinrichtung des Sony eingrenzen können. Etwas, was ich vorher auch schon vermutet hatte.

5. @RADIOWAVES: Ja, was Du beschrieben hast, liegt vor. Der Pegelabfall ist zwar nicht ganz so gravierend, aber dafür den Höhenabfall recht deutlich.

Was mache ich jetzt am doofsten?
Könnte man versuchen, den Aufnahmestrom selbst zu justieren? Gibt es noch Freaks, die so was können?

Gruß aus dem Norden
Friese2001


[Beitrag von Friese2001 am 23. Jul 2010, 11:31 bearbeitet]
cmoss
Inventar
#7 erstellt: 23. Jul 2010, 12:11
Hallo,

um den Tonkopf auszuschließen, könntest Du mal die Aufnahmeleitungen am Tonkopf vertauschen, dann müßte das Problem auf den anderen Kanal wandern oder - falls es am Kopf liegt, eben nicht.

Experimente mit BIAS etc. würde ich erst beginnen, wennn alle anderen Fehler ausgeschlossen sind.

Gruß
Claus
Radiologe
Inventar
#8 erstellt: 23. Jul 2010, 18:37
Hallo,
ich vermute das HX Pro auf dem "defekten Kanal" fehlerhaft oder garnicht funktioniert.

Gruß Markus
Radiowaves
Inventar
#9 erstellt: 25. Jul 2010, 09:24
Da die Gewährleistung ohnehin seit jahren abgelaufen sein sollte...


Friese2001 schrieb:
1. Der Tonkopf hat eine ganz leichte Kante, ist aber noch weit weg von der Verschleißgrenze. Das Deck hat echt noch nicht viel gelaufen.

Halte ich erstmal für unproblematisch. Ich habe im Rundfunkbetrieb Köpfe gesehen (von Aircheck-Recordern), da dachte man, die spielen gar nicht mehr - und tatens doch bestens.


Friese2001 schrieb:
4. Bei Fremdaufnahmen existiert das Problem auch nicht, daher sollte man das auf die Aufnahmeeinrichtung des Sony eingrenzen können.

Genau das ist angesichts dieses Befundes zu vermuten.


Friese2001 schrieb:
5. @RADIOWAVES: Ja, was Du beschrieben hast, liegt vor. Der Pegelabfall ist zwar nicht ganz so gravierend, aber dafür den Höhenabfall recht deutlich.

Was mache ich jetzt am doofsten?
Könnte man versuchen, den Aufnahmestrom selbst zu justieren? Gibt es noch Freaks, die so was können?

Ich halte Versuche in dieser Richtung für weniger freakig als den Versuch, die Kanalzuordnung am Kopf zu wechseln. Da widerspreche ich cmoss, es sei denn, die Leitungen des Aufzeichnungskopfes landen am platinenseitigen Ende auf zwei identischen Steckverbindern und lassen sich somit leicht vertauschen. Von Lötereien würde ich Abstand nehmen.

Also, wenn sich die Leitungen des Aufnahmekopfes (der "mittlere" der drei Köpfe bzw. der linke des A/W-Kopfes) leicht vertauschen lassen, tu dies bitte einmal. Wandert das Problem dann nach rechts? Falls ja, ists die Elektronik, falls nein, siehts nach Kopfproblem aus.

Wenn die Leitungen nicht einfach vertauschbar sind oder sich tatsächlich ein Problem in der Elektronik herausstellen sollte (Problem bleibt links):

Nimm mal lauberes UKW-Zwischensenderrauschen auf (Monotaste am Tuner drücken, hebt meist die Stummschaltung auf). Dann Aussteuerung eher gemäßigt, bis zum Dolby-Symbol an der Pegelanzeige. Dolby bite ausschalten, HX Pro auch ausschalten. Aussteuerung Vorband auf Kanalgleichheit. Nun umschalten auf Hinterband.

Gibt es dann Unterschiede in der Klangfarbe der Aufzeichnung oder nur Pegelunterschiede links-rechts?

Wenn es nur Pegelunterschiede sind: im Gerät findet sich evtl. ein kleines Drehpoti auf der Leiterplatte, das mit "Rec Amp L" oder so ähnlich beschriftet ist. Steht dieses deutlich anders als sein Kollege "Rec Amp R"? Man kann sich die Stellung genau (!) merken (aufmalen) und dann vorsichtig drehen am linken Aufsprechverstärker, bis die Hinterband-Pegel gleich sind. Die Vorband-Pegel ändern sich dabei nicht.

Bei gleichem Pegel sollte dann auch die Aufnahme links nicht mehr dumpf klingen.


Falls es links-rechts auch Klangfarbenunterschiede geben sollte (Rauschen links dumpfer / greller als rechts), müßte man sich an die Vormagnetisierung wagen. Das ist ohne Blick ins Gerät schwieriger. oft wird für eine Bandsorte die Vormagnetisierung links / rechts getrennt eingestellt und dann für die anderen beiden Bandsorten darauf basierend nur ein gemeinsamer Wert geändert. Es wäre nach "BIAS L" zu schauen. Vorher aber prüfen, ob das Problem mit allen Bandsorten (Typ 1, 2 und 4) auftritt.

Bitte nichts willkürlich verstellen, ohne sich aufzuzteichnen, wie die Potis standen!
cmoss
Inventar
#10 erstellt: 25. Jul 2010, 10:51
Hallo.

@radiowaves:

Da widerspreche ich cmoss, es sei denn, die Leitungen des Aufzeichnungskopfes landen am platinenseitigen Ende auf zwei identischen Steckverbindern und lassen sich somit leicht vertauschen.


Wortklauber, ist doch klar, daß es (fast)wurscht ist, wo die Leitungen getauscht werden.

Außerdem wird Dein Posting nicht informativer, wenn Du von "dumpfer/greller" sprichst, das kann alle möglichen Ursachen haben.
Außerdem wollte ich den TE bewußt davon abhalten, an Potis wie BIAS etc. herumzudrehen, weil die Dinge verstellen sich nicht von selbst!

Gruß
Claus


[Beitrag von cmoss am 25. Jul 2010, 12:40 bearbeitet]
Friese2001
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 26. Jul 2010, 13:09
Moin Leute!

Also, ich sehe, ich bin hier auf Experten gestoßen.
Schönen Dank für Deine ausführliche Anleitung, Radiowaves. Das war im Grunde genau das, was ich wissen wollte.

Bin durchaus technisch ein wenig versiert, also keine Bange!

Werde mich dann bei nächster Gelegenheit mal hinsetzen und in das Innenleben meines Sonydecks reingrinsen. Vielleicht fallen mir ja die von Euch beschriebenen Potis auf. Dann werde ich mal "Rosa Rauschen" von der Test-CD raufgeben und versuchen, ob den Klang gerade biegen kann.

Melde mich wieder mit meinen Erfahrungsberichten.

Gruß aus dem Norden!!!
Friese2001
cmoss
Inventar
#12 erstellt: 26. Jul 2010, 13:13
Hallo,

auf die Ohren kann man sich m.E. da nicht verlassen, das müßte schon ein Tongenerator mit Oszi sein ... und - wie gepostet - die Potis verstellen sich nicht von selbst, die Ursache liegt SICHER wo anders.

Gruß
Claus
Bertl100
Inventar
#13 erstellt: 27. Jul 2010, 20:58
Hallo zusammen,

das Einstellen des Aufsprechstroms/Aufnahmepegels geht in der Tat ohne Messtechnik nicht wirklich gut.
Wenn der Pegel mal stimmt, dann kann man die Vormagnetisierung mit dem Rauschen nach Gehör allerdings schon recht gut einstellen.

Dennoch, ich wiederhole cmoss' Worte, das Problem wird wohl ursächlich woanders sein.

Gruß
Bernhard
garlock
Stammgast
#14 erstellt: 27. Jul 2010, 22:09
Soweit ich weis hat das deck doch eine Record EQ Calibration das ist ein dreistufiger Schalter villeicht hat der ein Kontaktproblem, schalte ihn doch ein paar mal (10 oder mehrmals) durch und starte noch mal ne Aufnahme !

mfg
enverano
Neuling
#15 erstellt: 05. Dez 2010, 14:12

Friese2001 schrieb:
Moin liebe Hifi-Anachronisten!

Ich besitze immer noch das ein oder andere Tapedeck aus guter alter Kassettenzeit, u.a. ein Sony TC-K770ES.

Dieses Gerät ist in einem absoluten Top-Zustand (da Anfang der 90er auf DAT umgestiegen), leider macht es mir fast seit Anfang an das Problem, dass bei sich den meisten Kassettentypen ein Pegel- und Höhenabfall auf dem linken Kanal einstellt. Auch bei neuen Aufnahmen ist dies festzustellen.

Ich lasse das Gerät vor einer Aufnahme schon etwa eine Stunde warmlaufen, Köpfe, Andruckrollen und Capstane sind klinisch rein.

Hat jemand eine Ahnung, woran das liegen könnte?
Habe mich z.B. noch nie an Justage des Tonkopfes gewagt. Kann das ein Grund sein?

Habe z.B. ein noch älteres Kenwood KX1100-HX, welches um Längen besser klingt und bei dem das Problem nicht auftritt.

Freue mich auf eine Expertenmeinung! Danke vorab!

Friese2001
enverano
Neuling
#16 erstellt: 05. Dez 2010, 14:18

Friese2001 schrieb:
Moin liebe Hifi-Anachronisten!

Ich besitze immer noch das ein oder andere Tapedeck aus guter alter Kassettenzeit, u.a. ein Sony TC-K770ES.

Dieses Gerät ist in einem absoluten Top-Zustand (da Anfang der 90er auf DAT umgestiegen), leider macht es mir fast seit Anfang an das Problem, dass bei sich den meisten Kassettentypen ein Pegel- und Höhenabfall auf dem linken Kanal einstellt. Auch bei neuen Aufnahmen ist dies festzustellen.

Ich lasse das Gerät vor einer Aufnahme schon etwa eine Stunde warmlaufen, Köpfe, Andruckrollen und Capstane sind klinisch rein.

Hat jemand eine Ahnung, woran das liegen könnte?
Habe mich z.B. noch nie an Justage des Tonkopfes gewagt. Kann das ein Grund sein?

Habe z.B. ein noch älteres Kenwood KX1100-HX, welches um Längen besser klingt und bei dem das Problem nicht auftritt.

Freue mich auf eine Expertenmeinung! Danke vorab!

Friese2001




hallo Friese,

habe deinen Beitrag erst heute entdeckt. Habe noch genau so ein Sonyteil "TC-K770ES" in einwandfreiem Zustand bei mir ungenutzt rumstehn. Für 50 € würde ich es gern abgeben.

Gruß Jürgen
Friese2001
Schaut ab und zu mal vorbei
#17 erstellt: 09. Dez 2010, 21:24
Hallo enverano!

Danke für Dein Angebot. Muß ich aber dankend ablehen.

Ich habe heute endlich mal die Zeit und die Ruhe gehabt, die Tipps der anderen Hifi-Freaks auszutesten. Ich habe die Kiste mal aufgeschraubt, die Regler auf der Platine wirklich gefunden.
Mit einer alten AUDIO-Test-CD, Kopfhörer und einer neuen Kassette habe ich wirklich alles behoben. War gar nicht kompliziert.

Das Deck läuft hier gerade im Hintergrund und klingt so gut wie noch nie. Sogar mit einer 25 Jahre alten TDK SA90.

So weit so gut!
Allen Jungs da draußen an den Reglern eine schöne Weihnachtszeit!!!

Grüße aus dem hohen Norden
Friese2001
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