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Mission Cyrus 2 Konstruktionsmängel+A -A |
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Autor |
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bukongahelas
Inventar |
07:00
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#1
erstellt: 06. Nov 2011, |
Bei der Reparatur eines Endstufendefektes eines Mission Cyrus 2 und PSX-Netzteil zeigten sich folgende Konstruktionsmängel: - Gehäusedeckel und Frontplatte aus Kunststoff, daher keine Abschirmung von Störfeldern. Das PSX-NT muß lt Manual an einer bestimmten Seite aufgestellt werden, damit kein Brumm in die hochverstärkenden Phonovorverstärker eindringt. - Spannungsregler für Operationsverstärker LM317 bzw LM337 haben als Eingangsspannung die Endstufenspannung ca +-40V. Ausgangsspannung ist +-18V. Also müssen 40-18=22V "niedergemacht" werden. Die SpRegler werden so heiß, daß sich ihre Lötstellen lösen oder gar der Regler wegen Überhitzung langfristig ablebt. Wer den Cyrus 2 mit PSX Netzteil betreibt, dem sei empfohlen, den Netzstecker des Cyrus 2 nicht einzustecken , wenn man momentan keinen Phono Eingang benutzt. Dadurch werden die SpRegler stromlos und daher geschont. - Die Spannung für die LED werden auch aus der hohen Trafowechselspannung gewonnen. Daher muß ein (unterdimensionierter)"Bratwiderstand" eingesetzt werden. Auch der lötet sich selbst aus oder brennt ab. - Die Drahtfarbe "grün-gelb" ist lt VDE ausschließlich für Netzerde zugelassen. Im Cyrus 2 ist das Kabel, das die Sekundärmasse zum PSX-NT führt, auch grün-gelb. M.E. ist das eine Mißachtung der VDE-Vorschrift. - Lötstellen der Cinchbuchsen auf der Platine viel zu klein, daher brechen sie und man hat Tonaussetzer bzw Wackelkontakte. Es wird empfohlen, diese Lötstellen mit flexiblen Litzen zu überbrücken/parallelzuschalten/bypassen. Die Unsitte, niedere Spannungen aus hohen durch "Verheizen des Zuviel" zu gewinnen, findet man auch in anderen Sparkonstrukten , zB Harman Kardon L-190 . M.E. sollte man Niederspannungen aus separaten Trafowicklungen erzeugen. Meine Meinung: Auch der Cyrus zählt zur Klasse der britischen Geräte, die einen hi-endigen Anspruch haben, aber die elementaren erprobten Konstruktionsgrundsätze mißachten. Stattdessen prangte auf dem Plastikgehäuse ein Aufkleber "Britisch Hifi Award". Ich würde gern mal hypothetisch wissen, wie die ehemalige "Hifi-Stereophonie" solch ein Konstrukt bewertet hätte. Gruß bukongahelas |
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audiophilanthrop
Inventar |
23:02
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#2
erstellt: 06. Nov 2011, |
L-190 eher von Luxman, oder? ![]() Ja, diese Sorte Sparschaltung findet man gerade Ende der 70er noch zuhauf, z.B. bei vielen Kenwood-Geräten. Wenn man damit nur einen Phonopre à einstellig mA zu betreiben hat, geht das ja durchaus noch, bei größerem Strombedarf z.B. in einem Receiver ist dann aber schnell einiges zu verheizen. Onkyo hat sowas Mitte/Ende der 80er nur noch in den kleinsten Vollverstärkermodellen eingesetzt, einige Jahre später auch dort nicht mehr. |
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bukongahelas
Inventar |
23:24
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#3
erstellt: 06. Nov 2011, |
Ja,Error: Gemeint ist Luxman L-190 (und vermutlich auch seine größeren Brüder). Die +-18VDC im Cyrus 2 versorgen auch nur einige OP im Phono MC+MM PreAmp. Trotzdem werden sie so heiß, daß man sie trotz aufgesteckter Blechkühlkörper nicht lange anfassen kann. Schätze einige Watt Verlustleistung pro LM-3x7. Man hätte den SpReg Entlastungs-Bratvorwiderstände spendieren können, so daß bei der konstanten OP-Last bei einer Ausgangsspannung von 18V eine Eingangsspannung von ca 25V anliegt. Dann müßten die Regler nicht die volle Verlustleistung verbraten. Schätze die +-18V (fast oberes Ende des OP-Spannungslimits) wurden so hoch gewählt, um die Reglerverlustspannung/Leistung möglichst gering zu halten. Der LED-Bratwiderstand zischt wenn man ihn mit speichelbenetztem Finger berührt, hat also mehr als 100° Celsius. Gruß bukongahelas |
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ruesselschorf
Inventar |
03:20
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#4
erstellt: 07. Nov 2011, |
ja,ja, aus 'klanglichen' Gründen hat der Cyrus nicht mal ne Strombegrenzung in den Endstufen. Beim hantieren mit den eng beisammen liegenden LS Buchsen wurde so mancher Cyrus gekillt. Der typische englische Bastelverstärker eben. ![]() ![]() Gruß, Helmut |
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bukongahelas
Inventar |
06:15
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#5
erstellt: 07. Nov 2011, |
Nur 3 Schmelzsicherungen (1 primär, 2 je 4A in den Railspannungsleitungen, die beim Betrieb mit PSX-NT entfernt werden) verhindern das Ärgste. Allerdings ergeben nach P=(U quadrat)/R bei 40V Railspannung und 4 Ohm Boxen 400 Watt und bei 8 Ohm 200 Watt. Die muß im Fehlerfall (ET hat Kurzschluß) zumindest der Baßlautsprecher schlucken, bis die 4A Fuse durchgebrannt ist. Das knallt sicher recht laut, evtl werden auch die Boxen beschädigt. Wenn die Fuse durchbrennt, gibts einen Rechtecksprung von 40 auf Null Volt. Diese kurze Flanke enthält auch Mitten und Höhen, die auf die MT und HT gehen. Man könnte eine externe Schutzschaltung (DC-Detector+Trennrelais) zwischen Cyrus2 LS-Out und die Boxen schalten. Positiv ist daß sich die Platine leicht demontieren läßt und dort keine Exotenbauteile vorkommen. Besser ein Gerät was schonmal schnell abbrennt aber sich gut reparieren läßt als verbaute Konstrukte mit wiregewrappten Drähten. An einem Mark Levinson ML-333 Boliden ist das Schutzschaltungsproblem optimal gelöst: Es wird (wie beim Cyrus) auf ein LS-Trennrelais verzichtet. Im Fehlerfall wird die Primarspannungsversorgung via Netzrelais gekappt. Die Restladung der Elkos wird durch Transistoren, die die NF-Ein- und Ausgänge auf Masse "knüppeln" vernichtet. Auch die großen Harman Kardöne haben kein LS-Trennrelais und werden es wohl so ähnlich machen. bukongahelas |
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peteratanas
Neuling |
10:57
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#6
erstellt: 16. Jan 2012, |
@bukongahelas Die Konstruktion aus Kunstoff trifft bei den Verstärkern cyrus 1 , 2 , Psx nur bei den frühen Geräten bis ca. 1988 zu . Ich bin kein Techniker....kann also auf konstruktive Details nicht eingehen ; wegen der sehr kompakten Bauweise ist sicher etwas dem Design geschuldet .Eigenwilligkeiten im Aufbau englischer HiFi Geräte hat es aber in der Frühzeit meines Wissens viele gegeben . SIE SAGEN : "[u] Meine Meinung: Auch der Cyrus zählt zur Klasse der britischen Geräte, die einen hi-endigen Anspruch haben, aber die elementaren erprobten Konstruktionsgrundsätze mißachten. Stattdessen prangte auf dem Plastikgehäuse ein Aufkleber "Britisch Hifi Award"[/u]. " Vorallem die erste Cyrus Reihe ( 1 , 2 ) war wohl ein durchaus geglückter Versuch einen reinen , dynamischen aber dennoch `organischen`...., " high-end " Ansprüchen genügenden Klang , für eine breite Masse ..zu einem vergleichsweise geringen Verkaufspreis ...zu erzielen . Der Cyrus 1 Verstärker hat 1990 neu ( mit seinem schweren und soliden Metall -Gehäuse ) ca . 5500 .- österreichische Schilling gekostet ...die billigsten Einsteigerprodukte von guten Marken waren damals ab 3000.- Ös /heute ca. 200 EURO/ zu haben . Solch ein Cyrus One verrichtet bei mir klaglos seit 1990 seinen Dienst , und wurde auch bei diversen Festen , Partys nicht geschohnt und mit diversen Boxen u.s.w. betrieben . Über eine schlechte Konstruktion kann ich mich als Konsument nicht aufregen .....Und schon gar nicht über einen schlechten Klang.... lg aus österreich peter atanas |
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cwurst
Hat sich gelöscht |
11:40
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#7
erstellt: 16. Jan 2012, |
Du Glücklicher. Mein Cyrus 1 litt schon nach drei Jahren unter stark korrodierenden (weil nicht vergüteten) Cinch-Buchsen, von denen mit der Zeit immer mehr ausfielen, und kratzenden Potis. Der Cyrus eines Freundes musste mit den gleichen Defekten in die Reparatur. Meines Erachtens ein Armutszeugnis für ein Gerät mit "Highend"-Anspruch. |
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