Grundig Fine Arts CCT 903 Tape-Deck, "Fühler" Bandsorte + Riemen

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HiFi-Raritäten-Fan
Stammgast
#1 erstellt: 29. Sep 2012, 07:04
Hallo,

ich möchte mir passend zu meiner Fine Arts-Anlage ein Tape Deck zulegen.
Eventuell ein CCT 903. Sind eigtenlich die Riemen für mich als Laien selbst austauschbar? Oder sind die Riemen schwer zugänglich und man muss im Inneren viel auseinandernehmen?
Ich denke, die müssen bestimmt gewechselt werden.

Grüße
Benjamin
Bertl100
Inventar
#2 erstellt: 29. Sep 2012, 11:26
Hallo zusammen,

nun. Im Prinzip braucht es für den Austausch eines Riemens keinen Fachmann.
Allerdings sollte man schon ein weniger Geschick im Umgang mit feiner Mechanik mitbringen!
Auch ein bißchen geeignetes Werkzeug sollte vorhanden sein.
Und vielleicht würde es auch helfen, wenn man schon öfter andere Dinge im Haushalt selber repariert hat.

Gruß
Bernhard
HiFi-Raritäten-Fan
Stammgast
#3 erstellt: 29. Sep 2012, 13:05
Hallo,

ok, evtl. fehlt mir das passende Werkzeug (Feinmechanik). Hat jemad die Riemen bei diesem Gerät schon einmal gewchselt und kann mir eine Anleitung geben? Also Schritt für Schritt?
Das wäre natürlich richtig gut...

Benjamin
hf500
Moderator
#4 erstellt: 29. Sep 2012, 20:56
Moin,
warte erstmal ab, bis du das Ding vor dir auf dem Tisch stehen hast. Die Riemen koennen, muessen aber nicht defekt sein.

Wenn ich mich recht erinnere, gehoert das Grundig zu den wenigen Doppeldecks, die ihr Geld wert waren.

73
Peter
luckyx02
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 30. Sep 2012, 17:45
...ich hatte eines und habe es aufgegeben und wieder verkauft. Hinter dem Laufwerk sitzen zwei fette Platinen als Stockwerke und ohne genaue Kenntnis einer SA macht man mehr kaputt als heil....

Falls es dir ein wenig Geld wert ist, 100€ muss man sicher kalkulieren, kann ich dir den ehemaligen Nakamichi Deutschland Service, Phono Service Ehmler in Mörfelden-Walldorf, nur wärmstens empfehlen. Kompetent und günstig, die reparieren natürlich sämtliche Recordermarken auch heute noch......mit fixen KVA vorab !

Da lasse ich (fast) alles machen was ich nicht selbst hin kriege......

http://www.phono-service.de/
HiFi-Raritäten-Fan
Stammgast
#6 erstellt: 30. Sep 2012, 18:10
Hallo,

na das hört sich ja schon mal gut an, falls ich es nicht hinbekomme.
Erst einmal werde ich (nachdem ich eines bekommen habe) testen, ob auch so alles läuft.
Aber selbst dann, müssen die Riemen bestimmt irgendwann gewechselt werden.

Benjamin
HiFi-Raritäten-Fan
Stammgast
#7 erstellt: 04. Okt 2012, 15:02
Hallo,

also die Riemen scheinen erst einmal in ordnung (nur Funktionstest Wiedergabe).
Aber ich habe ein anderes Problem: Die Taster, die sich bei eingelegter Kassette über dieser befinden, arbeiten nicht korrekt. Das hat zur Folge das sich auch das Bedienfeld nicht steuern lässt (Das Gerät "denkt", es ist keine Kassette eingelegt).
Die Taster/Fühler erkennen auch bzw. sollen auch die Bandsorte erkennen.
Kann ich das als Laie reparieren? Manchmal funktionieren die Taster und manchmal nicht.
Oder lieber ein anderes Gerät kaufen? Das möchte ich eigentlich nicht, da ich nicht weiß, was ich dann bekomme...
Für eine kleine Reparaturanleitung für das Problem wäre ich sehr dankbar.

Grüße
Benjamin
Bertl100
Inventar
#8 erstellt: 04. Okt 2012, 15:33
Hallo zusammen,

möglicherweise sind nur die Schaltkontakte, die an den Fühlerhebeln sitzen, oxidiert.
Das führt dann zu zeitweiligem Kontakt.

-> Gerät öffnen und schauen, ob man die Schaltkontakte von oben einfach erreichen kann, bzw. was hier für Schalter verbaut sind.

Gruß
Bernhard
rolie384
Stammgast
#9 erstellt: 05. Okt 2012, 08:47
Hallo Benjamin,

die Schalter an den Fühlhebeln sind ein Problem dieser Serie. Leider sind hier keine offenen Kontakte verbaut. Es handelt sich um diese kleinen geschlossenen viereckigen Print Taster, mit einem runden Druckknopf. Diese werden über den Hebel mittels einer Feder betätigt. Die Federkraft drückt den Hebel auf den Knopf. Es sieht so aus, als ob das absolute Standard Taster wären, die man problemlos im Elektronikversand bekommt. Das ist aber leider nicht der Fall. Die erhältlichen Taster, die optisch genauso aussehen, brauchen einen wesentlich stärkeren Druck um zu schalten.

Es bleibt somit nur, die Dinger mit einem ganz feinen Schraubendreher o.ä. zu knacken, ohne die Metallabdeckung zu verbiegen. Achtung, dabei die lose darinliegende Kontaktplatte nicht verlieren.
Kontakte Reinigen und anschließend an den Eckpunkten z.B. mit dem Lötkolben vernieten. Falls etwas schief gehen sollte, sind durchaus die erhältlichen Ersatz Schalter zu verwenden, nur die Kontaktplatte in dem Schalter selbst muß die originale sein, also die auf keinen Fall verlieren.

Zum Verschließen auch keinen Sekundenkleber verwenden, dieser dunstet meistens aus und legt dadurch den Schalter wieder lahm.

Viel Erfolg,

Rainer
HiFi-Raritäten-Fan
Stammgast
#10 erstellt: 05. Okt 2012, 14:23
Hallo,

hat das CT 905 eigentlich die gleichen anfälligen Taster?

Grüße
Benjamin
rolie384
Stammgast
#11 erstellt: 07. Okt 2012, 08:28
Hallo Benjamin,

das ist jetzt leider zu lange her, um Dir das noch sagen zu können. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, Probleme an der Stelle beim CT 905 gehabt zu haben.

Dafür ist der Doppel Capstan Antrieb des CT 905 problematisch. Wenn da die Bandführung nicht genau eingestellt ist, oder sich verstellt hat, gibt es Probleme.

Leider kam das mindestens einmal schon bei einem Neugerät vor. Vor allem bei Metallbandcassetten gab es dann sporadisch Bandsalat, was gar nicht lustig war.

Band ab - Band läuft,

Rainer
w._Bastler
Neuling
#12 erstellt: 21. Okt 2014, 15:57
Riemenwechsel: Grundig Twin Reverse Cassette Tape Recorder CCT-903
Dieser Recorder ist mit seiner aufwendigen Technik sicher einer der Hochwertigsten. Ein Riementausch lohnt auf jeden Fall. Es wird kein ungewöhnliches Spezialwerkzeug gebraucht. Bevor Sie sich an die Arbeit machen, ein paar hilfreiche Hinweise:
a)Beide Laufwerke tragen an ihrer Rückseite jeweils eine Motorsteuerplatine mit je 2 Potis. Mit dem oberen Poti lässt sich die Motorgeschwindigkeit einstellen. Selbst mit einem alten Treibriemen kann die Bandgeschwindigkeit wieder auf „normal“ eingepegelt werden. Man braucht dafür nur einen feinen isolierten Schraubendreher und ein gutes Gehör. Erst wenn dass nicht mehr hilft, oder bei Gleichlaufschwankungen würde ich die Riemen wechseln.
b)Ein typischer Fehler dieses Recorders ist die spontane selbsttätige Abschaltung während des Abspielens. Der Grund dafür liegt in Kontaktproblemen der Kassettenfühler. Man sieht sie bei abgenommenem Gehäusedeckel an der Laufwerks- Oberseite als kleine schwarze Hebelchen. Hier hilft gutes Kontaktspray. Wenn man die beiden oberen Haltewinkel (Punkt 8-10) und die darunter eingeklippten Kassettenhalte- Federbleche aushakt, kommt man mit dem Sprühstrahl noch besser an die Kontakte. Dabei mehrmals mit eingelegter Kassette auf- und zuklappen.
c)Ein Hinweis für alle derartigen Reparaturen: Beim Wiedereindrehen der Schrauben, den Schraubendreher solange nach links drehen, bis es leicht knackt. Dann nämlich hat die Schraube ihren alten Gewindegang gefunden. Wenn man das nicht macht, besteht die Gefahr, dass die Kunststoffhülsen, in die die Schrauben gedreht werden, irgendwann auseinander brechen, oder wenn sie in ein Mutterblech geschraubt werden, sich neue Gänge einschneiden müssen.
d)Wer nach Plan den Wechsel vornimmt, und vor Feinmechanik keine Angst hat, sollte damit keine Probleme haben.
Als Beispiel sei hier der Riemenwechsel am linken Laufwerk A (nur Wiedergabe) beschrieben.

1.Gerät spannungsfrei machen, Gehäuse öffnen, statische Aufladungen vermeiden.
Die Bezeichnungen „Rechts und Links“ beschreiben ab jetzt die Lage aus der Sicht von hinten;
Die Schrauben werden in mm-Längen angegeben.
2.Schwarze Erdungslitze von der Oberseite des Laufwerks abschrauben.
3.Weißen Stecker der roten und braunen Motorlitze von der Motorsteuerplatine an der Laufwerkrückseite abziehen.
4.Die drei weißen Klapp-Klemmsteckbuchsen öffnen und die Flachkabel herausziehen. Bei diesen Steckern müssen die oberhalb der Kontakte eingeschobenen Klemmscheiben seitlich herausgeklappt werden. Die rechte Seite der Scheibe sitzt wie ein Scharnier an der Steckbuchse. (Oben 7-adrig, unten 5- und 3-adrig.) Wichtig ist es, sich die Position des 5-adrigen Kabels in der 6-poligen Buchse zu merken. (rechtsbündig)
5.Die zwei 23 mm langen Schrauben, die die Platine am hinteren Laufwerkblech halten, entfernen, dabei die Distanzhülsen aus klarem Kunststoff mit schmaler langer gerader Flachrundzange halten und herausnehmen.
6.Den schwarzen Stecker mit dem 6-adrigen Flachkabel (von der Motorsteuerplatine kommend), links am Laufwerk herausziehen. (Beim Wiedereinstecken auf richtige Position der Kontakte achten.)
7.Mit unverschlissener Flachzange (scharfe griffige Kanten) die 2 Spezialschrauben, die die Klappen-Frontplatte halten, (flacher Zylinderkopf mit 4 konzentrischen Bohrungen) herausdrehen, ohne sie, oder die Platte zu beschädigen. Klappen-Frontplatte entnehmen.
8.2 horizontale 6 mm Befestigungsschrauben vom Winkel- Halteblech links- oben am Laufwerk- herausdrehen und damit von der Gehäuse-Frontplatte lösen.
9.Danach kann das linke Befestigungsblech herausgenommen werden.
10.Vertikale 6 mm-Schraube rechts oben auf dem Laufwerk entfernen und das rechte Winkelblech entnehmen.
11.2 vertikale 6 mm-Schrauben rechts und links am Laufwerkfuß herausdrehen.
(Ein magnetischer Kreuzschraubendreher ist dabei hilfreich.)
12.Weißen Stecker des grauen Tonkopfkabels aus der vertikalen Platine an der Gehäuserückwand herausziehen, und das graue Rundkabel vorsichtig unter den anderen Flachkabeln am Gehäuseboden herausziehen.
13.Die miteinander verdrillten blauen und roten Drähte der Vor- und Rücklaufanzeige ungefähr auf halber Länge durchschneiden. (Ablöten von der Platine ist nicht sinnvoll)
14.Das Laufwerk kann aus dem Gehäuse entnommen werden. Achtung: Die rechts und links in der Klappe steckenden Vierkantmuttern von den Frontklappen- Schrauben könnten aus ihren Schlitzen fallen.
15.Laufwerk mit der Rückseite nach oben hinlegen.
16.Die schwarze Zugentlastungsschlinge an der Laufwerkunterseite für das graue Tonkopfkabel aufbiegen.
17.4 goldfarbene 8 mm-Schrauben, die das Laufwerk-Rückwandblech halten, entfernen.
18.Rückwandblech soweit nach rechts schieben, bis die Zunge, die im Schlitz des linken Seitenblechs steckt, frei ist.
19.Laufwerkrückwand links fassen und vorsichtig ca. 40° aufklappen. Die rechte Seite (Motorseite) bleibt wie ein Scharnier, wegen der Motorkabel, der Zugfeder und des Riemenlaufs am rechten Laufwerk-Seitenblech. Beim Aufklappen auf den weißen Tonkopflitzenschutz an der Unterseite des Laufwerks achten, der dabei frei wird und beim Zuklappen in der gleichen Stellung mit der Tonkopfzuleitung wieder eingesetzt werden muss.
20.Evt. den Riemenlauf über die 3 Rollen für den Einbau des neuen Riemens aufskizzieren.
21.Der Riemen kann entnommen werden.
Der Zusammenbau geschieht in umgekehrter Reihenfolge. Für das Einfädeln des neuen Riemens legt man sich am Besten einen in L-Form gebogenen Draht zurecht. (Das kurze Ende zum Einhaken des Riemens) Die durchschnittenen Drähte (siehe Punkt 13) müssen wieder zusammengelötet und die Lötstellen isoliert werden. Gegebenenfalls verlängern, um den Einbau zu erleichtern. Bei Punkt 6. ist unbedingt auf die richtige Stellung des Steckers zur Buchse zu achten. Der Stecker ist nicht codiert. Ein Versteckern führt zur Zerstörung der Elektronik. Das gleiche gilt für Punkt 4. Beim anderen Laufwerk geschieht der Wechsel im Prinzip genauso. Ich empfehle, sich die Positionen aller Steckverbindungen vor dem Lösen für den Zusammenbau zu merken, oder zu fotografieren.
Die Hülsen (Punkt 5) habe ich für den leichteren Einbau mit einer angeklebten Drahtschlaufe als Griff aus isoliertem Draht als Griff versehen. Dieser kann im Gerät verbleiben und stört nicht. Die alubeschichtete Pappe unter dem Laufwerk ist schwierig wieder einzubauen. Nach meiner Erfahrung kann man auf sie verzichten.
Riemen: 5 mm x 0,6 mm, flache Schlaufenlänge = 116 mm (gemessen am neuen Riemen)
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