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Kapustin, Nikolai+A -A |
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Autor |
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WolfgangZ
Inventar |
#1 erstellt: 20. Aug 2007, 19:45 | |
Nikolai Kapustin wurde 1937 in der Ukraine geboren, studierte am Moskauer Konservatorium bei Alexander Goldenweiser Klavier und war in seiner Studentenzeit in einer Combo als Pianist tätig. Später machte er unter anderem Erfahrungen in einer Bigband, bevor er sich bevorzugt der Komposition widmete. Er begann bereits in den sechziger Jahren zu schreiben; neben Solowerken und Konzerten für andere Instrumente sind es vor allem rund sechs Klavierkonzerte, zehn Klaviersonaten und etliche Suiten und Einzelstücke für dieses Instrument, die bis heute vorliegen - über hundert Opuszahlen. Im Wesentlichen zwei CDs sind zur Zeit greifbar, daneben ist zumindest eine Platte mit Einspielungen des Komponisten selbst zu einem nicht mehr günstig zu nennenden Preis auf dem Amazon-Marktplatz erhältlich. Zwei erfolgreiche jüngere Pianisten der Gegenwart haben - ohne Überschneidungen - repräsentative Werke bei Hyperion eingespielt, Marc André Hamelin im Jahre 2003, Steven Osborne bereits 1999. Betrachtet man die Titel der durchwegs in den Achtigern und Neunzigern des vorigen Jahrhunderts entstandenen Kompositionen, so verweisen diese auf die altmeisterliche Tradition, in der sich Kapustin bewusst ansiedelt: neben vier der zehn Sonaten eine Sonatine, Variationen, Etüden, eine Bagatelle, Präludien, eine Suite im alten Stil. Gelegentlich wird explizit "im Jazzstil" hinzugefügt. In der Tat besteht die Pointe dieser einfallsreichen und höchst virtuosen Musik darin, dass es reiner Klavierjazz ist - meines Erachtens origineller als etwa die Eigenkompositionen eines Friedrich Gulda -, der dennoch unverkennbar und kunstvoll in alte Formen gegossen wird. So mag ein Sonatensatz strukturell an Haydn erinnern oder man erkennt in der Suite im alten Stil Tanzformen wie die Allemande oder die Gigue auch tatsächlich wieder, und auf der anderen Seite meint man, die Improvisationen eines Chick Corea oder Art Tatum, Keith Jarrett oder Oscar Peterson - auf den Kapustin sich auch explizit am stärksten beruft - zu hören. Kapustins Klaviernummern sind auskomponierte Musik, die wie improvisiert klingen soll - und klingt. Hamelin und Osborne sind kongeniale Interpreten dieser originellen Kreationen, auf die ich schon vor wenigen Jahren durch die Empfehlungen des Kritikers Attila Csampai im Programm Bavern 4 aufmerksam geworden bin. Angeschafft habe ich mir die CDs aber erst kürzlich; die Platte, auf der Kapustin selbst spielt, ist mir zu teuer. Beide Einspielungen sprechen mich sehr an; noch bin ich mir nicht wirklich schlüssig, ob man das Jazzfeeling des jungen Engländers von dem des unwesentlich älteren und berühmteren Kanadiers unterscheiden kann. Da beide Veröffentlichungen vom selben Label stammen, erscheint auch die weiche, eher dezente als besonders kraftvolle Klangqualität recht ähnlich. Aber vielleicht habe ich mit diesen einführenden Bemerkungen auch das Diskussionsinteresse derer geweckt, die bereits Hörerfahrungen mit den beiden CDs haben - oder sogar mit anderer Musik Kapustins. Beste Grüße, Wolfgang |
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