Marco Polo - Das Naxos-Schwesterlabel

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Hüb'
Moderator
#1 erstellt: 26. Jan 2005, 19:47
Hallo Forum!

ursprünglich als Entdeckerlabel und Schwester zu den Naxos-Produktionen gedacht, dürften mittlerweile die meisten Neuproduktionen direkt als Naxos-CD erscheinen. Für ausgesprochenes Nischenrepertoire braucht es das Marco Polo-Label eingentlich nicht mehr.

Heute habe ich nun gesehen, dass ein Großteil der MP-Produktionen bei jpc nur noch 6,99 Euro kostet (vormals Hochpreis!) und damit nur unwesentlich teuer ist, als die CDs der Schwester-Firma.

Daher meine Frage: Welche MP-Aufnahmen könnt ihr Empfehlen?
Ich habe bisher keine einzige MP-CD.

Viele Grüße,

Frank
cr
Inventar
#2 erstellt: 26. Jan 2005, 20:21
Marco Polo wurde vor etlichen Jahren von Naxos übernommen.
Hüb'
Moderator
#3 erstellt: 26. Jan 2005, 20:56

cr schrieb:
Marco Polo wurde vor etlichen Jahren von Naxos übernommen.


Übernommen würde ich jetzt nicht sagen Heymann hat beide Label gegründet:

"Das Budget-Label Naxos feiert im Herbst sein
15-jähriges Jubiläum. Anlass für ein Gespräch
mit dem Gründer und Firmenchef Klaus Heymann.
Der gebürtige Frankfurter studierte Romanistik
und Anglistik und arbeitete dann
einige Jahre für eine amerikanische Zeitung in
Deutschland. 1967 ging er für diese Zeitung
nach Hongkong, wo er später einen HiFi- und
LP-Vertrieb aufbaute, das Philharmonieorchester
managte, das Label Marco Polo gründete
und zahlreiche andere Aktivitäten entwickelte.
Heymann lebt in Hongkong und hat
einen Zweitwohnsitz in Neuseeland."

Crescendo 8/9 2002
AcomA
Stammgast
#4 erstellt: 26. Jan 2005, 21:46
hallo Hüb',

empfehlen kann ich die godowsky-aufnahmen mit konstantin scherbakov, sowie das furtwänglersche klavierkonzert mit david lively am flügel (obwohl ich die komposition extrem schwerfällig finde).


gruß, siamak
Hüb'
Moderator
#5 erstellt: 26. Jan 2005, 21:59

AcomA schrieb:
hallo Hüb',

empfehlen kann ich die godowsky-aufnahmen mit konstantin scherbakov, sowie das furtwänglersche klavierkonzert mit david lively am flügel (obwohl ich die komposition extrem schwerfällig finde).


gruß, siamak


Danke für den Scherbakov-Hinweis. Die Einspielungen hatte ich eh schon im Auge und hätte ich mir wahrscheinlich sowieso gekauft.
Wie fällt denn Dein Vergleich Scherbakov vs. Hamelin bei Godowsky aus?

Viele Grüße,

Frank
AcomA
Stammgast
#6 erstellt: 26. Jan 2005, 22:22
also vergleichen kann ich die e-moll klaviersonate und die passacaglia (über ein thema aus schuberts 'unvollendeter').

bei der sonate ziehe ich scherbakov vor, da er klanglich klarer strukturiert, während hamelin zwar kompakter präsentiert, jedoch (wahrscheinlich durch die tontechniker) einen obertonarmen irgendwie synthetischen klavierklang aufbietet.

bei der passacaglia fehlt beim scherbakov der letzte biss. und da würde ich sogar antti siirala auf seiner naxos-debut-cd den beiden vorziehen.


bei den anderen godowsky-sachen gibt es bis dato keine überschneidungen.


gruß, siamak
Hüb'
Moderator
#7 erstellt: 26. Jan 2005, 22:56
Danke Siamak!
Adri
Stammgast
#8 erstellt: 27. Jan 2005, 19:23
Mein Tipp:

MP 8.223449 AUGUSTA HOLMES (1847-1903): Orchestral Works

http://www.naxos.com/gif/223449.gif

AUGUSTA HOLMES
Andromede, poeme symphonique
Irlande, poeme symphonique
Ouverture pour une comedie
Ludus pro Patria: La Nuit et l'Amour
Pologne, poeme symphonique

Rheinland-Pfalz State Philharmonic Orchestra
Samuel Friedmann
Patrick Davin

http://www.naxos.com...p?item_code=8.223449

Produkte der Wagnerbegeisterung in unserem Nachbarland.

MfG


[Beitrag von Adri am 27. Jan 2005, 19:23 bearbeitet]
sound67
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 27. Jan 2005, 21:34

Hüb' schrieb:
ursprünglich als Entdeckerlabel und Schwester zu den Naxos-Produktionen gedacht, dürften mittlerweile die meisten Neuproduktionen direkt als Naxos-CD erscheinen.


Stimmt. Marco Polo ist als Marke praktisch tot. Vieles ist auch inzwischem im cut-out, und OOP. Es kommt praktisch nichts mehr hinzu.

On the upside: Über kurz oder lang werden alle Marco-Polo-Titel auf Naxos wiederveröffentlicht werden. Resteverwertung auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte gesichert.

Gruß, Thomas
Hüb'
Moderator
#10 erstellt: 27. Jan 2005, 23:43

sound67 schrieb:

On the upside: Über kurz oder lang werden alle Marco-Polo-Titel auf Naxos wiederveröffentlicht werden. Resteverwertung auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte gesichert.


Wäre schön, wenn das mit "dacapo" auch passieren würde. Die nehmen viel skandinavische Musik auf, die mich interessieren würde. Leider alles im Hochpreissegment. Was mich dabei wurmt ist, dass sich die CDs vom Renomé der Orchester und der Aufmachung her kaum von Naxos-CDs unterscheiden.

Grüße,

Frank
Martin2
Inventar
#11 erstellt: 29. Jan 2005, 23:24
Was ich in diesem Zusammenhang eigentlich ganz interessant finde, ist, daß die Politik der Firma Naxos ein bißchen aufgeweicht wird.

Ich verstehe zugegebenermaßen wenig von den Hintergründen, aber was mich an Naxos doch immer erstaunt hat, war diese sture Firmenpolitik: Ein Produkt, ein Preis. Alle Naxosprodukte haben denselben Preis. Bestimmte Produkte sind hervorragend und haben die größten Meriten geerntet und könnten gut und gerne mehr kosten, andere sind zu dem selben Preis eigentlich nicht mehr konkurenzfähig und trotzdem kosten sie immer noch dasselbe wie am ersten Tag.

Und dann gibt es halt noch das Marco Polo Label und das ist hochpreisig.

Irgendwie ist mir diese Politik eigentlich ganz sympathisch. Ich weiß, ich habe manches von Naxos gekauft, was sein Geld nicht wert war, aber dafür eben auch vieles, was sein Geld mehr als wert war. Das gleicht es irgendwie aus. Und vor allem hat es so etwas sympathisch unmarktwirtschaftliches. Irgendwie war das fair: Naxos hat sein Geld in eine Produktion gesteckt, und deshalb hat das Produkt nun einen gewissen festgelegten Preis.

So als ob man nicht ein Produkt kauft, sondern für den Erwerb eines Erzeugnisses einer allgemein anerkannten gemeinnützigen Unternehmung einen gewissen nicht allzu hohen Tarif entrichten muß.

Deshalb war ich für eine gewisse Zeit von Naxos etwas blind angetan. Irgendwie begeisterte mich dieses Projekt.

Ich weiß gar nicht, ob mich allzuviel aus diesem Marco Polo Segment interessiert ( na ja, manches schon), aber ich fände es gar nicht schlecht, wenn Marco Polo sein Dasein aushauchen würde. Dann wäre Naxos endlich Naxos.

Wobei es natürlich ein Problem ist, daß es nicht auf Dauer zu übersehen ist, daß es etwas völlig anderes ist, ob man, sagen wir einmal Hanson, Barber oder Arnoldsinfonien in einen nicht gerade überfüllten Markt entläßt, oder eine nicht ganz erstklassige Einspielung von Schumann oder Brahms zu 6 Euro zu verkaufen versucht, wo sich die Konkurenten nur so tummeln.

Wiegesagt: Ich war eine Zeit regelrecht ein Naxosfan, wobei ich zugebe, daß das hochgradig bescheuert ist. Man sollte Fan eines Künstlers sein, nicht einer Plattengesellschaft. Aber trotzdem.
cr
Inventar
#12 erstellt: 29. Jan 2005, 23:35
Ich habe früher etliche MarcoPolo CDs gekauft.
Wie es aber bei vielen der Raritäten ist, hat es seinen Grund, dass sie solche sind, und ein, zwei mal anhören genügt. Damit vergeht einem aber auch bald die Lust, 20 Euro dafür zu zahlen.

Was es für einen Sinn hat, dass Naxos auch bekannte Werke rausbringt (Bruckner, Beethoven Sym etc), ist mir auch nicht klar. Da bekomme ich von den Großen auch um 6-7 Euro Aufnahmen aus dem Back-Katalog, die tw. legendär sind und wovon man mehr hat.

Es sind schon etliche Marco Polo CDs auf Naxos erschienen.(>>> Wertverfall in meinem CD-Regal )

Für Skandinavische Raritäten ist BIS zu empfehlen.
antiphysis
Stammgast
#13 erstellt: 30. Jan 2005, 01:10
Bei Naxos sind etliche Perlen beherbergt: Uneingeschränkt kann ich die Aufnahmen mit Werken von Lutoslawski und Penderecki unter Wit enpfehlen. Außerdem sehr hörenswert: die Pianistin Idil Biret und der Pianist Bernd Glemser. Das sind ganz hervorragende Pianisten abseits der Big Label.

Mit Marco Polo habe ich zwiespältige Erfahrungen gemacht. Schön: Werke abseits des Bekannten. Die meisten Einspielungen fand ich jedoch recht flach (mal pauschal formuliert).

Grüße


[Beitrag von antiphysis am 30. Jan 2005, 01:13 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#14 erstellt: 30. Jan 2005, 11:03
Lieber Cr,

Also es macht marktwirtschaftlich bestimmt einen gewaltigen Sinn, wenn Naxos auch Werke bekannter Komponisten rausbringt. Ich habe das neulich nur mal wieder bei einem Amazon-Kommentator gelesen, der eine Naxos-CD über den grünen Klee lobte. Der schrieb: Naxos hat mich nie enttäuscht, Naxos ist die beste Firma, ich kaufe nur Naxosprodukte. Das ist natürlich schon reichlich naiv, aber da gibt es sicher doch manche, die so denken.

Und immerhin ist Naxos ja in Punkto klassischer Musik der Weltmarktführer, ein Firmenname, der unter jungen Leuten ( und nicht nur unter denen) inzwischen bekannter sein dürfte als die alteingesessenen großen Firmen.

Der Bruckner von Tintner zumal wird bei Naxos ganz sicher zu den absoluten Bringern gehören. Immerhin hat der einige Preise eingeheimst und freundliche Besprechungen erfahren. Und da gibt es sicher noch so manches andere im überfüllten Markt, womit Naxos noch so ganz gut verdient und sicher nicht immer gerechtfertigter Weise. Mich würde es wirklich mal interessieren, Verkaufszahlen von Naxostiteln zu kennen, möglicherweise würde man da große Überraschungen erleben.

Gruß Martin
stolte1969
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 30. Jan 2005, 11:31

cr schrieb:

Was es für einen Sinn hat, dass Naxos auch bekannte Werke rausbringt (Bruckner, Beethoven Sym etc), ist mir auch nicht klar. Da bekomme ich von den Großen auch um 6-7 Euro Aufnahmen aus dem Back-Katalog, die tw. legendär sind und wovon man mehr hat.


Die Bruckner-Aufnahmen auf Naxos (Titner) haben mittlerweile auch schon einen legendären Status, wenn auch "legendär" wahrlich kein Maßstab sein sollte. Der Zyklus wird - wie auch Skrowaczewskis auf Arte Nova - bei vielen Bruckner-Freaks (und nicht nur der professionellen Kritik) in einem Atemzug mit Jochum oder Wand genannt. Beide (Tintner, Skro) Zyklen würde ich immer den Gesamtaufnahmen von Karajan oder Barenboim und Einzelaufnahmen von Solti vorziehen.
weyel2000
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 30. Jan 2005, 17:27
Hüb' schrieb:

Wäre schön, wenn das mit "dacapo" auch passieren würde. Die nehmen viel skandinavische Musik auf, die mich interessieren würde. Leider alles im Hochpreissegment. Was mich dabei wurmt ist, dass sich die CDs vom Renomé der Orchester und der Aufmachung her kaum von Naxos-CDs unterscheiden.

Grüße,

Frank


Du sprichst mir da aus dem Herzen. Bin auch Skandinavien-Fan. Und die bringen dort auch relativ unbekannte Komponisten heraus, die mich sehr interesieren.
In Skandinavien selbst sind die übrigens gar nicht hochpreisig. Ich habe in Dänemark schon die gleichen Aufnahmen als Naxos (dacapo) Ausgaben für Naxos-Preise bekommen! (Man müsste halt öfters dort sein).

Gruß
weyel2000
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