HIFI-FORUM » Musik » Klassik » Rund ums Sammeln / Tonträger (CD, LP, DVD etc.) » Wieviel verschiedene cds hört Ihr im Jahr? | |
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Wieviel verschiedene cds hört Ihr im Jahr?+A -A |
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Autor |
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Wilke
Inventar |
#1 erstellt: 12. Jun 2008, 11:00 | |||
Was mich mal interessieren würde - jedenfalls bei den Klassik-Profis - nachdem ich ganz Berge von Brilliant boxen mir zugelegt habe (Mozart komplett, Bach komplett, Vivaldi , Beethoven): Wieviel verschiedene cds hört Ihr im Jahr so im Durchschnitt? Wichtig wäre für mich auch die Angabe, ob ihr berufstätig seid (als rentner oder arbeitsloser) hat man ja mehr Zeit. gruß Wilke |
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Pilotcutter
Administrator |
#2 erstellt: 12. Jun 2008, 11:45 | |||
Mahlzeit, Wilke. schwierig, da ich keine CD-Buchführung betreibe und im November nicht mehr weiß was ich Ostern aufgelegt habe. 1 Jahr ist dahin gehend sehr lang. Fakt ist, ich höre jeden Tag (mind. 300 p.a.) irgendetwas an Klassik. Dazu noch andere Richtungen. Aber Klassik ist das täglich Brot. Ich sag mal 80-100 verschiedene Werke (inkl Vinyl) was Klassik angeht. Manch ein einzelnes Werk läuft 2 Tage und wird nach 3 Monaten nochmal für 2 Tage aufgelegt. Das drückt natürlich den Schnitt. Manchmal höre ich auch nur bruchstückhaft, hie und da mal ein Track, manchmal fliegen 20 CD's an einem Tag rein- und raus. Man hört etwas, wird an etwas anderes erinnert, kramt es hervor, usw. Technisch bedingt höre ich auch schnell mal viele Stücke verschiedener CD's hintereinander. Als ich meine Kopfhörer/Lautsprecher neu hatte, habe ich tagelang quasi alles erdenkliche noch'mal von vorne gehört. Schwierig, aber ich bleibe bei 80-100. Ach ja, ich muss noch ca. 30 Jahre schaffen und habe nicht gerade einen nine-to-five Job. Aber hifi-forum nebenher geht gut Gruß. Olaf |
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Thomas133
Hat sich gelöscht |
#3 erstellt: 12. Jun 2008, 12:55 | |||
Hallo, Das ist wirklich schwer messbar, aber in der Tat eine interessante Frage da ich mich auch manchmal frage wie manch Andere Zeitmäßig (bei den vielen Bestellungen die man so beim "Heute gerade gekauft"-Fred sieht)und Forumsaktivitäten (hier und evtl.auch noch Andere) das so hinbekommen falls diese ebenso wie ich normal Ganztags-Berufstätig sind. In einer normalen Werktags-Woche höre ich auf meiner HiFi-Anlage im Schnitt ungefähr 10 Stunden pro Woche, viel mehr geht nicht da noch andere Verpflichtungen und Hobbies (wie zB selber aktiv ein wenig Musik zu machen) dazukommen. Aber ich erhöhe das Hörpensum ein wenig indem ich zB beim joggen mit mp3-player laufe oder vor dem Schlafengehn auch noch manchmal mit Kopfhörern etwas höre (dann aber natürlich was Beruhigendes ) Wichtig ist gerade beim Erwerb von großen Sammelboxen sich selbst keinen Streß aufzuerlegen, es ist sogar besser wenn man die einzelnen Werke eher auf sich wirken läßt und detaillierter mit ihnen widmet (was sie meist auch verdient und nötig haben) als sich damit schnell evtl. sogar einer Reizüberflutung auszusetzen. mit der Zeit hat man früher oder später auch die dickste Box dann durch. gruß Thomas |
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Joachim49
Inventar |
#4 erstellt: 12. Jun 2008, 19:13 | |||
Ich habe das nie gezählt, aber vor ca 7 Jahren bin ich damit begonnen in kleinen Notizbüchern zu notieren, was ich gehört habe, manchmal, aber nicht immer mit dem Eindruck, den es auf mich gemacht hat. Das ist manchmal eine Gedächtnisstütze beim Ankauf oder ich blättere in den alten Notizbüchern und bin überrascht, dass manches noch ganz lebendig ist, anderes vergessen. Oft bin ich überrascht wie lange das ein oder andere Hôrerlebnis schon her ist. Ich höre nicht immer mit voller Konzentration, aber im Schnitt komme ich sicher auf 2 - 3 Stunden am Tag, wovon 30 - 50% mit voller Konzentration, ohne eine andere Beschäftigung, wie Geschirrspülen, Aufräumen etc.. Auf dem Weg zur Arbeit, bei (seltener) Schlaflosigkeit, manchmal auch bei Besorgungen mache ich von meinem mp3 Spieler Gebrauch. Es würde mich nicht wundern, wenn ich so auf 1000 Stunden im Jahr käme. Da ich in einem Lehrberuf tätig bin (mit recht viel Privilegien) meinen sowieso viele, dass ich hauptsächlich Ferien habe. Wieviel verschiedene Sachen ich hôre vermag ich nicht gut einzuschätzen, aber phasenweise gebe ich mir bewusst Mühe Stücke zu hören, die ich noch nicht kenne. In jüngster Zeit z.B. Egon Wellesz oder Hugo Alfven. Mit meinen Notizbüchern könnte ich eine recht genaue Antwort auf die Frage geben - höre aber lieber Musik (im Moment Haydns op 50:3 mit dem Tokyo Quartett (keine CD sondern Radio, so was gibt's ja auch). Freundliche Grüsse Joachim |
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Gantz_Graf
Hat sich gelöscht |
#5 erstellt: 20. Jun 2008, 05:03 | |||
Ich bin berufstätig und habe eine Frau, beides sind Faktoren, die das Klassikhören quantitativ nach unten drücken, das ist gar nicht wertend gemeint. Da meine Frau aber auch berufstätig ist ergibt sich das intensivste Hören am ehesten in der Zeit, in der meine Frau später als ich nach Hause kommt, was recht häufig vorkommt. Wenigstens muss ich nicht auf Nachbarn Rücksicht nehmen. Aber in CDs oder Werke kann ich das kaum festmachen. Vielleicht 3x1 Std. richtig intensives Hören in der Woche. Ich höre aber auch viel im Auto, das sind zwar nicht optimale Umstände, aber was soll man machen. Arbeitslos oder Rentner kann ich ja immer noch werden. Das, was ich so alles angeschafft habe, werde ich gar nicht hören konnen. Schon allein meine wohlsortierte, digitalisierte Klassiksammlung misst 4,5 Wochen. (Und davon ist die Hälfte 'lossless', also verlustfrei, in CD-Qualität, irre, hätte ich mir vor 15 Jahren nicht träumen lassen, diese Möglichkeiten) - 120 GB sind das. Die ganz großen Sammelboxen meide ich, ich möchte schon lieber nur das besitzen, wo ich eine Chance sehe, dass ich das auch mal mögen werde. Meine Vermutung ist, dass wir vorwiegend Jäger und Sammler sind und am Ende nur einen geringen Prozentsatz dessen gehört haben, was wir im Regal stehen haben. Mit dem Notieren ist es eine interessante Sache. Ich bin dazu übergegangen, mir alle paar Monate Gedanken zu machen, was der absolute Knaller war und das schreibe ich mir auf. So habe ich einen Überblick, wann ich was für mich entdeckt habe. Noch etwas: Wer kennt nicht die Situation, man hört ein Stück Musik und denkt dadurch an etwas zurück, was sich zu der Zeit zugetragen hat, als man diese Musik hörte. Wenn heutzutage mir wichtige Ereignisse passieren, mache ich mir bewusst, was gerade vorrangig in meinem Kopf an Musik herumschwirrt und schreibe das auf. Das Ziel ist klar: Man kann so nach Jahren versuchen, das Ereignis über die Melodie wieder aufleben zu lassen. So - und jetzt muss ich arbeiten, Klassik wird heute nur im Auto stattfinden. [Beitrag von Gantz_Graf am 20. Jun 2008, 05:17 bearbeitet] |
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enkidu2
Inventar |
#6 erstellt: 21. Jun 2008, 12:26 | |||
Die Frage vermag ich nicht zu beantworten. Ich höre vieles momentan nur von Festplatte. Entweder am PC, oder am Notebook, oder vom MP3-Player. CDs kommen nur noch ganz selten zum Einsatz. Zudem höre ich CDs niemals komplett, sondern meist nur die Stücke, auf die ich Lust habe. Ich habe nicht den Ehrgeiz, möglichst viele CDs im Jahr hören zu wollen. Mir geht es mehr um das Genießen. Als Werktätiger ist man ja schon froh, wenn man die Muße zum Musikhören hat. |
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Martin2
Inventar |
#7 erstellt: 22. Jun 2008, 21:10 | |||
Das ist eine indiskrete Frage. |
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Martin2
Inventar |
#8 erstellt: 23. Jun 2008, 00:14 | |||
Aber abgesehen vom Indiskreten: Ich höre viele CDs im Jahr. Ich habe so ungefähr 1200 oder 1300 CDs. Längst nicht alles gehört. Oder zumindestens gründlich gehört. Nicht immer die teuersten CDs. Aber zum Beispiel Mozarts Klaviersonaten habe ich noch nicht gehört. Die habe ich aber. Und bald werde ich sie mal hören. |
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Wilke
Inventar |
#9 erstellt: 23. Jun 2008, 06:49 | |||
hallo Martin 2, ich wollte nicht indiskret sein, aber ich als Berufstätiger habe nun mal weniger Zeit als zu meiner Studentenzeit oder als ich - eine kurze Zeit - arbeitslos war. Ich gehöre also zu den Berufstätigen und freue mich immer wieder, wenn ich es schaffe - 2 - 3 cds komplett - in Muße zu hören. Ich schätze mal, dass ich so 100 verschiedene cds pro Jahr höre. Sehr interessant ist für mich der Hinweis mit dem Notizbüchlein. Hatte vor einigen Monaten ein streichkonzert von Beethoven gehört, dass mir überhaupt nicht gefiel, hätte ich nun ein Notizbüchlein - so würde ich diese cd nicht noch einmal hören. eine schöne Woche wilke |
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Pilotcutter
Administrator |
#10 erstellt: 23. Jun 2008, 08:07 | |||
Warst Du auch nicht. Die Frage berufstätig, oder nicht, gehört wohl nicht in den Bereich der Diskretion. Verletzung einer Verschwiegenheit liegt wohl nicht vor. Es geht in Deiner Frage lediglich um den durchaus neutralen Faktor "Zeit" und sonst nichts. Wir wollten doch nicht elitär werden?! Gruß. Olaf |
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Gantz_Graf
Hat sich gelöscht |
#11 erstellt: 23. Jun 2008, 09:33 | |||
Warum? |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#12 erstellt: 23. Jun 2008, 10:11 | |||
Auch Berufstätige haben bekanntlich unterschiedlich viel Zeit. Manche arbeiten, um zu leben, nicht umgekehrt Vor allem aber gibt es Tätigkeiten, bei denen man Musik hören kann/darf, z.B. CD-Verkäufer Im ernst, wenn ich einen großen Teil meiner Arbeitszeit im privaten Arbeitszimmer am Schreibtisch sitze (oder im Auto), kann ich evtl. häufig bei der Arbeit Musik hören. Die Ausgangsfrage kann ich nicht beantworten; ich führe nicht Buch. Ich ärgere mich aber z.B. darüber, gestern fast drei Stunden lang ein sehr mittelmäßiges Fußballmatch geschaut zu haben. In der Zeit hätte man drei CDs hören können... viele Grüße JK jr. |
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Martin2
Inventar |
#13 erstellt: 23. Jun 2008, 23:30 | |||
Nicht ärgern, ein schön schlechtes Fußballmatch macht die Gehörgänge frei, um dann Musik wieder erst recht genießen zu können. Ich habe das Match aber nicht gesehen, mittlerweile hängt mir Fußball zum Hals raus. Aber noch drei Spiele ( die ich wohl sehen werde), dann haben wir es überstanden. Aber zum Thema. Ich weiß nicht genau, wieviele neue CDs ich im Jahr höre. Es sind aber nicht wenige. Ich freue mich immer wieder neue Musik zu entdecken. Umgekehrt freue ich mich aber auch, immer wieder zu meinen Lieblingen zurückkehren zu dürfen. Ich kann das nicht quantifizieren. So 50 bis 100 neue CDs ( nicht nur neue Interpretationen, sondern wirklich neues), werde ich wohl hören. Gruß Martin |
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Hüb'
Moderator |
#14 erstellt: 24. Jun 2008, 04:16 | |||
Hi! Ich bin manchmal froh, wenn ich auf 5 CDs / Woche komme. Job und sonstige Interessen lassen manchmal arg wenig Zeit für's Musik hören. Leider kann ich während der Arbeit nicht an meinem "zu-hören"-Stapel arbeiten. Grüße Frank |
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Pilotcutter
Administrator |
#15 erstellt: 24. Jun 2008, 04:44 | |||
Das soll aber nicht heißen, dass das ein Durchschnitt von ca. 255 CD's p.a. bei Dir ist?:D [Beitrag von Pilotcutter am 24. Jun 2008, 04:54 bearbeitet] |
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Hüb'
Moderator |
#16 erstellt: 24. Jun 2008, 05:36 | |||
Wieso? |
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Pilotcutter
Administrator |
#17 erstellt: 24. Jun 2008, 05:39 | |||
Ausgangsfrage war: "im Jahr". Du sagst: 5 CD's/Woche*51=255 p.a. OK, war Spaß Ich weiß was Du meinst |
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Thomas133
Hat sich gelöscht |
#18 erstellt: 24. Jun 2008, 10:56 | |||
Um hier frecherweise das Fußball-Thema ein wenig offtopic aufzugreifen das von Kreisler hier eingebracht wurde - wenn das Fußballspiel nicht so schön zum anschaun ist kann man sich bei so großen Turnieren wenigstens noch an einer gewissen Spannung erfreuen und spannend wars ja allemal da jederzeit eine Nachlässigkeit der gegnerischen Mannschaft passieren hätte können (man erinnere sich nur zB an den Lapsus vom italienischen Torhüter der bei einem Schuß den Ball ausließ der darauf hinter ihm genau an die Stange abprallte) Wirklich schlimm sind nur die Fußballspiele wo nicht gut gekickt wird und es auch um nichts Großartiges geht...also die Mehrheit der Fußballspiele Jetzt weider ein wenig mehr ontopic: Du könntest ja eventuell ja während des Fußballspiels Klassik hören morgen zB würde sich unter Anderem gut "Enführung aus dem Serail" eigenen. Thomas |
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Wilke
Inventar |
#19 erstellt: 24. Jun 2008, 12:40 | |||
Ihr werdet lachen: manchmal schaue ich fern - schalte den Ton ab - und höre dabei klassische Musik! grußWilke |
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Martin2
Inventar |
#20 erstellt: 28. Jun 2008, 13:12 | |||
Was ich auf jeden Fall bei mir fest gestellt habe, ist, daß die Quantität neuer CDs, die ich höre, bei mir über die Jahre immer mehr zugenommen hat. Als Jugendlicher/ junger Mann so ab 14 bis ungefähr 30 war es wesentlich weniger. Das ist aber auch erklärlich. Als junger Mensch entdeckt man die Musik völlig neu. Bruckner zum Beispiel war für mich am Anfang ein Buch mit sieben Siegeln. Irgendwie faszinierend, aber völlig chaotisch. Ich habe ihn sehr oft gehört, mit Notizen gemacht, einen Brucknersatz oft in 20 Einzelteile zerlegt, aber das war auch völlig normal so. Teilweise habe ich mir sogar Literatur besorgt. Niemand könnte mir vorwerfen, ich hätte die Sinfonik von Beethoven, Brahms, Bruckner, Sibelius und Mahler nicht wirklich gründlich kennengelernt. Ich habe sie gehört bis zum Erbrechen. Ich wurde kaum müde daran. Ein bestimmter Klang einer Brahmssinfonie, einer Brucknersinfonie - Harmonik, Instrumentation - konnte mich über die Maßen bezaubern. Mit dieser Bezauberung durch Instrumentation und Harmonik ist es ein bißchen vorbei. Auch bin ich der Meinung, daß man, je mehr Musik man hört, sich desto einfacher neue erschließt. Allerdings sich vielleicht gelegentlich auch mal andere nicht erschließt, weil sie gewohnte Muster nicht bedient und zunächst unverständlich bleibt. Ich bin zwar ein in nur geringen Maßen analytischer Hörer. Aber es ist in der Musik ähnlich wie im Schach. Wie mir ein Freund, der ganz ausgezeichnet Schach spielt, mal sagte, Schach sei in erster Linie auch Mustererkennung. Und so ähnlich ist es wohl in der Musik auch. Auch der völlig unanalytische Hörer, der gar nichts von der Sache versteht, erkennt in der Musik Muster, auch ganz unbewußt. Das ist das, was das Gehör schult und deshalb fällt einem der Zugang zur Musik, je mehr man gehört hat, auch immer leichter. Nur wenn eine Musik einer völlig anderen Ästhetik folgt, fällt einem das Hören schwerer. Aber ich glaube, es gibt wirklich sehr wenig Kompositionen, die die klassische Musik buchstäblich von Anfang an neu erfinden. Diese "Muster" helfen auf jeden Fall, jemand, der lange klassische Musik hört, wird sich eine neue Musik immer besser erschließen können als jemand, der völlig davon unbeleckt ist, allerdings können sie gelegentlich auch verblöden, so daß man eine neue Musik gar nicht zu schätzen weiß, weil man sich - saturiert in gewissen Vorerwartungen - auf andere ästhetischen Dinge nicht einzulassen kann/ will. Beispiele in meinem Fall gibt es viele - man hat mir in diesem Forum schon manche Borniertheit ausreden müssen. Der Genuß an der Musik wechselt auch. Ab einem gewissen Zeitpunkt beginnt das Wort "Komposition" seinen eigentlichen, auch über das rein musikalische hinausgehenden Wortsinn anzunehmen. Man genießt die Komposition, die wie eine Bildkomposition ist. Harmonik, Kontrapunktik, Melodik, Instrumentation, man will wissen, wie diese verschieden Schichten der Musik, wie auch in einem Bild miteinander "komponiert" und verwoben sind. Diesen harmonischen Akkord da - den hat man auch schon mal anderswo gehört. Die "schluchzenden Geigen", die Marotte das die ersten Violonen die "big tune" natürlich mal wieder siegreich aufnehmen müssen, haben ihre sensationelle Wirkung schon ein bißchen eingebüßt. Aber das ganze, dieses ist doch als Komposition etwas neues. In jungen Jahren konnte ich mich an gewissen Kompositionen, meinetwegen denen von Mahler, "gar nicht satt hören". Das heißt nicht, daß das Hören gewissermaßen "unkritische Begeisterung" war. Aber es war noch mehr ein "ganzheitliches Erlebnis", die alles und sei es auch etwas verhältnismäßig einfaches, dem Genie des Komponisten zuschrieb. Dadurch erschienen gewisse Kompositionen geradezu unerschöpflich zu sein. Und irgendwann ließ die Faszination doch nach. Die Beethovensinfonien möchte ich im Grunde schon gar nicht mehr hören. Die 7. hörte ich vor ein paar Monaten - und langweilte mich zu Tode. Ich habe das alles zum Teil auch schon zu oft gehört. Diesen Fehler möchte ich bei neuem vermeiden. Ich höre heute meistens Sachen so zwei bis vier mal. Bis sie sich mir erschließen, auch wenn ich deshalb auch nicht notwendig alles verstanden haben muß. Das genügt. Dann komme ich wieder in langen Abständen auf sie zurück. Es ist mir im übrigen heute auch klar, daß das Feld der klassischen Musik so groß ist, daß man mit großartiger Musik seine Tage verbringen kann, ohne Angst zu haben, an ein Ende zu kommen. Diese ganzen langatmigen Erläuterungen von mir sollen nur erklären, daß ich viel neue Musik höre und daß das Ausmaß an neuem über die Jahre immer mehr angestiegen ist. So daß hier Zahlen zu nennen, erstens nur eine Schätzung, zweitens aber auch nur eine Zustandsbeschreibung ist. Eines kann ich aber sagen: Der Hunger nach neuem ist gewachsen. Wobei das neue in vielen Fällen schon bei mir im Regal steht. Hier höre ich aber vieles auch neu, weil ich aus einem Forum wie diesem auch viel profitiere, weil es mich immer wieder anregt, in alte Dinge neu hineinzuhören. Das sind dann manchmal Dinge, in die nur einmal flüchtig hineingehört wurde und die mich dann nicht gereizt haben. Gruß Martin |
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Richard3108
Inventar |
#21 erstellt: 01. Jul 2008, 08:49 | |||
Ich höre jeden Tag tiefgehend ein Werk, manchmal ist es nur eine Symfonie von 20-30 Minuten. Mag sein, dass ich ganz oberflächlich noch irgendwo reinhöre, aber das zählt nicht richtig. Ich finde, man muss gut aufpassen, dass man das, was man hat, auch hört. Ich habe jedenfalls im Moment so viele CD angehäuft, die ich noch nicht tiefgehend gehört habe, dass ich mir ein Kaufverbot auferlegt habe. Na ja, im September werde ich Bruckners No. 8 live hören und davor werde ich mir sicher die CD kaufen. Aber im Prinzip dürfte ich bis Ende des Jahres nichts mehr kaufen. GRUSS [Beitrag von Richard3108 am 01. Jul 2008, 08:51 bearbeitet] |
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Hüb'
Moderator |
#22 erstellt: 01. Jul 2008, 08:51 | |||
Hm, wenn's danach geht, dann bin ich mit dem Thema für den Rest meines Lebens durch. |
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Martin2
Inventar |
#23 erstellt: 01. Jul 2008, 10:10 | |||
Ich weiß nicht, mir geht es wie Frank: Es ist doch auch schön, etwas zu Hause zu haben, was man noch hören möchte, oder was man doch noch einmal gründlicher hören möchte. Ich bin sowieso ein Freund "dicker billiger Boxen". Und die muß man ja nicht bis zum Overkill hören, sondern Stück für Stück. Man hat ja nicht immer Lust auf Wagner oder Mozart, aber wenn man dann Lust hat, Mozart zu hören, dann legt man sich ihn eben auf. Man kauft sich ja auch eventuell eine Goethegesamtausgabe, nicht mit der Absicht, diese stur bis zum Ende durchzulesen, sondern um den Goethe im Regal zu haben und gezielt auf ihn zugreifen zu können. So ähnlich geht es mir mit CDs auch. |
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Thomas133
Hat sich gelöscht |
#24 erstellt: 01. Jul 2008, 10:38 | |||
Die von Martin erwähnte Übersättigungsgefahr gewisser Werke möchte ich auch so weit es geht vermeiden. Mittlerweile fallen mir auch schon ein paar Werke ein die ich früher regelrecht verschlungen und verehrt habe und ich aber momentan keine Lust verspüre diese zu hören. Vielleicht auch weil man sie schon so gut kennt, jeden einzelnen Takt, jede Besonderheit,... und weil es dann vielleicht zu vorhersehbar wird und der Überraschungseffekt fehlt, vielleicht auch weil man einfach nur Wiederholungen mit der Zeit überdrüssig wird, hat man nicht mehr die große Freude damit. Ich versuche deswegen immer größere Abstände zwischen wiederholtem Hören eines gleichen Werkes zu lassen (es sei denn mir gefällt es sowieso nicht auf Anhieb besonders ) und mußte feststellen das mir diese "Taktik" die liebste ist mit der sie sich wieder in neuer Frische zeigen. gruß Thomas |
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