Der BIS Records Thread

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bissie
Ist häufiger hier
#51 erstellt: 19. Okt 2012, 14:59

Leider ist ja Nørholms Violinkonzert nicht mehr mit Norbys Regenbogenschlange sondern mit Koppels Cellokonzert kombiniert. Aber man kann halt nicht alles haben.


Sicher kann man alles haben, nur doppelt so teuer. Gut ausgerechnet, gel?

Robert
Hörbert
Inventar
#52 erstellt: 19. Okt 2012, 15:38
Hallo!

Grrrr.. Immerhin habe ich die "Regenbogenschlange" mittlerweile gefunden, (BIS-CD-79) zusammen mit Bentzon und Jørgensen, während mir Nils Viggo Bentzon durchaus mittlerweile ein Begriff ist kenne ich Henrik Colding-Jørgensen noch nicht, aber das wird sich in absehbarer Zeit wohl ändern.

Leider habe ich bislange noch keine einfach zugängliche Bezugsquelle in Deutschland für diese BIS-CD´s gefunden, Klassik Center Kassel liefert wohl nur an Einzelhändler und JPC sowie Amazon haben nur eingeschränkte Auswahl.

MFG Günther
Martin2
Inventar
#53 erstellt: 19. Okt 2012, 15:50
Na die Fagerlund CD ist schon so gut wie bestellt.

Mich würde es schon mal interessieren, ob wir den Robert mal ein bißchen aus der Reserve locken, so daß er Dinge sagt, die er am liebsten gar nicht hätte sagen wollen.

Wir haben hier immerhin den Vorteil, einen absoluten Insider im Gespräch zu haben und wie gerne hätte ich einem Insider mal so gewisse Dinge entlockt!

Also der ganze Klassikmarkt, was ist das heute eigentlich? Wird überhaupt noch produziert? Na ja, einige Mutige machen das wohl immer noch, aber die sogenannten "Majors" wie die deutsche Grammophon scheinen doch eigentlich gar nicht mehr zu produzieren, oder sie graben da mal ein paar Lifeaufnahmen aus.

Man kann natürlich viel über Naxos lästern - das wird Robert hier ganz bestimmt nicht tun - aber, was man Positives über Naxos sagen kann, ist, daß die wirklich ohne Ende produziert haben, einen riesigen Katalog, manches ist eher schlecht, aber manches auch sehr gut.

Wir bewegen uns in diesem Viereck mit den vier Ecken: Die sogenannten Majors, die kaum noch produzieren, aber einen riesigen "Backkatolog" mit teilweise wunderbaren Aufnahmen der Vergangenheit haben, die seriösen "Billiganbieter" wie meinetwegen Naxos, die selber produzieren, das seltsame Phänomen "Brilliant Classics", das auch selbst produziert hat, aber teilweise auch Sachen anderer Klassikfirmen heraus gebracht hat, unter anderem auch der BIS, und als vierte Ecke sozusagen der "Schund", irgendwelche Anbieter wie Membran, die teilweise irgendwas raus bringen, uraltes und auch neues, was sie irgendwo aufgeschnappt haben. Ja und dann gibt es als fünfte Ecke im Viereck noch die völlig Wahnsinnigen wie BIS, die schlicht und ergreifend einfach nur gute Klassik CDs machen wollen, obwohl ihnen vermutlich alle Welt davon abrät.

Wie dieser ganze Klassikmarkt überhaupt noch funktioniert, wird mir immer unklarer. Jedenfalls ist mir BIS grundsätzlich sehr sympathisch, weil die tatsächlich noch produzieren. Und wer produziert heute eigentlich noch? Produzieren solche Raritätenlabel wie Marco Polo ( auch ein Teil von Naxos) oder CPO noch? Graben die noch irgendwas aus?

Tatsache ist wohl: Mit Klassik ist nicht mehr so viel Geld zu verdienen. Vor 50 Jahren sah das bestimmt besser aus, der Karajan hat bestimmt nicht schlecht verdient. Heute? Es gibt insgesamt einen Riesenkatalog, selbst Aufnahmen aus den späten 50ern müssen nicht einmal klanglich unbedingt schlecht sein.

BIS scheint mir da mit seinen "Hifi" SACDs für die Klangverückten in eine Nische zu stoßen. Das mag letzlich auch nur ein Verkaufstrick sein, aber wenn dieser Verkaufstrick dazu führt, das wirklich auch noch neues produziert wird, in dem Sinne von Gustav Mahler "Tradition ist Aufrechterhaltung des Feuers, nicht Anbetung der Asche", so ist mir das sehr recht. Also wiegesagt noch mal: Auch wenn ich wenig CDs von BIS habe, ist mir das Unternehmen sehr sympathisch und jedes Mittel der Vermarktung wäre mir recht, wenn es dazu führt, das Feuer aufrechtzuerhalten, um mit Mahler zu sprechen. Fagerlund kommt!

Ob ich Robert nun noch ein paar Worte entlocke?

Gruß Martin
flutedevoix
Stammgast
#54 erstellt: 19. Okt 2012, 16:45
Lieber Robert,

ich fändes es auch interessant, nach welchen Kriterien sich BIS für Produktionen entscheidet. Gibt es so etwas wie einen Masterplan: diese WErke wollen wir anbieten können, diese Interpreten sind für uns interessant. Sprecht ihr Künstler direkt auf Produktionen an?
Oder reagiert ihr hauptsächlich auf Vorschläge von Interpreten?
bissie
Ist häufiger hier
#55 erstellt: 19. Okt 2012, 16:47

Leider habe ich bislange noch keine einfach zugängliche Bezugsquelle in Deutschland für diese BIS-CD´s gefunden, Klassik Center Kassel liefert wohl nur an Einzelhändler und JPC sowie Amazon haben nur eingeschränkte Auswahl.

MFG Günther


Ich habe Klassik Center gefragt. Werde berichten - oder der Rainer Kahleyss, der wirklich ALLES im Lager hat (wahrscheinlich der allerbeste von allen BIS-Vertretern), wird's selber tun.

Robert
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#56 erstellt: 19. Okt 2012, 16:52
Habe ich es richtig verstanden, dass BIS den kompletten Backkatalog verfügbar hält? Das finde ich ja genial. Welches Label leistet das sonst noch, abgesehen von den ganz kleinen oder jungen?

Ich habe in den letzten Jahren relativ wenig BIS CDs gekauft. Früher waren es vor allem die skandinavischen Sinfonien-Zyklen mit Neeme Järvi: Alfvén, Gade, Nielsen, Sibelius und - zwar nicht aus Skandinavien, aber trotzdem gut: Martinu sowie Respighi mit Neschling.

Zu meinen jüngsten Anschaffungen zählten Beethovens KK mit Brautigam sowie die Bach-Motetten mit Suzuki, derzeit meine liebste Einspielung dieses Repertoires:

jpc.de

Seit Mitte der 80er verschlang ich nahezu alles, was der schwedische Posaunist Christian Lindberg für BIS einspielte, seien es originale oder arrangierte Posaunenkonzerte, Kammermusik mit Posaune oder auch Eigenkompositionen. Später trat bei mir in dem Bereich ein gewisses Sättigungsgefühl ein; die jüngsten CDs habe ich dann nicht mehr verfolgt. Stellvertretend für die vielfach mit Preisen ausgezeichneten, mittlerweile auf über 50 Alben bei BIS angewachsenen Veröffentlichungen seien diese schönen, wenn auch eher entlegenes Repertoire betreffenden CDs genannt:

jpc.dejpc.de


Gruß, Kaddel
bissie
Ist häufiger hier
#57 erstellt: 19. Okt 2012, 17:04

Mich würde es schon mal interessieren, ob wir den Robert mal ein bißchen aus der Reserve locken, so daß er Dinge sagt, die er am liebsten gar nicht hätte sagen wollen.


Nein. Ich weiss ziemlich genau, was ich sage - oder nicht sage. Die Sache ist ziemlich einfach: ich habe einen Ruhm (oder Ruf) nach 40 Jahren geschafft, dass ich nicht lüge. Wenn ich 'was sage, dann ist es so, wenn es um Fakten geht. Auffassung ist natürlich etwas ganz Anderes.


Also der ganze Klassikmarkt, was ist das heute eigentlich? Wird überhaupt noch produziert? Na ja, einige Mutige machen das wohl immer noch, aber die sogenannten "Majors" wie die deutsche Grammophon scheinen doch eigentlich gar nicht mehr zu produzieren, oder sie graben da mal ein paar Lifeaufnahmen aus.


Es wird produziert. Ganz wahnsinnig viel, eigentlich viel zu viel. Jedes zweites Orchester hat ein XYZ Live-label gegründet. Naxos produziert wie vorher, im etwa 20-25 Titel pro Monat, und - es muss gesagt werden, heutzutage in richtiger Qualität. Gute Labels wie Chandos, Hyperion, cpo, MD&G, PentaTone, Channel Classics, um nur einige zu nennen, produzieren volle Pulle. Wir auch. Die Majors aber nicht, mit wenigen Ausnahmen, und dann nur mit Künstlern, wo sie extreme Verkaufszahlen erwarten. Die Aufnahmen, die wir heute machen, machen fast durchgehend Verluste, wenn man über die ersten 3 Jahre guckt. Aber wir sind hier für die lange Sicht, und werden, gemäss meinen Prinzipien, die ich nicht wiederholen werde, unsere Kulturarbeit fortsetzen.
Wir sind - ungleich die meisten Anderen, zu dem Schluss gekommen, dass wenn, denn. Das heisst, dass, wenn wir überhaupt eine Platte machen, dann in richtiger Qualität, oder dann lieber gar nicht. Das hat dazu geführt, dass wir das grösste SACD-Label der Welt (wenigstens für Originalaufnahmen) geworden sind. Da die meisten Kunden - leider - kein Abspielgerät für SACD haben, machen wir keinen Unterschied zwischen CD und SACD im Preis, obwohl eine SACD von Adam und Eva herzustellen um 2-3-fach teuerer ist als die entsprechende CD (Aufnahme, Schnitt, Mischen, Mastering, Aufwand, pi-pa-po). Aber wenigstens können wir ohne Aufpreis etwas anbieten, worüber wir wirklich stolz sind.


Auch wenn ich wenig CDs von BIS habe, ist mir das Unternehmen sehr sympathisch und jedes Mittel der Vermarktung wäre mir recht, wenn es dazu führt, das Feuer aufrechtzuerhalten, um mit Mahler zu sprechen.


Wenn einem etwas sympatisch ist, kann ich nur empfehlen, dieses Label zu fördern, indem man die Produkte käuft. In der letzten Analyse ist das das Einzige, was uns das Leben rettet. Produkte für jedes Geschmack haben wir.


Ob ich Robert nun noch ein paar Worte entlocke?


Too many, I'm afraid...

Robert


Moderation: HF-Code gefixt.


[Beitrag von bissie am 19. Okt 2012, 18:34 bearbeitet]
bissie
Ist häufiger hier
#58 erstellt: 19. Okt 2012, 17:11

Habe ich es richtig verstanden, dass BIS den kompletten Backkatalog verfügbar hält? Das finde ich ja genial. Welches Label leistet das sonst noch, abgesehen von den ganz kleinen oder jungen?


Genial oder nicht - es ist eine moralische Sache, sowohl für die Künstler als auch für die Kunden. Die meisten Künstler werden durch Beteiligung bezahlt. Wenn eine Platte da ist, und keiner sie käuft, schade. Aber wenn keine Platte da ist, ist es Betrug des Vertrauens, das uns der Künstler gezeigt hat.
Wir alle - Künstler und Produktionsteam - haben so viel Arbeit und Liebe in jede Produktion gesteckt, dass ein Kindmord völlig unmöglich sei. Aber, mit einer USA-Ausnahme eines weit kleineres Labels, sind wir in der Tat das einzige Label mit diesem Prinzip. Erschreckend.

Robert

PS: heisst es kauft oder käuft? Käuft scheint mir richtiger zu sein, aber klingt trotzdem komisch.


Moderation: HF-Code gefixt.


[Beitrag von Pilotcutter am 19. Okt 2012, 17:16 bearbeitet]
bissie
Ist häufiger hier
#59 erstellt: 19. Okt 2012, 17:47

Lieber Robert,

ich fändes es auch interessant, nach welchen Kriterien sich BIS für Produktionen entscheidet. Gibt es so etwas wie einen Masterplan: diese WErke wollen wir anbieten können, diese Interpreten sind für uns interessant. Sprecht ihr Künstler direkt auf Produktionen an?
Oder reagiert ihr hauptsächlich auf Vorschläge von Interpreten?


Eine schwierige Frage - ich will ja nicht unbedingt Alles in einem Internet-Forum verraten.

Masterplan: jein. Nach so vielen Jahren kennen wir natürlich unsere Pappenheimer und wissen genau, mit wem wir aufnehmen möchten, zum grossen Teil auch was. Wir kriegen eine Unmenge Vorschläge - dies haben wir gemeinsam mit jedem Label der Welt.
Direkt gesagt: alles wird durch- bzw reingehört, sehr und ich unterstreiche SEHR wenig ist die Zeit wert, die uns das kostet, aber, da ich zu zwei hervorragenden Künstlern verheiratet gewesen bin, weiss ich, wie schwierig es sein kann, ein unbekannter Künstler zu sein. Dann und wann finden wir ein Brilliant in der grauen Masse, und dann tun wir auch 'was: glänzendes Beispiel dazu ist die heimgebrannte CD, die in einem Umschlag kam, den ich einem meiner Produzenten gegeben habe: noch ein Pianist, oy vey...
Der Produzent hat mir am nächsten Tag die Scheibe zurückgegeben mit dem Wort: hör selber rein, und ich habe mich säufzend hingesetzt. Nach 10 Sekunden war ich verblüfft, nach einem Stück total verkauft. Jetzt gehört Yevgeny Sudbin zu den 3 interessantesten Künstlern des ganzen BIS-Katalogs und, nein, ich werde nicht sagen, welche der/die Anderen sind .

Es ist also eine Mischkalkulation - wir reagieren auf Vorschläge, aber die Vorschläge (gegeben Qualität der Mitwirkenden) müssen auch im Programm hineinpassen. Wenn wir etwas Besonderes hören, nehmen wir Initiative: Beispiel dafür ist eine Preisverleihung, die ich besucht hatte, weil da freies Essen gab. Da kam eine sehr hohe Dame auf die Bühne und hat angefangen auf ein Instrument, das wie eine Mischung zwischen einer Geige und einer Motorsäge aussah, zu spielen. Auf und unter, auf und unter, auf einem Ton, aber x-mal variiert, leise, laut, sul ponticello, mit/ohne Vibrato. Drei (3!!) lange Minuten hat sie diesen einen Ton gespielt. Die Zuhörer (Gäste der Bank, die den Preis gegeben hatte) haben sich während der ersten Minute unruhig bewegt und geflüstert, aber danach sind sie in den unglaublichen Aura dieses Mädchens eingezogen worden und sassen stockstill. Nach 3 Minuten hat sie ihres Repertoire mit 100% erweitert, indem sie auch den Halbton drüber spielte und so ging es weiter volle 12 Minuten, mit einem Polka endend. Publikum sass wie von Steinen geschnitten, keiner hat geatmet, die Atmosphäre war so dick, dass man sie aufschneiden und servieren konnte (hätte viel besser geschmeckt als das schlechte Essen), und die arme Dame musste nach langer Zeit sich zerbeugen und weggehen, bevor das stehende Jubeln anfing..

Natürlich habe ich sie unmittelbar kont(r)aktiert, und Emilia Ampers (Weltmeisterin des Nyckelharpaspielens) erste SACD kommt Mitte November mit ihr allein, mit Jazz-Kombo, mit Streichern von AS Mutters Favoritengang: Trondheimsolistene. Singen kann sie auch. (Moderator: WARNUNG: Reklame: BIS-2013 SACD).

Für solche seltene Beispiele sind wir immer offen, aber ich muss sonst sagen, dass wir für die nächsten 3 Jahre ziemlich verplant sind.

Robert


[Beitrag von bissie am 20. Okt 2012, 06:43 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#60 erstellt: 19. Okt 2012, 18:32
Hallo!

@bissie

Oh je, wenn sich wirklich für mich der Zugriff auf den gesamten Backkatalog ergibt werde ich wohl recht schnell einige Euros los sein.

Natürlich ist BIS nicht Wergo die im Grunde keine Rücksicht auf die Rentabilität nehmen müssen, darum erstaunt mich auch immer wieder der Umfang der zeitgenössichen Werke die du verlegt hast,

Dazu hätte ich eine Frage: Hat sich eigentlich der Absatz neuerer Musik in den letzten beiden Jahrzehnten erhöht oder ist er zurückgegangen?

Mich interessier natürlich vor allem ob sich die Akzeptanz neuerer Werke seit dem Ende der Seriellen Phase (ca. 1950-1970 ) in der Neuen Musik erhöht oder verringert hat. Das ist bei Diskussionsrunden in meinem Bekannten- und Freundeskreis eine oft auftauchende Frage.

MFG Günther
bissie
Ist häufiger hier
#61 erstellt: 19. Okt 2012, 18:48

Dazu hätte ich eine Frage: Hat sich eigentlich der Absatz neuerer Musik in den letzten beiden Jahrzehnten erhöht oder ist er zurückgegangen?


Einfach: D-e-u-t-l-i-c-h zurückgegangen. Aber so ist auch der Verkauf von allen anderen Kategorieen. Damit nicht gesagt, dass moderner Musik weniger zugehört wird - die Alternative zu einem Kauf sind heutzutage so viel besser und billiger als zuvor: illegales Downloading ist immer noch ein dicker Hund, Spotify ist zwar legal, aber.... Modifizierte Frage: ist neue Musik mehr zurückgegangen als andere Musik? Weiss ich nicht genau aus dem Hut, aber ich denke nicht.

Man kann auch nicht alle "neue" Musik zusammenfassen. Arvo Pärt ist extrem akzeptiert, wird überall und immer gespielt, d.h. die Werke nach seiner jahrelange Pause. Die neue Musik ist ja individuell, es gibt fantastische Komponisten, wie Kalevi Aho, und weniger fantastische, wie XXX. Es sollte so viel wie möglich verbreitet werden, damit die Zeit und die Leute die Entscheidung treffen können, was wert ist und was nicht, genau wie für die alte Musik. Als Antwort Deiner Frage - ich habe das Gefühl, dass Leute heute mehr offen sind als vor einigen Jahren - wir sind ja glücklicherweise an die serielle Musik vorbeigekommen und Komponisten wagen Musik zu schreiben, die einfach lecker ist.

Lass ruhig die Euros kommen. Die Platten sind da. Alle!!

Dir im Voraus dankend - Robert


[Beitrag von bissie am 19. Okt 2012, 18:53 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#62 erstellt: 19. Okt 2012, 18:53
An dieser Stelle ein grosses DANKE von meiner Seite an alle am Thread Beteiligten, vor allem natürlich Robert (bissie), ich hatte ehrlich gesagt bei der Thread-Eröffnung am Mittwoch nicht erwartet, dass sich eine so positive und fruchtbare Diskussion entwickeln würde. Weiter so ...
Martin2
Inventar
#63 erstellt: 19. Okt 2012, 22:18
Von mir auch ein großes Danke an Robert - ich habe viel gelernt. Ich wünsche ihm viel Glück für sein Label. Dieses Klassikforum ist bestimmt nicht das größte der deutschsprachigen Foren, aber es ist ein Forum, daß sich immer aufgeschlossen gezeigt hat - auch natürlich für den schönen Klang, den BIS sicher zu bieten hat.

Robert ist bestimmt ein vielbeschäftigter Mann, aber wenn er mal ein bißchen Zeit hat, ich werde das was er zu sagen hat, immer mit Freude lesen.


Aber wir sind hier für die lange Sicht, und werden, gemäss meinen Prinzipien, die ich nicht wiederholen werde, unsere Kulturarbeit fortsetzen.


Dieser Satz von Robert gefällt mir sehr gut. Laß Dich nicht beirren, Robert, so wie Du es sagst, ist es absolut richtig. Aber was ist eigentlich nur mit den "Majors" los? Sind das eigentlich nur noch Aktiengesellschaften? Robert betont die Langfristigkeit; das ist für mich ein sehr wichtiger Grundsatz der Kulturarbeit. Was heute keine Sau interessiert, mag morgen reißenden Absatz finden. Das war bei Goreckis 3. so, das muß nicht immer so sein, aber das kann manchmal so sein. Insofern wünsche ich BIS einfach ein paar wirklich schöne Erfolge, die man dann wohl braucht, um den Rest auch finanzieren zu können.

Gruß Martin
bissie
Ist häufiger hier
#64 erstellt: 20. Okt 2012, 07:11
Lieber Arnaoutchot,

'vor allem' absolut nicht. Ein Dialog kann nur dann enststehen, wenn zwei Partner dabei beschäftigt sind - kann natürlich dann zu einem Trialog, Tetralog etc erweitert werden.

Ich habe in etlichen Foren teilgenommen; habe mich aber von den meisten zurückgezogen, weil die Qualität der Mitwirkenden nicht dem entsprach, was ich fordere, um meine Zeit dafür zu spendieren. So weit ist es hier nicht so - die Mitwirkenden dieses Forum scheinen eine intellektuelle Schärfe zu besitzen, die weit über das Übliche liegt. Ich bin also sehr scharf dran, Weiteres zu lesen (auch Kritik!!) und die Möglichkeiten zu haben, Gedanken mit Anderen auszutauschen und sogar, gegeben Werbungsprinzipien (können die mir gegeben werden??) auch ein paar Geheimtips zu geben.

Ich bin also Arnaoutchot sehr dankbar dessen, dass er mir diese Chance gegeben hat.

Wann kommt übrigens ein Thread über eclassical? Da gibt's viel Neues zu berichten.

Robert von BIS


[Beitrag von bissie am 20. Okt 2012, 07:13 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#65 erstellt: 20. Okt 2012, 08:23

bissie schrieb:
Wann kommt übrigens ein Thread über eclassical? Da gibt's viel Neues zu berichten.


Hallo Robert, ich kann gerne einen Thread hierzu eröffnen, aber so wie ich die hiesige Hörerschaft einschätze, dürfte die Resonanz niedriger sein. Aber lass es uns versuchen.
Hörbert
Inventar
#66 erstellt: 20. Okt 2012, 08:43
Hallio!

@bissie


Wann kommt übrigens ein Thread über eclassical?


Hm, damit würdest du hier gleich ein ganzes Fass aufmachen, -wie man hier in Süddeutschland so schön sagt-.

Sicher hat eine höhere Bitrate bei der Aufnahmetechnik unbestreitbare Vorteile, vor allem durch den größeren Headroom, unbestreitbare Vorteile sehe ich auch Konsumentenseitig bei der Mehrkanaltechnik, -nicht aber bei der konventionellen Stererotechnik die das Gros der Klassikhörer immer noch verwendet und zumindestens teilweise auch eindeutig bevorzugt. Hier kann auch eine sehr gute Stereroanlage m.E. keine echten Vorteile aus einer höheren Bitrate ziehen, ja, schon die üblichen 16Bit mit ihrer Grenzfrequenz von 20 KHz pro Kanal können nicht zur Gänze genutzt werden, -hier liegen schon mehr als 35500 dynamischa Abstufungen vor, das kann kein Lautsprecher oder Kopfhörer noch Übertragen-.

Liegt der eigentliche Flaschenhals was die Aufnahmequalität an sich betrifft nicht eher nach wie vor bei der Mikrophontechnik, m.W. nach giobt es da doch einen gewissen Stillstand? Ähnlich wie bei der Lautsprechertechnik.

Das dir die Aufnahmequalität ein Anliegen ist hat ja nicht zuletzt den Ruf von BIS begründet und auch bis heute geprägt. Das daß weniger mit der verwendeten Technik als mit der Gesamtprodukion zusammenhängt zeigt sich nicht zuletzt daran daß auch deine alten Aufnahmen, -im direkten Vergleich mit aktuellen-, nicht das typische leicht "historische" Klangbild ergeben das viele der alten Aufnahmen aus der reinen "Analogzeit" auszeichnet.

MFG Günther
arnaoutchot
Moderator
#67 erstellt: 20. Okt 2012, 08:52
Ich habe hier das sprichwörtliche Fass aufgemacht: eClassical.com - Die Zukunft des Musikhörens ?.

Günther, ggf. wäre es sinnvoll, Deinen Beitrag dann nochmals in dem neuen Thread einzusetzen.


[Beitrag von arnaoutchot am 20. Okt 2012, 08:53 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#68 erstellt: 20. Okt 2012, 08:56

bissie schrieb:
Ich bin also sehr scharf dran, Weiteres zu lesen (auch Kritik!!) und die Möglichkeiten zu haben, Gedanken mit Anderen auszutauschen und sogar, gegeben Werbungsprinzipien (können die mir gegeben werden??) auch ein paar Geheimtips zu geben.


Robert, vielen Dank für die Blumen. Zu den Prinzipien für Werbung nur so viel: Ich schätze Dich als viel zu feinsinnig ein, als dass Du Gefahr laufen würdest, diesen Thread für plumpe Werbung zu missbrauchen. Hinweise auf Deine Aufnahmen sollten also kein Problem sein und "Geheimtips" lesen wir gerne ...
flutedevoix
Stammgast
#69 erstellt: 20. Okt 2012, 09:45
Lieber Robert,

ich fände es interessant zu hören, wo Deine persönlichlen musikalischen Schwerpunkte liegen. Welche Epochen, welche Gattungen, welche Komponisten der Klassik? Was gibt es für dich noch außer Klassik?

Tja und dann geht meine Neugier auch soweit, daß mich interessiert, wie es kommt, sich in vorderster Front eines Labels zu arbeiten. Hattest du bezüglich deiner Ausbildung einen wirtschafltlichen, einen musikalischen oder einen .... Schwerpunkt?
bissie
Ist häufiger hier
#70 erstellt: 20. Okt 2012, 11:47

ich fände es interessant zu hören, wo Deine persönlichlen musikalischen Schwerpunkte liegen. Welche Epochen, welche Gattungen, welche Komponisten der Klassik? Was gibt es für dich noch außer Klassik?

Tja und dann geht meine Neugier auch soweit, daß mich interessiert, wie es kommt, sich in vorderster Front eines Labels zu arbeiten. Hattest du bezüglich deiner Ausbildung einen wirtschafltlichen, einen musikalischen oder einen .... Schwerpunkt?


Die Schwerpunkte haben sich mir der Zeit teilweise geändert, und ich bin ziemlich vielfressend, aber es gibt doch ein paar:
- Renaissancemusik auf historischen Instrumenten
- Barockmusik auf historischen Instrumenten, gegeben, dass die Interpreten mit sehr viel Fantasi spielen und in der Lage sind, das zu spielen, was NICHT in den Noten steht - nur die Partitur abzuspielen, wie schön auch immer, weilt mich tod.
- Neue Musik, die mit Intelligenz und durchgeführten Ideen komponiert ist. Drei von meinen Lieblingskomponisten: Kalevi Aho, Alfred Schnittke und György Ligeti, zu denen ich ein enger Freund bin/war. Auch meine Freunde Arvo Pärt und Christopher Rouse kommen gut hinüber. Serielle Musik (Ausnahme Wozzeck), bei aller Bewunderung der Intelligenz, finde ich kaum Musik. Und ich darf wohl mein vielleicht ein paar Favoritenstücke alle Kategorien nennen: die Flötenkonzerte von Aho und Rouse sind einfach als Konzerte unübertriffbar und bringen mich jedes Mal zu Tränen, und The Passion of St. Thomas More von Garrett Fischer ist ein Reinheitsbad der Seele, wenn man die Stunde dafür spendiert - ein reines Nirvana.

Ja, ich höre gerne Romantisches und Klassisches, aber das juckt mich bei Weitem nicht wie die oben erwähnte Musik. Vielleicht werde ich irgendwann reif genug, wer weiss?

Meine Ausbildung war - wie so oft in den 60er und 70er Jahren - ungezielt - ich wusste einfach nicht, was ich werden möchte. Also habe ich 12 Jahre lang Verschiedenes studiert: Juristausbildung, Finnisch, Russisch, Musikwissenschaft, Makro- und Mikroökonomie, Sozialwissenschaft, Statistik, Pädagogik auf der Stockholmer Uni, dann Gesangslehrer und Musiklehrer mit Spezialstunden in Dirigieren bei der Akademie in Stockholm. Dann BIS, und ich sehe es als etwas unwahrscheinlich, dass ich jetzt weiter übersiedeln werde. Habe in der 60-er Jahren das finnische Mensa gegründet. Sprachen studiere ich sowieso immer aus Spass, kann wohl mein Glässchen Milch in c. 10 Sprachen bestellen und Partiturlesen ist wohl etwas mehr als eine Notwendigkeit. Bin einer der wenigen Experte in Schweden von oh-Sumo und sammle alles, was an mich vorbeikommt, inkl. Staub. Ich denke, von alles dem, was ich studiert habe, ist nur das Römerische Recht unnötig gewesen - alles andere hilft mir in der täglichen Arbeit.

Das war die Kurzfassung - Robert


[Beitrag von bissie am 20. Okt 2012, 12:49 bearbeitet]
flutedevoix
Stammgast
#71 erstellt: 20. Okt 2012, 12:04

Die Schwerpunkte haben sich mir der Zeit teilweise geändert, und ich bin ziemlich vielfressend, aber es gibt doch ein paar:
- Renaissancemusik auf historischen Instrumenten
- Barockmusik auf historischen Instrumenten, gegeben, dass die Interpreten mit sehr viel Fantasi spielen und in der Lage sind, das zu spielen, was NICHT in den Noten steht - nur die Partitur abzuspielen, wie schön auch immer, weilt mich tod.
- Neue Musik, die mit Intelligenz und durchgeführten Ideen komponiert ist. Drei von meinen Lieblingskomponisten: Kalevi Aho, Alfred Schnittke und György Ligeti


Das freut mich ungemein!
Das ist auch meine Lieblingsmusik (gut, da kommt C.PE. Bach, Haydn und Mozart dazu), viel lieber lese ich aber noch deinen Zusatz "auf historischen Instrumenten" ... "mit sehr viel Fantasi spielen und in der LAge sind, das zu pielen, was NICHT in den Noten steht" Das könnte auch stellvertretend für mein Musikverständnis stehen!

Ich finde es toll, daß Du einen so vielfältigenberuflichen Werdegang hast. Der Blick von Außen auf die Musik kann in meinen Augen gar nicht vielfältig genug sein. Ich glaube auch, daß viele Musiker-Kollegen das noch zu eng auf im wensetlichen Üben begrenzt sehen. Das ist unbestritten sehr wichtig, aber es gibt noch viel mehr, was den guten Musiker ausmacht!

Danke, daß Du hier schreibst! Es ist für mich sehr interessant, Deine Beiträge zu lesen. Vielleicht besonders interessant, weil ich eben auch im Musikgeschäft tätig bin.
bissie
Ist häufiger hier
#72 erstellt: 20. Okt 2012, 12:37

Vielleicht besonders interessant, weil ich eben auch im Musikgeschäft tätig bin.


Ich habe Dich als Barockmusiker aufgefasst, entweder Blockflöte oder Travers oder beide+- . Bist du weiter in der Profession tätig?

Im Übrigen haben wir Mozart komplette Klaviermusik auf Forte-Piano (10) und die ersten 3 Vol der kompletten Klavierkonzeten, auch auf alten Instrumenten. Haydn komplette Klaviermusik auf Forte-Piano (15) plus eine Scheibe mit den Konzerten, auf alten Instrumenten, CPE Bach 18 Vol Klavierkonzerte (auf historischen Instrumenten) plus 25 Vol Klaviersolowerken, meist auf Klavichord.

Robert


[Beitrag von bissie am 20. Okt 2012, 12:42 bearbeitet]
flutedevoix
Stammgast
#73 erstellt: 20. Okt 2012, 12:55
Lieber Robert,

ja, ich bin als konzertierender Musiker tätig. Mein Hauptinstrument ist die Blockflöte, daneben habe ich meinen Schwerpunkt auf Historische Holzblasinstrumente gelegt: Schalmei/ Pommer (shawms), Krummhörner (crumorns), Dulziane (curtal) und als weiterer Schwerpunkt Barockfagott.
Daneben arbeite ich als Dozent bei masterclasses (Art Tokaij, Tage für Alte Musik Würzburg, etc.), schreibe Programmtexte, arbeite an Booklet-Texten mit, führe für Programmgestaltungen von Ensembles musikwissenschaftliche Recherchen durch, habe einen kleinen Notenverlag, der sich auf Musik für Blockflötenensembles spezialisiert hat und unterrichte an Musikschulen in Deutschland.

Wenn es Dich interessiert, findest Du hier meine Website: www.flutedevoix.de und als kleiner Einblick in meines Ensemblearbeit: www.ilcurioso.de#. Ich suche gerne das besondere Programm, die eher außergewöhnliche Instrumentenkombination.So erarbeite ich gerade mit einem Barocktrompeter zusammen ein Konzertprogramm mit Kammermusik für Trompete, Blockflöte und B.c. bzw. Trompete, Fagott und B.c. Mit einem Ensemble in Berlin, dulci vento, konzertiere ich regelmäßig mit Musik oteuropäischer Tabulaturenn. Diese Musik kombinieren wir mit Kompositionen des 14./15. Jh. (u.a. Machaut, Dufay), frühbarocker mitteleuropäischer Musik und Musik des 20. Jh. (u.a. Bartok). Faszinierend wie gerade diese Musik osteuropäischer Tabulaturen mit Einflüssen aus der osteuropäischen Volksmusik Verwandschaft zu all diesen Stilen aufweist!

So, nun aber genug über mich, das ist ja kein Forum zur Selbstdarstellung, sondern zur Diskussion über Musik


[Beitrag von flutedevoix am 20. Okt 2012, 12:56 bearbeitet]
bissie
Ist häufiger hier
#74 erstellt: 20. Okt 2012, 14:28
Oy, das war schon eine ganze Menge. Bin beeindruckt! Vielleicht hat die Uhr in der BRD mehr Stunden als bei uns...

Nur eine Sache - geh' bitte ein bisschen vorsichtig mit Bartók herum. Der Sohn (oder ist's Enkel) lehnt grundsätzlich Alles ab, was Anderen an die Musik seines (Gross)Vaters machen wollen - wir haben da ziemlich schlimme Erfahrungen gemacht. Wir hatten eine grossartige Bearbeitung eines Werkes für Tuba und Klavier, haben um Erlaubnis gebeten, und keine Chance. Im Jahre 2016 ist alles erlaubt.

Robert
flutedevoix
Stammgast
#75 erstellt: 20. Okt 2012, 14:53
Lieber Robert,

ich glaube nicht, daß die Uhr bei uns mehr Stunden hat als bei Euch. Außerdem glaube ich auch nicht, daß mein Tagesabluaf voller ist als Deiner

Weißt Du, wenn man für etwas lebt, dann nimmt man gerne in Kauf, daß man keine 40-Stunden-Woche hat. Das brauche ich Dir aber sicher nicht zu erzählen. Für mich ist Musik viel, viel mehr als Unterhaltung, sie ist Leben, Ausdruck meiner Emotionen. Genau das versuche ich eben auch meinen Zuhörern zu vermitteln. Ich glaube, daß kommt auch bei vielen Zuhörern an, jedenfalls bekommen wir entsprechende Rückmeldungen nach unseren Konzerten. Es gibt nichts schlimmeres, als Musik einfach nur zu verwalten, Noten einfach nur abzuspielen. Man muß mit Musik das Leben, oder vielleicht besser Auschnitte aus dem Leben, erzählen.

Ich finde es auch sehr schön, wenn dieses Aufgehen in Musik honoriert wird. Es gibt noch viele Konzertveranstalter, Redakteure beim Rundfunk und auch Label-Chefs (du bist einer von diesen!), die diesen Ausdruckswillen beim Musiker suchen, wollen und schätzen. Ich habe nur das Gefühl, daß das Pendel auch in der langsam Richtung mehr Kommerz und wenigerkünstlerischer Wahrhaftigkeit ausschlägt. Vielleicht ist das aber auch nur eine sehr subjektive Wahrnehmung. Vielleicht kannst Du ja auch ein paar allgemeine Gedanken zum Musikmarkt, zu Konzertverantaltern, Stellung der Musik in der Gesellschaft etc. schreiben. Aber selbstveständlich nur, wenn es Dir und BIS nicht schadet, daß das ein schmaler Grat ist, ist mir sehr bewußt.

Vielen Dank übrigens mit Deinem Tip zu Bartok. Ich habe von diesem komischen Nachfahren gehört, allerdings nie Konkretes. Ich dachte, es wäre eines der vielen Märchen untern Musikern. Das sehe ich Dank Dir jetzt ganz anders. Wir sind gerade dabei, ein neues Programm eben auch mit Bartok-Werken zu erarbeiten. Vielleicht verschieben wir das noch etwas ... Ich werde mich nun mal eingehender erkundigen!
Martin2
Inventar
#76 erstellt: 20. Okt 2012, 19:46
Hallo!

Ich finde Roberts Bemerkungen zur neueren klassischen Musik sehr interessant. Vielleicht könnte dies ein Anlaß sein, neu in dieses Thema einzusteigen.

In der Vergangenheit des Forums hat es teilweise durchaus hitzige Diskussionen zu neuerer Musik gegeben. Die Diskussionen waren hitzig, aber nicht immer fruchtbar. Das gewissermaßen Schlimme dieser Unfruchtbarkeit liegt darin, das gewissermaßen "Mainstreamhörer", zu denen ich mich mehr oder weniger zähle, Empfehlungen zu neuerer Musik eigentlich kaum noch nachgehen. Während nun im Bereich der klassisch romantischen Musik das Koordinaten- und Verständigungssystem großartig funktioniert, indem man Empfehlungen anderer auch nachgeht und diesen Empfehlungen auch glaubt, muß man konstatieren, daß Empfehlungen zu neuerer Musik heutzutage eigentlich kaum geglaubt oder kaum nachgegangen wird, es sei denn man trifft eine "Person seines Vertrauens", der man eine Empfehlung wirklich abnimmt.

Positiv über dieses Forum muß man konstatieren, daß unsere Auseinandersetzungen über das Thema "neue Musik" nie in wirkliche Animositäten abgeglitten sind. Negativ muß man allerdings trotzdem sagen, daß man gelegentlich auch den Eindruck eines sich gegenseitig Ignorierens haben kann. Das ist zwar menschlich wirklich schön, hat aber neuerer Musik in diesem Forum nicht wirklich genützt. Ob es dabei sinnvoll ist, jeglicher neuerer Musik nützen zu wollen, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Jedenfalls freuen mich die Bemerkungen Roberts und es würde mich sehr freuen, wenn wir über das Thema neuere Musik hier wieder ins Gespräch kämen.

Gruß Martin
Hörbert
Inventar
#77 erstellt: 21. Okt 2012, 08:34
Hallo!

@Martin

Die kleine Handvoll Hörer der neuen Musik die sich wie ich hier tummeln hat es wahrscheinlich halt längst aufgegeben gegen Wände anzuschreiben.

Warum sollte man auch mit missionarischem Eifer jemand eine Klangwelt vermitteln wollen bei der er nach eigenen Einlassungen primär Unlust verspürt?

Es ist doch gut so wie es ist, jeder hört halt das was ihm am besten gefällt.

Mit der Musik ist es doch wie z.B. mit der Architektur oder der Malerei, -wenn man keinen Blick für die Schönheit eines Bauhaus-Gebäudes oder für ein Bild von -meinentwegen Kandinsky oder auch Klee hat sieht man eben nur einen Klotz respektive einige Farbkleckse. Das ist weder ein Makel noch ein Mangel sondern bloß eine andere Sicht der Dinge.

Ich kann von doch niemandem erwarten das er die Schönheit speziell jetzt mal der seriellen Musik (z.B. von Bruno Madernas Klavierkonzert) erkennt wenn er dazu aufgefordert wird, das ist doch eine Frage der Perspektive und der ureigenen inviduellen Ästhetik. Jeder hört und empfindet Musik schließlich anders.

MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 21. Okt 2012, 08:35 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#78 erstellt: 21. Okt 2012, 11:27
Hallo Günther,

das Forum hat einige Exkursionen in Richtung moderner Musik gemacht, insbesondere das gemeinsame Hören von Bergs Lyrischer Suite und der Snapshotbox. Ich glaube nicht, daß Du hier gegen "Wände" redest, das Forum ist auch in dieser Hinsicht sehr nett, nur teilen wir hier nicht alle den Musikgeschmack.

Nun hast auch Du in Richtung neuerer Musik Deinen eigenen Geschmack, schade ist vielleicht nur trotzdem, das neuere Musik doch insgesamt einen schwereren Stand hat. Hier haben wir nun mit Robert von BIS einen gewiß versierten Kenner neuerer Musik und vielleicht führt das in diesem Forum ja mal zu einer Veränderung, wünschbar wäre es. Es gibt auch für mich durchaus Musik, die ich kaum kenne, die mich aber grundsätzlich interessiert, Schnittke etwa. Schnittkes Konzert für Chor in der Snapshotbox hat mir ja grundsätzlich ganz gut gefallen, vielleicht sollte ich meine Schnittkesammlung mal ausbauen.

Gruß Martin
Hörbert
Inventar
#79 erstellt: 21. Okt 2012, 14:13
Hallo!

@Martin

Schnittke hat recht unterschiedliche Musik geschrieben. Das 2. Violinkonzert z.B. würdest du unter serieller Musik einordnen, das 4. hingegen ist praktisch ein romanisches Werk. Die vier Violinkonzerte gibt es im übrigen auch von BIS (BIS-CD 487 und 517) in recht hochkarätiger Besetzung

Die Concerto-Grosso sind stellenweise recht ruppig währen das Klavierquartett nach Themen von Mahler und das Klavierquintett dir gefallen könnten.

Auch in das Violakonzert (BIS-CD 447) solltest du auf jeden Fall einmal reinhören.

MFG Günther
Martin2
Inventar
#80 erstellt: 21. Okt 2012, 15:08
Hallo Günther,

danke. Ich werde in den Snapshots - Schnittke auch noch mal rein hören, möglicherweise komme ich der Musik Schnittkes noch näher.

Gruß Martin
bissie
Ist häufiger hier
#81 erstellt: 21. Okt 2012, 15:16

Die Concerto-Grosso sind stellenweise recht ruppig währen das Klavierquartett nach Themen von Mahler und das Klavierquintett dir gefallen könnten.

Auch in das Violakonzert (BIS-CD 447) solltest du auf jeden Fall einmal reinhören.

MFG Günther


Das mit dem Violakonzert kann ich nur unterstreichen - ein herausragendes Werk! Das meist gespielte Werk von Schnittke ist doch das Concerto Grosso Nr 1 [das in zwei Versionen, für 2 Geigen, präpariertes Klavier und Streicher (für Kremer und seine damalige Frau Tatjana Grindenko geschrieben) und ein mit den zwei Geigen gegen Flöte und Oboe ausgetauscht - eine fast unspielbare Version, sogar Sharon Bezaly musste dafür richtig arbeiten! existiert]. Wenn Günther das CG1 als ruppig bezeichnet, kann ich doch nicht mithalten - es ist extrem zugängliche Musik, auf Barock aufgebaut mit modernen Pfefferkörnchen. Vielleicht meint G die anderen CG:s??

Es gibt eine Geschichte von dem CG1, die ich gerne vermittle: Ich war ja von Schnittkes Musik sehr angetan und fing an, gerade am Anfang der CD-Ära, seine Musik häufig einzuspielen. Nach ein paar Platten habe ich ihn in Moskau angerufen und darüber erzählt und habe mich ziemlich brav nach Moskau eingeladen, um die Aufnahmen vorzuspielen. Ich hatte von CD gesprochen, aber er hat einfach nichts geschnappt. Also habe ich einen SONY portablen Spieler (damals 1987 eine Neuigkeit - der erste der Welt) gekauft und bin mit dem Zug nach Moskau gereist. Der Zöllner glaubte, es war eine Bombe, aber ich habe die Scheibe mit Kopfhörern vorgespielt - der Mann sagte: "Schnittke" und hat mir ohne weitere Fragen durchgelassen. Der Schnittke und seine Frau Irina standen da am Hbf und haben mich im alten Moskwitsch nach Hause genommen. Während Irina das Essen präparierte (ich habe später verstanden, dass sie 2 Tage lang in Schlange stand, um den Schinken etc zu kriegen - aouch), habe ich den Spieler und die Scheiben gezeigt. Schnittke verstand immer noch nicht und fragte nach dem Nadel. Die einzige Wanddose für El gab es gegenüber das Sofa am anderen Ende des Zimmers, aber mit Verlängerungskabel konnte der Spieler angeschlossen und auf den Flügel plaziert werden, dann Kopfhörerkabel zum Sofa. Ich habe "play" gedrückt, und Schnittke sass, strahlend wie eine Sonne, wie in Trance, zuhörend.
In kommt Irina, den Tablett tragend, nichts sehend, stolpert über das Netzkabel, Spieler zum Boden und in Teilen, Scheibe unter das Sofa rollend. Schnittke weiss im Gesicht, Irina weinend, ich pudelnass vom Schwitzen. Habe die Teile zusammengesammelt und montiert, Scheibe rein, play gedrückt. Nichts passiert, Gerät tot. Nochmals versucht, versucht und versucht. Erfolg in Krise umgewandelt. Der Spieler konnte natürlich in Moskau nicht repariert werden. Stimmung nur wenig über 0 Grad Kelvin. Ehescheidung nahe. Dann habe ich's gefunden. Der Transportsicherungsknopf hatte sich auf "on" durch den Fall geändert. Also auf "off", drücken, play gedrückt und es hat gespielt6!!! Danke SONY!!! Da fing eine enge Freundschaft an, der bis zum Tode Schnittkes reichte und in über 25 Platten resultierte.

Aber das Meisterstück von Alfred - ausser dem Violakonzert - dürfte das erste Werk, das ich eingespielt habe: die erste Cellosonate, sein. Der letzte Satz soll auf meiner Beerdigung gespielt werden.

Robert


[Beitrag von bissie am 21. Okt 2012, 15:19 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#82 erstellt: 21. Okt 2012, 16:24
Hallo!

@bissie

Nun ich habe noch die erste Fassung des Concerto-Grosso noch ohne Nummerierung auf einer alten Melodya-Eurodisc Schallplatte mitRoshdestwenskij, LSO, Schnittke/Grindenko von 13.8.1977.

Den teilweise holzschnittartigen Charakter des Stückes das zwischen -wie du richtig sagst- barocken Formen, Pop-Versatzstücken und -nicht zuletzt- Mikrotonalen Strukturen changiert finde ich teilweise schon recht ruppig, (etwa in dem Sinne wie man auch z.B. Bartoks 2 Klavierkonzert als ruppige Musik bezeichnen würde) hier fehlen mir -troz großem musikalischem Fluß-, etwas die sinnstiftenden übergreifenden thematischen Strukturen die z.B. das zweite und dritte Violinkonzert oder das Klavierquintett von Schnittke durchaus auszeichnen und die gerade im Violakonzert zu einer wahren Meisterschaft gediehen sind.

Sicher, das Concerto Grosso (Nr.1) ist recht spielfreudig, es ist unterhaltsam, -aber es ist keine ganz große Musik des 20 Jahrhunderts-.

Von den anderen Concerto Grosso kene ich vor allem die Nr.5 in der Interpretation Kremer/Keuschnig/Dohnannyi mit den Wienern, hier wählte Schnittke eher eine in sich geschlossene Form mit übergreifender Thematik für mich stilistisch sehr viel mehr Schnittke als im ersten Concerto Grosso.

Nr.2 und 3. sind mir ehrlich gesagt zu "Bachlastig" und Nr. 4 ist ja wenn ich mich nicht irre gleichzeitig die 5. Symphonie mit ihren Mahleranklängen? (Ein großartiges Werk)

MFG Günther
bissie
Ist häufiger hier
#83 erstellt: 21. Okt 2012, 16:56

Sicher, das Concerto Grosso (Nr.1) ist recht spielfreudig, es ist unterhaltsam, -aber es ist keine ganz große Musik des 20 Jahrhunderts-.


Habe ich auch nicht gesagt, habe nur gesagt, dass gerade das CG1 Schnittkes am wenigsten unbekanntes Stück ist. "Ruppig" war ein neues Wort für mich - Google sagt "rough". Das finde ich wirklich nicht. Spielfreudig, ja, teilweise sehr humoristisch, ja, leicht zu sich zu nehmen, ja, tieftauchend, nein, schwer zu verstehen oder "modern", neeh, not really.

Mir macht das Stück grosses Spass. Musik muss nicht immer tief sein, obwohl gerade bei Schnittke es wirklich Musik gibt, die einem das Herz wegreisst (Violakonsert, Cellosonate, die letzten Sätze).

Robert
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#84 erstellt: 21. Okt 2012, 18:09
Ich weiß nicht, wie Ture Rangström in Schweden angesehen ist. Vermutlich kennt man ihn dort hauptsächlich als ehemaligen Chef von Göteborgs Symfonikern und als Liedkomponist von über 300 Liedern, die naturgemäß in Mitteleuropa keinen hohen Bekanntheitsgrad aufweisen. BIS hat ein paar wenige dieser Lieder im Katalog, dazu einen Satz aus einem Streicher-Divertimento. Das war's. Die vier Sinfonien und die Opern jedoch fehlen.

Ende der 70er hat Leif Segerstam die 1. Sinfonie für den schwedischen Rundfunk aufgenommen - hervorragend! Und die 4. Sinfonie muss Segerstam in Helsinki mal eingespielt haben, die Aufnahme ist derzeit aber nicht greifbar. Seitdem wartet man vergeblich auf ein erstklassiges Orchester oder einen Dirigenten von Weltrang, der sich der aus meiner Sicht lohnenden und vernachlässigten Sinfonien annimmt, und ein Label, das dies auch klanglich adäquat einfangen kann. Die bisher wohl einzige Gesamtaufnahme mit dem Norrköping SO ist respektabel, aber es beschleicht einen doch das Gefühl, dass aus der Musik noch einiges mehr herauszuholen wäre.

@bissie:
Darf man fragen, ob BIS plant, einzelne Sinfonien von Ture Rangström oder gar einen Sinfonien-Zyklus mit hochrangigen Interpreten einzuspielen?

Gruß, Kaddel
Hörbert
Inventar
#85 erstellt: 21. Okt 2012, 18:09
Hallo!

@bissie

Zumindestens beim Violakonzert sind wir uns da einig, das ist für mich wirklich ein Stück großer Musik, die Cellosonate habe ich gerade nicht in Erinnerung, aber das werde ich zu gegebener Zeit ändern.

rough wurde ich eher mit roh oder grob übersetzen, das gerade meine ich mit ruppig nicht. eher etwas ungeschliffen und nicht mit dem Florett sondern eher mit dem Säbel gefochten. Ich hoffe das dieser Vergleich anschaulich ist.

MFG Günther
bissie
Ist häufiger hier
#86 erstellt: 21. Okt 2012, 19:15

@bissie:
Darf man fragen, ob BIS plant, einzelne Sinfonien von Ture Rangström oder gar einen Sinfonien-Zyklus mit hochrangigen Interpreten einzuspielen?


Die klare Antwort ist nein, aber ich lege gerne ein "leider" dazu. Die Sinfonien sind bereits - ich glaube von cpo - eingespielt, und das Norrköping-Orchester ist wirklich gut (höre mal unsere Pettersson-Aufnahmen mit demselben Orchester). Ich finde es wichtiger, Unaufgenommenes zu machen, anstatt solches Randrepertoire wieder auf Platte zu legen.

Robert


[Beitrag von bissie am 21. Okt 2012, 19:16 bearbeitet]
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#87 erstellt: 22. Okt 2012, 08:47

bissie schrieb:
Die klare Antwort ist nein, aber ich lege gerne ein "leider" dazu. Die Sinfonien sind bereits - ich glaube von cpo - eingespielt, und das Norrköping-Orchester ist wirklich gut (höre mal unsere Pettersson-Aufnahmen mit demselben Orchester).

Danke für die klare Antwort. Ich hatte es befürchtet. Die recht ordentlichen CPO-Aufnahmen mit dem Norrköping SO sind mir sehr vertraut. Doch wenn man deren Einspielung der 1. Rangström-Sinfonie mit der des Schwedischen RSO unter Segerstam direkt vergleicht, dann wird das Defizit bei CPO recht deutlich. Wir müssen das aber hier nicht vertiefen, da für BIS kein Thema.

Mit Pettersson tue ich mich (noch) schwer. Ich kenne allerdings Lindbergs Aufnahmen für BIS nicht. Vielleicht liegt's daran.


bissie schrieb:
Ich finde es wichtiger, Unaufgenommenes zu machen, anstatt solches Randrepertoire wieder auf Platte zu legen.

In dieser Priorisierung, die ich aus Produzentensicht nachvollziehen kann, verbirgt sich auch eine Bewertung der Rangström-Kompositionen, die ich so nicht teile. Weiter oben hast Du sinngemäß geschrieben, dass Alfred Schnittke erst durch die hervorragenden BIS-Einspielungen zahlreicher seiner Werke eine größere Bekanntheit erlangte und damit ein Run auf diesen Komponisten einsetzte. Dasselbe könnte man auch für Rangström beanspruchen, solange seine Werke offensichtlich von Spitzenmusikern gemieden werden. Der CD-Produzent entscheidet also mit darüber, ob etwas Randrepertoire ist und bleibt, oder ob eine gut gemachte Aufnahme es aus der Nische heraushebt und ihm den angemessenen Rang zuweist.

Gruß, Kaddel
arnaoutchot
Moderator
#88 erstellt: 22. Okt 2012, 09:59

Kaddel64 schrieb:

Mit Pettersson tue ich mich (noch) schwer. Ich kenne allerdings Lindbergs Aufnahmen für BIS nicht. Vielleicht liegt's daran.


Bei mir lag es daran. Mit der Siebten auf cpo konnte ich nichts anfangen, die Sechste bei BIS hat mich nun schwer beeindruckt. Ich habe selten Musik gehoert, die so schmerzlich traurig und verzweifelt ist, wie die Sechste von Pettersson bei BIS. Unbedingt hoeren, auch wenn es keine leichte Kost ist ..

jpc.de
WolfgangZ
Inventar
#89 erstellt: 22. Okt 2012, 10:37

Mit der Siebten auf cpo konnte ich nichts anfangen, die Sechste bei BIS hat mich nun schwer beeindruckt.


Mir ging es, vor ein paar Jahren genauso (bezüglich der Reihenfolge in der Rezeption - gegen die cpo-Einspielung der Sechsten habe ich an sich keine Einwände). Mittlerweile besitze und kenne ich von Pettersson fast das Gesamtwerk und brauche das Flair bisweilen - das klingt salopp, entspricht aber den Tatsachen.

amazon.de

Diese geniale Musik werde ich mir wohl auch mit Lindberg zulegen, wenn der Zyklus denn fortschreitet. Mein Anfang ist gemacht mit Lindbergs Experiment der rekonstruierten ersten Sinfonie.

Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 22. Okt 2012, 10:40 bearbeitet]
bissie
Ist häufiger hier
#90 erstellt: 22. Okt 2012, 12:08

Leider habe ich bislange noch keine einfach zugängliche Bezugsquelle in Deutschland für diese BIS-CD´s gefunden, Klassik Center Kassel liefert wohl nur an Einzelhändler und JPC sowie Amazon haben nur eingeschränkte Auswahl.

MFG Günther


Jetzt habe ich eine Antwort.

Du kannst bei jpc bestellen. Falls nicht in Programm, kriegen sie es von Klassik-Center.

Klassik-Center verkauft auch an einzelnen Kunden. Mail oder Anruf funktioniert (0561-935 1412).

Grüsse - Robert
wilder-Denker
Stammgast
#91 erstellt: 22. Okt 2012, 13:07
Zu den oben schon erwähnten Pettersson Sinfonien würde ich gerne noch die "Barfußlieder" erwähnen, quasi das Schlüsselwerk. Kurze Lieder in denen Pettersson seine Biographie verarbeitet und die in seinen späteren Sinfonien gerne wieder melodisch zitiert werden. Obwohl ich sonst nicht der große Freund der klassischen Vokalmusik bin, so machen mir diese Liedchen - zumindest die veröffentlichten - Spaß. Empfehlenswert wäre hier die BIS-CD 1690 mit 8 (von 24) Barfußliedern, sowie den Konzerten für Streichorchester Nr. 1 und 2.

jpc.de


Gruß
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#92 erstellt: 22. Okt 2012, 15:21

arnaoutchot schrieb:
Ich habe selten Musik gehoert, die so schmerzlich traurig und verzweifelt ist, wie die Sechste von Pettersson bei BIS. Unbedingt hoeren, auch wenn es keine leichte Kost ist ..

Dank an euch, arnaoutchot, WolfgangZ und shivaZ, für die ermutigende Empfehlung zu Pettersson bei BIS. Ich habe ihn mal auf die Wunschliste geschoben.
Klassikkonsument
Inventar
#93 erstellt: 22. Okt 2012, 17:10
Die CD hatte ich noch vergessen:

jpc.de

Nikos Skalkottas (1904 - 1949): Musik für Geige & Klavier

- Sonate für Violine solo (1925)

- 4 Sonatinen für Violine & Klavier (1929 & 1935)

- Kleiner Choral & Fuge; Marsch der kleinen Soldaten; Nocturne; Rondo (~ 1936/37)

- Gavotte (1939)

- Scherzo; Menuetto Cantato (~ 1940)


Georgios Demertzis (Violine), Maria Asteriadou (Klavier) (1998, BIS).

Ehrlich gesagt ist mir davon noch nichts sonderlich haften geblieben.
Hörbert
Inventar
#94 erstellt: 22. Okt 2012, 17:20
Hallo!

@bissie

Ich danke dir, bei JPC sind genau diese Werke nicht im Programm, -offenbar ist hier die Nachfrage nicht besonders groß-, in einiger Zeit werde ich dann bei Klassik-Center direkt bestellen und mir dieses Jahr mein Weihnachtsgeschenk selbst machen.

Erstmal muß ich aber im BIS-Anbgebot selbst noch ein wenig schmökern um eine Liste aufzustellen, offenbar hat sich da ja sehr viel mehr getan als nur das was ich über das normale Angebot hier in Deutschland mitbekommen habe. Am nächsten WE nehme ich mir mal die Zeit.

Wie sieht es eigentlich bei BIS mit einer Aufnahme weiterer Werke von Niels Viggo Bentzon aus?

Oder gar mit Werken von Paul von Klenau? (Ich weiß, vermutlich ein kritisches Thema, -ähnlich wie Johann Nepomuk David-, aber Carl Orff und Wener Eck gibt es ja auch auf dem Tonträgermarkt)

MFG Günther
bissie
Ist häufiger hier
#95 erstellt: 22. Okt 2012, 17:32

Ehrlich gesagt ist mir davon noch nichts sonderlich haften geblieben.


Wenn ich das richtig verstanden habe, mir geht's gleich so. Bis auf 2 Orchesterplatten haben wir alles von Skalkottas eingespielt, sein Gesamtwerk. Unglaublich komplizierte, meistens serielle Musik, wovon ich, mit wenigen Ausnahmen, weder etwas verstehe, noch geniessen kann (doch, die griechischen Tänze). Also, verstehen doch schon, und als intellektuelle Übung ziemlich reizend, aber Musik soll ja zugehört werden können...
Und warum haben wir denn nicht weniger als 19 Platten (oy vey, Du liebes Bisschen, waren es wirklich so viele?) mit seiner Musik eingespielt? Weil wir, unabgesehen von meinem persönlichen Geschmack, die Wahlmöglichkeiten geben wollen, und, weil er wirklich wusste, was er wollte, und vollkommend logisch es zu den letzten Konsequenzen getragen hat. Und es gibt wirklich viele Leute, die diese Art von Musik gerne haben - wir haben gut verkauft, vielleicht nicht wie heisse Semmeln oder break-even erreichend, aber besser als ich mir vorstellen konnte.

Robert
Klassikkonsument
Inventar
#96 erstellt: 23. Okt 2012, 07:11

bissie schrieb:

Ehrlich gesagt ist mir davon noch nichts sonderlich haften geblieben.


Wenn ich das richtig verstanden habe, mir geht's gleich so. Bis auf 2 Orchesterplatten haben wir alles von Skalkottas eingespielt, sein Gesamtwerk. Unglaublich komplizierte, meistens serielle Musik, wovon ich, mit wenigen Ausnahmen, weder etwas verstehe, noch geniessen kann (doch, die griechischen Tänze). Also, verstehen doch schon, und als intellektuelle Übung ziemlich reizend, aber Musik soll ja zugehört werden können...


Ich mag im Allgemeinen auch zwölftönige oder serielle Werke, aber hier hat es nicht gefunkt bislang. Auch die Sonate von Fartein Valen, die Glenn Gould mal eingespielt hat, sagt mir nichts. Aber es hat ja auch viele Jahre gedauert bis bei mir Weberns Klavier-Variationen op. 27 einen stärkeren Eindruck hinterlassen haben als: "Apart, apart!"


Und warum haben wir denn nicht weniger als 19 Platten (oy vey, Du liebes Bisschen, waren es wirklich so viele?) mit seiner Musik eingespielt? Weil wir, unabgesehen von meinem persönlichen Geschmack, die Wahlmöglichkeiten geben wollen, und, weil er wirklich wusste, was er wollte, und vollkommend logisch es zu den letzten Konsequenzen getragen hat. Und es gibt wirklich viele Leute, die diese Art von Musik gerne haben - wir haben gut verkauft, vielleicht nicht wie heisse Semmeln oder break-even erreichend, aber besser als ich mir vorstellen konnte.


Es ist großartig, dass ihr dieses Risiko eingeht. Ich hoffe, dass ihr damit weiterhin erfolgreich seid, quasi für die Ewigkeit zu produzieren. Den Namen Skalkottas habe ich schon ab und zu mal gelesen. Wahrscheinlich werde ich es noch mal mit dem einen oder anderen Orchesterwerk probieren.
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#97 erstellt: 30. Nov 2012, 18:51

bissie schrieb:
Hör mal in das Klarinettenkonzert von Sebastian Fagerlund, einem Finnen in den späten 30-er Jahren (BIS-SACD-1707 - über BIS' homepage oder bei eClassicals) ein. Ist zeitgenössisch - der Kerl lebt ja - aber ist auch echte Musik!! Wetten?


arnaoutchot schrieb:
Robert, danke für den Tipp, das kannte ich auch noch nicht. Klingt sehr interessant, die SACD ist gekauft ...


jpc.de

Diese hybride SA-CD mit Fagerlunds Klarinettenkonzert sowie weiteren Orchesterwerken gibt es derzeit bei JPC zum halben Preis - da konnte ich nicht widerstehen: Gekauft.


EDIT: Klick (Zeitgleich gepostet.)


[Beitrag von Kaddel64 am 30. Nov 2012, 18:54 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#98 erstellt: 30. Nov 2012, 19:27
Danke für den sehr guten Tipp, hab auch schon bestellt.

Mann, das ist ja ein Hammerangebot ! 230 SACDs, das dürften so gut wie alle sein. Auch die ganz neu erschienenen sind dabei. Fast bin ich ein wenig beleidigt, da ich mir einige davon erst vor kurzem zum Hochpreis gekauft habe. Also wer noch nicht hat, hier geht's zu den Pfründen ...

http://www.jpc.de/s/1228588_45614?searchtype=cid

Robert, falls Du hier noch ab und an mal reinschaust, sorry für die längere Schreibpause, warum werden die Neuveröffentlichungen nun auch für 9,99 Euro angeboten ... ?


[Beitrag von arnaoutchot am 30. Nov 2012, 19:42 bearbeitet]
bissie
Ist häufiger hier
#99 erstellt: 30. Nov 2012, 20:41
Mein Vertrieb in Deutschland, Klassik-Center in Kassel, hat sich entschlossen, einmal diesen Hammerangebot zu machen. Hat mich auch etwas überrascht, aber warum nicht? Erstes Mal in sehr langer Zeit!

Robert


[Beitrag von bissie am 01. Dez 2012, 07:26 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#100 erstellt: 30. Nov 2012, 22:02
Vielen Dank !!! Es wird der Bekanntheit von BIS sicherlich nicht schaden. Ich habe heute schon vier SACDs bestellt: Fagerlund - Isola, Aho - Kammersymphonien, Bach Oboenkonzerte, Dowland - Lautenwerke. Leider hab ich schon so viele und fast alles, was mich interessiert Ideale Chance für Neueinsteiger.
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#101 erstellt: 01. Dez 2012, 14:08

bissie schrieb:
Mein Vertrieb in Deutschland, Klassik-Center in Kassel, hat sich entschlossen, einmal diesen Hammerangebot zu machen. Hat mich auch etwas überrascht, aber warum nicht? Erstes Mal in sehr langer Zeit!

Sehr gute Entscheidung - danke!


arnaoutchot schrieb:
Ich habe heute schon vier SACDs bestellt: Fagerlund - Isola, Aho - Kammersymphonien, Bach Oboenkonzerte, Dowland - Lautenwerke.

Ich habe gestern auch sieben bestellt - die waren zwar überhaupt nicht eingeplant, aber wie soll man widerstehen...?

jpc.dejpc.de
jpc.dejpc.de
jpc.dejpc.dejpc.de

Fagerlund und Pettersson sind Neuland für mich. Und von Dausgaard (5x) bin ich noch nie enttäuscht worden.
Die Kopplung bei Schumann finde ich etwas unglücklich (die 4. in der Urfassung von 1841 und in der Revision von 1851), aber meine (Neu-)Gier siegt auch hier.
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