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Aufnahmen: Wie viele Aufnahmen eines Werkes brauche ich wirklich?+A -A |
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Autor |
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op111
Moderator |
#1 erstellt: 06. Mai 2015, 11:40 | |
Hallo zusammen, eben las ich:
Da fiel mir eine Frage ein, die ich mir angesichts der vollen Regale schon häufiger gestellt habe: Wie viele Aufnahmen eines Werkes brauche ich wirklich? eine, 3, 10, alle? Nur eine . die beste? Wie seht ihr das? |
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FabianJ
Inventar |
#2 erstellt: 06. Mai 2015, 12:07 | |
Bei besonders geschätzten Werken sollten es mindestens 2 oder 3 Aufnahmen sein. Allerdings nur sofern sich diese auch wirklich voneinander unterscheiden (verschiedene Fassungen des Werkes, unterschiedlicher Interpretationsansatz, deutliche Klangunterschiede). Falls mich die Interpretation bestimmter Künstler besonders interessiert, falls eine bestimmte Aufnahme einen besonderen „historischen" Wert hat (z. B. Erstaufnahme des Widmungsträgers) oder falls ein Werk wirklich so vielseitig (sinnvoll) interpretierbar ist, dann darf es gerne mal eine Aufnahme mehr sein. Von einem meiner Lieblingswerke, dem ersten Cellokonzert von Schostakowitsch, habe ich derzeit 4 verschiedene Aufnahmen und möchte keine davon missen. Mehr brauche ich davon im Moment allerdings auch nicht. Man kann bei CDs und gerade bei CD-Boxen aber manchmal nicht ausschließen, dass die eine oder andere Aufnahme als „Beifang" zu anderen Werken mit in der Sammlung landet. Leider gibt es das Problem oft auch anders herum. Man hätte gerne eine alternative Einspielung eines Werkes, aber es gibt sie nicht. Gerade wenn man sich, wie ich, auch für Musik von vor 1600 interessiert, ist das keine Seltenheit. Auch bei Neuer Musik abseits der großen Namen kommt das vor. Mit freundlichem Gruß Fabian |
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op111
Moderator |
#3 erstellt: 06. Mai 2015, 12:38 | |
Hallo zusammen, ein Beispiel aus meiner Sammelgeschichte: R. Schumann: Sinfonie Nr. 4 1. Anfangs zu LP-Zeiten hatte ich wenig Geld und Auswahl, also wurde Bernsteins alte New Yorker CBS Scheibe gekauft. Im Radio habe ich dann Szells viel durchsichtiger klingende Aufnahme gehört. 2. Die war als LP damals irgendwann preisgünstig zu bekommen. 3. 4.Mit dem Aufkommen der CD habe ich beide durch CDs ersetzt. 5. Die legendäre Furtwängler-Aufnahme mußte her. 6. Harnoncourts Aufnahme der Erstfassung. 7. Der HIP-Mode folgend kam Norrington ins Regal. 8. Mit der Klemperer-Edition die nächste 4. 9. / 10, Mit den Karajan-Boxen die nächsten beiden. 11. war dann in der Kubelik-Edition. und was höre ich überwiegend: Szell und Furtwängler. |
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dktr_faust
Inventar |
#4 erstellt: 06. Mai 2015, 12:39 | |
Das kommt doch auf die Herangehensweise an: Wenn Du als reiner "Konsument" an Musik herangehst, dann reicht es völlig sich jeweils die mit den meisten Sternen bei Amazon zu holen. Wenn man hingegen - wie die meisten hier - auch etwas über verschiedene Interpretationsansätze erfahren will und/oder gerne verschiedne Ansätze (oder gar kompositorische Varianten-s. Tschaikowskys Klavierkonzert) erleben möchte, dann braucht man eben mehr Aufnahmen und genau soviele bis es einem selber genug ist ;). Grüße |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#5 erstellt: 06. Mai 2015, 13:15 | |
Ich habe 3 "Leningrader" (aber mindestens eine davon ziemlich sicher noch nicht gehört), wobei zwei unvermeidlicher Beifang einer GA bzw. eines Duos gewesen sind. Ich mag das Stück nicht, daher würde eine ausreichen. Meine Einspielungen des Wohltemperierten Klaviers habe ich dagegen alle bewusst gekauft Von einigen Stücke habe ich über 20, von gar nicht so wenigen 10-20 Aufnahmen. Das ist mir aber eigentlich zu viel. Oft habe ich die noch gar nicht alle gehört und selbst wenn, kann ich nur selten behaupten, sie so genau gehört zu haben, dass ich nun sagen könnte, was an dieser so besonders wäre, dass ich sie haben müsste. Andererseits erlebt man, selbst wenn man es nicht explizit an Details festmachen kann, Werke durchaus neu in alternativen Aufnahmen. Da Konzerte für mich logistisch schwierig (und heutzutage fast immer teurer als CDs) sind, kann ich stattdessen durch unterschiedliche Aufnahmen Abwechslung erleben. Einigermaßen vernünftig scheinen mir, je nachdem, wie stark ein Stück interessiert und wie viele hochklassige Aufnahmen es gibt (Fabian hat ja schon darauf hingewiesen, dass das gar nicht immer der Fall ist), 3-5 Aufnahmen, bei besonderen Lieblingswerken vielleicht ein paar mehr. Es mag auch Stücke geben, bei der man von einer Aufnahme so begeistert ist, dass man keine Alternativen für nötig hält. Es kommt natürlich auch darauf an, wie viel unterschiedliche Musik einen wie stark interessiert. Wer sich hauptsächlich für Wagner interessiert, der kann vielleicht 10 verschiedene Ring-Zyklen angemessen würdigen, vergleichend hören, sich besondere Highlights merken usw. Wer noch was anderes hört, dem wird das schon bei dreien schwer fallen... |
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Martin2
Inventar |
#6 erstellt: 06. Mai 2015, 18:02 | |
Ja, das ist ne interessante Frage. Man könnte sich ja nun einerseits auf den Standpunkt stellen, genau eine, nämlich die beste, die einem am meisten zusagt. Aber so einfach ist es eben nicht, weil es tatsächlich so ist, daß man verschiedene Interpretationen haben kann, die einem gerade in der Verschiedenheit gefallen. Und das ist bei mir gelegentlich durchaus der Fall. Und ohnehin ist es ja so, daß es bestimmte Kriterien gibt, weshalb einem eine CD gut gefällt. Ein Beispiel: Bruckners 7. mit Chaily klingt für mich einfach fabelhaft, als Interpretation schätze ich aber andere mehr. Es kann auch so sein, daß man eine Interpretation hat, die einem als Interpretation insgesamt am besten gefällt, eine andere bestimmte Aspekte der Interpretation aber trotzdem doch besser trifft. Deshalb sage ich: Etwas definitiv schlechtes braucht man nicht, aber etwas, was einem aus bestimmten Gründen gut gefällt, möchte man dann doch. Wobei ich sage, wenn jemand hinsichtlich der Musik relativ breit aufgestellt ist, dann kann er sich nicht von jedem Werk 20 Interpretationen holen. Na ja, ansonsten gibt es halt Streamingdienste wie Spotify, wo man rein hören kann, so daß man in vielen Fällen nicht darauf angewiesen ist, sich blind Dinge zu kaufen, um dann von ihnen enttäuscht zu werden. Nur, erlaubt ist, was gefällt und man kann sich auch, wenn man will, 50 Interpreationen von Beethovens 9. in den Schrank stellen, wenn für jemanden dieses Werk diesen Stellenwert hat, warum soll er dann nicht in dieser Hinsicht zum Sammler werden. Wahrscheinlich immer noch sinnvoller, als Fußballbilder zu sammeln. |
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Thomas133
Hat sich gelöscht |
#7 erstellt: 07. Mai 2015, 06:27 | |
Zum einen kommt es da wie sicher auch bei Euch allen darauf an inwiefern mir das Werk gefällt und inwiefern es überhaupt eine Auswahl an verschiedenen Interpretationen gibt (bei einigen Komponisten aus den hinteren Reihen muß man froh sein wenn von ihren Werken überhaupt eine Einspielung existiert) Ich hab es hier schon öfters geschrieben, ich bin sicher mehr der Breiten- als der Tiefensammler denn neue Werke kennenzulernen hat mich schon immer mehr interessiert als bestimmte Werke in verschiedensten Interpretationen wiederholt zu hören...wobei ich sicher zustimme indem man durch verschiedene Interpretationsansätze auch verschiedene Blickwinkel zu einem Werk bekommen kann. Außerdem gibt es ja bekanntlich nicht DIE perfekte Aufnahme, bei den Werken wo ich mehrere Alternativen habe gibt es höchstens Eine die mir insgesamt etwas besser als die Anderen gefallen aber bei jeder Aufnahme gibt es auch gewisse Teilbereiche die ich in manch anderen Aufnahmen schon besser gehört habe...das kann so vieles sein...gewisse Stellen wo ich das Tempo nicht ideal finde, nicht so ideale Orchesteraufstellung, stellenweise ein zu gekünsteltes, manieriertes Rubato bzw. Agogik, stellenweise nicht dynamisch, (leidenschaftlich) genug gespielt, Mängel in der Klangqualität usw. Das ist halt etwas das für mehrere Aufnahmen eines Werkes spricht, weil es oftmals zum. irgendwelche Kriterien gibt die einem besser gefallen als bei den zuvor gehörten Aufnahmen, die Frage ist nur inwieweit, ob die Unterschiede so erheblich sind und auf was man persönlich besonders wert legt. Die leidige Sache bei mir ist halt diese dass sich jede Musik bei mir etwas abnutzt wenn ich sie zu oft in zu kurzen Abständen höre. Was nutzen mir dann 10 Einspielungen (oder mehr) eines Werkes wenn ich das Werk selbst vielleicht höchstens mal alle 2-3 Jahre 1 x höre. Solche Fälle gibt es in meiner Sammlung genug, ich denke da spontan nur an Mozarts Requiem, an die späten Sinfonien Tschaikowskys, gewisse Sinfonien von Beethoven usw. Dabei nehme ich dann meist erst immer dieselben Aufnahmen weil ich mir dann sage "wenn ichs schon relativ selten höre dann mit einer Interpretation wo ich schon weiß das sie mir im Großen und Ganzen gut gefällt" also risikoscheu auch noch dazu. Also alles in allem keine guten Voraussetzungen um sich als Interpretationssammler auszutoben...es sei denn ich suche doch noch nach der Utopie einer ultimativ, perfekten Aufnahme eines meiner Lieblingswerke, oder lasse mich vielleicht durch Werbeversprechen, Lobeshymnen im Internet (man liest ja manchmal so Sachen wie "komplett neuer Ansatz" oder "zum ersten Mal in der Originalfassung eingespielt") verleiten. Aber heutzutage kann man ja dank Spotify oder Youtube auch schon in viele Veröffentlichungen "vorhören" ohne einen Blindkauf tätigen zu müssen. |
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arnaoutchot
Moderator |
#8 erstellt: 08. Mai 2015, 19:42 | |
Nachdem meine Aussage diesen Thread ausgelöst hat, will ich aus meiner Sicht auf die o.g. Frage antworten: Genau die Richtige(n). Um zu dieser einen oder der Handvoll der Richtigen zu gelangen, ist es jedoch oftmals erst nötig, einige Aufnahmen anzuhäufen, um dann tatsächlich eine individuelle Auswahl treffen zu können. Am Schluss bleibt "die eine" oder eine zwei bis drei, wenn es unterschiedliche Facetten gibt, der Rest ist dann möglicherweise überflüssig. Zwar kann zB Spotify helfen, aber ist für mich kein wirkliches Entscheidungskriterium. Da spielt für mich doch auch immer noch das haptische Element eine Rolle (Aufmachung, Beiwerk etc). Angemerkt sein noch, dass die 7. von Shostakovich bei mir nicht unbedingt ein gutes Beispiel für die o.g. Frage ist. Zwar habe ich mit neun Aufnahmen sicherlich nicht wenige, aber die meisten davon hat es im Rahmen von Gesamtaufnahmen angeschwemmt. Einzeln konkret erworben habe ich von den neun gerade mal zwei (Gergiev und Jansons). Alle anderen befinden sich in Komplettaufnahmen. Es gibt jedoch andere Werke, da schaut das ganz anders aus ... |
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op111
Moderator |
#9 erstellt: 15. Mai 2015, 07:58 | |
Diese Auswahlmethode nutze ich bisher ebenfalls - zur Freude der Händler. Letztlich spiegelt sich darin das Phänomen, daß der Umgang mit berührender Musik die Einstellung zur Ausführung verändert. Eine Zeit lang habe ich versucht meine Sammlung auszudünnen auf - historisch bedeutsame Referenzeinspielungen - interpretatorisch originelle Produktionen - überzeugende Aufnahmen in aktueller Aufnahmetechnik |
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Hörbert
Inventar |
#10 erstellt: 15. Mai 2015, 09:48 | |
Hallo!
Neben Radio-Spotify und dem Ausleihen von Feunden eigentlich auch die einzige Methode mit dem man eine Auswahl aus dem Meer unterschiedlicher Interpretationen das für einen selbst passende auswählen kann. Leider kostet es mich mittlerweile ein ehebliches Maß an Selbstdisziplin die überschüssigen Aufnahmen auch wieder herzugeben da es eigentlich kaum eine Interpretation gibt die nich auf die eine oder andere Art ihre Meriten hat. MFG Günther |
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arnaoutchot
Moderator |
#11 erstellt: 15. Mai 2015, 12:22 | |
Ja, genauso bei mir. Und wenn es nur ein hübsches Cover ist. Und ein weiteres Problem sind die Boxen mit Gesamtaufnahmen. Da sind dann ein paar Aufnahmen zB von Symphonien behaltenswert und ein paar verzichtbar. Man kann die Box aber natürlich nicht auseinanderreissen. |
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dktr_faust
Inventar |
#12 erstellt: 15. Mai 2015, 12:49 | |
Was der Grund ist, warum ich Boxen nur noch nach Komponisten kaufe und auch da nur wenn es ein Komponist ist, der mich eher am Rande interessiert - wenn ich es anders machen würde, würde wahrscheinlich als nächstes mein Bett dran glauben müssen Grüße |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#13 erstellt: 16. Mai 2015, 09:21 | |
Damit kann man freilich im Falle häufig aufgenommener Werke wie zB Sinfonien u.ä. von Beethoven oder Brahms durchaus 10 oder mehr Aufnahmen eines Werks rechtfertigen... Ausdünnen ist relativ. |
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