Letshuoer Cadenza 12 Reviews

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Steven_Mc_Towelie
Inventar
#1 erstellt: 07. Mrz 2023, 20:26
Ein riesengroßer Dank geht zuerst einmal an Hifi-Passion, die uns diesen Wahnsinns IEM von Letshuoer, wie übrigens schon so viele andere IEMs vorher, freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.


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Verpackung und Zubehör:
Normalerweise ist das nichts, was mich interessiert, aber hier muss man es einfach auch mal würdigen.

Der Cadenza 12 kommt in einer schwarzen Schatulle, die man übrigens, mit Hilfe der beigelegten Trenner, später in eine Transport/Aufbewahrungsbox verwandeln kann, sehr nette Idee.



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In der Schatulle findet man natürlich zuerst die beiden Hörer,
die aussehen, wie flüssiges Chrom, sie sind aus einer Titanlegierung und sehen in Natur unglaublich cool aus T1000 kam mir da zuerst in den Sinn


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Die Hörer selber sind mit jeweils 6 Treibern bestückt, daher auch die 12 im Namen,
es sind hier Ergonomic TI Chassis, LSS Kevlar DD, Knowles BA, Sonion BA zusammen mit einer 6 Wege Weiche verbaut.


Als Nächstes finden sich eine feine Transportbox aus Leder mit Magnetverschluss, in der man auch das sehr nice, aber etwas steife Kabel findet.
Daneben findet sich ein völlig überflüssiges Metallobjekt/Maskottchen, wo sich mir der Sinn dahinter noch nicht erschlossen hat, ob es darum ging, dem IEM in seiner Verpackung mehr Gewicht zu geben?


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Wenn man nun das Teil mit den Hörern herausnimmt, findet man eine große Auswahl an Tips, Silikon und auch Foam.



Verarbeitung:
Wie in dieser Preisklasse zu erwarten und eigentlich auch Voraussetzung, sehr gut, die Hörer sehen sehr homogen aus und fassen sich auch so an, hier ist alles Top.


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Auch das Kabel macht einen sehr hochwertigen Eindruck, wenn auch etwas steif, die wechselbaren Anschlussstecker sind verschraubt, nicht einfach nur gesteckt, wie bei manch anderen Kabeln, und erwecken auch den Eindruck, hier hat man nicht auf den Cent geschaut.
Es sind die üblichen 3,5 single, 2,5 und 4,4 balanced Steckadapter dabei.


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Es hat schon eine Weile gedauert, bis ich den Mut hatte, die Hörer rauszunehmen, das Kabel einzustecken und dann die ersten Töne damit zu hören, hatte ich doch etwas Bammel, dass sie nicht das halten, was der Preis vermuten lässt, denn seien wir mal ehrlich, im sogenannten High-End tummeln sich auch viele Blender, nicht so hier beim Cadenza12, hier hört man wirklich jeden Cent, der investiert wurde auch im Endprodukt.

Die Hörer selbst sind nicht klein, irgendwo müssen die 12 Treiber ja schließlich auch hin, aber er trägt sich trotzdem sehr angenehm und drückt nirgendwo, er sitzt sehr gut im Ohr und ich konnte ihn über Stunden ohne Probleme hören.


Der Klang:
Hammer, Wahnsinn, wunderbar, zum Weinen.

Absolut unglaublich, hatte ich doch bisher meinen Lieblings IEM im Thieaudio Monarch Mk2 gefunden, war der nach einigen Tönen mit dem Cadenza
plötzlich in der Bezirksliga gelandet

Hört man mit dem Monarch Mk2, hört man sehr gute Klänge, eine ausgewogene tonale Abstimmung, alles in allem, es ist einfach schön und stimmig, zumindest für mich war das so( ist es auch noch immer).

Bei dem Letshuoer kommt aber eine neue Dimension zu altbekannten Musiktiteln hinzu, bzw. holt der IEM die einzelnen Instrumente aus der Überlagerung der anderen Töne heraus.

Ich hatte das Gefühl, alle Instrumente und Sänger wurden mit mehreren Mikrofonen aufgenommen, alles wirkte plastischer, aber eben auch kleinere Hintergrund
Geräusche/Töne wurden genauestens dargestellt.

Man kennt das manchmal von Remasterten Alben, da wird dann zB eine Rassel, die eigentlich ganz leise im Hintergrund gespielt hat, plötzlich lauter gemacht,
was bei Remasterings nervt, ist hier ganz anders, man hört jetzt zwar die Rassel ganz genau, aber eben nicht lauter, sondern einfach nur präziser.

Während man bei anderen IEMs 10 Spuren vom Regiepult hört, sind hier beim Letshuoer alle 184 Regler auf,
jede Stimme, jedes Instrument und jeder Effekt bekommt einen Raum um sich, eine Separierung, die ich vorher noch nicht gehört habe,
hier arbeiten alle Lautsprecher absolut perfekt zusammen, wie aus einem Guss.

Bei der Bestimmung der Bühne tue ich mich immer etwas schwer, hängt sie doch vor allem vom Tontechniker der jeweiligen Musik ab,
ich würde sagen, die Bühne ist hier normal bis weit und sie geht sehr in die Tiefe.

Also ihr merkt schon, ich finde den IEM gar nicht so übel

Ich habe mittlerweile Testmusik, die ich seit meiner Lehre als Verkäufer für Hifi-Geräte Mitte der 80er Jahre, auf Hunderten von Lautsprechern und Kopfhörern gehört habe,
wie zum Beispiel Joe Jacksons Body and Soul, das erste gleichnamige Album von den Dire Straits, Massive Attack usw usf., aber zum Beispiel bei dem Album Laughing Stock von Talk Talk, welches ich wirklich auswendig kenne, hatte ich mit dem Cadenza das Gefühl, die Platte das erste Mal zu hören, und zwar fast in 3D.

Der Cadenza12 ist sehr realistisch und natürlich abgestimmt, etwas hell vielleicht, für mich um die 10-11000Khz manchmal etwas zu viel, was sich aber bestimmt mit Tips, die die Höhen etwas mildern entgegensteuern. Das ist aber wirklich Meckern auf allerhöchstem Niveau, ansonsten klingt der Cadenza12 samtig, weich und trotzdem klar, alles ist da, wo es der liebe Hifi Gott haben wollte.

Bass ist eine Wohltat für meine Ohren, immer vorhanden, nie aufdringlich und wenn er muss, gibt es richtiges Donnerwetter, wie zum Beispiel bei Daft Punks Thron Soundtrack,
einigen Titeln von Seeed oder Massive Attack.

Ich tue mich immer schwer mit blumigen Umschreibungen für Klang, aber hier sind die Bässe schwarz, die Mitten fließen weich und sämtliche Vorhänge vor den Höhen sind weg


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Was mache ich jetzt mit der Erfahrung, war ich doch noch vor nicht allzu langer Zeit nicht bereit, mehr als 1000€ für ein paar kleine Ohrhörer auszugeben,
aber der Letshuoer Cadenza12 hat mir gezeigt, dass man wirklich etwas für sein Geld bekommt, inwiefern man sich das leisten muss, kann jeder nur selber für sich entscheiden.

Hier aber noch einmal die Cons zusammengefasst, damit wenigstens etwas Negatives bei diesem Review rauskommt:

- Es sind keine kleinen IEMs
- Schallröhrchen etwas dick
- Kabel etwas steif
- Preis ein kleines bisschen hoch


Wer also einen IEM in dieser Preisklasse sucht, oder bereit ist so viel Geld dafür auszugeben und keine esoterische Abstimmung sucht, der sollte sich den Letshuoer Cadenza 12 auf jeden Fall einmal anhören, er ist sehr gefällig abgestimmt und dürfte damit viele Freunde finden.



[Beitrag von Steven_Mc_Towelie am 07. Mrz 2023, 20:29 bearbeitet]
rinderkappajoe
Stammgast
#2 erstellt: 07. Mrz 2023, 20:40
Schön geschrieben! Da bekomme ich richtig Lust aufs Probehören und die Vorfreude steigt enorm
fqr
Inventar
#3 erstellt: 08. Mrz 2023, 15:58
ohweia… das klingt als könnte mir der Cadenza wirklich gefallen… gar nicht gut

ich freu mich trotzdem aufs Testen
Fotoingo
Stammgast
#4 erstellt: 10. Mrz 2023, 10:12
Oha, da ist das flüssige Metall aber direkt in den Gehörgang gelaufen .
Wow, klingt ja wirklich wie ein Hörer, auf den ich mich jahrelang gefreut habe (und so bisher nicht gehört habe).
Bin sehr gespannt.
Horowitz
Stammgast
#5 erstellt: 15. Mrz 2023, 19:01
Moin

Erstmal muss ich mich bei Markus und Hifi Passion bedanken das ich diesen TOTL IEM hören darf. Wann hat man mal so eine Chance? Genial

Meine Hörgewohnheiten und Quellen

Ich höre fast ausschließlich EDM und klassische Musik an meinem Laptop oder Smartphone. Als Dongle benutze ich den Hidzs S9.

Kommen wir kurz zu den Eckdaten des Letshuoer Cadenza 12
1 dynamischer Treiber
11 BA Treiber (Mix aus Knowles und Sonion)
Empfindlichkeit: 110dB/mw
Verzerrung: <1%
Impedanz: 16 Ohm
Frequenzspektrum: 20Hz-30kHz
Kabelmaterial: Kupfer und Silber
Anschlussmöglichkeiten: 2,5&3,5&4,4mm
Kabellänge: 1,2m

Zubehör und Verpackung

Der Cadenza kommt in einer verdammt schweren Box. Etwas irritiert nahm ich aber zur Kenntnis, dass das meiste Gewicht dem etwas merkwürdigen Metallbild zuzuschreiben war. Ein Hund der Violine spielt. Gott sei Dank war das restliche Zubehör wirklich brauchbar. 9 verschieden Tips, das Kabel mit den verschiedenen Adaptern (2,5mm 3,5mm 4,4mm), eine kleine Aufbewahrungsbox (magnetisch), ein Reinigungstuch und ein Benutzerhandbuch (okay das braucht man eigentlich auch nicht wirklich). Fast vergessen: Die IEMs sind natürlich auch dabei. Erwähnen möchte ich noch 2 Zwischenwände für die große Box. Ganz praktisch wenn man mehrere IEMs besitzt. Hab ich so auch noch nicht gesehen.

Verarbeitung und Tragekomfort

Die Verarbeitung des Cadenza ist makelos. Er besteht aus einem Titanium Gehäuse was mir wirklich gut gefällt. Mal etwas anderes als die typisch bunten Chifi IEMs. Er ist groß, ziemlich schwer und für kleinere Ohren problematisch. Bei mir hat es Gott sei Dank gepasst. Bei meiner Frau ging es gar nicht. Beim Kabel bin ich ein wenig zwiegespalten. Die Verarbeitung ist top aber mir ist es an der Stoffummantelten Seite viel zu steif. Ich steh da mehr auf leichte und etwas dünnere Kabel. Die kleine Aufbewahrungsbox ist auch sehr gut verarbeitet aber für das Kabel mit den IEMs schon sehr klein bemessen. Einen ticken größer wäre toll gewesen.
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Klang

Kommen wir zum Klang. Ganz ehrlich habe ich wirklich fast gar nichts auszusetzen. Einen ticken mehr Bassquantität wäre schon nett gewesen aber ansonsten ist das schon großes Kino was der Cadenza da abliefert. Der Bass ist sehr trocken und qualitativ das beste was ich so gehört habe. Die Mitten sind ein Traum. Stimmen klingen genial und wirklich jedes Instrument klingt einfach richtig. DIe Höhen sind schon betont aber absolut niemals nervig. Jedes Detail ist hörbar und nichts bleibt verborgen. Er klingt frisch aber trotzdem nicht unangenehm auch bei höheren Lautstärken. Für Klassik ist das Hörer schlechthin. Sehr beeindruckend und über jeden Zweifel erhaben. Das ist jetzt echt keine Lobpreisung aber ich habe nichts negatives beim Klang gefunden. Außer vielleicht die Bassquantität aber das hat ja nichts mit der Qualität des gesamtpakets zu tun. Geschmackssache eben. Ich denke aber das der Cadenza sehr vielen gefallen wird da dieses Tuning schon sehr ausgewogen und nicht sehr speziell (wie z.B. das meines Meteors) ist. Ich habe mal von einem sehr netten User hier den Tia Trio hören dürfen der ja in der sehr ähnlich Preisliga spielt gehört. Der Trio ist nochmal spaßiger abgestimmt mit einer guten Portion Bass und ordentlich Hochtonenergie. Der Cadenza geht da eher den neutraleren Weg. Mein Favorit ist und bleibt der Trio. Rein technisch geben sich beide da nicht viel. Wie immer Geschmackssache. Im Vergleich zum Xenns Top oder auch dem Meteor ist der Cadenza der ganz klare Sieger was die technischen Eigenschaften betrifft. Alles macht er besser. Würde ich ihn denn kaufen?
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Fazit

Nein würde ich nicht. Er ist ein ganz besonderer IEM der eigentlich nichts falsch macht und in jeder Disziplin überzeugt. Ich habe aber für mich gemerkt das ich eine andere (spaßigere) Abstimmung bevorzuge. Würde ich nur Klassik hören wäre das mein Traum IEM aber mit EDM bin ich da beim Top oder Meteor besser aufgehoben. Ist er denn das Geld wert? Das ist immer schwer zu beantworten aber ich würde sagen das er das ist. Genau wie beim Trio damals hatte ich auch beim Cadenza diesen Wow Effekt. Und damit meine ich nicht diesen kurzen Wow Effekt wie z.B. beim Fatfreq Maestro Mini sondern weil der Cadenza einfach keine Fehler macht und man Musik neu erleben kann durch diese Fülle an Details und der ehrlichen, neutralen Wiedergabe der Musik. Schwer zu beschreiben ohne zu schwurbeln aber der Cadenza ist schon ein kleiner Augenöffner und zeigt doch das die IEMs in der sehr hohen Preisklasse auch nochmal eine Steigerung bieten. Von mir eine klare Kaufempfehlung.
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Klang 5 von 5
Optik 5 von 5
Verarbeitung 4 von 5
Komfort 3 von 5
Zubehör 4 von 5
fqr
Inventar
#6 erstellt: 16. Mrz 2023, 15:02
schönes review und vor allem schöne bilder! danke
Horowitz
Stammgast
#7 erstellt: 16. Mrz 2023, 15:15
Danke fqr
Fotoingo
Stammgast
#8 erstellt: 16. Mrz 2023, 16:24
Da kann ich mich anschließen. Das Review macht wirklich neugierig auf den Hörer und die Bilder gefallen mir auch sehr.
rinderkappajoe
Stammgast
#9 erstellt: 23. Mrz 2023, 09:52
So, los geht´s

An erster Stelle erstmal wieder herzlichen Dank an Markus und Hi-Fi Passion....so eine Gelegenheit bekommt man nicht alle Tage!

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Optik/Verabeitung/Passform

Der erste Eindruck beim Auspacken ist erstmal sehr gut. Die ganze Aufmachung/Verpackung wirken recht hochwertig und man bekommt den Eindruck dass man ein Qualitätsprodukt auspackt.
Die umfunktionierbare Schachtel ist ganz cool aber ein kleines Carrycase fände ich nützlicher aber das bringt mich auch schon zu meinem nächsten Punkt dem Kabel.
Das Kabel gefällt mir sehr gut, es ist recht solide und eher was für die Nutzung am desk als für unterwegs, so zumindest der Eindruck.
Hab es jetzt aber mal zusammen gerollt und eigentlich passt das schon, auch für unterwegs.
Die Qualität vom IEM selbst ist sehr gut, schön massiv aus einem Guss und trotzdem nicht zu schwer.
Was mir persönlich allerdings nicht so gut gefällt ist die extrem glänzende Oberfläche. Es sieht schon ganz cool aus aber die Nachteile überwiegen hier und das sind die Anfälligkeit für Fingerabdrücke und Mikrokratzer wovon ich so überhaupt kein fan bin.
Passform ist für mich sehr gut und die IEMs sitzen bombenfest mit Azla Xelastecs.

Klang

Beim Klang muss ich zugeben dass ich mich hier mit dem Gedanken angemeldet habe "pfffft, das Teil hat niemals genug Bass um mir richtig gut zu gefallen" aber ich war einfach sehr Neugierig was den Hochtonbereich und die technischen Eigenschaften angeht.

Erstes Lied war "Keith don´t go" von Nils Lofgren und ich dachte mir erst "ui, spicey, vielleicht zu spicey"
Der Eindruck hat sich dann aber gelegt als ich die Lautstärke angepasst habe.
Für mich macht es beim Cadenza auch gar nicht so viel Sinn den laut aufzudrehen bzw ich hatte gar nicht so das Bedürfnis dazu da nämlich alles bereits da ist auch bei leiseren Lautstärken. Jedes noch so kleine Detail und in was für einer Klarheit, absolut umwerfend!
Der Cadenza ist defnitiv ein Detailmonster aber dennoch, zumindest für mich, nicht wirklich anstrengend.
Das Gitarrenspiel von Nils Lofgren ab ca. 3:30 war absolut Augen öffnend und mir blieb erstmal die Spucke weg.
So einen detaillierten und luftigen Hochtonbereich habe ich vorher noch in keinem IEM gehört.

Ich habe eine Stunde lange gehört und war erstaunt dass ich noch überhaupt keinen Bass vermisst habe, muss aber auch sagen dass ich hauptsächlich ruhigere Sachen gehört habe, viel Gesang, Instrumente und eher nicht so bassstarke Musik, alles klang einfach magisch.

Ein Song der für mich am meisten herausgestochen ist war "Crazy" von Daniela Andrade
"Hochton Tuning und Detailwiedergabe geht nicht besser als das" war einer meiner Gedanken.
"Frauen Vocals können nicht mehr besser klingen" war ein weiterer

Es kamen auch ein paar elektronische beats die für mich befriedigenden Bass aufweisen konnten.
Alleine schon die Basstextur war sehr befriedigend.
Subbass kommt raus wenn er gerufen wird aber ist ansonsten schon ein bisschen scheu.
Der Midbass ist sehr trocken und kontrolliert aber das gefiel mir eigentlich auch ganz gut.
Ein Lied welches für mich ausreichend Bass hatte war "Schwarz" von Boris Brejcha....aber bei dem Song wusste ich auch schon dass er da den Bass ordentlich angehoben rein gemischt hat.

Als ich dann weiter gezogen bin zu mehr Techno/Hip Hop/Metal fehlte mir aber letzendlich zunehmend das "OOOMPH"

Für mich wäre der Cadenza daher kein guter Allrounder, eher ein Hörer den ich für kritisches Hören oder pure audiophile OHRgasmen auspacken würde gepaart mit gut aufgenommenen Songs und den passenden Genres.

Für mich wäre es der perfekte IEM um ihn mit dem Empire Ears EVO zu kombinieren in welchen ich mich letztes Wochenende verliebt habe.
Das wäre für mich ein match made in heaven und ein endgame match um das Hobby zu verlassen.

Der Cadenza hat mich an meinen EJ07m Kinda Lava erinnert, kein Wunder sind sie doch vom selben Hersteller, und aber auch an den Unique Melody Mest MKII.
Wobei ich sagen muss dass der Cadenza in den oberen Mitten besser abgestimmt ist und für meine Ohren sanfter klingt als mein Kinda Lava.
Vergleiche zum Mest kann ich nicht viele anstellen da ich den nicht so lange gehört habe, er kam mir allerdings etwas aggressiver vor.
Technisch sehe ich die auf ähnlichem Niveau mit leichten Vorsprung für den Mest aber da möchte ich mich nicht festlegen.

In der Midrange sind sich alle drei wieder sehr ähnlich außer dass der KL ein bisschen mehr Midbass hat was für mehr Notengewicht in den unteren Mitten sorgt.

Was für mich bei den Technischen Eigenschaften herausgestochen ist beim Cadenza das war die Stereo Trennung und die Übereinanderschichtung der verschiedenen Instrumente/Stimmen.
Simon and Garfunkel - Sound of Silence (Acoustic Version) war besonders schön zu hören.

Die Bühne kam mir jetzt nicht so mega weit vor, also nicht unbedingt weiter als die vom Kinda Lava. Vielleicht ein bisschen höher und tiefer was für ein besseres Gefühl vom Raum sorgt aber tu mich schwer dass zu beschreiben.
Es klingt einfach alles etwas eindrucksvoller

Fazit
Wären meine Genres begrenzt auf Gesang, Instrumentalmusik und nicht so bassstarke Musik dann wäre der Cadenza Endgame Material. Der Hochtonbereich ist einfach sagenhaft.
Als Allrounder wäre er für mich nichts wie gesagt.
Aber wirklich Hut ab an was der Tuner von Letshouer da geleistet hat!

Ich hoffe der ein oder andere kann was mit dem Review anfangen und dass es dem Cadenza gerecht wird, es ist auf jeden Fall ein IEM der es wert ist ein paar Worte darüber zu verlieren.

Heute geb ich dem guten mal ein bisschen Bass dazu und schaue was passiert

LG Philipp


[Beitrag von rinderkappajoe am 23. Mrz 2023, 10:00 bearbeitet]
n00kie
Stammgast
#10 erstellt: 23. Mrz 2023, 16:59
Echt gut geschrieben dein Review Philipp! Wir haben nicht nur einen recht ähnlichen Musikgeschmack. Auch die Dinge, die du monierst wie das "fingerprinting" sind welche, die ich befürchte ebenso anzukreiden (bisher hatte ich ihn ja nicht). Dann der Punkt das so ein massiv-sleeved Kabel für reines Desktop Using auf der Haben Seite steht - sehe ich genau so. Der Rest ist ja subjektiv... und da bin ich gespannt wie ich ihn vom Klang finde


[Beitrag von n00kie am 23. Mrz 2023, 17:04 bearbeitet]
rinderkappajoe
Stammgast
#11 erstellt: 23. Mrz 2023, 19:49
Danke, freut mich wenn es dir gefällt und bin schon sehr auf deinen Bericht gespannt, bist jetzt waren wir uns ja bei den meisten Eindrücken ziemlich einig
n00kie
Stammgast
#12 erstellt: 23. Mrz 2023, 19:54
So siehts aus!
Fotoingo
Stammgast
#13 erstellt: 23. Mrz 2023, 21:39
Hi Kappa, ich musste gerade etwas grinsen. Während ich hier dein toll geschriebenes Review lese, habe ich den Nair auf und höre, na, Nils Lovegren mit Keith don´t go.
Oh ja, ich verstehe ganz genau, wie man sich bei so einem Hörer in den Details der Musik verlieren kann. So höre ich auch und habe hinterher immer das Gefühl, etwas tolles erlebt zu haben, so wie einen großartigen Kinofilm oder so.
Alleine das Gitarren-Solo bei Keith don´t go hab ich so wie mit dem Nair noch nicht gehört. Wenn, dann eher mit dem Stax als mit einem Inear.
Was meinst du wie gespannt ich bin, das gleich dann mit dem Cadenza zu spielen, ob der dann wirklich noch besser ist.
Da ich die Details und Instrumenten-Seperation so genieße, ist mir Baß nicht wirklich wichtig. Er muß nur für ein gesundes Fundament, insbesondere aber auch für die Stimmen liefern.
rinderkappajoe
Stammgast
#14 erstellt: 24. Mrz 2023, 09:37
Danke freut mich wenn dir das Review gefiel!
So wie das klingt wirst du den Cadenza lieben und vielleicht schon bald ein gutes Stück ärmer sein
Bin sehr gespannt ob er für dich nochmal besser klingen kann bei dem Gitarrensolo!

Wollte noch anmerken dass ich den Cadenza überhaupt nicht als wählerisch empfinde was das die Quelle betrifft, überall klingt er einfach richtig gut.
Am besten gefiel er mir aber am FiiO K7 dort klang er am klarsten/offensten.

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[Beitrag von rinderkappajoe am 24. Mrz 2023, 09:39 bearbeitet]
rinderkappajoe
Stammgast
#15 erstellt: 24. Mrz 2023, 16:04
Wollte noch anmerken dass natürlich ein Carrycase mit dabei ist, ein sehr gutes sogar :-D hatte wohl ein Brett vor dem Kopf...
Fotoingo
Stammgast
#16 erstellt: 24. Mrz 2023, 17:37
Hi, ja, du hast ja schon einen guten Gerätepark .
Wenn ich was stationäres anschließen will, würde ich dann den Musical Fidelity V90-HPA nehmen. Aber für mich muß sowas mobil sein. Bin eigentlich ganz zufrieden mit dem Fiio BTR5. Allerdings natürlich mit Kabel ans Phone angeschlossen. Oder eben mit dem Sony.
Was ich erstaunlich finde, der Nair hat eine richtig heftigen Wirkungsgrad. Wenn ich den Etymotics anschliesse, nehme ich schon Hi Gain. Den Nair muß ich auf Lo stellen und drehen dann von 24 auf 14 runter, um ihn immer noch etwas lauter zu hören.
Auf den Candeza bin ich wirklich gespannt. Wenn der noch besser klingen soll, muß der aber schon ganz schön was biete.
Um mich wieder etwas zu entspannen, nehme ich den Stax. Der klingt ein klein wenig entspannter und die Stimmen haben noch etwas mehr Luft, während die Instrumente ebenfalls sehr gut separiert werden. Dafür klingt er ähnlich energetisch aber irgendwie etwas runder, wenn dir das etwas sagt.
Fotoingo
Stammgast
#17 erstellt: 24. Mrz 2023, 17:45
Übrigens die Simon and Garfunkel - Sound of Silence (Acoustic Version klingt wirklich gut. Der Nair präsentiert das mit Leichtigkeit. Mal sehen, ob der Cadenza da wirklich noch einen drauflegt.
rinderkappajoe
Stammgast
#18 erstellt: 25. Mrz 2023, 20:01
ja, die acoustic Version ist wirklich große Klasse, kenne ich selbst noch gar nicht so lange obwohl man das Lied schon unzählige male gehört hat.
Der Cadenza ist auch relativ empfindlich aber macht ja irgendwie auch Sinn weil er nicht so viel Bass hat und die Treiber für die höheren Frequenzen leichter bewegt werden können....zumindest erkläre ich mir das so völlig unfachmännisch...in meinem Kopf ergibts Sinn, aber warscheinlich ist das völliger bullshit
RunWithOne
Inventar
#19 erstellt: 10. Apr 2023, 17:11
Vielen Dank an Steven und Hifi Passion für die Organisation und das Zuverfügungstellen des Cadenza. Ich versuche mich heute im Telegrammstil, da das Wesentliche bereits oben zu lesen ist.

kurz über mich, meine musikalischen Vorlieben und die Quelle
- im wesentlichen Rock- und Metalhörer
- bevorzugte Tonalität: ausgeglichen mit leicht warmer Tendenz
- muss sein: straffe Bässe und ausdruckstarke Drums
- wichtig: entspannte obere Mitten/Höhen gehen über Bühne
- A&K SP2000T mit smoother Einstellung aufgrund der Frequenzantwort des Cadenza - Hybrid Amp: mittlere Stufe, Filter: Minimum Phase Slow Roll-Off

Unboxing
- sehr edel anmutende Präsentationsbox
- kann zur funktionellen Aufbewahrungsbox umgestaltet werden
- dabei keine variable Aufteilung der Fächer möglich
- ausreichend Eartips im Lieferumfang
- 3 Steckergrößen
- ansprechendes Hardcase
- wofür ist diese Reliefplatte eigentlich?
- noch zu viel Schaumstoff

Haptik/Tragekomfort
- ergonomisch geformtes recht schweres Treibergehäuse
- kratzempfindlich
- Schallaustritt mit etwas zu großerem Durchmesser
- drückt nach einiger Zeit im Ohr
- Seal lockert sich bei Kopfbewegung
- Kabel mikrofonisch

Klang
- durchaus überzeugender (Tief)Bass, könnte 1-2dB kräftiger sein
- Oberbass fällt linear ab, blutet nicht in die Mitten
- gute nicht zu aufdringliche Mitten
- obere Mitten und Höhen etwas zu energetisch
- lassen den Hörer je nach Musik minimal zu hell klingen
- kann dann zum zischeln neigen

Fazit
- Balance zwischen analytisch/technishem und musikalischem Ansatz
- High End noch etwas zu energetisch abgestimmt
- Stimmen manchmal etwas zu weit vorn stehend
- trotzdem oder gerade darum sehr gute Separation, Bühne und Luftigkeit
- nicht im Beuteschema da, zu schwer, zu große Schallröhrchen, etwas zu hell
Fotoingo
Stammgast
#20 erstellt: 12. Apr 2023, 09:15
Ein wunderschönes Stück Technik

..war der erste Gedanke, als ich den Hörer in der Hand hielt. Erinnert wirklich an flüssiges Metall, so glatt und mit sanften Rundungen, ein wirkliches haptisches Highlight.

Cadenza 12


Natürlich wird der Cadenza 12 in einer sehr großen Box geliefert, wo das Kabel mit den drei Anschlussadaptern (schön wegen der hohen Flexibilität), die Eartips, natürlich eine überragend stabil und wertig wirkende Transportbox mit sehr gutem, umlaufenden Magnetverschluss und einem hohen Gewicht, in das auch sehr edler Schmuck hervorragend passen würde und eine etwas verspielte Metallplatte mit dem Logo der Firma zu finden ist.

Nachdem ich mich an dem Spiegeln des Hörers sattgesehen hatte (eigentlich nicht, der würde sicher offen auf dem Schreibtisch liegen, wäre er bei mir) war ich natürlich auf den Tragekomfort neugierig.

Das Metall macht den Hörer natürlich etwas schwerer und die zwölf Treiber machen ihn auch nicht eben klein.
Dafür hat er sich aber hervorragend in mein Ohr angepasst und hat auch nicht nach längerem Tragen gedrückt oder irgendwie gestört.

Das ist offensichtlich ein Parade-Hörer von Letshuor, mit dem sie ganz oben mitspielen wollen.

An dem Hörer ist alles massiv, sowohl die großen Schallröhrchen

Cadenza 12 Schallröhrchen

als auch die 2-Pin Anschlüsse.

Cadenza 12 Schallröhrchen


Die fast schon orchestrale Komposition aus 12 Treiber sorgt für einen Klang, der der Sorgfalt bei den verwendeten Materialien in nichts nachsteht.

Eigentlich würde ich jetzt schreiben, wie mir die Höhen, die Mitten und der Bass so gefallen.
Hier sind es aber zwei Eigenschaften, die ich in einem Hörer so noch nicht zusammen gehört habe.

Einmal die extrem hohe Separation und Auflösung, die sich von den Höhen bis zum Bass durchziehen. Das findet man so nur in sehr hochwertigen analytischen Hörern.

Und dann die ebenfalls extrem hohe Musikalität. Da gibt es einfach keine hörbaren Abstufungen zwischen den Höhen, den Mitten und den Bässen. jNicht spielt sich in den Vordergrund, oder besser gesagt, jedes Instrument und jede Stimme erhalten eine eigene Präsenz. Da ist jedes Detail genauestens zu hören und fügt sich trotzdem ins Gesamtbild ein.

Also würde ich den ausgewogenen Cadenza eigentlich als den idealen Hörer empfinden, zumal auch die Bühne eine sehr schöne Tiefenstaffelung hat.
Vorher konnte ich den Nair hören, der teilweise eine etwas höhere Separation und fast schon einen Höhen-Raum (ich weiß nicht, wie ich das sonst beschreiben soll) bietet, dafür aber auch wesentlich analytischer wirkt. Hier fällt dann eine leicht wärmere Abstimmung des Cadenza auf und auch seine deutlich höhere Musikalität, was ihn noch breituntauglicher macht.

Der Letshuor ist geradezu prädestiniert für Klassik, aber ebenso für Jazz, Blues, Rock und so weiter. Nur bei Musikrichtung, die zum Beispiel auf extremen Bass setzten, könnten spaßiger abgestimmte Hörer etwas besser passen.

Weil vielen der Bass so wichtig ist, ja, er hat ihn. Tiefbass, Midbass und Oberbass haben eine tolle Struktur, sind eher trocken abgestimmt, präzise und auch sehr schnell.

Insgesamt ein aussergewöhnlicher Hörer, mit dem Letshuor einfach ein Statement setzt. Ebenso natürlich auch beim Preis, der aber nichtmal zu den höchsten am Markt zählt.

Übrigens, kann mir mal jemand das etwas bissige Logo erklären?

Cadenza 12 Logo

Und entschuldigt bitte, bei so einem Hörer kommt man einfach automatisch ins Schwurbeln .
Fotoingo
Stammgast
#21 erstellt: 12. Apr 2023, 09:54
Hallo Kappa,
wo wir noch beim Gitarrensolo sind. Das hat der Cadenza hervorragend dargestellt, keine Frage. Auch mit dem passenden Grundton und der hohen Trennschärfe bei den Saiten.
Aber trotzdem finde ich den Nair da mindestens ebensogut. Noch etwas mehr Lupe, dafür etwas weniger Grundton und etwas analytischer. Passt auch toll zu Nils Lofgren.
parasport
Stammgast
#22 erstellt: 21. Apr 2023, 21:08
Mein Statement mit Höreindruck der Letshuoer - Cadenza 12.
Überrascht war ich vom Gewicht des Pakets. Ich vermutete darin mehrere IEMs.
Letshuoer hat am Gewicht nicht gespart. Die Verpackung selbst war eher vom Stil bling-bling als von edler Anmutung.
Die Hörer selbst sind solide, massiv und schwer, die Kabel von hochwertiger Qualität.

Als ich anfing mit ihnen zu hören, waren sie zunächst unauffällig. Musste die Lautstärke etwa anheben, dann wurden sie musikalischer.
Sie sind etwas heller abgestimmt, die Mitten mit guter Duchzeichnung.
Sehr gut hat mir der Bass gefallen.
So haben mir die Cadenza bei elektronische Musik sehr gefallen.
Ich, als eher Basshead, war mit der Bassdarbietung komplett zufrieden. Meine iBasso IT-07 wurden an die Wand gespielt.

Bei einzelnen Instrumenten konnten sich die Cadenza durch die gute Auflössung hervortun.
Als ich ein Cello Konzert mit Sol Gabetta hörte, stach das Cello heraus mit einem lupenreinen Klangbild.
Meine iBasso IT-07 klangen hierbei verwaschen, undefinierter.
Das also sind die Positiven Wahrnehmungen der Cadenza.

Bei orchestralen Werken waren die Cadenza in Sachen die Instrumententrennung/Ortung, Räumlichkeit, Bühne, Imaging, unauffällig.
Ich vermisste beim Orchester die 3Dimensionalität, die Räumlichkeitnicht.

Als ich dann genaueres über Cadenza wissen wollte und erfuhr, dass sie in der 2.000 € Preisliga angesiedelt sind, war ich überrascht.
Ich dachte da sofort an die Softears RS10 der 1.500€ Klasse von einer Rundreise.
Die Softears RS10 spielten gerade bei Orchestralen Werken in anderer Klangliga. Die Bühnendarstellung mit Instrumenten Ortung war einzigartig, als hätte Jemand einen imaginären Vorhand aufgemacht.
Dieser Vorhang blieb bei den Cadenza zu.

Mein Fazit: Die Cadenza können bei elektronischer Musik mit der sauberen Basswiedergabe voll begeistern. Bei orchestraler Musik fehlt mir die Bühnentrasparenz und Räumlichkeit.
Die herausrauende Auflösung der Cadenza ist nur ein von mehreren klanglichen Kriterien, die auch stimmig sein müssen, was zusammengenommen überragende InEars ausmacht.
Aus der Sicht sind sie überteuert.

Mit dem Höreindruck der Cadenza bin sehr gespannt was die Sennheiser ID900.

Danke herzlichst an Steven_Mc_Towelie (Markus )
fqr
Inventar
#23 erstellt: 03. Mai 2023, 16:08
Na dann will ich auch mal...


Der LetShuoer Cadenza 12…. eine Rundreise auf die ich doch recht gespannt war… nicht, oder nicht nur wegen des doch selbstbewussten Preises die Shuoer für den IEM aufruft.

Meine erste Begegnung mit dieser, mir damals völlig unbekannten Marke aus China, war der Kauf des Shuoer Tape in seiner ersten Iteration. Leider war das Erlebnis etwas durchwachsen, was nicht zuletzt an der etwas fragwürdigen Verarbeitungsqualität, aber auch an der tonalen Abstimmung lag. Seit dem habe ich keinen anderen Shuoer IEM mehr gehört. Daher musste ich etwas schmunzeln, als ich den für den Cadenza aufgerufenen Preis las…


Aber kommen wir nun zum Objekt der Neugierde selber…

Der Cadenza kommt in einer fast monströsen Verpackung daher, groß + glänzend = teuer, scheint mir hier der Ansatz gewesen zu sein. Auch der Sinn und Zweck mancher der enthaltenen Beigaben erschließt sich mir nicht und wirkt auf mich eher trashig, als edel… aber evtl. haben Asiaten einfach einen anderen Geschmack in dieser Hinsicht. Das sind zwar nur Äußerlichkeiten, aber bei einem 2,5k IEM, kann man schon mal pingelig sein. Das Case sieht dagegen schick und recht edel aus, vor allem stabil.

Letzteres trifft sicher auch auf das Kabel zu, das einen wertigen und robusten Eindruck macht. Eigentlich mag ich stoffummantelte Kabel, aber dieses hier ist mir leider etwas zu robust. Kurz in meinen Augen ist das eine störrische Strippe, die eher an einen Full-Size KH passt, als einen eleganten IEM. Vor allem aber ist das Ding sehr widerspenstig, wenn man versucht, IEM mit Kabel in das Case zu bekommen…. der modulare Stecker dagegen ist gut, insbes. da er verschraubt und nicht nur gesteckt wird.

Der IEM selber ist mindestens genauso shiny, wie die Umverpackung, aber dank des verwendeten Materials, Titan, sieht das hier tatsächlich gut aus, ist allerdings auch ein arger Fingerabdruckmagnet.

An der Verarbeitung gibt es eigentlich nichts auszusetzen und die Passform finde ich sehr gelungen, bei mir sitzt der IEM trotz seines Gewichts sicher und bequem im Ohr. Berücksichtigt man allerdings den Preis, gäbe es doch die eine oder andere scharfe Kante an den Übergängen der Faceplate zur restlichen Shell. Das ginge besser.
Die 2-pin Buchsen sind stabil und Stecker sitzen angenehm straff. Ansonsten wirkt der Hörer edel und schlicht, ohne Schnickschnack, oder übertriebenes Branding.

Die beigefügten Tips habe ich nicht getestet, daher kann ich nichts über deren Qualität und Wirkung sagen.


Aber nun rin inne Ohren und los…

Hätte ich nicht den Fibae 7U kurz zuvor zum Testen hier gehabt, wäre mir wohl die Kinnlade herunter geklappt bei den ersten Test-Tracks mit dem Cadenza. So war ich schon ein wenig vorbereitet darauf, was aktuelle Top KH können. Nichtsdestotrotz ist das was der Cadenza abliefert ganz großes Kino.

Aber alles der Reihe nach:

Der Bass des Cadenza ist für einen Dynamiker unglaublich detailliert und kontrolliert bis in den tiefsten Keller, man bekommt auch im tiefsten Bass noch einzelne Nuancen mit, die sonst oft verwaschen, weil die Treiber eh schon damit kämpfen, dieses ultratiefe Grummeln überhaupt darzustellen. Der Cadenza kann von sanft bis mittel heftig eigentlich alles und stellt auch schnelle Bass Drums sauber dar, ohne auch nur einen Bumms auszulassen.

Das einzige, was mir hier abgeht, ist ein wenig Emotion und Aggressivität. Der Bass des Cadenzas ist von der Menge her absolut passend, nur den Attack finde ich für die von mir bevorzugten Genres etwas zu soft im Antritt. Es kickt nicht so schön, der Bass ist eher gedämpft und wollig. Aber für andere Genres, ist dass mehr als passend. Bei Klassik, oder Jazz wäre ein zu aggressiver Bass eher störend, da sehe ich auch das Einsatzgebiet für den Cadenza.
Dafür hält sich der Bass hier vornehm aus allen anderen Bereichen heraus und ist immer kontrolliert und das Ganze mit einer tollen Leichtigkeit, ohne je angestrengt zu wirken. Das habe ich so in der Qualität noch nicht gehört.


Die Mitten des Cadenza sind genau richtig, extrem detailliert und gerade für Stimmen toll, man nimmt jede Schwingung und Atmung wahr, das ist wirklich beeindruckend, was hier (wie auch im übrigen Spektrum) an kleinsten Details vermittelt wird. Auch bei E-Gitarren kann man jede Saite einzeln hören. Lediglich ein wenig Biss und „Böse“ fehlt mir hier ab und an, aber das passt natürlich zum Rest und der auch sonst eher höflichen Abstimmung des Cadenzas. Von daher top.


Der stimmige Eindruck setzt sich bei den Höhen fort, alles ist an seinem Platz und tut was es soll. Die Höhen sind sehr detailliert und fein aufgelöst. Alles klingt echt und real, als wäre man mit den Musikern in einem Raum. Allerdings fehlt mir hier ebenfalls der Biss und die nötige, richtig dosierte, Schärfe, die manche Klangereignisse einfach brauchen, um für mich lebendig und mitreissend zu klingen. Becken zB. wenn sie geschlagen werden geben halt einfach eine gewisse Schärfe von sich, das hätte ich dann gerne auch so vermittelt bekommen. Der Cadenza ist hier ein weiteres Mal für meinen Geschmack zu höflich und sanft, um mich mitreissen zu können. Aber auch hier passt das perfekt zur übrigen Darstellung.


Und wie siehts technisch so beim Cadenza 12 aus?

Technisch gesehen ist der Cadenza ebenfalls auf sehr hohem Niveau, die Bühne ist weit und man vernimmt eine deutliche Tiefenstaffelung, alles wird sehr präzise im Raum positioniert und hat seinen fest-umrissenen Platz im Geschehen. Was der Cadenza an feinsten Details hervorzaubert, ist so ziemlich das Beste, was ich bisher vernommen habe.
Aber auch hier empfinde ich den Cadenza als zu dezent und distanziert. Die Präsentation wirkt eher, als säße man im Konzertsaal zurückgelehnt im Parkett. Alles spielt sich vornehm distanziert und ordentlich ab, zieht mich aber nicht so richtig in die Musik rein, wie ich es gerne hätte.

Auch will bei mir kein richtiges 3D Feeling aufkommen, ich bin nicht mit dem ganzen Körper in der Musik, sondern ich sitze außerhalb und sehe zu.


Zusammengefasst heisst das für mich:

Alles in allem ist der Cadenza aber ein grandioser IEM, der in sich absolut stimmig ist und klanglich, vor allem aber auch technisch, auf äußerst hohem Niveau spielt. Für meinen Geschmack ist er jedoch etwas zu zahm, zu wenig emotional und zu wenig böse, um mich vollends zu begeistern. Etwas mehr Mut und Aggression hätte dem Cadenza meiner Ansicht nach gut gestanden.

Der Cadenza ist imo ein toller Allrounder, für jemanden, der sich EINEN richtig guten KH gönnen will, um damit auf Jahre und mit gängigeren Genres glücklich zu sein.

Für KH Nerds, Jäger und Sammler ist der Cadenza meiner Ansicht nach nicht speziell, genug. Ich, wie wohl viele der „Spinner“ hier, verwende für unterschiedliche Genres gerne auch unterschiedliche KH und da passt der Cadenza nicht rein, er macht alles irgendwie richtig, aber es fehlt das gewisse etwas.

Ob er seinen Preis wert ist? Ich denke das hängt von der Perspektive ab. Für mich wäre er es aus o.g. Gründen nicht, ich würde eher zum Fibae7U greifen, der kann einiges für meine Ohren sogar besser, allem voran finde ich die räumliche Darstellung des F7U deutlich dreidimensionaler, dafür zaubert der Cadenza mehr Details hervor.
Der Unterschied ist aber deutlich geringer, als es die Preisdifferenz von €1000.- vermuten lässt. In der Gesamtschau wäre es mir den doch deutlichen Aufpreis zum Cadenza 12 nicht wert.

Es war mir dennoch eine Freude den Cadenza 12 hören zu dürfen und mein Dank gilt hier ein weiteres mal Markus fürs organisieren und HifiPassion für die Möglichkeit.


[Beitrag von fqr am 03. Mai 2023, 16:14 bearbeitet]
Steven_Mc_Towelie
Inventar
#24 erstellt: 03. Mai 2023, 16:32
Ich hatte es schon mal irgendwo erwähnt,
der Cadenza12 kostet zwischen 1900-2100€,
der FIBAE7 1500€
fqr
Inventar
#25 erstellt: 03. Mai 2023, 16:44
aber angekündigt wurde er doch mit €2500.- oder erinnere ich mich falsch?
Steven_Mc_Towelie
Inventar
#26 erstellt: 03. Mai 2023, 16:48
Das war am Anfang die angepeilte Hausnummer in US Dollar, der hat sich aber schnell bei den o.g. Preisen eingependelt, für 1899€ finde ich den auch schon eher konkurrenzfähig.

fqr
Inventar
#27 erstellt: 03. Mai 2023, 17:49
ah ok, ja 1900 is schon deutlich freundlicher
frix
Inventar
#28 erstellt: 08. Mai 2023, 19:33
Verarbeitung und Zubehör
- Umfangreiches Zubehör
- Versandbox lässt sich, nach herausnehmen des Schaumstoffs und Einsetzen der beiliegenden Trennwänden,
zu einer edlen und praktischen großen Aufbewahrungsbox umfunktionieren (klasse Idee)
- massive aus Metall geprägte Platte mit seltsamen Motiv als Deko
- gute, kompakte und stabile Transportbox ebenfalls vorhanden
- hochwertig verarbeitetes, teils gewebeummanteltes schweres Kabel
- der IEM ist tadellos und äußerst massiv aus einer Titanlegierung gefertigt

Komfort und Isolation
- Die Gehäuse sind recht groß aber gut abgerundet.
- Sie passen gerade so in meinen Ohren und füllen meine Concha fast komplett aus
- Dennoch keine großen Druckpunkte
- obwohl es für den dynamischen Treiber eine Belüftung gibt, hatte ich leider ein Vakuum Gefühl
- Unterm Strich geht der Komfort noch in Ordnung und man gewöhnt sich daran.
- Isolation ist überdurchschnittlich gut für einen Hybriden
- Kabel ist zu schwer und störrisch im Gebrauch


Sound
- überwiegend neutrale Wiedergabe ohne dabei zu klinisch oder nüchtern zu sein
- kein spektakuläre effekthascherei
- wohl dosierte zum Subbass ansteigende Bassbetonung
- Untere Mitten klingen nicht zu dünn und haben genug Wärme
- Transparente Mitten bis in den Hochton
- Hochton über das ganze Spektrum recht präsent und etwas vordergründiger als die Mitten.
- Hochton wirkt äußerst transparent
- Gute Stimmwiedergabe ohne plärrig zu werden, jedoch leicht hinter dem Hochton zurück

- Absolut saubere und knackige Basswiedergabe. Qualitativ auf sehr hohen Niveau.
- für Bassheads vermutlich quantitativ zu wenig Bass
- exzellente Separation und äußerst präzises Imaging
- Bühnenbreite gut, aber nicht herausragend
- sehr gute Auflösung von Bass bis Hochton
- Hochton mitunter (je nach Genre und Aufnahme) etwas zuvield des guten

Fazit
- klanglich weiß der Cadenza durch seine überwiegend neutrale Spielweiße und dem technisch sehr sauberen Klang zu gefallen
- hat dabei klanglich keine wirklich großen Schwachstellen
- Aufwändig konstruierter IEM mit recht großen Gehäuse könnte ein Problem für kleinere Ohren werden
- sehr hoher Preis richtet sich eher an gut betuchte Enthusiasten


Vielen Dank and Steven_MC_Towlie und Hifi-Passion die es möglich gemacht haben dieses edle Schumckstück testen zu können
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