Ultimate Ears UE-18Pro

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Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 06. Nov 2010, 15:11
Hallo,

heute sind meine fertigen UE-18Pro eingetroffen:

DSCF1214

ue18

Wie man auch sieht, verwendet UE neue Kabel mit neuen Steckern. Diese sind nicht kompatibel zu den alten UE/Westone/Stage-Custom Kabeln. Offenbar (laut Beipackzettel) kommen bei UE diese neuen Kabel seit dem 13. September 2010 zum Einsatz, und man muß von nun an bei einer Kabelbestellung genau aufpassen, welche man bestellt.

Meine ersten Höreindrücke nach ca. 6 Stunden hören:

Die Abstimmung ist schon .... gewöhnungsbedürftig. Die haben das gleiche "seltsame" Mid-/Oberbassverhältnis wie die Westone W3. (Wenn auch nicht so stark betont.)

Mid- und Oberbass ist angehoben; und zwar nur unwesentlich anders stark wie die Anhebung der sehr bassigen UE-11Pro. Die Anhebung reicht (wie bei den UE-11Pro auch) bis in den Grundton hinein; bei den UE-18Pro sogar noch einen Tick weiter.

Insgesamt gehen z.B. die Westone UM3x im Bass wesentlich gemäßigter zu Werke. Die Bassanhebung der UE-18Pro liegt in den Frequenzen noch etwas höher als bei den UM3x, und ist auch pegelmäßig stärker. Die Oberbassanhebung flacht bei den UM3x, wenn es in den Grundton hineinreicht, recht gleichmäßig ab. Bei den UE-18Pro ist der Wechsel von der Oberbasshanhebug zurück auf Normalniveau vergleichsweise steil und abrupt.

Im Vergleich zu den UE-11Pro: Lediglich im Tiefbass fallen die UE-18Pro wieder ab auf Normalniveau, während die UE-11Pro dort nochmal pegelmäßig alles geben. Dieses Abfallen auf Normalniveau bei den UE-18Pro läßt diese Mid-Oberbassanhebug nur noch stärker vervortreten. Ich kann's nur nochmal sagen, Westone W3 läßt grüßen.

Die UM3x haben ganz minimal mehr Pegel im Tiefbass als die UE-18Pro.

Wenn man 2 Stunden mit den UE-18Pro hört und dann auf die Stage 3 wechselt, denkt man im ersten Moment "WOW was für ein subwoofermäßiger TIEFBASS". (Ja, Stage 3. Kein Tippfehler.) Einfach, weil dann der Tiefbass auf einmal wieder im "richtigen" Verhältnis zu Mid- und Oberbass steht.

Mitten sind voluminös und leicht warm. (Kommt durch die Anhebung im Grundton, die sich erst in den mittleren Mitten wieder legt.) Die Mitten sind angenehm präsent und treten nicht so in den Hintergrund wie bei den Westone W3.

In den Höhen ist der UE-18Pro unspektakulär (im Sinne von "nicht betont"), aber sehr präzise und fein auflösend. Der UE-18Pro kommt sehr sehr weit hoch. Ich kann in den Höhen nirgendwo einen Peak ausmachen. Bei den oberen Höhen (vor 10kHz) sind sie sogar eher zurückhaltend.
Die Höhen sind (wie gesagt) nicht angehoben, aber im Brillianzbereich/Superhochton (bei 10kHz) haben sie noch einmal einen leichten Peak (ganz ähnlich zu dem von den UM3x).

Während die UM3x aber direkt nach diesem Brillianz-Peak steil abfallen, halten die UE-18Pro diesen Pegel im Superhochtonbereich annähernd gleichmäßig, mindestens bis rauf zu 17kHz. Bei 17kHz haben die UE-18Pro noch ca. 30db mehr Pegel als die UM3x. Da all dies eigentlich schon in einem Bereich ist, wo es für Musik nur noch eine untergeordnete Rolle spielt, sind die Höhen der UE-18Pro nie nervig oder scharf. Sibilanten stechen nicht hervor, sind aber jederzeit deutlich voneinander differenzierbar. Durch den (im Vergleich zu anderen InEars) relativ hohen Pegel zwischen 10 und 17kHz klingen die UE-18Pro auch alles andere als "dunkel" oder "dumpf", sondern eben "brilliant aber ohne nervige Spitzen".

Insgesamt klingen die UE-18Pro jedoch im Vergleich zu den UM3x im ersten Moment einen Tick "erdrückender", durch diese Oberbass-Delle. Dieses erdrückende Gefühl legt sich jedoch nach einiger Zeit. Was bleibt ist ein reichlich voluminöser, voller und tendenziös warmer Klang, ohne jegliche Tiefbasshervorhebung.

Viele Grüße,
Markus


[Beitrag von Bad_Robot am 06. Nov 2010, 15:22 bearbeitet]
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 06. Nov 2010, 15:35
Ach ja, zur Bühnendarstellung kann ich noch folgendes sagen:

Die Bühne ist (für einen InEar) schön weitreichend, und angenehm gestaffelt (die Bühnenbreite und die Staffelung klingt für mich in keinster Weise künstlich; ich komme mir vor wie in einem Konzertsaal). Von der Bühnendarstellung her höre ich keinen großartigen Unterschied heraus zu anderen High-End Custom InEars, mit zwei Ausnahmen:

- Bei "Nähe" in der Aufnahme (z.B. Sänger, die ganz dicht ins Mikrofon zu hauchen scheinen; z.B. "Paradise Circus" von Massive Attack), vermittelt der UE-18Pro diese Nähe nicht ganz so gut wie andere InEars.

- Die genau Ortung funktioniert zumindest bei meinen Ohren nicht so gut. Ich weiß nicht, ob das nur an mir liegt - anscheinend benötige ich für eine korrekte und präzisere Ortung eine gewisse Betonung in den Höhen. "Ortung" funktioniert bei mir mit keinem anderen InEar so gut wie mit den Stage 4.

Viele Grüße,
Markus


[Beitrag von Bad_Robot am 06. Nov 2010, 15:37 bearbeitet]
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 06. Nov 2010, 15:57
Hier noch ein Bild meiner "Customs-Rasselbande":

customs-640

Meine Frau sagt immer "verkabelte Gummibärchen".

Viele Grüße,
Markus
NoXter
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 06. Nov 2010, 16:05
Du bist wirklich heftig. Mal so rund 10000€ in InEars zu investieren ist schon nicht ohne. Aber solange es Spaß macht.

Interessantes Review! Damit kann ich die UE18 ebenfalls von meiner imaginären Liste streichen.

Hast du evtl auch schon den UltimateEars Reference-Monitor in Produktion?
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 06. Nov 2010, 16:17

NoXter schrieb:
Hast du evtl auch schon den UltimateEars Reference-Monitor in Produktion? :KR

Die werden schon noch zur Sammlung dazustoßen, soviel ist sicher. Ich weiß nur noch nicht, ob es zuerst die UE Reference Monitors oder doch lieber die Westone ES-5 werden.

Viele Grüße,
Markus
Uriex
Inventar
#6 erstellt: 06. Nov 2010, 16:17
Glaube als nächstes sind die Westone ES-5 dran (auf die ich auch schon sehr gespannt bin)
Prog-Rock
Stammgast
#7 erstellt: 06. Nov 2010, 16:25
Danke Markus für das (wie immer) sehr genaue Review!

Silent empfand sie ja beim Probehören als neutral und kalt! Das ist genau das Gegenteil von deiner Beschreibung. Ich nehme an, dass sie bei Silent nicht richtig saßen.
Somit sind die UE-18 auch nicht mehr so interessant für mich. (Will sie so oder so nicht kaufen, aber da sie zuerst als neutral galten, hätten sie was für mich sein können).


Meine Frau sagt immer "verkabelte Gummibärchen".

Soviele quietschbunte Customs auf einem Haufen sehen halt wirklich aus wie Kinderspielzeug
IMHO sind die Compact Monitors Farben mit Abstand am Besten! Die wirken keineswegs künstlich, wie die meisten anderen.


- Die genau Ortung funktioniert zumindest bei meinen Ohren nicht so gut. Ich weiß nicht, ob das nur an mir liegt - anscheinend benötige ich für eine korrekte und präzisere Ortung eine gewisse Betonung in den Höhen. "Ortung" funktioniert bei mir mit keinem anderen InEar so gut wie mit den Stage 4.


Die Stage 4 finde ich in Sachen Ortung und Bühne auch genial! Kein anderer, mir bekannter Inear stellt die Instrumente so scharf dar! Das kann durchaus mit den Höhen zusammenhängen. Ich denke, das Ohr ortet größtenteils den Anschlag eines Klanges, also die Attack, die Transienten eines Signals.
Da diese Transienten größtenteils im Hochton liegen, nehmen wir diese mit den angehobenen Höhen der Stage 4 deutlicher wahr. Zusätzlich sind die Transienten bei den Stage 4 Höhen noch extrem klar und aufgelöst, was sicher auch noch dazu beiträgt.
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 06. Nov 2010, 16:29

Prog-Rock schrieb:
Silent empfand sie ja beim Probehören als neutral und kalt!

Ja, daran erinnere ich mich auch noch. (Schrieb er irgendwann im HEIET.) Er schrieb aber auch, daß er sie nur kurz im Messetrubel ausprobieren konnte, während im Hintergrund gerade jemand eine Gitarre mit Verstärker malträtiert hatte.

Viele Grüße,
Markus
Prog-Rock
Stammgast
#9 erstellt: 06. Nov 2010, 16:34

Bad_Robot schrieb:

Prog-Rock schrieb:
Silent empfand sie ja beim Probehören als neutral und kalt!

Ja, daran erinnere ich mich auch noch. (Schrieb er irgendwann im HEIET.) Er schrieb aber auch, daß er sie nur kurz im Messetrubel ausprobieren konnte, während im Hintergrund gerade jemand eine Gitarre mit Verstärker malträtiert hatte.


Das stimmt. Und wenn man einen Verstärker aufreißt, dann hilft auch keine Inear-Isolation der Welt mehr
Wird der Grund gewesen sein!
denkprekariat
Inventar
#10 erstellt: 06. Nov 2010, 19:12
Also ein Custom für die Fans der W3? Interessant. Der Beschreibung nach für mich ja gar nix...
ultrasound
Inventar
#11 erstellt: 06. Nov 2010, 19:14
Wenn im Hintergrund jetzt 2m neben ihm bedeutet, dann war das so. Ich meine mich auch an das Wort "weit aufgerissen" im Zusammenhang mit dem Verstärker zu erinnern.
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 06. Nov 2010, 19:24

Sup_Ermarkt schrieb:
Also ein Custom für die Fans der W3?

Ja, in der Tat. Ein W3 mit besseren (präsenteren) Mitten und zurückhaltenderen aber besser auflösenden Höhen.

Viele Grüße,
Markus
goomoo
Neuling
#13 erstellt: 06. Mai 2011, 06:23
Moinsen,

inzwischen hab ich auch die UE18Pro und obwohl ich vor Bestellung Markus´ Review gelesen hatte, war ich beim ersten Check etwas erschrocken (Anscheinend hatte ich nicht wirklich verstanden, was er da schrieb).

Bislang hatte ich als Bassspieler die UE superFi 5 (extended bass - logisch) und die klangen, wie Silent es hier irgendwo schon schrieb: schön Badewanne - also sehr fett im Bass und auch oben herum genügend klar.

Bei den 18ern kam ich um ein EQing nicht herum, damit ich einen für mich "lieblicheren" und gewohnten Sound habe.

Konkret habe ich einen Low-Shelf gesetzt bei etwa 60Hz und um 4-7 dB angehoben. Die unteren Mitten (oder oberen Bässe) habe ich etwas breitbandiger um 5 dB bei ca. 450 Hz abgesenkt. Ab 3 kHz aufwärts arbeitet ein Hi-Shelf mit ca. +3 bis +6 dB - die beiden Shelfs in ihrem dB-Wert je nach Musikgenre. Durch diese Einstellungen sind die Dinger jetzt wahrscheinlich wieder fast linear. Sie spiegeln das wider, was Markus nach seinem Höreindruck dazu schrieb.

Im Ergebnis bin ich jetzt zufrieden. Es ist genügend Bassfundament da, so dass ich mich am Bass selbst genug höre und gleichzeitig unten herum genügend Vibes und Druck spüre. Die Mittenabsenkung nimmt den Gitarren und dem Gesang die nervigen Präsenz-Anteile. Der Hi-Shelf bringt viel Transparenz in das gesamte Geschehen, stellt die einzelnen Instrumente besser heraus. Die Ortung ist dadurch besser.

Insgesamt klingt mein Mix wesentlich aufgeräumter und räumlicher. Vermutlich werde ich erst eine Zeit brauchen, um die Verbesserung, die in der Tat vorhanden sein dürfte, richtig schätzen zu lernen. Dann geh ich spaßenshalber mal "zurück" auf die superFi 5 und werde dann wahrscheinlich meckern, wie mulmig und dröhnend dessen Äuflösung doch ist.

BÄsste Grüße
Goomoo


[Beitrag von goomoo am 06. Mai 2011, 06:30 bearbeitet]
sofastreamer
Inventar
#14 erstellt: 06. Mai 2011, 06:28
hättest vielleicht vorher einen tester hören sollen.

deine abstimmung schreit nach einem tiefbass hörer sie dem stage 2.
goomoo
Neuling
#15 erstellt: 06. Mai 2011, 06:39
Wußte ehrlich gesagt gar nicht, dass man einen Tester holen kann.

Meine "Philosphie" zu IEMs war ja, eben mit universellen Dingern (superFi 5) kostengünstig anzufangen, um überhaupt erst mal zu "schauen", ob ich mit sowas glücklich werden kann. Aber die Vorteile des IEM liegen auf der Hand. Will also nicht mehr ohne. Gleich so richtig teure Customs zu kaufen, wie mein Bruder (Drums) das von Anfang an gemacht hat, traute ich mich nicht. Nun bin ich also auf die nächste Ebene gestiegen (Stage 2 sozusagen - he, he...)

Vielleicht sind die Stage 2 für meine Zwecke ja wirklich eher prädestiniert. Aber nun muss ich mit meiner Entscheidung leben und, wie ich schrieb, geht das ja auch völlig in Ordnung.


[Beitrag von goomoo am 06. Mai 2011, 06:39 bearbeitet]
McMusic
Inventar
#16 erstellt: 06. Mai 2011, 06:41

sofastreamer schrieb:
deine abstimmung schreit nach einem tiefbass hörer sie dem stage 2.


Oder einem UE-11 bzw. einem JH-11.
sofastreamer
Inventar
#17 erstellt: 06. Mai 2011, 06:41
du könntest bei ue anfragen, ob sie dir einen ue11 draus machen, der dürfte dir auch besser schmecken.
goomoo
Neuling
#18 erstellt: 06. Mai 2011, 06:49
Aha, sowas ginge? Hm, muss ja aber nicht zwingend. Geht ja jetzt.

@Sofastreamer: Du hast noch einen schwarzen superFi5 EB. Komme ich vllt. drauf zurück. Einer unserer Klampfer hat meine schon mal probiert und fand die deutlich besser als seine (irgendetwas von HearSafe in Elacin-Otos gestöpselt [ca. 250 EUR]), die ihm unten herum deutlich zu schwach waren. Die hatte ich vorher auch und genau aus dem gleichen Grund die UE 5er vorgezogen - zumal mit 149 EUR noch entscheidend günstiger. Falls er nun die 5er haben will, und eben nicht meine weißen (!), dann meld ich mich bei Dir, ok?
sofastreamer
Inventar
#19 erstellt: 06. Mai 2011, 07:01
grundsätzlich schon. ich treff mich aber am we mit einem forumianer, der sie auch evtl. möchte.
goomoo
Neuling
#20 erstellt: 06. Mai 2011, 07:28
Kein Problem. Bleiben ja noch meine in weiß; passen halt farblich nicht unbedingt zu unserem "Gesamtimage".
sofastreamer
Inventar
#21 erstellt: 06. Mai 2011, 07:29
lackieren
goomoo
Neuling
#22 erstellt: 06. Mai 2011, 07:35
Ha, Du wirst es nicht glauben. Ich hatte sie tatsächlich mit einem CD-Marker schon mal schwarz angepinselt. Keine besonders gute Idee. Ich hatte immer schwarze Ohren nach dem Tragen. Mit Nagellackentferner habe ich sie dann wieder geweißt. Zum Glück hat das ganze das perlmutfarbene Erscheinungsbild nicht angegriffen.
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