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* Equalizing von Kopfhörern

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Autor
Beitrag
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 20. Okt 2012, 22:24
Da ich im Thread "K701 vs Q701" ja etwas zum Equalizing geschrieben habe und einige Anfragen kamen, wie man es denn nun genau macht (von der Einrichtung, bis zur praktischen Durchführung), werde ich es hier nochmal detaillierter erklären:

Hierbei gehe von folgender Software aus:
Windows-Betriebssystem ab XP
Foobar2000 als Player

Zusätzlich benötigt werden:

Der Sinus-Generator:
SineGen -> www.tucows.com/preview/502787

Der VST Wrapper, damit Foobar VST-Plug-Ins lesen kann. VST-Plugins werden meist im Bereich der Musikbearbeitung verwendet. Es ist eine Schnittstelle, die mit den meisten gängigen Host-Programmen zusammenarbeitet.
Yohng's VST Wrapper -> http://yohng.com/software/foobarvst.html

Der Equalizer selbst:
Electri-Q -> http://www.aixcousti...ihfopit)_Install.exe

Für die Auswertung des Sinussweaps:
Audacity -> http://www.chip.de/downloads/Audacity_13010690.html


Zusätzlich wären noch einmal ein Sample von einem Rosa-Rauschen und ein Sinus-Sweap interessant (aber nicht zwingend notwendig).

Rosa-Rauschen -> http://www.dogstar.dantimax.dk/testwavs/pink.zip
Sinus-Sweap -> http://www.audiochec...t_sweep20-20klog.wav


Grundlegende Installation:

Installiere den Electri-Q. Merke dir den Ordner, wo er hinkopiert wird.
Als erstes brauchst du den VST Wrapper.
Dort enthalten ist eine Datei namens "foo_dsp_vstwrap.dll". Diese kopierst du in deinen Foobar/Components-Ordner.
Starte Foobar. Wenn alles richtig ist, solltest du unten rechts ein blaues (oder graues) VST-Symbol sehen (bei den Symbolen links von deiner Uhr). Gehe in die Einstellungen von Foobar (Library / Configure).

Dort dann unter Playback / DSP Manager -> Rechts den "George Yohng VST Wrapper" doppelklicken.
foobar

Das Menü wieder schließen. Foobar auch schließen.
Neustart von Foobar.
Besagtes VST-Symbol anklicken -> VST Setup
Dort fügst du nun den Ordner hinzu, wo Electri Q hinkopiert wurde. Menü wieder schließen.
Wenn es geklappt hat, kannst du danach mit Klick auf "Use VST Effect" den Electri Q auswählen.
vst

Über "Show/Hide Plugin Editor" kannst du ihn öffnen.
Im Zweifel kannst du dir für den Electri Q noch das "Handbuch" (liegt als PDF bei) durchlesen, wenn da Zweifel sind.

Nun hast du schonmal den Equalizer.
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Jetzt beginnt das "fiese" Auffinden von Peaks im Kopfhörer.

Dazu öffne "SineGen". Hier kannst du links (*1) die Frequenzen anwählen, oder oben links auch händisch eintragen.
Mit "Power" kannst du sie abspielen. Darunter kannst du noch die Lautstärke anwählen.
Im rechten Fenster (*2)kannst du direkt die Sinustöne hinzufügen, die du vergleichen willst.
Wenn "Power" aktiv ist, kannst du dort mit Klick auf die jeweiligen Töne zwischen diesen hin und her schalten.
sinegen
Mehr braucht es dafür erstmal nicht, um mit dem Programm klar zu kommen.
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Peaks finden:

Sinn und Zweck ist es nun, die Peaks zu finden. Wichtig ist, dass du dir Referenzfrequenzen suchst, an hand derer du die Peaks bestimmst. Das heisst -> Nimm am besten etwas in Richtung 500Hz, da in dem Bereich die meisten Kopfhörer linear spielen. Ebenso vielleicht noch 1000Hz als zweite Frequenz.
Ebenso achte auf die Lautstärke. Es sollte die Lautstärke sein, mit der gewöhnlich Musik hörst, da das Ohr je nach Lautstärke Töne unterschiedlich intensiv wahrnimmt (Loudness-Effekt).

Nun gehst du mit aktiviertem "Power" links die Frequenzleiste mit den Pfeiltasten (vorher auf den Schieberegler klicken!) von dort die Frequenzen hoch, bis du merkst, wo es lauter wird. Versuche exakt die lauteste Frequenz zu treffen pro Peak. Notiere dir die Frequenz.

Füge nun diese Frequenz (in unterschiedlichen Lautstärken) in die Macro-liste rechts ein. Wechsel nun von deinen Referenzfrequenzen hin und her, bis du das Gefühl hast, dass sie gleichlaut sind. Notiere dir den Pegelunterschied.

Interessant ist es vorallem der Bereich um 6500 - 8000 Hz, da dort die Resonanzfrequenz des Gehörganges ist. Wunder dich nicht, wenn sie um 9 dB zu laut ist, im Vergleich zum Rest.

Beim K 701 habe ich insgesamt 4 solcher Peaks gefunden.

Nun hast du schonmal die Peak-Frequenzen und deren Amplitude.

-------------------------------------------------------------------
Bandbreite (Q-Faktor) ermitteln:

Nimm nun jede dieser Peak-Frequenzen nochmal und gehe langsam runter in der Frequenz, bis es wieder "normal" laut wird. Notiere dir diese untere Frequenz. Mach das gleiche mit der oberen Frequenz.

Nun hast du alle Infos, um die Filter im EQ einzurichten.

Mit Electri-Q kannst du nun Punkte setzen und händisch die Frequenz, um wieviel dB sie abgesenkt oder angehoben werden soll und den Q-Faktor. Den Q-Faktor so setzen, dass die Peaks deine untere und obere Grenzfrequenz abdecken. Voilá.

Bei Peaks in hohen Frequenzbereichen, den Q-Faktor lieber erstmal niedrig (schmal) ansetzen!

Speichere deine EQ-Kurve unbedingt mit "Store". Electri-Q hat ein paar Macken, was das Speichern betrifft. Musste ich auch schon feststellen...leider.
Lade das Rosa-Rauschen in Foobar mit deinen EQ-Einstellungen. Ein Klick auf das VST-Symbol unten rechts offenbahrt die "Bypass"-Funktion, mit welcher der EQ deaktiviert wird. Man hört dann sehr schnell herraus, was "richtig" und was "falsch" klingt.
Allerdings ist das Rosa-Rauschen nur interessant, wenn man eine wirklich Referenz hat! Ergo einen absolut linear spielenden Lautsprecher.

Nimm dir Zeit dafür. Mach im Zweifel eine Pause, weil es für die Ohren wirklich anstrengend ist, sie mit Sinus-Tönen und Rosa-Rauschen zu malträtieren.

------------------------------------------------------
Der Sinus-Sweap:

Er spielt von 20-20000 hoch Hz mit einer Dauer von 20sek.
Sehr hilfreich, um noch Spitzen herauszufiltern. Die Frage ist halt nur: "Wie weiss ich, welche Frequenz das ist?"

Sinus-Sweap abspielen. Zeit von einem Peak notieren.

Mit Audacity den Sinus-Sweap laden und die notierten Zeit markieren und unter "Analyse / Frequenzanalyse" auswählen. Dort kann man dann ablesen in welchem Bereich man nochmal nachkorrigieren sollte. Es ist als Anhaltspunkt gut genug.
Also erneut SineGen starten und in dem Bereich suchen. Etwaige Filter dort sollten vielleicht nur vom Q-Faktor angepasst werden.

frequenzanalyse
So bin ich zum Ziel gekommen.


-----------------------

Momentan sieht meine Kurve folgendermaßen aus:

20.10.12 k 701

Filter:
40Hz +3dB Q=2
400Hz -3dB Q=20 (Um den gesamten Bereich um 3dB abzusenken. Möchte nicht, dass der EQ wegen der Anhebung übersteuert. Vielleicht ist die Angst aber unberechtigt?)

2180Hz -7,5dB Q = 0,25
3000Hz -3dB Q = 0,5
5372Hz -7dB Q = 0,2
7313Hz -9dB Q = 0,11 (Definitiv der fieseste Peak bei mir -> Gehörresonanz)
10720Hz -8dB Q = 0,05

Allgemeines:

Diese Version von Electri-Q hat keinen FIR-Filter (phasenlinearer Filter), welche nur in der Vollversion verfügbar ist, leider. Zwischen Analog und Digital ist wirklich ein Unterschied hörbar -> Digital klingt klarer und produziert im Vergleich zum analogen Modus keine Artefakte im Hochtonbereich (Sinus-Sweap anhören!).

Dringend Pausen zwischen den "Messungen" lassen. Die Ohren werden es danken und damit bleibt auch die Freude am Hobby länger erhalten. Lieber über mehrere Tage hinweg die idealen Einstellungen finden und nach einer langen Mess-Prozedur die Ohren entspannen lassen.

Dazu kommt auch, dass die erzielbare maximal erträgliche Lautstärke weit höher ist, wenn die Peaks (vorallem die Gehör-Resonanz) herausgefiltert wurden. Es klingt kaum laut, weil es so "sauber" klingt. Drum acht geben, nicht permanent Vollgas zu fahren.

Wichtig ist auch, dass es sinnvoller ist, einzelne Peaks direkt zu elimieren, als breitbandig einen ganzen Bereich abzusenken. Sonst haben wir nur einen plötzlich dunklen, langweiligen Hörer.

Nicht auf Teufel komm raus alles glattbügeln wollen, bis zur Perfektion. Es klingt sicher gut danach, aber der Spaß an der Musik wird flöten gehen, weil man nur noch wie eine Wissenschaft darin sieht.

Fazit für mich:
Der K 701 hat mir nie zuvor soviel soviel Spaß gemacht. Gerade Rock/Metal ist seeehr gut anhörbar geworden.
Auch eine Zunahme der Ortbarkeit und allgemein klingt die gesamte Bühne sauberer/aufgeräumter. Ich empfand die Ortbarkeit beim K 701 immer als weit schlechter, als z.B. beim HD 650. Nun habe ich keinerlei Einwände in dem Bereich mehr.

Es lohnt sich meiner Meinung nach, etwas Zeit darein zu investieren. Das einzig schlimme ist nur, dass ich gerade nun einen technisch noch besseren Kopfhörer haben möchte, um an diesem diese Prozedur durchzuführen.

Viel Spaß allen, die dieses umsetzen wollen.
ZeeeM
Inventar
#2 erstellt: 20. Okt 2012, 22:37
+1
PAfreak
Inventar
#3 erstellt: 21. Okt 2012, 08:47
Wunderbare erklärung! Sowas (vor allem eine Zusammenstellung aller Plug Ins) habe ich schon echt lange gesucht. Danke!

Weils grad auch aktuell hier hochgekommen ist:

Es gibt für iOS Geräte jetzt eine App die Frequenzverläufe ebenfalls glattbügelt. Wahrscheinlich noch deutlich weitergehend als ich es mit meinem Gehör und Deiner Technik jemals könnte. Seit gestern Abend bin ich völlig hin und weg. Das ist sowas von eine absolute Pflichtapp. Unglaublich was mein W4 seit gestern Abend mit meinem Ohren anstellt. Wobei der ja noch nichtmal komplett glatt gebügelt wird:

030

Die 0dB Linie stellt dabei wohl die grüne Linie aus dieser Grafik da:


Wer sich mit EQing beschäftigt bekommt hier richtig etwas geboten. So, sorry für halb Offtopic, meine Begeisterung muss raus


[Beitrag von PAfreak am 21. Okt 2012, 08:50 bearbeitet]
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 21. Okt 2012, 10:22
@PAfreak

Das scheint auch nicht verkehrt zu sein, aber der Hauptgrund für mein obiges Posting, ist ja die Entzerrung der individuellen Gehörresonanz. Die ist je nach Mensch auch unterschiedlich gelegen. Daher ist es eher eine Individualisierung des Frequenzganges.

Demnach sollte auch jeder selbst seine Kurve finden, statt fertige EQ-Einstellungen zu verwenden. Aber ich weiss: Es klingt mit jedem näher kommen am "Ideal" schon besser
BLND
Stammgast
#5 erstellt: 21. Okt 2012, 18:04
Thumbs up, vorläufig vielen Dank, klasse Arbeit!
Elhandil
Inventar
#6 erstellt: 21. Okt 2012, 20:37
Der Thread war ja mal sowas von überfällig.

/vote 4 sticky
Kopftrommel
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 22. Okt 2012, 07:42
Zwar kann man mit Hilfe eines Equalizers die eine oder andere Störung im gewissen Rahmen ausbügeln,stellt aber auch immer eine Signalverschlechterung dar. Sehr gute Equalizer wie der Massenburg GML 8200 kosten mehr als ein grosses Stax-Set und sollte auch sehr behutsam eingesetzt werden. In erster Linie sollte man den richtigen Kopfhörer auswählen und erst als letztes Mittel einen Equalizer einsetzen den mit keinem Equalizer bringt mein einen Kopfhörer auf ein höheres Qualitätsniveau.
Hüb'
Moderator
#8 erstellt: 22. Okt 2012, 07:47

stellt aber auch immer eine Signalverschlechterung dar.

Hier geht's um Software-EQ.

In erster Linie sollte man den richtigen Kopfhörer auswählen und erst als letztes Mittel einen Equalizer einsetzen den mit keinem Equalizer bringt mein einen Kopfhörer auf ein höheres Qualitätsniveau.

Darum geht's ja auch primär nicht, sodern um vielmehr "passende" Geschmacksbeeinflussungen.
Und hinsichtlich des Soundings sind zumidest mir keine Individualanfertigungen von KH bekannt.

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 22. Okt 2012, 07:48 bearbeitet]
PAfreak
Inventar
#9 erstellt: 22. Okt 2012, 07:54

Hüb' schrieb:

Darum geht's ja auch primär nicht, sodern um vielmehr "passende" Geschmacksbeeinflussungen.
Und hinsichtlich des Soundings sind zumidest mir keine Individualanfertigungen von KH bekannt.


Mir schon: UE personal reference monitor
Hüb'
Moderator
#10 erstellt: 22. Okt 2012, 07:57
Ja, sorry. bei KH denke ich immer zu erste an over-ear-Modelle. Du hast natürlich grundsätzlich Recht, dass es custom-made-Modelle gibt, aber kann man denn hier als Käufer den Klang/Frequenzgang mitgestalten?
PAfreak
Inventar
#11 erstellt: 22. Okt 2012, 08:07
Jop, darin liegt ja gerade der Unterschied zum UERM.
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 22. Okt 2012, 11:37
Es geht hier für mich eher darum, einen für die eigenen persönlichen Ohren linearen Frequenzgang zu erreichen
Ein Software-EQ ist dafür die sinnvollste und günstigste Methode, wie ich finde.
Solange wir auch keine Mini-Mikrofone direkt am Trommelfell befestigen können, ist die von mir beschriebene Methode wohl noch die Beste

Wenn man es richtig gemacht hat, klingt es für mich definitiv um Klassen besser.

Hier übrigens nochmal mehr zu dem Ganzen von Linkwitz, sowie weitere Referenzen (wird noch fortgeführt)

http://www.linkwitzlab.com/reference_earphones.htm
http://www.audiosoni...n_of_sound_Human_ear

Ebenso gibt es ein Patent, um Resonanz zu messen ->
http://www.faqs.org/patents/app/20090208027

Ich hoffe, dass nun den meisten klar wird, dass es hier nicht um eigentliches "Sounding" von Kopfhörern, sondern um eine Korrektur geht, die für eine natürliche Wiedergabe notwendig ist und dass es von Mensch zu Mensch individuell ist.
Für mein Ohr in Verbindung mit dem K 701 habe ich meine Kurve gefunden. Wie gesagt -> Kein Vergleich zu vorher und andere Kopfhörer klingen nun ohne Equalizing wirklich mies (ja, wirklich mies!).
Persönlich bin ich am überlegen, ob ich mich mal an den Aktiv-Filter, den Linkwitz im obigen Link schön dokumentiert hat, ran zu machen. Direkt gekoppelt mit dem KHV und dann evtl. noch mit Umschaltern für die anderen Kopfhörer.
Wäre sehr interessant. Je mehr ich nun höre und auch lese, desto weniger verstehe ich nicht, warum die Kopfhörerindustrie nicht viel früher auf diesen Zug aufgesprungen ist. Klar -> der Aufwand sowohl für den Hersteller, wie auch dem Kunden. Naja gut, den modernen "Ich trage Kopfhörer als Accessoire"-Käufer wird man nicht für sich gewinnen können.
Aber die Custom-In-Ears werden doch wohl sicherlich auch dermaßen abgestimmt, oder nicht?


[Beitrag von Hirnwindungslauscher am 22. Okt 2012, 17:30 bearbeitet]
Lurtz
Stammgast
#13 erstellt: 22. Okt 2012, 19:15
Ich bekomme leider keine ähnlich guten Ergebenisse hin. Die Spitzen bekomme ich schon weg, aber nur unter einem merklichen Verlust an Höhen-Brillanz, letztendlich kann ich das Klangbild nicht als wesentlich besser beschreiben, nur als anders.

Zudem scheint sich mit Electri-Q unter Foobar 2000 die Klangqualität teils merklich zu verschlechtern, was sich in einem "Wummern" der unteren Frequenzen äußert. Geht also gar nicht...
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 22. Okt 2012, 20:44
@Lurtz

Konzentriere dich mal nur auf den Bereich zwischen 2-3 kHz und um 7kHz herum. Lass den Rest so, wie es ist.

Dass Electri-Q in der Version nicht ganz "neutral" klingt habe ich auch gesagt. Die Vollversion enthält zusätzlich die linearen Filter. Ich suche momentan aber selbst noch nach einer besseren Alternative.
Trotzdem überwiegen bei mir die Vorteile.

Ein defintiver Vorteil von Electri-Q ist definitiv die leichte Bedienung.
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 22. Okt 2012, 21:13
Ich habe übrigens mit einem anderen gerade getesteten Equalizer extreme Klangprobleme. Scheinbar macht der VST-Wrapper bei einigen VSTs ein paar Probleme. Deine Beschreibung klingt ähnlich dem, was ich da gehört habe.
Lurtz
Stammgast
#16 erstellt: 22. Okt 2012, 23:04
Mit der anderen Equalizer-Version habe ich keine Sound-Probleme mehr. Zudem habe ich jetzt auch mal mit meinem K 701 getestet, der reagiert wirklich heftig auf das Equalizing, damit lässt sich sogar ein richtig angenehmer Metal-Hörer daraus machen, erstaunlich.

Werde mich doch noch ein wenig damit auseinander setzen müssen
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 23. Okt 2012, 10:42
Hier übrigens der Link zu besagter Electri-Q Version (nach langer Suche):
http://www.downloadc...ations_electri-q.htm

Damit sind auch die linear-phasigen Filter möglich.
Butti2
Stammgast
#18 erstellt: 23. Okt 2012, 11:02

Hirnwindungslauscher schrieb:
Scheinbar macht der VST-Wrapper bei einigen VSTs ein paar Probleme.

Eine bessere Alternative zum VST-Wrapper ist der VST 2.4 adapter.

Vielleicht hängen die Probleme damit zusammen.

Grüße
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 24. Okt 2012, 10:40
@Butti2

Danke, der ist zumindest komfortabler, als der VST-Wrapper.
Mad_Dude
Stammgast
#20 erstellt: 26. Okt 2012, 10:39
Sehr gute Anleitung, vielen Dank dafür!

Mit digitalen EQs habe ich mich bisher noch nicht eingehend beschäftigt (ein Rechner als Audio-Quelle kommt für mich nicht in Frage), aber stattdessen habe ich sehr positive Erfahrungen mit Hardware-EQs gemacht, v. A. in Verbindung mit dem HD800. Klar, ein EQ macht einen Kopfhörer nicht besser, aber die Möglichkeit den Frequenzgang an die eigenen Bedürfnisse anzupassen möchte ich nicht mehr missen. Klangliche Verschlechterungen kann ich nicht feststellen, solange die Korrekturen massvoll (und nicht Mass voll) sind. Aber das kann auch an meinen Holzohren liegen.

Daher kann die Anpassung via Equalizer in vielen Fällen sogar einfacher sein, als den Kopfhörer zu wechseln - meiner Erfahrung nach tauscht man so oft nur einen Nachteil gegen einen anderen. Ein EQ hingegen erlaubt eine gezielte Korrektur.
Kurz: Ich kann den Einsatz eines EQs jedem empfehlen, der mit dem Frequenzgang seines KHs nicht 100% zufrieden ist (und wer ist das schon? ).
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 26. Okt 2012, 14:27
Ich habe nun sehr lange mit meiner EQ-Einstellung gehört. Im Allgemeinen klingt der K 701 zwar schon dunkler, aber ohne Einbußen in der Luftigkeit oder im Detailreichtum.
Stimmt schon -> Verbessern tut es einen Kopfhörer nicht in dem Sinne. Allerdings kann man "Fehler" ausbügeln.

Das für mich hervorstechendste Merkmal ist, definitiv die Zunahme in der Ortung und Räumlichkeit und eine Minderung der In-Kopf-Lokalisation. Da merkt man durchaus, wieviel Einfluss ein linearer Frequenzgang darauf hat. Wirklich kein Vergleich zu vorher!

Die Entzerrung der Gehör-Resonanzen sorgt auch für ein weit angenehmeres Klangbild. Die maximal erzielbare (ertragbare) Lautstärke steigt dadurch immens an. Ebenso macht es den K 701 wirklich zu einem spitzenmäßigen Allrounder. Trotzdem klingt es nicht langweilig oder glattgebügelt. Eher im Gegenteil.

Vorallem aber:
Es macht unheimlich viel Spaß, so zu hören. Ich will den K 701 nicht mehr im "Original" hören. Das klingt garnicht mehr gut.

Wenn ich wieder zuhause bin, werde ich die EQ-Prozedur mit dem K 601 durchgehen, sowie mit dem Grado (zumindest versuchen).

Aber sonst bin ich wirklich hellauf zufrieden mit dem Ergebnis. Vorher war Gaslicht
Audiophile?
Stammgast
#22 erstellt: 26. Okt 2012, 18:07
Der Sinusgenerator ist ja genial, danke! Musste gleich dranrum spielen und ihn als Instrument missbrauchen ,das macht fürchterlich Spaß
Jetzt kann ich endlich den Pro 900 linear Musik abspielen lassen, der hat ja einen fürchterlichen Peak bei 14 und 6,5 khz


[Beitrag von Audiophile? am 26. Okt 2012, 18:07 bearbeitet]
orangenhaut
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 27. Okt 2012, 09:09
Hat hier eigentlich schonmal jemand über folgendes nachgedacht:

Unser Gehirn ist nicht blöd. Setzt man sich eine Spiegelbrille auf, die alles vertikal spiegelt, sieht man kopfüber, klar. Lässt man diese Brille aber längere Zeit auf (2 Wochen soll das ca. dauern), dann gewöhnt sich das Gehirn daran. Nimmt man anschließend die Brille wieder ab, erscheint erneut alles kopfüber.

Diese Analogie der Optik macht vielleicht besser begreifbar was ich eigentlich sagen möchte:
Wir kommen mit unseren Gehörgängen auf die Welt. Wir kennen nichts anderes. Die Tunnelresonanz des Gehörgangs (die übrigens zwischen 2-4 kHz liegt, nicht bei 7-8) ist dabei auch nur ein kleiner Teil des ganzen Systems. Niemand glaubt ernsthaft, dass das ganze System von der Ohrmuschel über das Trommelfell und die Gehörknöchelchen bis hin zur Cochlea in irgendeiner Form linear ist.

Und das ist auch gut so. Z.b. die Gehörgangresonanz liegt nämlich genau im Bereich vieler wichtiger Konsonanten. Das ist kein Zufall, das ist Evolution. Diese spezielle Nichtlinearität ist also keine schlimme Sache, sondern voll und ganz Absicht der Natur.

Und unser Gehirn weiß das und kann damit umgehen.

Die Schlussfolgerung sollte sich von selbst ergeben: Das Equalizing einer Resonanzerscheinung (die Teil eines größeres Systems von Nichtlinearitäten ist), die VORGESEHEN ist und vom Gehirn ausgeglichen wird, ist hochgradiger Blödsinn!

Mal ganz abgesehen von der Fragwürdigkeit der "Messmethode" ;).


[Beitrag von orangenhaut am 27. Okt 2012, 09:09 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#24 erstellt: 27. Okt 2012, 09:26

orangenhaut schrieb:

Die Schlussfolgerung sollte sich von selbst ergeben: Das Equalizing einer Resonanzerscheinung (die Teil eines größeres Systems von Nichtlinearitäten ist), die VORGESEHEN ist und vom Gehirn ausgeglichen wird, ist hochgradiger Blödsinn!

Das ist ein falscher Schluss, weil das Hören mit Kopfhörern nicht dem entspricht was das Gehirn erwartet.
Jeder Kopfhörer ist mehr oder weniger schon entzerrt und das Equalizing dient einer individuellen Anpassung. Wer das durchführt, wird feststellen dass das Hören dann weniger anstrengend ist.
Richtig ist, dass das Gehirn sich an an Klangsignaturen anpasst und quasi in gewissen Grenzen einen akustischen Weissabgleich macht.
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 27. Okt 2012, 09:59
Wenn du nun eher das Beispiel nehmen würdest, wenn wir Menschen Brillen mit Polaritätsfilter tragen würden, die uns nicht mehr von der Sonne blenden lässt, aber trotzdem noch alles sehen lässt, wäre es immerhin vergleichbar.

Sicher hat sich die Evolution etwas bei den Resonanzen gedacht!? Ist das nicht einfache Physik, die uns den Umstand schuldet, dass diese Resonanzen da sind? Das Hirn spart sich einiges, wenn es diese nicht erst ausgleichen muss. Ausserdem jagen wir nicht mehr im Busch durch die Gegend...

Lies dir doch mal bitte mehr im Vorfeld durch über diese Methode. Nicht ich kleiner unbedeutende Mensch habe dieses Phänomen als erster aufgegriffen, sondern andere "bedeutendere" vorher schon. Warum schreiben die denn genau das selbe? Der gute Linkwitz beispielsweise stützt sich auf wissenschaftliche Fakten.

Mit deiner Gehörresonanz 2-3kHz hast du recht. Die andere ist im Trommelfell selbst.

Alternativ probiere es doch mal aus. Du schreibst dem Hirn hier Wunderwerke zu, nimmst aber die gehörmäßige Beurteilung der frequenzabhängigen Lautstärke als unmöglich an.
Vielleicht geht es hier nicht um Linearität, die gemesst werden soll, sondern um Individualität der eigenen Hörkurve?

Mein Posting kommt vielleicht genervt rüber, soll es aber nicht. Mich nervt nur, dass im Vorfeld über derartiges diskutiert wird, bevor es jeder für sich mal wirklich ausprobiert.

Ich kann auch über die Herrlichkeit des Bungie-Springens diskutieren, aber sollte anderen dabei vor den Augen halten, dass ich es nie gemacht habe und somit keine fundierte Meinung habe.
ZeeeM
Inventar
#26 erstellt: 27. Okt 2012, 10:06

Hirnwindungslauscher schrieb:


Sicher hat sich die Evolution etwas bei den Resonanzen gedacht!? Ist das nicht einfache Physik, die uns den Umstand schuldet, dass diese Resonanzen da sind?


Die Antwort ist ziemlich einfach: Das Ohr ist eine evolutionär entstandene Lösung für die Lokalisation akustischer Ereignisse.

So manche Fehleinschätzung bei Kopfhörern beruhen darauf das man vom Vorgang der akustischen Wahrnehmung eine falsche Vorstellung hat.
Kopftrommel
Hat sich gelöscht
#27 erstellt: 27. Okt 2012, 22:31

ZeeeM schrieb:
So manche Fehleinschätzung bei Kopfhörern beruhen darauf das man vom Vorgang der akustischen Wahrnehmung eine falsche Vorstellung hat.


Du hast ein Problem. Du erkennst deine eigenen Fehleinschätzungen nicht.
Deine praktischen Erfahrungen scheinen trotz deiner, wen auch hilflosen Ausschmückungen, vorsichtig gesagt, limitiert zu sein.
Man kann mit einem Equalizer dem klanglichen Geschmack nachhelfen, aber eine technische Verbesserung des Klanges erreicht man logischerweise nicht, da man nicht erreichen kann das der Kopfhörer mehr wiedergibt als er überhaupt kann. Soweit verständlich?
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#28 erstellt: 28. Okt 2012, 12:17
Wow, noch jemand der nicht versteht, dass es garnicht um die technische Verbesserung ging
Vielleicht dauert es noch ein paar Jahre, bis jeder hier nach dem ausführlichen Lesen (auch der Links, die ich gepostet habe) verstanden hat, dass es nicht um technische Verbesserungen hier geht!
xnor
Stammgast
#29 erstellt: 29. Okt 2012, 19:56
Zu Electri-Q: Digital & Eco Modus verwenden, ergibt das klarste Signal. Leider hat Electri-Q einen DC-Blocker eingebaut den man anscheinend nicht deaktivieren kann.

Ansonsten gibt es noch viele weitere gratis VST-EQs, zb. EasyQ.

Da diese normalerweise mit mindestens 32-Bit Gleitkommanzahlen arbeiten sind negative Auswirkungen auf das Signal praktisch nichtexistent. Jeder DAC/KHV degradiert das Signal um ein zigfaches stärker. Wer das nicht glaubt soll einfach einen EQ zweimal hintereinander schalten, das zweite mal mit allen Filtern umgedreht. Das Ergebnis sollte gleich dem Input sein.

Eines sollte man beachten: nicht über 0 dBFS boosten, ansonsten clippt es.

@Hirnwindungslauscher: Da KH ohne zusätzliche DSP ein völlig unnatürliches Hörerlebnis ergeben, ist die Fragen nach Resonanzen eigentlich überflüssig. Klar, neben Spitzen im Frequenzgang des Kopfhörers wird man mit Sweeps auch "gewünschte" Resonanzen (die eigentlich zur Lokalisation gedacht sind) wegfiltern, aber was solls? Ich denke: wenn es das Hören mit KH weniger anstrengend macht, nur zu.

Und wenn man sowas wie den Realiser verwendet, stellt sich die Frage ebenso nicht.


[Beitrag von xnor am 29. Okt 2012, 20:01 bearbeitet]
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#30 erstellt: 07. Nov 2012, 14:29
Witzige Geschichte:

Den HD 650 habe ich nun auch entzerrt. Vorher musste ich ihn jedoch "reparieren", weil er seit einem Sturz vom Schreibtisch plötzlich nicht mehr ganz mittenzentriert war. Mein Gehirn hat sich irgendwann dermaßen dran gewöhnt, dass es mir nicht mehr aufgefallen war.

Bei der Entzerrung des K 701 ist mir im Anschluss jedoch aufgefallen, dass beim HD 650 alle Frequenzen bis 400Hz hoch um ca. 15 dB lauter aus der linken Ohrmuschel kamen.
Ich war danach dermaßen sauer und enttäuscht, suchte vergeblich die Rechnung/Garantiekarte heraus, die natürlich einen Umzug nicht überlebt hat.
Er landete erstmal lange im Karton...
Gestern habe ich ihn mal auseinandergenommen, weil ich gucken wollte, ob der rechte Treiber eine Macke hat. Immerhin war der Linke im Bass um bis zu 15dB lauter!

Siehe da: Der Treiber wird mit vier Klammern arretiert. Er war aber aus einer herrausgerutscht. Ein Fingerdruck und er rastete wieder ein.
Ein viel entspannteres Gefühl umkam mich damit natürlich.
Allerdings dachte ich, dass es wohl nicht verkehrt wäre, auch links zu schauen.

Dieser Treiber war aus allen 4 Klammern fast raus und wurde mehr oder weniger nur noch vom Stecker des Kabels in Position gehalten

Kein Wunder, dass der HD 650 einfach nur noch mies klang und einen fiesen Druck auf dem linken Ohr produzierte.

Nach der kleinen "Reparatur" habe ich ihn auch entzerrt und war sehr erstaunt, wie viel linearer er für meine Ohren ist, als der K 701. Erneut habe ich nur die Spitzen herausgefiltert und den Tiefbass etwas angehoben.

hd650

+2dB 40Hz Q=1 (nicht so breite Anhebung wie beim K 701)
- 2dB 400Hz Allpass

-1,5dB 2100Hz Q=1
-7dB 4843Hz Q=0,170
-8dB 7313Hz Q=0,100

Vorteile gegenüber dem K 701:
Die Mitten und Stimmwiedergabe klingt einfach authentischer beim HD 650. Gleichzeitig empfinde ich ihn nicht als Detailärmer (nur halt nicht so hell abgestimmt). Die Räumlichkeit vom HD 650 passt bei mir besser, als die des K 701. Sie beeindruckt nicht so sehr, wie die schiere Weite des K 701, sondern klingt, wie sie klingen soll.

Trotz der EQs ist bei beiden Kopfhörern immernoch die Grundtendenz erkennbar. Nun im Direktvergleich fällt es halt noch mehr auf.
Klar kann man sie technisch nicht besser machen, per EQ -> allerdings wenigstens dem eigenen Gehör anpassen.

Ich fand den HD 650 damals (vor dem Bodenkontakt, den meine Freundin nun übrigens mehrfach zugegeben hat ) schon dem K 701 eigentlich überlegen. Bis auf die breitere Räumlichkeit muss ich das nun wieder sagen.
Die Bassqualität ist auch eine andere bei beiden. Der K 701 hat zwar einen schön durchhörbaren, allerdings haut der HD 650 einfach viel mehr Wucht hinein (unabhängig vom Pegel!).

Als nächstes werde ich mal versuchen, den Grado zu entzerren. Allerdings ist der meinen Ohren irgendwie wieder "entsprungen". Zu verfärbt.

@xnor

Stimmt durchaus. Gerade die Entzerrung dieser Resonanzen sorgt aber für ein realistischeres und angenehmeres Klangbild. Ich habe auch ein paar Spielereien wie Dolby Headphone, Izone Pro oder Convolver + HRTFs von Kunstköpfen ausprobiert. MIT der EQ-Entzerrung klingen all diese Sachen definitiv überzeugender, als ohne.
Den Realiser habe ich nicht, daher halte ich mich mit sowas hier über Wasser


[Beitrag von Hirnwindungslauscher am 07. Nov 2012, 14:35 bearbeitet]
xnor
Stammgast
#31 erstellt: 07. Nov 2012, 19:19
Uiuiui, das waren 15 dB Unterschied?

Jup, es ist ja bekannt, dass Spitzen im Frequenzgang viel störender sind als entsprechende Lücken. Hab gelesen, dass in kritischen Frequenzbereichen Spitzen locker 10-mal so auffällig/störend sein können.

Von daher, selbst wenn mans mit dem EQ leicht übertreibt sollte es nicht schlechter klingen.
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#32 erstellt: 07. Nov 2012, 23:08
Ja, allerdings hauptsächlich im Tiefbass - Oberbass, weshalb noch eine "nur leicht" versetzte Mittenortung drin war. Allerdings war es viel schlimmer nur auf einem Ohr den Bass zu hören.
Dachte schon, der Treiber hätte eine Macke.

Nun klingt alles wieder wie es soll

Edit:
Nach längerem Hören bevorzuge ich auf jedenfall die Stimmenwiedergabe vom HD650.
Trotz EQ fällt mir auf, dass meine ursprüngliche Bewertung des K 701 doch irgendwie zutreffend für mich ist: Ein Effekthascher, der auf Dauer gegen neutralere (ja, der HD 650 ist für mich viel neutraler im Klang...nach wie vor) Kopfhörer, nachdem er seine Herrlichkeit ausgespielt hat, verliert.
Trotzdem mag ich ihn auch


[Beitrag von Hirnwindungslauscher am 10. Nov 2012, 02:09 bearbeitet]
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#33 erstellt: 20. Dez 2012, 14:25
Der aktuelle Stand:

Die Kurve vom HD 650 habe ich noch etwas verändert. Der Bass reicht nun wunderbar tief, kickt und klingt absolut präsize. Weiterhin habe ich die Höhen bei 8kHz breitbandig angehoben um 3dB. Es nervt nichts, aber Details sind alle vorhanden.

HD650neu

Damit höre ich nun seit 2 Wochen und bin erstaunt, wie toll alles klingt. Gerade die Bühne vom HD 650 ist super!


Den Grado habe ich auch versucht zu entzerren. Dabei hatte ich noch die Klebeband-Pads drauf gehabt. Gehörtechnisch kam ich mit dieser Kurve gut hin:

grado325i

Es klang aber absolut mies und ich hatte immer mehr das Gefühl, dass der Treiber vom Grado wirklich keinerlei Auflösung hinbekommt. Klanglich hell, aber es fehlte soviel (egal ob mit oder ohne EQ) an Information in den Songs.
Nun höre ich die gleiche Kurve mit den Original-L-Cush Pads. Siehe da: Klingt wirklich annehmbar. Immer noch nicht so "richtig", wie vom HD 650 gewohnt, aber wirklich angenehm und mit einem sehr stark kickenden Bass.

Allgemein hab ich das Gefühl, ich komme mit Hörern, die eine kleine, intime Bühne aufbauen besser zurecht. Der K 701 klingt einfach nicht mehr schön für mich. Schlimm, wenn man mehrere Kopfhörer hat


[Beitrag von Hirnwindungslauscher am 20. Dez 2012, 14:28 bearbeitet]
xnor
Stammgast
#34 erstellt: 20. Dez 2012, 14:45

Hirnwindungslauscher schrieb:
aber wirklich angenehm und mit einem sehr stark kickenden Bass.

Ist das gewünscht oder warum hast du beim Grado im Bassbereich nichts entzerrt?
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#35 erstellt: 20. Dez 2012, 15:22
Bislang höre ich noch relativ "frisch" mit der Entzerrung und hatte den Grado eigentlich schon ad acta gelegt. Daher suche ich noch die optimale Abstimmung für mich.

Die Treiberrückseite vom Grado habe ich übrigens perforiert. Der betonte Bass macht bei vielen Liedern wirklich Spaß. Ihn dort linear abzustimmen, halte ich irgendwie für kontraproduktiv, da er sonst wohl nur eine nervige Tröte wäre.

Die Abstimmung vom Grado ist jedenfalls wirklich nicht gerade leicht. Nun höre ich gerade Pain Of Salvation - The Perfect Element. Dort klingt er wirklich nicht gut.
Beim HD 650 war es sehr leicht und die Ergebnisse vorhersehbarer.

Wirklich eine Hassliebe mit dem Ding...
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#36 erstellt: 20. Dez 2012, 15:33
Was mir bei all den EQ-Spielereien übrigens sehr aufgefallen ist:

Man hört bei Sinus-Sweeps sehr schön, wie gut die Qualitätskontrolle ist.
Beim Grado ist ein Peak bei ca. 5 Khz im linken Treiber. Rechts kein Problem. Unterhalb der Frequenz gab es auch leichte Abweichungen. Weiter oben pendelt das Stereobild dann in Zickzack-Kurven auseinander.
Der AKG zeigte ein ähnliches Verhalten, aber nicht so stark. HD 650 war dort mustergültig -> Um 10 Khz gab es leichte Abweichungen von der Mitte.
xnor
Stammgast
#37 erstellt: 20. Dez 2012, 17:39
Apropos QS. Sind zwar nur einzelne Messungen (L/R Differenz), aber besser als nichts:

Grado SR80
trac

Sennheiser HD558
trac
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#38 erstellt: 21. Dez 2012, 12:56
Ja ich habe auch mal eine Seite entdeckt, wo solche "Tracking"-Messungen gezeigt wurden. Deckt sich gut mit dem, was ich gehört habe.

Interessant an all dieser EQ-rumspielerei ist, dass ich langsam immer mehr von dem "Ich will was neues"-Wahn befreit werde. Mir ist klar geworden, dass ein Kopfhörer, der mir nun definitiv besser gefallen müsste, auf mein Gehör abgestimmt werden muss. Selbst, wenn ich nun einen HD 800 kaufen würde, würde ich ihn am Ende dementsprechend zurecht biegen.
Das Potential, was nun der HD 650 gezeigt hat, beruhigt mich sehr. Alle weiteren Hörer sind nur noch Luxus-Probleme, die erneut entstehen, durch das "Haben wollen".

*Konsumswahn an*
Trotzdem hätte ich noch gerne einen DT 770 Edition, DT 880 Edition, T1, HD 800, LCD 2, W1000X...
*Konsumswahn aus*

*Verblendeter Verstand an*
Der DT 770 wäre praktisch, weil er geschlossen ist und meine Freundin weniger nerven würde...
*Verblendeter Verstand aus*

*Realist an*
Ich brauch eine einsame Insel
ayran
Inventar
#39 erstellt: 22. Dez 2012, 22:13
PAfreak hat ja die App angesprochen, die es für iOS gibt. Von den Bildern her müsste es Accudio Pro sein. Die habe ich auch auf dem iPhone und muss sagen, dass sie mich ziemlich enttäuscht hat. Der Grundgedanke ist ja ziemlich genial. Aber die Umsetzung, sprich der Sound der dann mit den jeweiligen Einstellungen aus den KH's kommt, ist echt bescheiden. Meiner Meinung nach auch nicht unbedingt neutral. Aber durch diverse Einstellungen wird der Klang echt stark verfälscht und teilweise auch sehr schlecht.
Als Software mit EQ für iOS nutze ich EQ 10. Die selben Einstellungen kann man auch bei Accudio vornehmen, aber das lief bei mir langsamer.

Hoff mal, dass es nicht zu sehr OffTopic ist.

Nachtrag:
Habs gerade nochmal mit dem ATH-M50 getestet und da funktionierts doch recht gut. Bass abgesenkt, Mitten hervorgehoben. Insgesamt etwas heller.


[Beitrag von ayran am 22. Dez 2012, 22:17 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#40 erstellt: 22. Dez 2012, 22:22

ayran schrieb:
Der Grundgedanke ist ja ziemlich genial. Aber die Umsetzung, sprich der Sound der dann mit den jeweiligen Einstellungen aus den KH's kommt, ist echt bescheiden.


Das liegt aber auch in der Natur der Sache.
Die App passt den Frequenzgang in Bezug auf deren Referenz an. Naturgemäß passt das individuell nicht zwangsläufig. Bei dir klappt es nicht, bei mir auch nicht gut.
ayran
Inventar
#41 erstellt: 22. Dez 2012, 23:56
Deren Referenz ist doch eigentlich etwas, bei der der Frequenzverlauf ziemlich genau bei konstanten 0 db liegt, oder habe ich da was falsch verstanden?

Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass mir 100%-ige Neutralität anscheinend ohnehin nicht gefällt. Mit einem Shure Se425 oder Akg K702 kann ich fast garnichts anfangen.
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#42 erstellt: 22. Dez 2012, 23:58
Ein weiteres Problem sehe ich übrigens noch zusätzlich bei der Accudio-App:

Die Serienkonstanz der Kopfhörer. Dem K 701 z.B. wird ja oft nachgesagt, dass man einen guten oder einen schlechten ergattern kann. Ein Preset dafür zu nutzen, ohne selbst zu hören/messen/regeln, halte ich für Fragwürdig.
Ich bemerke immer wieder, wie anpassungsfähig die eigenen Ohren sind, sonst würde ich die Grado-Tröte nicht neben den anderen Hörern behalten wollen. Andererseits bemerke ich mittlerweile, wieviel 1-2 dB Unterschied in gewissen Bereichen ausmachen können.

Aber ich muss auch gestehen, dass ich als junger (27), technikinteressierter Mensch immer noch einer bin, der aus Prinzip kein Handy (oder Smart-Phone) hat, daher kann ich das Progrämmchen nicht selbst testen. Ich sehe irgendwie keine rosige Zukunft darin, dass wir alle mittlerweile mit Leichtigkeit geortet und überwacht werden können.


Interessant an all dieser EQ-rumspielerei ist, dass ich langsam immer mehr von dem "Ich will was neues"-Wahn befreit werde.

Philips X1 kommt bald
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#43 erstellt: 23. Dez 2012, 00:21

Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass mir 100%-ige Neutralität anscheinend ohnehin nicht gefällt. Mit einem Shure Se425 oder Akg K702 kann ich fast garnichts anfangen.


Ich kenn den Shure nicht, aber ich kann sagen, dass der AKG definitiv NICHT 100% neutral ist. Kein wirklich neutraler Lautsprecher, den ich kenne, hat einen Peak bei 2kHz
Der K 601 ist für mich minimal neutraler, gerade im Hochtonbereich.
ayran
Inventar
#44 erstellt: 23. Dez 2012, 10:41
Okay, so genau hab ich mir die Frequenzverläufe dann auch nicht angeschaut. Hatte nur hier gelesen, dass sie als relativ neutrale KH's empfohlen werden. Aber nach langem Probehören musste ich einfach feststellen, dass die für mich nichts sind. Obwohl sie natürlich tolle Sachen können in Puncto Bühne etc.

Ein Leben komplett ohne Handy etc!? Darf man das heut zu Tage noch als Leben bezeichnen?
Orten kann man dich doch auch mit deiner IP
ZeeeM
Inventar
#45 erstellt: 23. Dez 2012, 10:57

ayran schrieb:
Deren Referenz ist doch eigentlich etwas, bei der der Frequenzverlauf ziemlich genau bei konstanten 0 db liegt, oder habe ich da was falsch verstanden?


So funktioniert aber das Gehör nicht.
http://www.innerfidelity.com/images/AKGK701.pdf

Die graue Kurve ist die gemessene. Die da drüber die, wie es wahrgenommen wird.
Kurz: gleich laute Töne hörst du nicht gleich laut und das hängt auch noch vom Pegel ab, von deiner Ohranatomie und Gehöreigenschaften. Letztendlich sucht man sich aufwändig einen KH der gut passt. Idealerweise passt man noch mit dem EQ an. Der Hörsinn kann sich aber gut anpassen. Das Hirn hat gelernt wie etwas zu klingen hat und korrigiert im gewissen Rahmen. Deshalb fallen schleichend Hörschädigungen bei dem Geschädigten nicht auf. Das wissen die KH Hersteller durchaus und nutzen Abstimmungen um ihre Vorstellungen zu realisieren.
Wenn ich einem K701 den 2Khz Buckel wegbügele, ist es nach meinem Empfinden auch mit dessen Raumdarstellung nicht mehr so gut bestellt.
Ob ein Kopfhörer für einem persönlich eine neutrale Darstellung bietet beurteile ich gern mit alltäglichen Geräuschkulissen an die man gewöhnt ist. Gute Stimmaufnahmen von Personen die man täglich sieht, oder Strassenlärm sind sehr entlarvend.
ayran
Inventar
#46 erstellt: 23. Dez 2012, 11:16
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#47 erstellt: 23. Dez 2012, 12:52

Ein Leben komplett ohne Handy etc!? Darf man das heut zu Tage noch als Leben bezeichnen?
Orten kann man dich doch auch mit deiner IP



Das ist schon richtig, aber ich genieße es, dass ich mir noch selbst aussuchen kann, ob ich erreichbar bin, oder nicht
Als Fachinformatiker Systemintegration ist es schon ein merkwürdiges Leben und eine sehr rebellische Ader für diese Berufssparte, wenn man die ganzen Mobil-Geräte verflucht. Ich habe einfach zuviele Endkunden/Geschäftsführer erlebt, die dank dieser Geräte im permanenten Stress inkl. Burn-Out sind. Für mich ist es ein starker Wegfall der Privatsphäre, der mit all diesen Geräten einher geht. Schade nur, dass es nur so wenige Menschen gibt, die es noch so sehen. Ich bevorzuge Augenkontakt.
Abgesehen davon -> Ich sehe es nicht ein, auch noch Geld für so einen Schwachsinn zu bezahlen.


Wenn ich einem K701 den 2Khz Buckel wegbügele, ist es nach meinem Empfinden auch mit dessen Raumdarstellung nicht mehr so gut bestellt.


Empfand ich ehrlich gesagt anders: Mit dem 2kHz Buckel waren vorallem mittige Ereignisse viel "breiter" und diffuser. Mit Entzerrung jedoch konnte ich sie punktgenau orten. Für mich war das definitiv eine Verbesserung der Darstellung.
Gut damit hast du schon recht, dass es weniger effektreich wirkt. Ich habe damals den K 701 ja auch mehr mit offenen Dipol-Lautsprechern verglichen. Die klingen räumlich geil, aber nicht präzise.
Hirnwindungslauscher
Hat sich gelöscht
#48 erstellt: 03. Jan 2013, 17:53
Nachdem ich dem Grado wirklich keine neutrale Abstimmung anerziehen konnte, musste ich mir auch irgendwann eingestehen, dass er mit all seinen "Macken" schon gut klingt.

Ergo lief es auf die übliche Prozedur hinaus:

grado akt

So klingt er angenehmer als im Rohzustand, behält aber noch seine "Seele".

Er lebt von seinem Sounding und ist im Rock/Metal-Bereich wirklich schon eine lohnenswerte Anschaffung. Sehr interessant fand ich ihn übrigens bei PC-Spielen. Seine "vorlaute" Art kann schon wirklich mehr Leben in platten Abmischungen schaffen.
Die Bühne ist wirklich klein und der Vergleich, dass einen der Sänger quasi "anschreit" passt auch gut. Je nach Musik kommt das mal gut, mal schlecht. Aus Hifi-Sichtweise würde ich ihn mit den feinen alten 50/60er 8" Breitbandlautsprechern vergleichen. Alles andere als neutral, aber wunderbar direkt und sicherlich bei einigen höher im Kurs als "echtes Hifi".
Bald müsste hier der Philips X1 eintrudeln und danach werde ich aussortieren, welche Hörer bleiben dürfen. Für K 601/701 sieht es schlecht aus und der Grado macht Laune bei Rock/Metal durch seine "spritzige" Spielfreude. Dafür ist er bei sphärischem Electro weniger tauglich und Tiefbass liegt dem kleinen Treiber nicht wirklich. Da glänzen die AKGs wiederrum.
Der HD 650 ist der perfekte Allrounder für mich. Er spielt alles, ohne dass ich das Gefühl habe, es könnte noch besser. Er musiziert
T.C._Sempronius
Neuling
#49 erstellt: 21. Jan 2013, 19:04
Als newbie in diesem Forum moechte ich nur bemerken, dass es von Stax einen Frequenzgang (mit dummy head gemessen) fuer den alten Omega gibt, der sich leicht equalisieren laesst. Sennheiser bietet angeblich fuer ihr Spitzenmodell einen gemessenen Frequenzgang auf Anfrage beim Hersteller an. Es waere interessant, herauszufinden, wie aehnlich oder unterschiedlich diese (und andere equalisierte) Kopfhoerer klingen.
ZeeeM
Inventar
#50 erstellt: 21. Jan 2013, 19:25
Nur nach Messungen zu entzerren ist nicht optimal, weil du da im Prinzip auf den Messkopf anpasst und nicht auf deinen eigenen. Kann aber ein guter Ausgangspunkt sein. Am besten ausprobieren und eher mit Änderungen behutsam umgehen.
Heuamöbe
Ist häufiger hier
#51 erstellt: 22. Feb 2013, 12:22
Gibt es einen Equalizer (für den PC) bei dem es möglich ist für Rechts und links verschiedene Kurven einzustellen? Ich hab schon seit längerem das Gefühl, das mein rechtes Ohr nicht mehr ganz so will, wie das linke, nur die Balance zu verstellen holt Stimmen zwar zurück in die Mitte wirkt aber irgendwie unnatürlich.
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