TTPod T1 Review

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Kopfhörer-Chris
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 22. Mrz 2015, 11:35
Prolog:
Aufgefallen ist mir der T1 vor einer Weile beim Stöbern auf penonaudio. Das Design erinnert stark an den Sennheiser IE 800, von der verwendeten Technologie und dem Preis, sowie dem Klang sind beide jedoch völlig unterschiedliche In-Ears, was einem auch klar sein sollte. Mit dem Sennheiser hat der T1 wirklich nur die Optik gemeinsam.
Vom T1 gibt es zwei Versionen, nämlich den T1S (üblicherweise wird jener überall nur T1 genannt) und den T1E, welcher sich durch eine wesentlich bassbetontere Abstimmung unterscheiden soll. Mein Review bezieht sich lediglich auf den T1, den T1E besitze ich nicht und habe auch kein wirkliches Interesse an ihm. Da der "normale" T1 im Internet scheinbar keine Bedeutung zu haben scheint und kein wirkliches Interesse findet (meiner Meinung nach zu Unrecht), habe ich mich dazu entschlossen, ihn in einem Review zu beschreiben.
Entschieden habe ich mich für die durchsichtige Variante, zwei transparente (rot, blau) und undurchsichtige (schwarz, weiß) sind außerdem erhältlich.

Importieren lässt sich der T1 für etwa 30€ + Einfuhrumsatzsteuer, die Lieferzeit betrug bei mir etwa zwei Wochen, wenn ich mich nicht irre.

Der T1 besitzt zwei dynamische 6,2 mm Treiber, welche ohne Frequenzweiche laufen.

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(Das Aufbewahrungsetui gehört nicht zum Lieferumfang).

Lieferumfang:
Geliefert wird der T1 in einem schlichten, äußerst robusten Pappkarton, mit spärlichem Lieferumfang (außer den obligatorischen drei Paar Aufsätzen in drei Größen, den InEars samt Kleidungsclip und dem typischen Papierkram ist die Box leer). Ein Aufbewahrungsetui sucht man vergeblich.
Was mich hier wundert, ist, dass man auf anderen Bildern im Internet einen Stoffbeutel, sowie weitere Aufsatzstücke, unter Anderem aus transparentem Silikon, sieht. Ob TTPod den Lieferumfang geändert hat oder ich einfach nur Pech hatte und mein Karton leer blieb, kann ich nicht beantworten, zumindest war der Karton versiegelt.

Verarbeitung:
Die Veraarbeitungsqualität des Kabels ist ordentlich, es ist flexibel, glatt und fühlt sich nicht minderwertig an, wobei die transparente Ummantelung recht weich ist. Der Stecker, auf welchem der Firmenname aufgelasert ist, sowie der Y-Splitter mit eingravierter Seriennummer bestehen aus mattem Aluminium. Schön sind auch die kleinen Details, wie die entgrateten, glänzend polierten Ränder. Im Auslieferungszustand ist übrigens jeweils eine Schutzfolie auf den Aluminiumteilen angebracht. An allen relevanten Stellen befindet sich ein gummierter Knickschutz, welcher jedoch nicht mit dem Kabel verklebt ist. Das Gehäuse der In-Ears besteht aus Kunststoff, jedoch wirkt dieser nicht billig und alle Stellen sind glatt und frei von Kleberesten.
Für etwa 30€ ein sehr solider Eindruck.

Tragekomfort
Das Gehäuse ist eher groß (der IE 800 ist viel kleiner) und angewinkelt.
Trägt man den In-Ear mit dem Kabel nach unten, steht der T1 ein wenig aus der Ohrmuschel hervor, trägt man ihn um 180° gedreht mit dem Kabel über dem Ohr, "liegt" er flach in der Ohrmuschel.
Mit meine großen Ohren habe ich generell wenig Probleme mit dem Tragekomfort von In-Ears und so verhält es sich auch beim TTPod.

Die Geräuschisolation ist überraschend gut, was wohl auch an der fast gänzlich geschlossenen Bauweise liegt - die beiden Öffnungen sind nämlich mit bloßem Auge wirklich kaum erkennbar. Ganz an die Isolation von gänzlich geschlossenen In-Ears reicht diese des T1 jedoch nicht heran.

Klang:

Tonalität:
Tonal ist der T1 sehr ausgewogen, genauer gesagt kommt er mit einem annähernd neutralen Tief-, jedoch betontem Mid- und Kickbass daher, wobei der Midbass den meisten Pegel besitzt. Ein Bassmonster ist der TTPod jedoch nicht, die Betonung umfasst vielleicht 5 dB.
In den Mitten und dem unteren Hochton ist der T1 etwas zurückgesetzt. In den mittleren Höhen beginnt der T1 dann pegelmäßig anzusteigen und steigert sich gen Superhochton - von einer Badewannenabstimmung kann hier also gesprochen werden und hier erinnert mich der T1 tatsächlich etwas an den Ultimate Ears Triple.Fi 10 mit breitbandiger angehobenem Hochton und einer Verlagerung der Bassbetonung auf den Midbass, wobei der Tiefton insgesamt schon recht breitbandig angehoben ist und gen Tiefbass und Mittelton abfällt.
Der Hochton ist zwar etwas aufdringlich, jedoch nicht nervig, ich habe aber auch kein Problem mit hellem Klang. Sibilanten zischeln nicht, was sonst gern bei hell klingenden In-Ears der Fall ist.
Der Bassbereich ist angenehm trocken und schnell, im Vergleich zum Tief- und Kickbass ist der Midbass jedoch etwas weicher. Schneller als bei einem SoundMagic E10 ist der Bass allemal, wenngleich auch deutlich zurückhaltender.

Auflösung:
Die Auflösung ist insgesamt gut, nicht überragend, jedoch sehr solide. Teurere In-Ears mit zwei dynamischen Treibern, wie der Brainwavz R3, schlagen den T1. Alle Frequenzbereiche sind auflösungsmäßig auf einem ähnlichen Niveau (anders als bspw. beim preislich ähnlichen SoundMagic E10, bei dem der Mittelton besser auflöst, als die restlichen Frequenzen). Im Mittelton löst der E10 etwas besser auf, bei den anderen Frequenzen empfinde ich den T1 jedoch als überlegen.

Räumliche Darstellung:

Die räumliche Darstellung des T1 nehme ich als luftig wahr, die Bühne ist dabei sehr breit und klingt "frei", besitzt dabei auch eine gewisse Tiefe - dabei vermisse ich jedoch vor Allem in der räumlichen Tiefe eine präzise Ortung. Man kann, besonders auf die Tiefe bezogen, nicht wirklich eine Trennung der einzelnen Instrumente ausmachen, obwohl die Bühne wirklich nicht klein ist - das hätte besser sein können, gerade bei der Tiefendarstellung (die Abgrenzung von Instrumenten in der Breite ist vorhanden, jedoch nur "gut"). Ich vermute, dies kommt durch ganz geringe Laufzeitunterschiede der beiden Treiber, welche durch keine Weiche voneinander getrennt sind, sondern "fullrange" spielen, zustande.
Während ich die Bühnenbreite beim T1 vergleichsweise gut einschätzen kann, gelingt mir dies bei der Tiefe nicht wirklich. Eine wirkliche Vielschicjtigkeit kann ich in der Tiefe nicht erkennen. Der BrainWavz R1 besitzt meiner Meinung nach bei ähnlicher Bühnenbreite eine bessere Tiefenpräzision, löst insgesamt jedoch schlechter auf und ist extremer abgestimmt.

Fazit:
Der T1 ist der "spaßig" abgestimmten Fraktion viel eher zuzuordnen, als den gemäßigt abgestimmten In-Ears. Dies verdankt er vor Allem seinem präsenten Hochton. Dass Bass-Hochton-Verhältnis stimmt hier, wobei der Hochton ein halbes oder ganzes dB weniger Pegel auch gut vertragen könnte. Wer den UE Triple.Fi 10 mag und nach einer sehr günstigen, ähnlich abgestimmten Alternative sucht, könnte am T1 Gefallen finden, ebenso Freunde des Brainwavz R1, die einen (wesentlich) gemäßigteren Klang suchen. Gerade für diejenigen Besitzer eines Sennheiser aus der CX Reihe, die dessen Abstimmung mögen, jedoch nichts gegen weniger Bass und Klang auf einem höheren technischen Niveau suchen, könnte der T1 auch ein Upgrade sein.
>Chris<
Gesperrt
#2 erstellt: 14. Jul 2015, 11:59
Nachtrag: die Bassbetonung beträgt eher um die 3-4 dB, nicht 5, wie zunächst geschrieben, wirkt jedoch manchmal etwas mächtiger, da der Tieftonzwar dröhnfrei, jedoch eher weich ist (der Carbo Tenore ist hier doch ein Stück trockener). Manchmal ist mir der Kickbass ein wenig zu sehr ausgeprägt, die Grundtonanhebung hingegen ist okay und maskiert die Mitten nicht zu sehr.
Im Hochton sind es insbesondere die unteren Höhen, die etwas vordergründig sind, die mittleren Höhen treten leicht in den Hintergrund, der obere Hochton ist wieder etwas präsenter.

Das insgesamt doch homogene, jedoch leicht badewannige Klangbild mit einer etwas gestauchten Ausdehnung (Oberbass, untere Höhen) gefällt mir jedoch für den Preis, ebenso die gute Bühnendarstellung.
Ich denke, insbesondere Fans der EarPods von Apple, die sich ein wenig mehr "oomph" und "pling" wünschen, könnte der T1 gefallen.


[Beitrag von >Chris< am 14. Jul 2015, 12:28 bearbeitet]
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