Defekter Poti bei teuerem Verstärker

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High-End-Er
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 13. Mrz 2010, 22:31
Wer kennt das Problem ...

Man kauft sich einen sehr guten - und auch teueren - Vor- oder Vollverstärker, hört monatelang Musik und ist glücklich. Dann beschleicht einem mit der Zeit das Gefühl, dass der eine Kanal lauter ist als der anderen. Signale, die sonst aus der Mitte zwischen den Boxen kamen, kommen deutlich hörbar nicht mehr aus der Mitte ... sondern aus halb-links. Die Kontrolle der Kabel und bringt nichts. Auch wurden die Lautsprecher seit Monaten nicht bewegt. Zur Kontrolle hatte ich einen anderen Verstärker angeschlossen und gehört. Der Klang kam jetzt aus der Mitte. Dann hatte ich wieder den ersten Verstärker angeschlossen ... und der Klang kam wieder aus halb-links :-(.
Ein Anruf bei der Firma ergab folgendes:
Ich: schildere das Problem
Firma: kann mal passieren, wahrscheinlich muss das
Poti ausgetauscht werden
Ich: was kostet das?
Firma: ca. 400 Euro
Ich: Wie bitte?
Firma: es ist schließlich ein Motor-Poti
Ich: wie kann so etwas passieren?
Firma: kann passieren, passiert sehr selten, der Austausch
kostet ca. 400 Euro
Ich: Danke für das Gespräch

Man kauft also einen Verstärker für mehrere tausend Euro und muss dann alle paar Jahre das Poti austauschen lassen und darf dies dann bezahlen?

Habt ihr schonmal ähnliche Erfahrungen gemacht?
Alex-Hawk
Inventar
#2 erstellt: 13. Mrz 2010, 22:36
Bei Klassikern werden die Potis regelmäßig gereinigt bei der Restauration. War auch so bei meinem Pioneer SX-950. Das kostet sicher keine 400 Euro.

David.L
Inventar
#3 erstellt: 13. Mrz 2010, 22:40
Hallo,

die Reaktion ist wohl normal von Deiner Seite.
Aber leider auch die Reaktion von der Firmen Seite.

Wenn die Garantie schon länger abgelaufen ist, ist das leider so, dass Du in die Tasche greifen muß. Es sein denn man kann sich irgend wie einigen?
Da ich mich nicht im Bereich der Elektronik auskenne, kann es aber sein, dass hier nicht gerade ein hochwertiges Poti verbaut wurde.

Wie alt ist das Gerät?
Welche Marke ist das?
Marantz?

Liebe Grüße

David


[Beitrag von David.L am 13. Mrz 2010, 22:41 bearbeitet]
Hifi46
Neuling
#4 erstellt: 14. Mrz 2010, 00:31
Hallo High-End-Er,

das ist ganz normal. Ich habe ein ähnliches Problem.
Potis halten vielleicht 10.000 Bewegungen aus. Wenn man bei lauter "Musik" in manchen Nächten aus "Rücksicht" auf die Mitlebewesen das Poti 50 Mal nur um ein paar Grad bewegt...
Mit Vorwiderständen bekommt man es aus dem abgenutzten Bereich - Mute-Taste.

Mein Tipp:
http://www.thel-audioworld.de/bauteile/regler/Potis.htm

Man kann so ein Teil auch an einem Haltewinkel von hinten oder der Seite befestigen und im Extremfall gegen Mikrofonie in ein Drehteil aus Messing oder in Gummi und Blei stecken. Die Verbindung zum äußeren Drehknopf schafft ein dicker Gummischlauch oder eine Spirale von einem Bowdenzug, muss aber vielleicht gar nicht sein - ohne ist klanglich besser. Gutes NF-Kabel verwenden.

Wenn mich keiner von einem deutlich besseren Verstärker überzeugt, mache ich das so. Auf alle Fälle hat man dann für 400 Euro eine relativ gute Lösung.

Gruß Hifi46
paga58
Inventar
#5 erstellt: 14. Mrz 2010, 00:51
Hallo,

der beschriebene Fehler ist ungewöhnlich: normal ist, dass bei ganz niedrigen Lautstärkeeinstellungen L/R unterschiedlich laut sind. Das ist dann aber von Anfang an so, also auch im Neuzustand.
Durch Abnutzung kann das bekannte Kratzen auftreten oder die Lautstärke bei manchen Stellungen fast ganz verschwinden.

Nur eine leichte Balanceverschiebung durch Abrieb ist sehr fraglich...

Gruß

Achim
sakly
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 14. Mrz 2010, 07:37
Hi,

klingt für mich auch nicht nach Poti. Dauerhafte Lautstärkeunterschiede bei jeglicher Potistellung sprechen auf jeden Fall dagegen. Möglich wären erhöhte Übergangswiderstände bei mechanischen Bauteilen, wie Schaltern/Drehstellern, die dazu führen, dass man eine Pegelreduzierung auf einem Kanal hat. Vielleicht sollte das Gerät einfach mal gereinigt werden.

Gruß
High-End-Er
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 14. Mrz 2010, 10:23

David.L schrieb:
Hallo,

die Reaktion ist wohl normal von Deiner Seite.
Aber leider auch die Reaktion von der Firmen Seite.

Wenn die Garantie schon länger abgelaufen ist, ist das leider so, dass Du in die Tasche greifen muß. Es sein denn man kann sich irgend wie einigen?
Da ich mich nicht im Bereich der Elektronik auskenne, kann es aber sein, dass hier nicht gerade ein hochwertiges Poti verbaut wurde.

Wie alt ist das Gerät?
Welche Marke ist das?
Marantz?

Liebe Grüße
David


Hallo David,

es ist ein Symphonic Line RG 10 MK IV Reference
Das Gerät ist inzwischen 5 Jahre alt und am Anfang lief er ohne Probleme. Erst seit ca. 4 Monaten tritt das Problem auf. Und auch nur bei geringen Lautstärken (Poti-Stellung bis "11 Uhr"). Da ich in einem Mehrfamillienhaus wohne, kann ich unmöglich so laut hören das die Kanalgleichheit stimmt.
High-End-Er
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 14. Mrz 2010, 10:24

sakly schrieb:
Hi,

klingt für mich auch nicht nach Poti. Dauerhafte Lautstärkeunterschiede bei jeglicher Potistellung sprechen auf jeden Fall dagegen. Möglich wären erhöhte Übergangswiderstände bei mechanischen Bauteilen, wie Schaltern/Drehstellern, die dazu führen, dass man eine Pegelreduzierung auf einem Kanal hat. Vielleicht sollte das Gerät einfach mal gereinigt werden.

Gruß


Hallo,

der Verstärker ist ca. 5 Jahre alt und am Anfang lief er ohne Probleme. Erst seit ca. 4 Monaten tritt das Problem auf. Und auch nur bei geringen Lautstärken (Poti-Stellung bis "11 Uhr"). Da ich in einem Mehrfamillienhaus wohne, kann ich unmöglich so laut hören das die Kanalgleichheit stimmt.
sakly
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 14. Mrz 2010, 10:44
Hallo High-End-Er,

bei einer Potistellung von 11 Uhr bist Du schon fast am Vollanschlag des Verstärkers angekommen. Geringe Lautstärken (bis Zimmerlautstärke) sind in der Regel bei Potistellungen bis etwa 8-9Uhr zu erwarten. Das ist aber auch von der Quelle abhängig. Ich gehe jetzt mal von einer Standard-Quelle mit 2V-Ausgang aus.
Es kann natürlich sein, dass dort ein Poti mit anderer Kennlinie eingebaut wurde. Üblich sind logarithmische Potis. Wenn Du ein lineares Poti hast, dann bekommt man erst ab 10-11Uhr höhere Lautstärken.
Wenn dann der Gleichlauf wieder passt, könnte es trotzdem für meine These sprechen, allerdings dann für eine Kontaktierung, die hinter dem Lautstärkepoti liegt, beispielsweise die Lautsprecherrelais. Durch den ansteigenden Strom wird der erhöhte Übergangswiderstand dann durchbrochen. Meist hält es dann aber auch an, wenn man wieder leiser dreht. Fällt die Ungleichheit dan direkt wieder auf, wäre ich auch erstmal ratlos.

Gruß
High-End-Er
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 14. Mrz 2010, 11:13

sakly schrieb:
Hallo High-End-Er,

bei einer Potistellung von 11 Uhr bist Du schon fast am Vollanschlag des Verstärkers angekommen. Geringe Lautstärken (bis Zimmerlautstärke) sind in der Regel bei Potistellungen bis etwa 8-9Uhr zu erwarten. Das ist aber auch von der Quelle abhängig. Ich gehe jetzt mal von einer Standard-Quelle mit 2V-Ausgang aus.
Es kann natürlich sein, dass dort ein Poti mit anderer Kennlinie eingebaut wurde. Üblich sind logarithmische Potis. Wenn Du ein lineares Poti hast, dann bekommt man erst ab 10-11Uhr höhere Lautstärken.
Wenn dann der Gleichlauf wieder passt, könnte es trotzdem für meine These sprechen, allerdings dann für eine Kontaktierung, die hinter dem Lautstärkepoti liegt, beispielsweise die Lautsprecherrelais. Durch den ansteigenden Strom wird der erhöhte Übergangswiderstand dann durchbrochen. Meist hält es dann aber auch an, wenn man wieder leiser dreht. Fällt die Ungleichheit dan direkt wieder auf, wäre ich auch erstmal ratlos.

Gruß


Hallo,

vielen Dank für deine Antwort.

Als Quelle spielt ein CD-Player ohne Poti im Ausgang.
Ich gebe dir recht ... ich höre - je nach CD - bei einer Poti-Stellung von "8 Uhr" bis "9 Uhr". Hier sind die Abweichungen recht deutlich hörbar - der Klang kommt bei Monosignalen aus der linken Box. Je mehr ich das Poti nach rechts drehe, desto mehr wandert der Klang in die Mitte zwischen die Lautsprecher. Erst wenn die Poti-Stellung bei "12 Uhr" landet, kommt der Klang bei wieder aus der Mitte. Ich habe es mit sehr leise aufgenommenen Stellen auf Klassik-Monoaufnahmen getestet. Der Verstärker hat ein fernbedienbares Motorpoti. Da kann man sitzenblieben und hören wie der Klang "wandert".
sakly
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 14. Mrz 2010, 11:20
Hm, ok, das klingt dann doch sehr nach Poti. Es wundert mich allerdings, dass das auf einmal so aus dem Nichts auftritt. Denn an sich hätte es dann von Anfang an so sein müssen. Ein Poti ändert ja nicht auf einmal seine Kennlinie bzw. die aufgetragene Widerstandsbahn.
Sehr seltsam.
Eine Lösung habe ich dafür nicht parat. Der Austausch scheint wohl doch notwendig.

Ich weiß schon, warum ich keine teuren neuen Verstärker, sondern nur alte gebrauchte kaufe. Da kostet ein ganzes Gerät nicht so viel, wie der Austausch

Gruß
kölsche_jung
Moderator
#12 erstellt: 14. Mrz 2010, 11:36
400€ für ein Motorpoti?

das Ding kostet wahrscheinlich keine 50€, bestellen und selber reinpacken.

Kannst ja mal ein Bild des Potis posten.

klaus
Hifi46
Neuling
#13 erstellt: 14. Mrz 2010, 12:25
doc_barni
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 14. Mrz 2010, 16:17
hallo high-end-er,

hatte kürzlich ein sehr ähnliches problem an einem vorverstärker:

das signal war plötzlich auf einem kanal wesentlich schwächer, endstufe war gut:

es war der bereits angesprochene übergangswiderstand an einem steckkontakt, nach einmaligem bewegen war alles wieder gut.

musste nur erstmal gefunden werden.....



freundliche grüsse

vom
doc_barni
_________________________________

nur wer an wunder glaubt, ist ein realist


[Beitrag von doc_barni am 14. Mrz 2010, 16:35 bearbeitet]
germi1982
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 14. Mrz 2010, 16:48

High-End-Er schrieb:
...Habt ihr schonmal ähnliche Erfahrungen gemacht?



Nö, aber wenn du das Poti die ganze Zeit nicht bewegt hast dann tu das mal...so ca. 40-50 mal, denn so richtig versifft wird das nicht sein, dafür ist der Verstärker auch noch zu jung. Es sei denn es ist ein ungekapseltes Poti.

Alternativ Poti reinigen, oder gegen eines mit gleichen Spezifikationen austauschen. Das Poti für 400€ verticken ist eine Frechheit...nur weil es ein Motor-Poti ist..die Alps Motorpotis kosten beim Conrad so 20-25€...und das für Endkunden, Firmen bezahlen noch ein Stück weniger.

Allerdings so wie sich das liest würde ich eher austauschen, und zwar entweder selber oder vom Fachmann wenn du das selber nicht kannst. Über den Hersteller würde ich das nicht machen, alleine schon wegen des Preises...


es war der bereits angesprochene übergangswiderstand an einem steckkontakt


Spricht allerdings auch nicht für Qualität, gerade an solchen Stellen kann man sowas nicht gebrauchen. Am besten die Kabel anlöten, und wenn man das richtig kann, dann ist das besser als jeder Steckkontakt. Bei mir sind alle Potis gelötet, Steckkontakt gibts nur an an der Einstellerplatine wo die Potis bei mir sitzen. Sowas nennt sich dann modularer Aufbau...


[Beitrag von germi1982 am 14. Mrz 2010, 16:59 bearbeitet]
paga58
Inventar
#16 erstellt: 14. Mrz 2010, 18:23
Nicht direkt zum Problem, sondern eine Anmerkung zum Link "Sup-Audio":

Die Kritik an Potis mit 20% Toleranz ist Unsinn. Ob ein Poti 50 oder 44 kOhm hat ist weitgehend schnuppe, solange das Teilerverhältnis stimmt (bei einem linearen also in der Mitte 25 bzw. 22 kOhm sind).

Probleme gibt es mit solchen Nennwerttoleranzen nur, wenn das Poti als Vorwiderstand benutzt wird (selten) oder viel zu niederohmig belastet ist (was ein Fehler des Verstärkerkonstrukteurs wäre und sowieso problematisch ist).

Der Seitenautor scheint halt Stufenschalter lieber zu mögen oder weiß es nicht besser...

Gruß

Achim
_ES_
Administrator
#17 erstellt: 14. Mrz 2010, 18:29

Die Kritik an Potis mit 20% Toleranz ist Unsinn.


Wesentlich interessanter sind die Kanalabweichungen, bei Stereopotis) im unteren Drehbereich in dB.

@TE:

Ich möchte wetten, das im SL ein "simples" ALPS steckt..
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