Yamaha DSP A595a defekter Kanal

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Annihilator|€>
Neuling
#1 erstellt: 06. Mai 2012, 15:43
Hallo zusammen,
Ich habe hier einen Yamaha DSP A595a 5.1 Verstärker bei dem einer der 5 Kanäle defekt ist. Der Sound aus dem Ausgang links-vorn rauscht/übersteuert. Folgendes konnte ich selber schon rausfinden:

- es liegt definitiv am Verstärker, denn Lautsprecherkabel verstauschen führt dazu dass das Rauschen auf der anderen Box anliegt. (Bzw hab mir schon gebraucht den gleichen Verstärker nochmal gekauft und damit funktioniert auch alles wieder einwandfrei...)

- Die Endstufe scheint nicht die Ursache zu sein, denn wenn ich den Sound mit Kopfhörern am Vorverstärker abgreife hab ich auch das Rauschen.

- Als das Rauschen das erstemal auftrat konnte ich es durch Neustarten des Verstärkers temporär beheben. Am nächsten Tag trat es aber wieder auf und ab dann auch ständig.

- Der Defekt trat einige Tage nachdem ich eine neue Soundkarte im PC verbaut habe auf (eine Asus XONAR DX). Diese hat im Vergleich zu meiner alten Soundkarte einen hohen Ausgangspegel. Wäre es denkbar dass ich mir damit einen Vorverstärker "zerschossen" habe?

Ich hab den Verstärker geöffnet und reingeschaut, als absoluter Nicht-Profi kann ich nur sagen dass ich keinen offensichtlich kaputten Elkos entdecken konnte.

Nun meine Frage an euch: Glaub ihr dass man hier noch kostengünstig etwas reparieren kann? Ich fürchte eine Fachwerkstatt lohnt sich hier nicht mehr, da dieses Modell für bereits 150€ gebraucht zu bekommen ist. Wie siehts mit Ersatzteile von Yamaha selber ordern aus? Hat da wer Erfahrungen? Das würde natürlich auch nur Sinn machen wenn wer wüsste was man genau austauschen muss.

Ich bedanke mich schonmal für eure Antworten!

Grüße,
Michi
PBienlein
Inventar
#2 erstellt: 06. Mai 2012, 17:15
Hallo Michi und willkommen im Forum,

deine Diagnose ist nicht ganz korrekt, denn der Kopfhörerausgang wird lediglich mit einem 390Ohm-Widerstand je Kanal von den beiden Frontkanälen abgezweigt. Das es also dort auch übersteuert, deutet schon auf eine defekte Endstufe vorne links hin.

Die Endstufentransistoren sind 2SC4468 und 2SA1698. Vermutlich hat einer davon B-E oder B-C Schluß. Eventuell hat es auch einen Treiber oder / und den Emitterwiderstand erwischt. Das müßte man alles mal nachprüfen.

Besser die Endstufen, als irgendein Bauteil auf der DSP-Platine. Dann wäre eine Reparatur unwirtschaftlich.

Gruß
PBienlein
Annihilator|€>
Neuling
#3 erstellt: 06. Mai 2012, 19:04
Hallo PBienlein,
Erstmal vielen Dank für die schnell Antwort. Der Verstärker besitzt auf der Rückseite noch Pre-Out Chinch-Buchsen. Wenn ich den Sound dort abgreife und nichts übersteuert könnte ich sicher gehn dass der Vorverstärker nicht betroffen ist, oder seh ich das falsch?
Für den Fall dass tatsächlich die Endstufe das Zeitliche gesegnet hat, kann ich die betreffenden Transistoren einfach bestellen und austauschen? Hab an Verstärkern noch nie rumgelötet, kann aber durchaus mit nem Lötkolben umgehn
Besten Dank nochmal und viele Grüße,
Michi
PBienlein
Inventar
#4 erstellt: 06. Mai 2012, 19:21
Hallo Michi,

ja, wenn die Pre-Outs "sauber" sind, ist vermutlich "nur" eine Endstufe betroffen.

Allerdings ist eine Endstufenreparatur meist etwas komplizierter, als nur einen Transistor zu tauschen.

Schau erst mal, was am Pre-Out anliegt und beriche dann hier.

Gruß
PBienlein
Annihilator|€>
Neuling
#5 erstellt: 06. Mai 2012, 20:36
So, hab jetzt mal den Pre-Out versucht, klingt alles 1a. Hab auch nochmal ne Box am entsprechenden Ausgang angeklemmt, hört sich an wie wenn man die Frequenz von nem Radiosender nicht ganz erwischt. Allerdings klang diesmal über den Kopfhörerausgang auch alles normal Naja scheint aber dann wohl trotzdem die Endstufe zu sein.

Grüße
Michi
PBienlein
Inventar
#6 erstellt: 07. Mai 2012, 04:50
Hallo Michi,


hört sich an wie wenn man die Frequenz von nem Radiosender nicht ganz erwischt.


es bleibt eine Ferndiagnose mit entsprechendem Unsicherheitsfaktor. Trotzdem vermute ich eine Endstufe oder deren Treibertransistor.


Allerdings klang diesmal über den Kopfhörerausgang auch alles normal


Bingo -> Endstufe. Kopfhörer sind hochohmiger als Lautsprecherboxen. Diese Minilasten können die defekten Endstufen meist noch verzerrungsfrei wiedergeben. Kommt eine niederohmige Last (Lautsprecher), bricht die Verstärkung einer Halbwelle zusammen.

Besitzt du ein Multimeter? Kannst du löten? Hast du rudimentäre Elektronikgrundkenntnisse?

Gruß
PBienlein
Annihilator|€>
Neuling
#7 erstellt: 07. Mai 2012, 08:51
Hallo PBienlein,

Multimeter ist vorhanden, löten kann ich auch. Elektronikkenntnisse sind zwar eher sehr rudimentär aber nicht null (ich studiere Physik, leider nicht E-Technik ^^).

Grüße
Michi
PBienlein
Inventar
#8 erstellt: 07. Mai 2012, 10:41
Hallo Michi,

wenn Du magst, können wir es versuchen. Für den Anfang mach bitte mal ein scharfes Bild vom geöffneten Gerät und stell es hier ein. Wir brauchen vorerst den Bereich der Hauptplatine links vorne vom großen Kühlkörper.

Gruß
PBienlein
Annihilator|€>
Neuling
#9 erstellt: 07. Mai 2012, 11:27

wenn Du magst, können wir es versuchen. Für den Anfang mach bitte mal ein scharfes Bild vom geöffneten Gerät und stell es hier ein. Wir brauchen vorerst den Bereich der Hauptplatine links vorne vom großen Kühlkörper.


Sehr gerne, ich hab nun paar Fotos gemacht. Kann gerne noch mehr machen falls nötig.07052012048070520120490705201205007052012051
PBienlein
Inventar
#10 erstellt: 07. Mai 2012, 13:26
Hallo Michi,

good job

Gerät ausgestöpselt, Deckel offen wären die Vorbereitungen. Bei allen Messungen bitte Kurzschlüsse vermeiden! Das hier wird unsere Baustelle sein:

Endstufe-3
(1) Doppelemitterwiderstand 2 x 0,22Ohm, (2) und (3) Endstufentransistoren, (4) und (5) sind deren Treiber (die kleinen, grauen Transistoren)

Als erstes miß bitte mal den Doppelemitterwiderstand (1). Multimeter (MM) auf kleinsten Ohmbereich, eine Strippe an den mittleren Pin und die andere dann jeweils nach rechts oder links. Da müssten zwischen 0 und 0,3 Ohm meßbar sein. Ist gar nichts zu messen auf einer der Seiten, hätten wird schonmal einen defekten Kandidaten gefunden.

Die Pinbelegung bei den Endstufentransistoren ist von links nach rechts (B)asis, (C)ollector und (E)mitter. Ein einfacher, aber recht guter Test zum Durchmessen von Transistoren ist folgender:

MM auf Diodentest.
1. rote Strippe an B und schwarze an C oder E. Muß an C und E entweder sperrren oder ca. 0,6V zeigen.
2. schwarze Strippe an B und rote an C oder E. Muß genau das Gegenteil der obigen Messung ergeben.
3. rote Strippe an C und schwarze auf E: MUSS sperren
4. schwarze Strippe an C und rote an E: MUSS ebenfalls sperren.

Die obigen Messwerte lassen sich eindeutig meist nur im ausgelöteten Zustand des Transistors messen. Deshalb ist es immer besser, ihn zuvor auszubauen. Du kannst aber erst mal so versuchen.

Das gleiche Spielchen machen wir mit den Treibern 4 und 5. Ihre Pinbelegung ist ebenfalls B-C-E, wenn man von vorne auf die Beschriftung schaut. Die lassen sich aber vermutlich nur von der Platinenunterseite messen. Ich hoffe mal, dass da ein Bodenblech drunter ist, was entfernt werden kann, ansonsten müsste alles erst raus.

Ganz wichtig! Unter den großen Transistoren liegen Isolierplättchen aus Silikon. Die müssen beim Einbau unbedingt wieder da drunter, sonst rumst es kräftig im Gerät und der Schaden wird noch größer.

Noch etwas: beim Auslöten der Transistoren nimmt man entweder eine Lotsaugpumpe (gibts für 3 Euro schon) oder Entlötlitze. Alles andere führt am Ende zu kaputten Leiterbahnen und macht den Wiedereinbau schwieriger.

Am besten notierst Du die Messergebnisse und postest sie anschließend. Bei Fragen, bitte nicht zögern, bevor was unnötig kaputt geht.

Ach ja: es versteht sich von selbst, daß Du hier auf eigene Gefahr und Risiko arbeitest. Gut wäre es, die großen Siebelkos mit einem kleinen Widerstand (ca. 50 Ohm) mit 2 bis 5 Watt zu entladen, sonst kann es schon mal Probleme geben, wenn man beim Hantieren im Gerät an (noch) Spannungsführende Teile kommt. Wir wollen ja den DSP nicht schrotten.

Gruß
PBienlein
Annihilator|€>
Neuling
#11 erstellt: 07. Mai 2012, 14:48
Also der Emitterdoppelwiderstand ist in Ordnung. Die beiden großen Transistoren sperren im eingebauten Zustand scheinbar gar nirgens, allerdings ist das auch bei den anderen Endstufen so. Ich schätz mal man muss sie zum Durchmessen erst ausbauen, sonst findet der Strom wo anders seinen Weg. Die Treiber lassen sich wie du es schon vermutet hattest ohne Boardausbau leider gar nicht durchmessen. -> Ich melde mich wenn ich alles zerlegt hab.
Auf jeden Fall schon mal viiieeelen Dank für deine Mühen!!

EDIT:

So, ich hab nun beide Endstufentransistoren und deren Treiber ausgebaut und durchgemessen. Allerdings scheinen alle vier in Ordnung zu sein. E <-> C sperrt jeweils in beide Richtungen; B <-> E und B <-> C lässt jeweils in eine Richtung durch und sperrt beim umpolen.


[Beitrag von Annihilator|€> am 07. Mai 2012, 17:45 bearbeitet]
Annihilator|€>
Neuling
#12 erstellt: 07. Mai 2012, 18:56
Das is aber schon sicher die richtige Endstufe oder?
PBienlein
Inventar
#13 erstellt: 07. Mai 2012, 19:10
Hallo Michi,

jep, das sollte die richtige Endstufe sein - zumindest laut Service Manual. Das jibbet übrigens kostenlos bei Elektrotanya.com als PDF.

Eigentlich ist das ein gutes Zeichen - bislang keine defekten Halbleiter. Zwischen den Treibern und Endpötten liegt jeweils ein 4,7Ohm-Widerstand R598 und R602 (jeweils neben den Treibertransistoren). Miß mal, ob die noch 4.7Ohm haben.

Gruß
PBienlein
Annihilator|€>
Neuling
#14 erstellt: 07. Mai 2012, 21:07
Jub haben noch 4,7Ohm
PBienlein
Inventar
#15 erstellt: 08. Mai 2012, 18:11
Hallo Michi,

tja, mit Ferndiagnosen ist das immer so eine Sache. Vermutlich habe ich mich da geirrt. Wenn Du dir die Arbeit machen möchtest, kannst Du um ganz sicher zu gehen, die 5 oben gezeigten Bautele des linken Kanals mit den entsprechenden des rechten Kanals, direkt daneben tauschen. Wandert der Fehler, ist eines dieser Bauteile, trotz der Messung defekt. Wenn nicht, liegt der Fehler "weiter vorne". Im Signalweg des Gerätes liegen mehrere Operationsverstärker. Auch einer von denen könnte defekt sein.

Was besseres fällt mir so aus der Ferne im Moment auch nicht ein, außer natürlich, den Siganlweg mit Sinuston und Oszilloskop zu verfolgen und zu schauen, wo die Verzerrungen auftreten.

Gruß
PBienlein
Annihilator|€>
Neuling
#16 erstellt: 08. Mai 2012, 23:38
Hallo PBienlein,
Ich werde sobald ich wieder Zeit habe die Teile mit dem rechten Kanal tauschen. Wenn das nichts bringt wirds für mich leider schwierig weil ich kein Oszi habe Dann bleibt mir nur eine Soundkarte als Osziersatz. Sollte für den Zweck ja reichen... Evtl. gelingt mir das ja, wenn nicht bin ich immerhin bissal schlauer als vorher Ich werde neue Erkenntnisse natürlich hier posten.
Vielen Dank nochmal für deine Hilfe!!
Annihilator|€>
Neuling
#17 erstellt: 12. Mai 2012, 16:02
Juhu Verstärker läuft wieder einwandfrei
Hab einfach die beiden Endstufentransistoren und deren Treiber mit denen vom rechten Kanal getauscht um zu testen ob der Fehler mitwandert. Überraschenderweise gehn jetzt wieder beide Kanäle. Wahrscheinlich eine kalte Lötstelle oder ein Kurzer durch Dreck
Nochmal 1000 Dank an PBienlein für die ausführliche Hilfe!

Grüße
Michi
PBienlein
Inventar
#18 erstellt: 12. Mai 2012, 18:37
Hallo Michi,

herzlichen Glückwunsch Wenn der Fehler allerdings allein durch den Teiletausch der beiden Kanäle verschwunden ist, hast Du vermutlich dabei eine schlechte Lötstelle "geheilt".

Gruß
PBienlein
christian.hellwig
Neuling
#19 erstellt: 08. Mrz 2017, 22:42
Hallo zusammen,

ich habe auch einen Yamaha DSP A595a.

Seit kurzem habe Ich bei beiden linken Frontkanälen kein Signal mehr am Lautsprecherausgang.

Vielleicht könnt Ihr mir je weiterhelfen, was zu tun ist?
Ich denke nicht, das es die Transistoren sind, da eben beide Frontkanäle der linken Seite gleichzeitig ausgefallen sind.

Danke schon mal für eure Hilfe.
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