Widerstand (?) von Amp durchgeschmort

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*8URN3R*
Neuling
#1 erstellt: 13. Jul 2018, 18:32
Hallo Leute!

Hab keine Ahnung von Elektronik. Meine Frage ist eher, ob sich eine Reparatur in diesem Fall lohnt.
Tatsache ist, dass ich beim Phono Input des Luxman L-410 ein Gerät angesteckt habe und der Amp daraufhin zu rauchen begann. Haben den Deckel abgenommen und das betroffene Teil, welches auf den Fotos markiert ist, gefunden. Hoffe, die helfen.

2018-07-13 20.18.45

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2018-07-13 20.19.11

Bin für jede Antwort dankbar!


[Beitrag von *8URN3R* am 13. Jul 2018, 18:33 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 13. Jul 2018, 21:27

Bin für jede Antwort dankbar!


Dann kann ich ja nix falsch machen


Tatsache ist, dass ich beim Phono Input des Luxman L-410 ein Gerät angesteckt habe und der Amp daraufhin zu rauchen begann.


Was war das für ein Gerät und wie wurde es angeschlossen?

Ja, dort ist (mindestens) ein Widerstand abgeraucht.
Ohne Schaltplan zu besitzen, vermute ich, dass das eine weiße Flachbandkabel dort im Schaltkreis sitzt. Demnach wird womöglich, da es zu einer Endstufensektion geht, ein Defekt der (Treiber-) Endstufe und/oder der (Klein-)Spannungsversorgung vorhanden sein. Sicher ist dies natürlich nicht.


Hab keine Ahnung von Elektronik.


Das macht es natürlich nicht einfach und womöglich solltest du dir einen Fachmann an Land ziehen.


Meine Frage ist eher, ob sich eine Reparatur in diesem Fall lohnt.


Ein schönes Gerät ist es alle male, aber in einer Fachwerkstatt werden dazu sicher locker 100-200€ fällig werden. Wenn es dir das Gerät noch wert ist, dann spricht nichts dagegen.
Poetry2me
Inventar
#3 erstellt: 14. Jul 2018, 08:35
Hallo "Burner",

wie Rabia_sorda schon angedeutet hat: Dass der Luxman L-410 ein durchaus begehrter Verstärker ist, hast Du bestimmt schon im Netz bestätigt gefunden.

Dein L-410 hat schon ein paar Elkos getauscht bekommen, z.B. die mittelgroßen blauen neben den verbrannten Widerständen und einige kleinere Elkos.

Luxman L-410 Kanäle auf Platine markiert

Die verbrannten Widerstände gehören zum linken Kanal und sind R824a, R825a und R826a.
Sie gehören zu den spannungsverstärkenden Stufen des linken Endverstärkers.

Wenn diese Widerstände durchbrennen, dann hast Du wahrscheinlich ein Problem mit den Lötstellen auf der Hauptplatine.
Dazu gibt es hier im Forum bereits mehrere Threads, in denen das Problem beschreiben wurde. Man muss vor allem die Transistoren der Stufe 3 (rot) und 4 (grün) nachlöten, da sie TO126 Bauform haben und unter mechanischer Spannung zwischen den Pins eingesteckt und dann verlötet wurden. Das thermische "Arbeiten" bei den vielen Ein-/Ausschaltvorgängen lässt die Lötstellen kaputt gehen.


Zum besseren Verständnis hier noch der L-410 / L-430 Schaltplan, mit farblicher Kennzeichnung der unterschiedlichen Schaltungsstufen.
Luxman-L410 Power Amp Section Schematic stages marked


Hier das L-410 / L-430 Platinen-Layout mit Bauteilebezeichnungen:
Luxman-L410_430 Main PCB Layout

Du kannst hier auch R824a, R825a und R826a finden (a=linker, b=rechter Kanal)

Mit etwas Glück musst Du nur die durchgebrannten Widerstände tauschen und die TO126 Transistoren nachlöten.


Leider gibt es in diesem Gerät noch eine dringende Maßnahme: Die großen Siebkondensatoren sind noch original und müssen unbedingt erneuert werden. Im Original haben diese nur 56V= Spannungsfestigkeit, was bis 1987 noch nicht zu Problemen geführt hat. Seit 1987 haben wir in Europa 230V~ Netzspannung, so dass nun 59V= oder mehr an diesen Elkos anliegen. Wer dieses Forum und das Internet nach L-410 Fehlern durchsucht, der findet haufenweise ausgelaufene Elkos. Vielleicht sind die großen Elkos auch bei diesem Gerät schon dabei, auszulaufen und der Schaden kommt bald.
Ersatz ist leicht zu finden. Man muss natürlich heute mindestens 70V Spannungsfestigkeit nehmen, um genügend Abstand zu haben. Netzspannung darf 230V~ +/-10% betragen, also auch mal 253V~. Gleichgerichtet könnten dann hinter dem Trafo über 63V entstehen.


- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 14. Jul 2018, 08:37 bearbeitet]
*8URN3R*
Neuling
#4 erstellt: 15. Jul 2018, 10:24
Vielen Dank für die ausführlichen und hilfreichen Antworten!
Ich werde das Teil mal mit euren Informationen an jemanden weitergeben,
der mit der Technik umgehen kann, um die Sache wieder geradezubiegen.
Werde euch über Fortschritte informiert halten!
Poetry2me
Inventar
#5 erstellt: 15. Jul 2018, 14:29
Alles klar, dann Gutes Gelingen für den Spezialisten.

Was ich auch noch als Tipp mit auf den Weg geben kann:

1. Ich hatte mal einen Defekt am Ruhestromtransistor. Da hatte sich eines der Beinchen aus der Lötstelle gelöst. Erklären kann man das mit der dauernden thermischen Ausdehnung und Kontraktion des Alu-Kühlkörpers im Laufe der Jahre. Auch dann brennen die Widerstände durch. Leider muss man dann auch Schäden in den stromverstärkenden Stufen vermuten (Treiber- und Leistungstransistoren).

2. Unbedingt die ganzen Bauteile der stromverstärkenden Stufen (alles auf der länglichen Platine unter dem Kühlkörper) prüfen, incl. der Widerstände und Emitter-Widerstände. Falls dort ebenfalls etwas defekt ist, dann sollte man noch nicht einfach einschalten, sonst kann der Schaden noch größer werden.

3. Der Trick mit der vorgeschalteten 60 - 100W Glühbirne (altmodischer Typ mit Wolframdraht) dürfte mittlerweile bekannt sein. Sie wird vor dem Trafo, z.B. statt primärer Feinsicherung, eingeschleift. So wird ein eventueller Kurzschlussstrom im Fehlerfall begrenzt und man kann weitersuchen. Beispiele dazu hier im Forum.

- Johannes
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