Yamaha A-S501 -> schaltet kurz nach dem Einschalten selbsttätig ab

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Elch2070
Neuling
#1 erstellt: 22. Aug 2018, 13:50
Hallo Zusammen,

ich habe folgendes Fehlerbild an meinem Yamaha A-S501-Verstärker:
Wenn ich das Gerät einschalte, funktioniert zunächst alles normal. Nach ca. 6 Sekunden fällt jedoch das Relais im Netzteil wieder ab. Das Gerät ist folglich weitesgehend außer Betrieb. Dazu blinkt die Power-LED mit etwa 1Hz zwischen hell (wie normaler Betrieb) und dunkel (wie Standby). Wenn ich das Gerät vorne am Schalter aus- und wieder einschalte (ohne aussteckern), wiederholt sich das Procedere.

Ich habe mir bereits einige Beiträge zu ähnlichen Modellen/Defekten hier im Forum durchgelesen und bin auch auf das typische Problem mit dem Kondensator der Standby-Versorgung gestoßen. Der betreffende Kondensator (C7) besitzt bei mir jedoch noch Nennkapazität. Auch ein versuchsweise Austauschen des Kondensators hat keinen Einfluss gehabt.
Link zum Service-Manual: Yamaha A-S501 Service Manual

Leider habe ich keine vernünftige Idee mehr, wo das Problem liegen könnte. Kann mir da jemand weiterhelfen?

Gruß Elch2070
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 22. Aug 2018, 13:58
Hast Du keine Garantie mehr? Yamaha gibt 2 Jahre und zusätzlich 1-2 Jahre bei Produktregistrierung.

Service Manual: Ab S. 18 wird ja die Diagnose beschrieben. Also ans Werk und den dortigen Anweisungen folgen.


[Beitrag von CarlM. am 22. Aug 2018, 14:03 bearbeitet]
Elch2070
Neuling
#3 erstellt: 23. Aug 2018, 15:04
Moin,
danke für die schnelle Antwort!

Der Verstärker gehört meinem Kumpel (habe ich oben unscharf dargestellt) und hat wohl keine Garantie/Gewärleistung mehr.

Ich habe die Diagnosefunktion wie beschrieben durchgeführt. Ergebnis: 5 Blinks -> "USB Over Current Protection". Ursache laut Manual: Überstrom an der USB-Versorgung.
Ich habe mich dann an der anschließend beschriebenen Auswertung ("Checking of protection information") versucht. Leider begreife ich nicht 100%ig, wie genau ich diesen Modus erreiche/bediene. Ich habe in Anlehnung an das Beispiel und die Beschreibung den BASS-Knopf ganz nach links gedreht. Die Power-LED hat weiter die USB OC protection ausgeblinkt. Keine der Eingangs-LEDs hat geleuchtet. Das beudeutet laut Manual AD = 0. Was will mir das sagen?

Obendrein habe ich meinen Kumpel zum Ausfallhergang befragt: Der Verstärker ist wohl im Betrieb ausgefallen. Er hat eine größere Feier mit "ordendlich Lautstärke" beschallt. Eine Überlast halte ich daher für gut möglich.

Ich werde jetzt mal in die Pläne zur USB-Sektion schauen und die USB-Spannung nachmessen. Für Vorschläge zur Ursache bin ich sehr dankbar!!

Nachtrag: Am USB-Port liegt keine messbare Spannung an!


[Beitrag von Elch2070 am 23. Aug 2018, 15:24 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 23. Aug 2018, 17:18
Dann den Schaltplan studieren und die fehlenden 5VDC ausfindig machen. Am Netzteilmit dem messen anzufangen wäre schonmal gut.
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 23. Aug 2018, 17:25
Zunächst einmal finde ich es interessant, dass der Volumen- und Balance-Regler in dem betreffenden Modus wie von Geisterhand den Wert einstellen, den sie beim Auftreten des Fehlers hatten.

Zu Deinem Anliegen: Ich verstehe es so, dass der Fehler ein zu hoher Strom ist, während die Diagnose einen Spannungswert digital anzeigt.
Wenn dieser Wert "0" ist (keine LED leuchtet), dann macht dies Sinn, weil die 5V auf 0 V z.B. durch einen Kurzschluss (= "Überstrom") heruntergezogen wurden. Dies ist aber nur eine Vermutung. Frag doch einmal Deinen Freund, ob jemand einen USB-Stick an das Gerät angeschlossen hat.
Poetry2me
Inventar
#6 erstellt: 23. Aug 2018, 22:21
Der Baustein, welcher den "Fault" an den Prozessor meldet, ist IC309, ein
(Texas Instruments TPS2051CDBVR, Current Limited Power-Distribution Switch, verwendbar für
• USB Ports and Hubs, Laptops, and Desktops
• High-Definition Digital TVs
• Set-Top Boxes
• Short-Circuit Protection

http://www.ti.com/lit/ds/symlink/tps2041c.pdf

Im Yamaha A-S501 / A-S301 findet man das IC auf der Platine DIGITAL, worauf auch digital-in Buchsen und die USB-Buchse sitzen.

TPS2051CDBVR hat an Pin 3 einen FAULT Ausgang für zu hohen Strom. Dieser Ausgang "FLT" ist für Active-Low Betrieb ausgelegt, das heißt er schaltet einen internen MOSFET Transistor durch, der ein HIGH Signal auf Masse zieht, also LOW. Deshalb wird das Signal direkt neben dem IC durch den 10kOhm pull-up Widerstand R323 mit +5V verbunden, so dass im normalen Zustand HIGH entsteht.

Eingestellt ist das IC auf ca. 500mA, so dass bei mehr als 500mA das FAULT Signal ausgelöst wird.

Der Strom wird über eine USB-Buchse mit reiner Ladefunktion (!) nach außen angeboten. Gedacht ist es zur Versorgung des Yamaha Bluetooth Receiver Moduls, welches man als Zubehör kaufen kann.

Das FAULT Signal wird über die Verbindung USB_OCPRT (grüne Verbindung im Schaltplan, Pin 10 am Stecker CB301) zum Prozessor IC502 auf der anderen Platine geführt.

Der Prozessor meldet eine Spannung, nämlich die Spannung an seinem Eingang Pin 45 USB_N_OCPRT. Somit scheint das Signal also auf 0,5V zu liegen, was auch laut Datenblatt des IC ein aktives FAULT-Signal sein sollte.


Irgendetwas zieht also dauerhaft zu viel Strom aus dem Baustein IC309 in Richtung Buchse.
Vielleicht ist die Buchse beschädigt und macht Kurzschluss?
Oder der Baustein IC309 ist defekt.
Oder der Pull-up Widerstand R323 (10kOhm) ist defekt.

Yamaha A-S501 A-S301 schematic detail DIGITAL with USB current limiter 5V switch

Yamaha A-S501 A-S301 PCB DIGITAL layout with USB current limiter 5V switch

- Johannes
PBienlein
Inventar
#7 erstellt: 24. Aug 2018, 03:30
Hallo zusammen,

Vielleicht sollte c327 auf der USB Platine mal geprüft werden, sofern es ihn in dieser Version gibt.

Gruß
PBienlein
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 24. Aug 2018, 22:29
Ja, den Kondensator C327 auf der DIGITAL Platine sollte man auch anschauen, der scheint auch bestückt zu sein.

Yamaha A-S501 A-S301 PCB DIGITAL with USB current limiter IC309 and USB 5V charger socket
Rabia_sorda
Inventar
#9 erstellt: 24. Aug 2018, 22:39
Könnte man das Digitalboard nicht einfach mal trennen (Stecker abziehen)? Dadurch wäre der evtl. vorhandene Defekt für den Prozessor ja nicht präsent.
Poetry2me
Inventar
#10 erstellt: 25. Aug 2018, 05:06
Ja, aber man muss dann die Leitung USB_OCPRT mit 5V (HIGH) verbinden, damit der Prozessor denkt, dass alles OK ist. Dieses Signal ist ja "low-active".
Elch2070
Neuling
#11 erstellt: 27. Aug 2018, 18:03
Moin zusammen,

DANKE für die reichhaltigen Beiträge! Ich konnte Folgendes feststellen:

Der USB-Überstromschutz-IC (IC309) wird nicht mit Spannung versorgt.
-> Der 5V-Spannungswandler (IC304) wird nicht mit 7V Eingangsspannung versorgt.
--> Vom Netzteil werden keine 7V geliefert.
---> Alle Sekundärspulen des Haupttrafos haben niederohmigen Durchgang, liefern aber keine Spannung.
----> Die Primärspule hat keinen Durchgang!
(Durchgang mit Gleichspannungs-Ohmmeter gemessen)

Ich nehme daher an: Die integrierte Sicherung wird durch (thermische) Überlast beim Betrieb auf der Feier ausgelöst haben. Die Haupt-Versorgungsspannungen stehen also nicht zur Verfügung. Der µController wird problemlos durch die Standby-Versorgung versorgt und wertet fröhlich Fehler aus. Der Pullup-Widerstand kann den !FLT-Kontakt des ICs nicht auf logisch High ziehen (mangels Spannung). Der Pin des µControllers hängt "in der Luft". Durch den Leckstrom gegen GND beim Auswerten des Eingangs durch den µController liest dieser auf Dauer eine logische Null (Fehler USB-Überstrom) aus. Das hier gerade der USB-Fehler-Pin als erstes gemeckert hat, halte ich für Zufall.
Auf die Idee, die Sekundärspannungen zu messen, hätte ich auch früher kommen können. Das hätte uns das Rätselraten und mir das herumstochern in SMD-Bauteilen erspart.

Ist das soweit schlüssig oder habe ich irgendwo einen bösen Denkfehler?

Ich denke, ich versuche einen Ersatz für den Haupttrafo zu beschaffen.

Gruß Elch2070


[Beitrag von Elch2070 am 27. Aug 2018, 18:06 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#12 erstellt: 27. Aug 2018, 18:16
Ich kann Dir 100% folgen.
Deine Analyse ist wahrscheinlich richtig, wie ich das sehe.

Ich drücke die Daumen, dass Du den Haupttrafo entweder repariert bekommst oder ersetzen kannst.

Im Netz finden sich übrigens Videos zur Reparatur der Thermosicherung an Yamaha Receiver Transformatoren.

Auch hier im Forum gab es vor nicht allzu langer Zeit einen solchen Fall mit Reparatur-Story.

- Johannes
disturberone
Neuling
#13 erstellt: 23. Feb 2023, 11:26
Hallo,

das Thema ist zwar schon verjährt...aber gab es eine Lösung?

Ich habe hier den gleichen Verstärker mit gleichem Fehlerbild auf dem Tisch stehen.

Vielleicht liest der Thread Ersteller ja noch mit...

Viele Grüße
Timo
CarlM.
Inventar
#14 erstellt: 23. Feb 2023, 12:16
Der TE hat doch geschrieben, dass die Thermosicherung in der Primärwicklung des großen Netztransformators "durch" war.
Da hilft dann nur ein neuer Trafo - wickeln lassen oder aus einem Schlachtgerät.

Wie prüft man das?
- Netzstecker ziehen
- hinten links in der Ecke gibt es neben der Feinsicherung und dem Relais für die Netzspannung den Steckkontakt CB16.
- der Stecker - dessen Kabel zum Netztrafo führt - wird abgezogen und zwischen seinen Kontakten der Widerstand gemessen.
Wenn die Thermosicherung nicht durchgebrannt ist, muss im Bereich 0..200 Ohm ein Zahlenwert angezeigt werden (geschätzter Sollwert für den ohmschen Widerstand: 5 bis 10 Ohm).
Andernfalls - das Multimeter zeigt dann OL - ist die Sicherung durch. Da sie in den meisten Fällen nicht herausgezogen werden kann, ist eine Reparatur durch Ersatz der Sicherung nicht möglich.
disturberone
Neuling
#15 erstellt: 23. Feb 2023, 12:43
Oha...die Zeile mit der Primärseie habe ich glatt überlesen.

Habe grade mal gemessen...leider auch bei mir hochohmig.
CarlM.
Inventar
#16 erstellt: 23. Feb 2023, 16:10
Das müsste dieser sein (aber trotzdem bitte überprüfen). Link liefert eine preisliche Orientierung. Ich gehe davon aus, dass das Teil auch in D liefrbar ist:
www.pieces-electro.com/Prix/Produit-reference-F187560-812823.html
Poetry2me
Inventar
#17 erstellt: 23. Feb 2023, 16:12
Wer gerne "etwas Mechanisches" macht, der könnte versuchen, die Thermo-Sicherung zwischen den Windungen des Trafo herauszuziehen und zu ersetzen. Man muss dabei evtl. die Plastikseite des Wickelkörpers beschädigen.

Dazu gibt es Youtube Videos von RX-Vxxx Receivern glaube ich.

Ich habe mal interessehalber Ähnliches bei einem Denon Receiver gemacht und die Sicherung erfolgreich überbrückt. Ob das Gerät hinterher noch sicher genug ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

- Johannes
CarlM.
Inventar
#18 erstellt: 23. Feb 2023, 16:17
Mit der Sicherheit, dass es das Teil noch bei Yamaha gibt, kann man das natürlich riskieren.

p.s.
Da lobe ich mir die Pioneer A-Serie. Da sind die Anschlüsse der Sicherung herausgeführt.
Poetry2me
Inventar
#19 erstellt: 23. Feb 2023, 16:18
CarlM.
Inventar
#20 erstellt: 23. Feb 2023, 17:07
Noch ein Tipp:
die Thermosicherung sitzt auf der Seite der "Phase" (= HOT). Dies entspricht dem Pin 2 des Steckers und ebenso dem Kabel, das auf der "Relais-Platine" mit der Feinsicherung verbunden ist.
disturberone
Neuling
#21 erstellt: 24. Feb 2023, 11:58
Danke für die Details zur Thermosicherung.

Das schaue ich mir mal an. Hatte den Trafo zwar schon auf dem Tisch, konnte aber nicht wirklich was sehen.

Eine Preisanfrage für einen neuen Trafo ist auch schon raus.

Viele Grüße
Timo
disturberone
Neuling
#22 erstellt: 28. Feb 2023, 14:23
Kurzes Update:

Der Trafo ist lieferbar.

Mit dieser Gewissheit habe ich zum testen die Thermosicherung am Trafo überbrückt. Der Verstärker startet jetzt ohne Fehler. Heute Abend werde ich mal Lautsprecher anschließen und ganz vorsichtig etwas Leistung abfordern.
CarlM.
Inventar
#23 erstellt: 28. Feb 2023, 15:44
Prima. Wie lässt sich die Sicherung denn überbrücken? Wenn man sich im Netz umsieht, scheint der Trafo ja eine bekannte Schwachstelle zu sein.
Wenn man die Sicherheit gewährleisten will, könnte man natürlich eine separate Thermosicherung (ggf. auch mit etwas niedrigerer Auslösetemperatur) an einer anderen Stelle anbringen, die im Fehlerfall zwar auch auslöst aber besser zugänglich ist.

www.reichelt.de/temperatursicherungen-c7654.html?&nbc=1

Eine andere Strategie wäre es, einen neuen Trafo zu verbauen, solange es ihn noch gibt und den reparaturfähigen aktuellen Trafo in Reserve zu halten.


[Beitrag von CarlM. am 28. Feb 2023, 15:45 bearbeitet]
disturberone
Neuling
#24 erstellt: 01. Mrz 2023, 09:49
Hallo,

die 230V Leitungen der Primärwicklung werden von unten in den Trafo geführt. Zwischen diesen Leitungen kann man ziemlich mittig im Trafo die Thermosicherung sehen. Meiner Meinung nach kriegt man die da im Leben nicht raus ohne den Trafo zu beschädigen.

Auf der Trafo Oberseite (siehe Bild) habe ich zwei nicht isolierte Drähte entdeckt und mal gemessen.
Der Draht auf dem Bild rechts unten (nicht wirklich zu sehen) ist sehr niederohmig (<1 Ohm) gegen die hot line (lila).
Der Draht oben links ist niederohmig (6,4 Ohm) gegen den Nullleiter (grau).
Über kreuz gemessen ist alles hochohmig.
Daher die Annahme, dass...
1. die Sicherung zwischen diesen beiden Drähten hängt und
2. der obere Draht mit gemessenen 6,4 Ohm hinter der defekten Thermosicherung durch die Spule Richtung Nullleiter verbunden ist.

Man will sich ja schließlich keinen Kurzschluss bauen....

Also habe ich an dieser Stelle eine Brücke eingelötet...fertig. Der Verstärker lief gestern Abend noch ca. 30 Minuten an kleinen Breitbändern...alles perfekt.

Ich werde mich jetzt auf die Suche nach einer Sicherung machen, die auch von den Maßen der Originalen entspricht und hoffentlich nahe der jetzigen Position verbaut werden kann.

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