Welche Antenne? Telefunken digitale 200

Sieht für mich aus wie ein Anschluss nach DIN 45316 für einen Schleifendipol mit Bandleitung, also 240 / 300 Ohm symmetrisch.

In der Anleitung steht:

"Das Gerät hat eingebaute Antennen für Mittelwelle, Langwelle und UKW, die bei guten örtlichen Empfangsverhältnissen ausreichen. Der UKW-Empfang kann durch Anschluss eines 240 (300)-Ohm-Dipols (Außenantenne) an der Antennenbuchse auf der Rückseite des Gerätes erheblich verbessert werden."

Also tatsächlich - die Anschlussbuchse legte das auch nahe - ein 240 / 300-Ohm Dipol, also ein Schleifendipol. Das Symbol auf dem Gehäuse zeigt aber einen gestreckten Dipol und wäre demnach Irreführung.

UKW-Schleifendipol... dazu könnte man sowas kaufen

https://www.amazon.de/dp/B000XZZQ6U

und den Stecker abschneiden. Die beiden Enden des Flachkabels dann freilegen und in jedes der beiden Löcher in der Antennenbuchse eines davon einführen. Problem hier: vermutlich erbärmlich dünne Litzen-Drähtchen, die leicht abbrechen. Es gibt theoretisch natürlich auch Stecker dafür (UKW-Flachstecker nach DIN 45316). Hatte man vor 40 Jahren eigentlich in der Bastelkiste, sind aber durch die Umstellung auf Koaxialanschluss (75 Ohm unsymmetrisch) aus der Mode gekommen.

Alternativ sowas selbst bauen, auch wenn die Abstände der Leiter dann nicht hundertprozentig stimmen:

Nimm dünnes Lautsprecherkabel oder Stegleitung, also eine Leitung mit zwei Leitern, die beide gegeneinander isoliert und über die Isolierung miteinander verbunden sind. Z.B. sowas

https://www.hornbach...m-meterware/3870043/

Das war mal Standard beim Elektriker, macht man für Netzpannung aber sehr ungern, spielt hier keine Rolle.

Davon ca. 1,6 Meter abschneiden, eine der Adern abziehen (brauchen wir nicht), so dass nur 2 Adern mit Steg übrig bleiben. An beiden Enden je 5 cm von beiden Drähten die Isolierung abschälen und die Drahtenden dann zusammenrödeln (oder gemeinsam beide Enden jeweils in eine Lüsterklemme einklemmen, also in ein gemeinsames Loch einer Lüsterklemme.

Jetzt hast Du eine geschlossene Drahtschleife von ca. 1,55 m Breite.

Nun genau in der Mitte (!) einen der beiden Drähte durchschneiden (der andere bleibt durchgängig!) und freilegen.

Jetzt hast Du eine Drahtschleife mit einer doppelten "Anzapfung" in der Mitte.

Nun nimmst Du ein weiteres Stück Stegleitung (so lang, dass es vom Antennenort bis zum Radio reicht), entfernst wieder die dritte Ader, belässt 2 Adern nebst Isolierung und verbindendem Steg.

An beiden Enden jeweils beide Adern freilegen.

Die beiden freien Adern eines Endes nun mit den beiden freien mittigen "Anzapfungen" der Schleife verbinden, z.B. mit einer 2-fach-Lüsterklemme. Damit entsteht eine T-Form: quer die Leiterschleife und mittig unten raus kommt die Ableitung.

Die anderen 2 freien Enden kommen in die Buchse am Radio.

Die Antenne wird mit der Leiterschleife (meist) waagerecht aufgespannt so, dass sie "quer" zur Empfangsrichtung steht. Wenn der Sender also z.B. im Süden oder Norden ist, spannt man die Antenne in Ost-West-Richtung auf.

Das ist viel aufwendiger als der Kauf eines UKW-Wurfdipols und bei Elektriker-Stegleitung auch noch wegen des massiven Drahtes steif (gut für die Antennenschleife, schlecht für die Zuleitung zum Radio).

Wer alles in der Bastelkiste hat, nimmt die Bastellösung. Wer nichts in der Bastelkiste hat, kauft einen Wurfdipol und schneidet den Stecker ab.

Radiowaves (Beitrag #2) schrieb:

Wer nichts in der Bastelkiste hat, kauft einen Wurfdipol und schneidet den Stecker ab.

... oder kauft einfach ein Set aus Wurfdipol und 240-Ohm-Adapter, z.B.: https://www.retrokab...-antennenweiche.html

LudRad.IO (Beitrag #1) schrieb:

..., dass es nun neben dem Radiostandort eine Radiobuchse in der Wand gibt um ein Kabel abzuschließen.

Wenn es eine Dachantenne gibt, deren Signal darüber geführt wird: nur den 240-Ohm-Adapter besorgen und ein 75-Ohm-Antennenkabel (soweit die Radiobuchse eine Koax-Buchse ist und kein Uralt-Anschluss). Wenn die Dachantenne alt und verrottet ist, kann es sein, dass da nicht mehr genug oder gar kein Signal mehr kommt - ausprobieren. Wenn darüber ein Fernsehkabelanschluss geführt wird, gibt es vermutlich kein UKW mehr, oder es wird in nächster Zukunft abgeschaltet.

Gruss, Werner B.

Werner_B. (Beitrag #3) schrieb:

... oder kauft einfach ein Set aus Wurfdipol und 240-Ohm-Adapter, z.B.: https://www.retrokab...-antennenweiche.html

Ich bin über dieses Set etwas verwirrt. Wenn der Koax-Stecker an der Schleifendipol-Wurfantenne tatsächlich nur der reine Stecker wäre ohne integrierte Anpassung von 240 Ohm symmetrisch auf 60 oder 75 Ohm unsymmetrisch, wäre das ohne Stecker bereits die passende symmetrische 240-Ohm-Antenne. Eine Anpassung auf symmetrische 240 Ohm mittels Adapter wäre damit nicht nur nicht nötig, sondern sogar technischer Unsinn. Damit wäre der Adapter unnötig.


Die auch einzeln angebotene Antenne
https://www.retrokab...oaxial-kupplung.html

hat 1,8 Meter Schleifen"breite", während die Varianten, deren Anschluss klar und eindeutig 240 Ohm ist

https://www.retrokab...it-kabelschuhen.html
https://www.retrokab...-bananenstecker.html

laut Beschreibung 1,5 Meter Schleifenbreite haben, was eigentlich besser auf den UKW-Bereich abgestimmt ist. Ich verstehe die Variante mit dem 75-Ohm-Stecker deshalb nicht.

Wo liegt mein Fehler?

Werner_B. (Beitrag #3) schrieb:

Wenn es eine Dachantenne gibt, deren Signal darüber geführt wird: nur den 240-Ohm-Adapter besorgen und ein 75-Ohm-Antennenkabel (soweit die Radiobuchse eine Koax-Buchse ist und kein Uralt-Anschluss).

Das wiederum ist sofort verständlich. Wenn der Anschluss an der Wand aktiv ist und UKW von einer Dachantenne überträgt, kann mit der Adapterbox
https://www.retrokab...he-hifi-geraete.html
das Radio mit der Antennendose verbunden werden.

Wer nur den Symmetrierübertrager haben will zum selber basteln, bekommt ihn für den UKW-Bereich hier:

https://adko.eu/Antenne-Balun-SA-I-III-Impedanz-300Ohm-auf-75Ohm
https://www.amazon.de/dp/B00FAPMGQQ

Da aber im einfachsten Fall nur eine Zimmerantenne gesucht wird: obige Bastelanleitung oder halt die einfache Wurfantenne mit Stecker zum Abschneiden

https://www.amazon.de/dp/B000XZZQ6U

- wobei die eigentlich auch für mein Verständnis zu "lang" (oder halt breit) ist.

Wenn es sich allerdings um einen Kabelanschluss handelt, der zufällig noch UKW überträgt, würde ich weder mit so einem Adapter noch überhaupt mit diesem Radio da ran gehen. Weil: das Radio ist im Inneren mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ausreichend geschirmt (der Adapter auch nicht) und es kann so zum "Kabelleck" kommen mit Abstrahlung des Kabel-Inhalts in den Raum bzw. mit Gefahr der Einstrahlung von Störungen ins Kabelnetz.

Oder man nimmt ein Stück Draht, pie mal Daumen so etwa 70cm...80 cm Draht, je nach Möglichkeit wird der Draht horizontal gestreckt und quer zum Sender ausgerichtet, einfach Probieren.. Welche der beiden Buchsen man nimmt, ist egal, möglicherweise ist an einen Anschluss ein etwas besserer Empfang möglich.
Sollte das nicht ausreichend sein, dann ist entweder das Radio nicht empfindlich genug, der Sender zu schwach und leider heute zunehmend ein Problem, es stört andere Elektronik.

Bollze

Radiowaves (Beitrag #4) schrieb:

... laut Beschreibung 1,5 Meter Schleifenbreite haben, was eigentlich besser auf den UKW-Bereich abgestimmt ist. Ich verstehe die Variante mit dem 75-Ohm-Stecker deshalb nicht. Wo liegt mein Fehler?

Nirgendwo. Sei nicht so streng mit Dir. Es wird auch mit Fehlanpassung funktionieren, man hat dann einen Dipol. der auch an modernere Geräte passt. Möglicherweise ist das "pragmatisch" und bisweilen abseits des physikalisch-theoretischen. Letztlich kenne ich die Beweggründe für das konkrete Angebot ebenso wenig.

Oder man macht es ganz einfach und folgt @Bollzes Vorschlag.

Gruss, Werner B.

Die 1,80 Meter ist wahrscheinlich für den ORIT-Bereich, ehemals die UKW-Norm des Ostblocks,
Nimmt man dessen halbe Wellenlänge mal den Verkürzungsfaktor von 0,8 kommt man auf ca. 1,8 Meter.
Mit den VK kommt für unseren UKW-Bereich auf eine Länge um die 1,2 Meter

Aber so genau muss man das nicht sehen, Man sollte nun keine Wunder erwarten, wenn man die Wurfantenne pimpt. Für Radios mit 75 Ohm Anschluss könnte man noch eine korrekte Anpassung über eine Umwegleitung machen, als Krönung. Auch damit wird man kaum eine Verbesserung erreichen, messtechnisch ja..aber das Ohr wird es nicht würdigen.

VK / Verkürzungsfaktor, der kommt daher, dass die Metalle im Kabel nicht an der Luft sind, sondern in Kunststoff eingepackt sind. Im "Kunststoff" ist Ausbreitungsgeschwindigkeit der Wellen langsamer als an der Luft und somit die davon abhängige Wellenlänge entsprechend kürzer.
Der VK ist von Kabel zu Kabel leicht verschieden und man findet den VK bei den seriösen Kabeln im Datenblatt.

Bollze