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Diskussionen rund um die MC-Kassette - 50 Jahre alt und kein bisschen leiser?

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Sunlion
Inventar
#7290 erstellt: 07. Jan 2025, 16:04

Christian_Mueller (Beitrag #7288) schrieb:
Den Dolby Pegel einstellen? Wie geht das?

Gemeint ist der Aufsprechpegel. Kassetten sind unterschiedlich empfindlich, ein 400-Hz-Ton mit 0 db aufgenommen, ist in der Wiedergabe mal mehr, mal weniger stark auf dem Tonband. Damit Dolby richtig funktionieren kann, muss ein eventueller Unterschied ausgeglichen werden: Was mit 0 dB aufgenommen wurde, muss hinterher auch mit 0 dB wiedergegeben werden. Das wird über Rec-Cal-Regler außen oder -Timmer im Inneren des Decks eingestellt.
Bias muss natürlich auch stimmen. Hinterband sollte exakt wie Vorband klingen. Wenn das nicht richtig stimmt, klingt's mit Dolby entweder zu dumpf oder zu hell.


[Beitrag von Sunlion am 07. Jan 2025, 16:06 bearbeitet]
Christian_Mueller
Stammgast
#7291 erstellt: 07. Jan 2025, 16:33
Bei all meinen Dolby C Aufnahmen auf SA/SA-X/MA 90 (KD-V6, GX-95) klang Hinterband wie Vorband. Mir ging es darum wie man den Dolby Pegel bei Walkmen einstellen kann. Dazu muss man die Gehäuse ja öffnen und kann dies auch nicht bei jedem Modell einstellen. Liest man wie kompliziert, anfällig, klanglich oft wenig zufriedenstellend und teuer die ganze Technik inzwischen geworden ist, so bleibt man dann doch lieber bei Digital. Zu groß ist der Ärger, wenn man mit seinem neu angeschafften Wunder-Dolby C Walkman dann nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt...
Sunlion
Inventar
#7292 erstellt: 07. Jan 2025, 16:39
Bei Wiedergabe muss kein Pegel eingestellt werden, im Walkman also gar nicht, außer er hat eine Aufnahmefunktion.
Wenn es im Walkman mit Dolby nicht vernünftig klingt, ist vielleicht der Azimut des Kopfes nicht richtig justiert. Leider lässt dieser sich bei vielen mobilen Geräten nicht verändern.
Wenn man aber großzügig davon ausgeht, dass im Walkman, wo der Azimut sich nicht ändern lässt, der Kopf vielleicht schon von Werk aus bauartbedingt perfekt justiert ist, dann ist vielleicht der Kopf beim aufnehmenden Kassettendeck nicht richtig justiert. Einfach mal überprüfen.
Zwischen SA und SA-X gibt es übrigens einen Unterschied, was den Aufsprechpegel angeht. Die SA-X ist empfindlicher, ein Vorband-Pegel von 0 dB ergibt dort etwa +2 dB. Das müsste bei Aufnahme also abgeglichen werden, wenn Dolby richtig funktionieren soll.
Beim JVC KD-V6 kann das nur intern justiert werden, das Akai GX-95 hat externe Regler.


[Beitrag von Sunlion am 07. Jan 2025, 16:43 bearbeitet]
Christian_Mueller
Stammgast
#7293 erstellt: 07. Jan 2025, 18:04
Wie stark hätte ich z.B. beim GX-95 mit einer SA90 in Dolby C aussteuern dürfen, damit eine solche Aufnahme überall (z.B. auf KX-670) funktioniert? Ich habe mich immer an die maximale Aussteuerbarkeit auf der Pegelanzeige gehalten. Bei Chrom +5, bei Metal +9dB. Vor- und Hinterband war beim Abhören praktisch identisch, keinerlei Übersteuerung oder dgl. feststellbar. Mir kommt es eher so vor als ob Dolby hier einen ordentlichen Bock geschossen hat, denn die zahlreichen Berichte über zu dumpfe Wiedergabe, gerade was Dolby C Aufnahmen auf anderen Decks und Walkmen anlangt, spricht ja wohl Bände...


[Beitrag von Christian_Mueller am 07. Jan 2025, 18:04 bearbeitet]
Sunlion
Inventar
#7294 erstellt: 07. Jan 2025, 19:00
Damit Dolby spiegelbildlich funktioniert, müssen Bias und Rec-Level exakt eingestellt sein. Bei den meisten Decks ist das nicht der Fall, weil deren Nutzer nichts darüber wissen, es sich um preiswertere Decks handelt, die sich nicht optimal einstellen lassen usw.
Das führt dann dazu, dass dolbysierte Aufnahmen dumpfer klingen als gewünscht. Das liegt aber nicht an Dolby sondern an der suboptimalen Einmessung. Es gibt ja auch Geräte, die außen keinen Bias- und Rec-Cal-Regler haben. Wenn dann noch verschiedene Kassettenmarken und -sorten hinzukommen ist klar, dass das nicht funktionieren kann. Solche Aufnahmen klingen dann auch ohne Dolby dumpfer (oder heller, je nach Bias-Einstellung), da fällt das aber nicht so sehr auf. Durch Dolby wird der Effekt verstärkt.
Ich habe kürzlich ein preiswertes Sony-Deck repariert, bei welchem der Bias-Regelbereich nicht groß genug war. Selbst mit auf unterem Anschlag stehenden Regler hatte ich Hinterband zu wenig Höhen. Mit der halbautomatischen Einmesshilfe war es noch schlimmer, die zeigte zwar an, alles sei okay, meine Ohren haben aber was anderes behauptet.
So kommen verschiedene Gründe zusammen, warum es mit Dolby oft nicht gut klingt. Es hat schon seinen Grund, warum technisch aufwändigere Tapedecks so viel Geld kosten. Diese hätten sich nicht verkaufen lassen, wenn die Billigdeck auch schon perfekte Aufnahmen hinbekommen.

Deine Aussteuerung der SA ist mit 5 dB optimal, sie vertragen auch mehr, die hörbaren Verzerrungen nehmen erst ab ca. 7 dB langsam zu, aber man muss es ja nicht übertreiben. Dolby C hat übrigens eine Anti-Sättigungs-Schaltung, die kurzzeitig zu hohe Pegel selbständig reduziert.
Damit das auf dem KX-670 funktioniert, muss dort vor allem die Azimuteinstellung stimmen. Mit dem Aufnahmepegel hat das nichts zu tun. Ich habe hier verschiedene Kassettengeräte, Tapedecks und auch tragbare Rekorder. Bei allen klingen die Aufnahmen meines Onkyo-Referenzdecks, mit dem ich ausschließlich aufnehme, optimal, Dolby funktioniert also wie es soll.
Christian_Mueller
Stammgast
#7295 erstellt: 07. Jan 2025, 19:26
Ok, danke für die Erklärung!
Ich hab am GX-95 vor der Aufnahme immer jedes Band extra eingemessen und erst dann gestartet, den Pegel nie übertrieben und gute Ergebnisse erzielt. Also sollten diese Aufnahmen auch mit einem anderen Deck oder Walkman mit Dolby C funktionieren. Mit der Zeit verlieren manche Bänder etwas an Höhen, was aber dann nicht auf eine mangelhafte Aufnahme oder am Band selbst liegt, da eventuell über einen tw. magnetisierten Tonkopf wiedergegeben wurde. Bei Metal Tapes hatte ich diesen Effekt noch nie feststellen können, sondern lediglich bei manchen Chrome Bändern. Das war bei manchen TDK SA90 Kassetten der jüngeren Generation feststellbar und nicht bei den allerersten Ausgaben...


[Beitrag von Christian_Mueller am 07. Jan 2025, 19:28 bearbeitet]
Sunlion
Inventar
#7296 erstellt: 07. Jan 2025, 19:54

Christian_Mueller (Beitrag #7295) schrieb:
Mit der Zeit verlieren manche Bänder etwas an Höhen, was aber dann nicht auf eine mangelhafte Aufnahme oder am Band selbst liegt, da eventuell über einen tw. magnetisierten Tonkopf wiedergegeben wurde. Bei Metal Tapes hatte ich diesen Effekt noch nie feststellen können, sondern lediglich bei manchen Chrome Bändern. Das war bei manchen TDK SA90 Kassetten der jüngeren Generation feststellbar und nicht bei den allerersten Ausgaben...

Echte Chromdioxid-Bänder verlieren ihre magnetischen Eigenschaften mit den Jahren. Meine älteren BASF-Kassetten waren nach rund 25 Jahren nicht mehr abspiel- oder neu bespielbar. TDK, Maxell und evtl. andere Hersteller nutzten stattdessen Chrom-Subsitute, also Ersatzstoffe, die bessere Eigenschaften besaßen. Meine TDK SA sind teilweise 40 Jahre alt und funktionieren noch wie am ersten Tag.
Die letzten Generationen von TDK wurden nicht mehr von TDK selbst produziert und entsprachen nicht mehr der ursprünglichen Qualität.


[Beitrag von Sunlion am 07. Jan 2025, 19:57 bearbeitet]
captain_carot
Inventar
#7297 erstellt: 07. Jan 2025, 23:39
Da kommt ja wirklich viel rein in das Thema. Wie genau halten sich Decks an die Entzerrkurve, wie gut kalibriert…, dazu die vielen Eigenheiten analoger Medien.

Dolby C Wiedergabe ganz ohne aktive Rauschunterdrückung macht definitiv Probleme. Das ist faktisch im Funktionsprinzip begründet. Dolby C Aufnahme mit aktivem Dolby B sollte zumindest ok klingen. Da braucht man sich eigentlich nur mal angucken wie die Entzerrkurve aussieht.

Decks und Walkmans in 2025: Walkmans sind nüchtern betrachtet eh nur für Liebhaber die am besten auch die technischen Fertigkeiten selbst mitbringen. Gerade hochpreisige, ultrakompakte Modelle sind für Unerfahrene die Hölle zum Reparieren. Praktisch ist das heute halt auch nicht. Und die Preise für gute Geräte verdammt hoch. Zumindest online. Andererseits landet sowas bis heute ab und an im Elektroschrott…

Tapedecks können da schon sprichwörtlich zugänglicher sein. Nicht unbedingt frei von Problemen. Hab ein Braun C1 mit jetzt wirklich defektem Capstan Motor hier, Aufnahmerelais ist auch hinüber. Daran werd ich auch nix mehr machen, das bleibt nur als Teilespender. Popeliges Grundig CF11 läuft einfach. Und das sogar gut. Mit Sony 90er Decks hab ich ganz schlechte Erfahrungen mit der Kunststoff Mechanik gemacht. Die altert (sicher von Lagerung und Co abhängig) und machte bei beiden solche Probleme dass sie doch im Container gelandet sind.

Es sind halt alte Geräte mit reichlich Mechanik und wesentlich komplexer als ein Plattenspieler (80er Hightech außen vor), das heißt leider auch zwangsläufig dass man mit Problemen besser schon vorsichtshalber rechnet.
MSM_C1
Ist häufiger hier
#7298 erstellt: 08. Jan 2025, 03:23
Ich habe etliches ausprobiert und schalte bei der Wiedergabe Dolby grundsätzlich ab. Sind zu unterschiedliche Kassetten bei mir und manchmal pumpt es. Nackisch und direkt ist meine LS in der momentanen Konfig und für den Raum und für mein Empfinden am besten und keine Kombatibilitätsprobleme, keine Artefakte. . alle Höhen sehr sauber auf bidirektionalem System (analog perfektioniert)
Einen Direktmodus ohne Dolby ICs bieten nur einige Decks von Haus aus. Bin gerade dabei das zu checken, Dolby ICs auf anderen Decks zu umgehen, ohne eine OP Verstärkerstufe und ohne Relais zu modifizieren, mit der begründeten Hoffnung mehr Direktheit, Punch und Klarheit zu erwirken, ja das wärs.
Christian_Mueller
Stammgast
#7299 erstellt: 08. Jan 2025, 03:44
Ein Dolby C Walkman kostet ordentlich. Selbst wenn dieser vom Experten gewartet wurde, bleibt die Frage wann die nächste Reparatur ansteht. Ich hab bei meinem EX-615 den Riemen getauscht, er hat drei Tage in Rücklauf-Richtung gut funktioniert bis sich eine der Spindeln gelöst hatte. Habe das wartungsfeindliche Ding geöffnet (10 Bereiche müssten dafür abgelötet werden) und halte die ganze Konstruktion jetzt für extrem Reparaturanfällig. Es lohnt sich gar nicht die Instandsetzung zu vollenden, also müsste ein neuer Spieler her. Die neuen Geräte sind ein schlechter Scherz und kommen nicht in Frage. Nirgendwo gibt es eine Garantie auf instand gesetzte Walkmen. Neue Leerkassetten sind nicht das gelbe vom Ei und verhältnismäßig teuer. Eigentlich mochte und mag ich das ein wenig zusammengeschobene, harmlose Klangbild mit geringer Höhendynamik und etwas Rauschen. Ob es lohnt sich dafür und ein wenig nostalgische Atmosphäre noch weiter Gedanken zu machen, frage ich mich schon seit Wochen...
DOSORDIE
Inventar
#7300 erstellt: 08. Jan 2025, 09:12
Wenn Dolby aus is, isses aus. Der Flaschenhals der Bandsättigung und die Artefakte die Magnetband so mit sich bringen, sind viel viel größer, als dass man das hören würde.

Will man die komplette Dynamik einer guten Cassette nutzen kommt es drauf an, dass der PB Verstärker leiser rauscht und brummt, als das Rauschen des Bandes ist. Außerdem muss der Kopf die hohen Spitzen ab können. Was soll es dann bringen, wenn das Signal nicht über den Bypass des Dolby ICs sondern direkt drüber über die Platine läuft? Das kommt komplett aufs gleiche raus bei so kleinen Strömen.

@Christian_Mueller ich halte das Laufwerk des Aiwa für unkaputtbar. Wenn du mir dem relativ schlechten W&F des Gerätes und dem schlechten Frequenzgang untenrum (der bei o.g. Sony auch nicht besser ist), sowie den Kanalungleichheiten zwischen A und B Seite klar kommst, kann ich das Gerät zu einem fairen Preis an dich abgeben. Er hat ne Tasche und ist in gutem Zustand (nur das Batteriefach hat einen Riss, aber da findest du bestimmt Ersatz), der Riemen wurde vor ein paar Jahren erneuert. Wie es den Andruckrollen inzwischen geht weiß ich nicht. Alternativ dazu können wir auch über einen voll revidierten DD II mit Kondensator Mod reden. Der hat dann aber halt nur Dolby B und keine Autoreverse. Macht aber sonst Alles besser, als der Aiwa.

So einen Sony hatte ich auch mal und genau das selbe ist mir auch passiert. Wenn da einmal der Wurm drin ist weil das Plastik offenbar schrumpft ist das Ding ein Fall für die Tonne. Ich hab den nie zufriedenstellend zum Laufen bekommen.

LG Tobi
Django8
Inventar
#7301 erstellt: 08. Jan 2025, 09:25

Popeliges Grundig CF11 läuft einfach. Und das sogar gut.

Diese Erfahrung kann ich bestätigen: Je einfacher ein Deck, desto weniger Probleme hat man damit (im Alter). Diesen Vorteil können die klanglichen Vorteile "komplexer" Decks m.E. nicht aufwiegend. Habe daheim an meinem Wohnzimmer ein Technics RS-D450 von Mitte der 1980er stehen (das hätte sogar Dolby C ), das läuft und läuft einfach. Leider ist die Optik... naja und das Gerät ist ein derartiges Leichtgewicht, dass man es bei jedem Betätigen der Tasten festhalten muss - sonst verschiebt man das ganze Deck
ikrone
Inventar
#7302 erstellt: 08. Jan 2025, 09:44
Das sind die Fragen, die jeder für sich beantworten muß. Ich meine, was nützt mir ein schweres, gut aussehendes Deck, was andauernd kaputt ist? Dann nehme ich lieber das Technics-Deck.
So ist es mir ja mit den großen Onkyo-Decks gegangen. Drei Stück hatte ich mir vom TA-2870 besorgt. Alle drei haben ständig Probleme gemacht. Weil das auf Verstärkerseite auch nicht besser war (A-8850 und A-8870), habe ich mir eine mittlere Onkyo-Anlage, die 51er, behalten, bin aber für den Hauptgebrauch wieder zurück zu Technics gegangen. Auch wenn die nicht ganz so hochwertig aussehen, sie laufen wesentlich besser.

Grüße
Ingo
golf2
Inventar
#7303 erstellt: 08. Jan 2025, 10:08
Ja, mit Sony Decks hatte ich auch vorwiegend Probleme, egal ob das ein DAT oder Cassettendeck war. Seit ich auf Akai umgestiegen bin habe ich keine Probleme mehr.


[Beitrag von golf2 am 08. Jan 2025, 10:12 bearbeitet]
Sunlion
Inventar
#7304 erstellt: 08. Jan 2025, 10:12

ikrone (Beitrag #7302) schrieb:
Onkyo … drei … TA-2870 … ständig Probleme … Verstärker … auch nicht besser … A-8850 … A-8870 …Technics … nicht ganz so hochwertig aussehen, sie laufen wesentlich besser

Yo, das ist Onkyo, wie wir es lieben: Außen hui, innen pfui!
(@Onkyo-Rechtsanwälte: Das war Ironie!) 🧐
Django8
Inventar
#7305 erstellt: 08. Jan 2025, 10:18

Dann nehme ich lieber das Technics-Deck.

Das ist so. Allerdings: Das Auge hört halt mit
Sunlion
Inventar
#7306 erstellt: 08. Jan 2025, 10:35

Django8 (Beitrag #7305) schrieb:
Das Auge hört halt mit

Dann musste mal zum Ohrenarzt gehen. Quatsch, ich meinte zum Augenarzt. Nee, wadde ma …
captain_carot
Inventar
#7307 erstellt: 08. Jan 2025, 12:29
Ganz ohne Markendiskussion, ich denke so einige 80er Decks dürften die beste Kombi aus robusten Laufwerken und guten Werten haben. In den 90ern war die Elektronik vergleichsweise günstig, Mechanik aber nicht. Erst recht nicht mit fallenden Stückzahlen im fortschreitenden Jahrzehnt. Den Sparzwang merkt man mal mehr, mal weniger aber man merkt ihn.

Walkmans sind ein anderes Thema. Das waren unterm Strich Alltagsgegenstände, die unter völlig anderen Gesichtspunkten entwickelt wurden. Und wahrscheinlich oft nur eine geplante Lebensdauer von fünf, sechs Jahren hatten. Mein Outdoor Begleiter in den Neunzigern war ein ganz billiger Aiwa. Riesenklotz zu der Zeit aber sehr robust. Der musste auf Mountainbike und Co auch viel aushalten. Aber die ganze Mechanik war verglichen mit besseren Geräten auch grob wie Sau. Topgeräte sollen kaum größer sein als eine Cassette, möglichst leicht, dabei auch noch gut klingen, annehmbare Batterielaufzeit mitbringen und so weiter. Auf dem Weg dahin muss man ein paar andere Tode sterben.
Christian_Mueller
Stammgast
#7308 erstellt: 08. Jan 2025, 12:42
Danke für die Antworten!

Das ganze Thema ist extrem interessant, allerdings werden die Zweifel nicht weniger, je länger der Info-Austausch anhält. Irgendwie hat sich ein Jeder seine eigene Meinung gebildet. Die Unwägbarkeiten des Kassettensystems sind heutzutage einfach zu groß. Von der Industrie bekommt man schon sehr lange keine brauchbaren Geräte und Leermedien mehr, am Gebrauchtmarkt werden für hochwertige original-verpackte Kassetten und Walkmen inzwischen sehr hohe Preise, ohne jedwede Garantien, aufgerufen.

Für ein wenig Nostalgie bleibe ich dann doch lieber bei CD und Discman. Dort entstehen kaum Kosten, die Qualität ist stets garantiert und die Konzentration auf das jeweils eingelegte Musikstück ist, im Gegensatz zu MP3 Player und Smartphone, ebenfalls gewährleistet. Beim Nostalgie-Faktor muss man allerdings trotzdem ein paar Abstriche hinnehmen...
DOSORDIE
Inventar
#7309 erstellt: 08. Jan 2025, 12:45
Ja ist wirklich so.

Ich hatte mal so ein Fisher Midi Doppelcassettendeck aus den 80ern. Hubtasten und unkaputtbar. Das hatte noch dazu echt gute Specs. Ich hab es selbst geschenkt bekommen und es dann weiter verschenkt, als ich was Besseres hatte. Die Aufnahmen mit so einem Mittelklasse Gerät waren aber gar nicht hörbar schlechter, als von richtig guten Decks, wenn man die darauf eingemessenen Cassetten benutzte.

Walkmans wie der Aiwa HS G35 oder Sony WM B39 haben super solide Reverse Laufwerke die meist sogar ein besseres Anti Rolling haben, als die hochwertigen Flachmänner. Nur ist der Frequenzgang nach unten oft begrenzt und die Elektronik schlecht geschirmt, wodurch man dann Motorgeräusche im Kopfhörer hört.

Ich habe auch ein paar einfachere Geräte probiert, meistens ist es da mit einem neuen Riemen getan, aber die Performance insgesamt ist dann nicht so dolle. Mein Fisher PH 26 läuft wirklich super, lässt sich super Servicen und klingt noch dazu gut. Vom Arbeitsaufwand ist er jedem DD und Flachmann überlegen und hält wahrscheinlich 50 Jahre ohne neue Kondensatoren. Man kann die überall für 20 Euro kaufen und das Laufwerk Scheint das selbe wie im Aiwa HS G35 zu sein, dessen Gehäuse wesentlich schwieriger zu öffnen ist, aber unter 50 Hz ist im Bass nix mehr los und das nervt mich. Ich habe die Endkondensatoren schon durch höhere Werte getauscht was bei vielen Geräten einen besseren Tiefgang bewirkt, aber da funktioniert das leider nicht, möglicherweise ist der Kopf der Flaschenhals. Das stört mich daran, weshalb ich dann doch die DDs bevorzuge.
Christian_Mueller
Stammgast
#7310 erstellt: 08. Jan 2025, 12:51

ikrone (Beitrag #7302) schrieb:
Das sind die Fragen, die jeder für sich beantworten muß. Ich meine, was nützt mir ein schweres, gut aussehendes Deck, was andauernd kaputt ist?


Genau Dasselbe denke ich mir jedes mal, wenn ich mein KD-V6 mit dem schon sehr lange kaputten GX-95 vergleiche. Alleine schon die völlig überflüssige elektrische Kassettenklappe beim AKAI verstehe ich nicht. Wer braucht sowas?
Christian_Mueller
Stammgast
#7311 erstellt: 08. Jan 2025, 12:58

DOSORDIE (Beitrag #7309) schrieb:
Ja ist wirklich so.
Walkmans wie der Aiwa HS G35 oder Sony WM B39 haben super solide Reverse Laufwerke die meist sogar ein besseres Anti Rolling haben, als die hochwertigen Flachmänner. .


Kann ich mit dem WM-F18 bestätigen. Die Motor-Geräusche sind in eine Richtung aber inzwischen nicht von schlechten Eltern...
golf2
Inventar
#7312 erstellt: 08. Jan 2025, 13:55

Christian_Mueller (Beitrag #7308) schrieb:

Für ein wenig Nostalgie bleibe ich dann doch lieber bei CD und Discman. Dort entstehen kaum Kosten, die Qualität ist stets garantiert und die Konzentration auf das jeweils eingelegte Musikstück ist, im Gegensatz zu MP3 Player und Smartphone, ebenfalls gewährleistet. Beim Nostalgie-Faktor muss man allerdings trotzdem ein paar Abstriche hinnehmen... ;)

Natürlich, stimmt schon, aber ein schönes Deck hat trotzdem ein anderes Flair wie ein CD Player. Mir persönlich bringt ein CDP haptisch leider nichts.


Christian_Mueller (Beitrag #7310) schrieb:
Alleine schon die völlig überflüssige elektrische Kassettenklappe beim AKAI verstehe ich nicht. Wer braucht sowas?

Bei meinem 75er funktioniert die Klappe wie am ersten Tag, solche Unterschiede gibt es halt. Man kann schon noch recht gute Decks in der Bucht erhaschen, aber das muss es einem auch Wert sein, schon klar.
Christian_Mueller
Stammgast
#7313 erstellt: 08. Jan 2025, 14:33

golf2 (Beitrag #7312) schrieb:

Natürlich, stimmt schon, aber ein schönes Deck hat trotzdem ein anderes Flair wie ein CD Player. Mir persönlich bringt ein CDP haptisch leider nichts.


Sehe ich genauso! Kassette hat einfach etwas Besonderes, was die anderen Medien nicht bieten können. Am Walkman kann ich CD- oder LP Aufnahmen in extremer Lautstärke mit Kopfhörer hören, ohne dass mir die Spitzen um die Ohren fliegen. Das Klangbild ist harmloser, stumpfer, weniger dynamisch und nicht so aggressiv. Gleichzeitig hört man in leisen Passagen, bzw. eigentlich die ganze Zeit, viel mehr von der Musik, wie beim Original. Einen ähnlichen, aber nicht vergleichbaren Effekt, kann das Smartphone durch Einstellungen, nicht aber der Discman. Mein alter NOMAD MP3 Player von Creative hatte (bzw. hat) auch solche Dynamik-Kompressionen ermöglicht, klanglich allerdings kein Vergleich zum Smartphone.


golf2 (Beitrag #7312) schrieb:

Bei meinem 75er funktioniert die Klappe wie am ersten Tag, solche Unterschiede gibt es halt. Man kann schon noch recht gute Decks in der Bucht erhaschen, aber das muss es einem auch Wert sein, schon klar.


Das GX-95 hat auch noch ganz andere Probleme: Zuerst funktionierte die Aufnahme nicht mehr, da beim Einmessen kein Pegel mehr erreicht werden konnte. Die Aufnahme hörte sich nur noch schwach und dumpf an. Dann hatten die Schalter der Dolby Rauschunterdrückung einen ordentlichen Wackelkontakt. Danach ging die Klappe nur durch mehrfaches Drücken auf und zu. Schließlich dürfte auch einer der Capstan Antriebe nicht mehr korrekt arbeiten und es gab immer wieder Bandsalat. Schließlich geht die Klappe gar nicht mehr auf, was wahrscheinlich ohnehin besser so ist...
golf2
Inventar
#7314 erstellt: 08. Jan 2025, 14:46
Das ist natürlich schade mit dem 95er. Irgendwann lohnt es sich halt auch nicht mehr. Habe noch ein 32er Akai das leiert. Da fehlt mir aber leider die Zeit um das zu beheben...
captain_carot
Inventar
#7315 erstellt: 08. Jan 2025, 14:51

Mir persönlich bringt ein CDP haptisch leider nichts.


Klingt nach dem falschen Player.

Der ganze haptische Aspekt ist ein Teilgrund für mich, warum ich Spaß an den physischen Medien habe. Auch wenn ich digital only in der Praxis deutlich mehr nutze.
golf2
Inventar
#7316 erstellt: 08. Jan 2025, 14:56

captain_carot (Beitrag #7315) schrieb:


Klingt nach dem falschen Player.

Der ganze haptische Aspekt ist ein Teilgrund für mich, warum ich Spaß an den physischen Medien habe. Auch wenn ich digital only in der Praxis deutlich mehr nutze.


Naja, was nützt ein schöner Player wenn die CD irgendwo verschwindet.. Ansonsten geht mir das genauso..
Sunlion
Inventar
#7317 erstellt: 08. Jan 2025, 14:59

Christian_Mueller (Beitrag #7313) schrieb:
Das GX-95 hat … Probleme

Dann frag doch mal bei den Profis um Rat.
DOSORDIE
Inventar
#7318 erstellt: 08. Jan 2025, 15:28
Mein GX75 ist leider auch kaputt. Ich konnte aber mein TC K790 in Stand setzen und stelle jetzt fest, dass ich damit Cassetten bespielen kann, die auf dem GX75 nur noch Dropouts verursachen. Ob es an den GX Köpfen liegt oder am Bandzug was nicht stimmt, weiß ich nicht. Das Sony läuft jetzt aber so gut, dass das Akai erst mal im Keller steht.

Also wenn ich meine Aufnahmen nicht übersättige (was eh eklig klingt), kann ich nicht sagen, dass die Dynamik eines Stücks sich dadurch verändert, außer Passagen sind eben so leise, dass das Rauschen sie überdeckt, aber das sind eben die Limitierungen des Systems. Auch die Kompression bei Dolby Aufnahmen ohne Dolby abgespielt ist eigentlich nur durch eine höhere Brillianz und leichten Artefakten in Fadeouts hörbar. Bei Walkmans stelle ich schon häufiger ein Pumpen bei Dolby Wiedergabe fest und man liest auch immer wieder, dass die 3V Dolby ICs lange Zeit nicht so dolle waren. Was scheinbar wirklich komprimiert sind die frühen Mega Bass Schaltungen. Die im DD 30/33 und DD9 erzeugen unterhalb eines gewissen Pegels ein Pumpen, was auf mittlerer Stufe erträglich ist, auf voller Stufe aber unerträglich sein kann. Moderne Kopfhörer decken das Fundament aber eh so gut ab, dass ich die Funktion immer aus lasse, deshalb jucke es mich nicht. Richtig gut gefällt mir die XBS Schaltung der 90er Flachmänner von Panasonic. Die ist nämlich dezent und eher im Kick/Sub Bereich, das macht richtig Spaß, ohne dass es nervt, diese neueren Geräte haben auch Dolby Schaltungen, mit denen meine Aufnahmen Alle topp klingen, dafür ist das Anti Rolling bei Allen beschissen, Oder der W&F im stand so mies, dass ich damit einfach nicht warm werde.

Das ist sehr schade, denn speziell der RQ SX 75 ist ein wunderschönes Gerät, das auch haptisch sehr schön in der Hand liegt. Bei den WM EX Geräten ist das Laufwerk zwar etwas besser, aber auch das leiert mir schon im stand einfach zu viel.
Christian_Mueller
Stammgast
#7319 erstellt: 08. Jan 2025, 16:08

DOSORDIE (Beitrag #7318) schrieb:
Bei den WM EX Geräten ist das Laufwerk zwar etwas besser, aber auch das leiert mir schon im stand einfach zu viel.


Ich hatte, wie geschrieben, beim EX-615 die Platine abgelötet und musste feststellen, dass die Verarbeitung tatsächlich von sehr geringer Qualität ist. Die Zahnräder an denen die Spindelräder hängen sind aus dünnstem Plastik und nur gesteckt. Löte ich jetzt alles wieder zusammen ist es nur eine Frage der Zeit bis sich eine der Spindeln durch das gealterte/verzogene Material erneut löst und gemeinsam mit der Feder im Kassettenschacht herumkugelt. Das zahlt sich genauso wenig aus wie das mehrfach-kaputte AKAI Deck hier um mehrere hundert Euro (>€500,--) richten zu lassen. Bleibt ein KD-V6 was nur noch durchschnittlich aufnehmen und wiedergeben kann und ein WM-F18 der in eine Richtung noch ok ist. Alles andere ist wohl Ende aus Micky Maus...
Christian_Mueller
Stammgast
#7320 erstellt: 08. Jan 2025, 16:25
Auch nicht uninteressant:

DO PRE-RECORDED CASSETTES SOUND SO BAD?
golf2
Inventar
#7321 erstellt: 08. Jan 2025, 19:46
Ganz nett zum Anschauen:

Die Audio-Kassette: Wozu, den "alten ...
Christian_Mueller
Stammgast
#7322 erstellt: 09. Jan 2025, 12:27
Was ich bei dem ganzen Kassettensystem nie so richtig verstanden habe ist die Tatsache, dass nur zwei Firmen eine Azimuth Regelung für manche ihrer Decks vorgesehen haben. Ich glaube nur Nakamichi und Tandberg. Völlig klar, dass man hier, wie bei Walkmen mit Disc Drive und Dolby C, Mondpreise hinlegen müsste, da das so selten ist...
DOSORDIE
Inventar
#7323 erstellt: 09. Jan 2025, 13:57
Ich verstehe das auch nicht zumal man das spätestens in den 90ern so billig hätte machen können, dass es in jeder besseren kompaktanlage und jedem Walkman hätte eingebaut werden können und das wäre qualitativ noch mal ein massiver Zugewinn gewesen.

Genau so verstehe ich nicht warum es zum DD Konzept keine Alternativen Gab. Es gab von Panasonic 3 Modelle mit Direct Drive, aber keine Ahnung wie da das anti Rolling war, so ein direkt laufender Motor hat meistens kein hohes Drehmoment und wird dann ohne Mechanische Zusatzmaßnahmen wohl empfindlicher gegen Erschütterungen sein, als ein Riemenantrieb.

Andererseits frag ich mich dann auch warum man den klassischen DD nie weiter entwickelt hat und es in den 90ern nie mehr etwas gab was da ran reichte.

Der DD9 hatte dann 2 Motoren, Autoreverse und Logic Steuerung aber kostete 800 Mark. Warum hat man nicht so einen langen DD Motor genommen, die Stange zu beiden Seiten raus gucken lassen und damit dann beide Capstane angetrieben? Von da aus hätte man dann nur noch jeweils einen wickeldorn ansteuern müssen und die Capstane wären sogar zwangsläufig gegenläufig gelaufen…

Oder warum gab es - wenn es schon Walkmans bis an die 1000 Mark gab nie ein Gerät mit 3 oder 4 Motoren (für Capstane und Wickeldorne jeweils einen), die rein elektronisch gesteuert wurden? Solche Sachen sind ja auch immer günstiger geworden, wenn sie in Masse produziert wurden. Ich mein man muss sich ja nur mal Videorecorder ansehen und die sind deutlich komplexer.
Christian_Mueller
Stammgast
#7324 erstellt: 09. Jan 2025, 15:01
Das wären alles logische Entwicklungen gewesen! Abgesehen davon kann mir bitte mal einer sagen wie es möglich ist, dass Sony das üble Plastik-Center Gear über ein Jahrzehnt in seine Disc Drive Walkmen eingebaut hat, obwohl schon nach einem halben Jahr des ersten Gerätes klar war, dass das eine massive Fehlkonstruktion ist? Die haben damals doch sicher genügend Garantiefälle in dieser Sache abwickeln müssen...

Außerdem hat der DD9 eine absolute Alleinstellung, weil er nur so kurz am Markt war und es eben, wie von Dir schon angesprochen, keine Weiterentwicklung oder Konkurrenz von anderen Konzernen mehr gab. Schade, weil unter 1300 Euro ist ein solches Teil heute nicht mehr zu bekommen und für den Preis müsste man schon ordentliche Abstriche am Gehäuse hinnehmen. Ein gut gewarteter DD9 in optisch gutem Zustand geht dann schon eher ab 2000 Euronen los...

Wieso hatte Philips, als Erfinder der Audiokassette, eigentlich nie ordentliche Walkmen (und Tapedecks) konstruiert?


[Beitrag von Christian_Mueller am 09. Jan 2025, 15:15 bearbeitet]
Django8
Inventar
#7325 erstellt: 09. Jan 2025, 15:04
Dafür ist in 'nem Videorecorder-Gehäuse auch deutlich mehr Platz


Ich verstehe das auch nicht zumal man das spätestens in den 90ern so billig hätte machen können, dass es in jeder besseren kompaktanlage und jedem Walkman hätte eingebaut werden können und das wäre qualitativ noch mal ein massiver Zugewinn gewesen.

Ich denke mal, dass man da einfach kein Marktpotenzial sah. Blingbling, viele Funktionen, die man "sehen" konnte - das zog. Zudem gibt's beim Azimut nur zwei Arten der Einstellung: Korrekt und Dejustiert. Und wenn es einmal richtig eingestellt ist, dann ist's gut . Probleme machen dann allenfalls Fremdaufnahmen, die mit schlecht justierten Geräten aufgenommen wurden. Und die wenigsten User hätten überhaupt gewusst, was das mit der Azimut-Regelung soll und bringt. Erst recht nicht bei einer Kompaktanlage. Apropos: Gerade hier hätte ich mir die Möglichkeit einer manuellen Aussteuerung gewünscht. Gab's aber bei Kompaktanlagen kaum bis nie. Stattdessen nur diese ALC, die für den "seriösen" Nutzer viel mehr Nach- als Vorteile hat und diese Geräte sozusagen zu Spielzeugen degradiert. Was natürlich nicht heissen soll, dass es nicht auch Kompaktanlagen gab, mit denen sich gute Aufnahmen erstellen liessen.
Sunlion
Inventar
#7326 erstellt: 09. Jan 2025, 17:04

DOSORDIE (Beitrag #7323) schrieb:
Oder warum gab es - wenn es schon Walkmans bis an die 1000 Mark gab nie ein Gerät mit 3 oder 4 Motoren?

Weil Walkman transportable Geräte mit Akkuantrieb sind und mehr Motoren mehr Energie verbrauchen. Die haben auch so schon nicht sehr lange gehalten.
Rabia_sorda
Inventar
#7327 erstellt: 09. Jan 2025, 18:02

Wieso hatte Philips, als Erfinder der Audiokassette, eigentlich nie ordentliche Walkmen (und Tapedecks) konstruiert?


Philips waren Erfinder und wenn erstmal ein Konzept durchdacht und für den "Weltmarkt" produziert wurde, dann hatten sie sich eher auf die nächste Erfindung konzentriert.
Wenn man bedenkt, dass sie gegen 1964 den ersten Videorecorder, dann 1979 die Compact Disc (mit Sony) und zum Ende der 1980er (mit Technics) die DCC erfanden. Zwischendrin gab es halt 1963 noch die CC.
Nach ihren Erfindungen haben sie halt von Lizenzen anderer Hersteller gelebt und brauchten daher ihr "Kram" nicht zwingend verbessern oder gar weiterentwickeln.


[Beitrag von Rabia_sorda am 09. Jan 2025, 18:04 bearbeitet]
DOSORDIE
Inventar
#7328 erstellt: 09. Jan 2025, 18:58
Naja zuletzt hat ein Walkman mit einer AA Batterie 30 bis 50 Stunden gehalten. mit 3 oder 4 Motoren dieser Art von der ja maximal 2 in Betrieb gewesen wären und einer davon auf Sparflamme zum Aufwickeln wäre immer noch die Hälfte drin gewesen. Kurze Laufzeit war in den 90ern nicht mehr das Problem. Mein DD 33 hält vielleicht 16 oder 20 Stunden mit 2 Batterien, aber das war mir damals und heute piepegal, es war lang genug. Auch die 80er Walkmans halten mit Alkali Batterien ziemlich lang, nur waren die in den 80ern eben zu teuer, Sodass sich Jugendliche eher Zink Kohle Batterien gekauft haben und da war dann halt nach 4 bis 6 Stunden Schluss, so wie bei den NiCd Akkus eben auch.

In der Theorie stimmt das mit dem Azimut, in der Praxis ist der Einfluss des Gehäuses und der Cassettenmechanik aber massiv dafür verantwortlich wie genau das passt und es passt ungefähr nie. Ich habe neulich alte Cassettentests gelesen und die besseren Cassetten lagen alle bei 7 bis 20 Grad Abweichung, die schlechteren bei bis zu 60. Nach dem Belastungstest konnte das auch mit besseren Cassetten passieren. An sich waren das Alles Markencassetten und die SA kam gar nicht mal so gut dabei weg.

LG Tobi
golf2
Inventar
#7329 erstellt: 09. Jan 2025, 20:03
Walkman hin oder her, der hatte doch schon damals im Grunde ausgedient. Wer seine Cassetten hören wollte hatte auch Autoradio bzw die stationären Decks. Ich habe nie richtig verstanden wie man damals mit Walkman rumlaufen konnte.
DOSORDIE
Inventar
#7330 erstellt: 09. Jan 2025, 20:58
Es waren halt nicht alle 18 und haften direkt einen Führerschein.
Christian_Mueller
Stammgast
#7331 erstellt: 10. Jan 2025, 01:07

golf2 (Beitrag #7329) schrieb:
Wer seine Cassetten hören wollte hatte auch Autoradio bzw die stationären Decks. Ich habe nie richtig verstanden wie man damals mit Walkman rumlaufen konnte.


Liest man selten, weil bei einem Spaziergang mit Autoradio zu hören ist nicht besonders sinnvoll, wenn dieses in der Garage steht.
Bei praktisch jedem Weg hatte ich den KT-4087 und zwei Kassetten mit. Als dieser Kaputt war diente der NOMAD von Creative und später ein MuVo als Musikgeber. Interessanter Weise kam man mit zwei Kassetten, also praktisch ohne Auswahl, gut durch den Tag. Heute kaum noch vorstellbar...

Für unterwegs waren die analogen Walkmen, aufgrund der geringeren Dynamik, sogar besser geeignet als die MP3 Player...


[Beitrag von Christian_Mueller am 10. Jan 2025, 01:21 bearbeitet]
Django8
Inventar
#7332 erstellt: 10. Jan 2025, 07:13

Ich habe nie richtig verstanden wie man damals mit Walkman rumlaufen konnte.

Und ich könnte nicht verstehen, wie man als jemand, der gerne Musik hört, bis Anfang der Nuller-Jahre OHNE Walkman leben/rumlaufen konnte
DOSORDIE
Inventar
#7333 erstellt: 10. Jan 2025, 07:15
Genau so sehe ich das auch. Die meisten haben bis in die frühen 00er noch Walkmans gehabt, weil Discmans zu groß waren und Anti Shock nur bedingt funktionierte…
Django8
Inventar
#7334 erstellt: 10. Jan 2025, 07:49
...und weil der Batterieverbrauch höher war. Und sich eigene CDs zusammenstellen ging bis zumindest Ende der 1990er auch noch nicht. Ehrlich, Discmans waren für die meisten "Ausseneinsätze" wenig brauchbar. MiniDisc war/wäre ein sinnvoller Nachfolger des Walkmans (der Kassette generell) gewesen, war aber anfangs sehr teuer und wurden dann bald von den MP3-Playern "überrollt", die halt für den mobilen Einsatz noch besser geeignet waren und eigentlich keine "Nachteile" mehr hatten (ausser vielleicht dem anfänglich auch recht hohen Preis)
DOSORDIE
Inventar
#7335 erstellt: 10. Jan 2025, 08:52
Ja MD machte anfangs aufgrund des begrenzten Speicherplatzes der mp3 Player noch lange Zeit Sinn zumal das Anti Shock bei MD so gut war, dass die eigentlich nie aussetzten. Grad in Verbindung mit NetMD und LP2/LP4 war das für Viele ne sehr gute Alternative. Ende der 90er hab ich noch viel vom Radio und auch vom Musikfernsehen aufgenommen und konnte einfach die MiniDisc voll laufen lassen. Danach konnte ich auf die Millisekunde genau Alles editieren, verschieben usw. Von da aus konnte ich dann Alles auf Cassette aufnehmen, denn ich hatte nie einen MD Walkman. Im Nachhinein wäre das natürlich sinnvoller gewesen. Ich wollte dann später unbedingt so einen HiMD Walkman, hatte ihn zum Release bestellt, ist mir aber nach Monaten noch nicht zugestellt worden worauf ich mein Geld zurück bekommen hab und so hab ich bis zum Ersten Smartphone unterwegs weiter Cassette benutzt.
8erberg
Inventar
#7336 erstellt: 10. Jan 2025, 09:56

golf2 (Beitrag #7329) schrieb:
Walkman hin oder her, der hatte doch schon damals im Grunde ausgedient. Wer seine Cassetten hören wollte hatte auch Autoradio bzw die stationären Decks. Ich habe nie richtig verstanden wie man damals mit Walkman rumlaufen konnte.


Es gab auch Leute die mit "einem Knopf in einem Ohr" beim Fahrradfahren, Joggen oder Mopped-Fahren unterwegs waren. Beide Knöpfe im Ohr war und ist verboten, etwas vom Verkehr sollte man ja doch mitbekommen.

Ich hatte fürs Rennradfahren in den 80ern eine hübsche Mischung mit z.B. "Fehlfarben" (keine Atempause), Propaganda usw. zusammengestellt.

Damit ließen sich gut "Otzen abreißen". Damals war ich mit meinem guten Stahlrahmen-Rad flotter als heute mit dem Pedelec...

Peter
DOSORDIE
Inventar
#7337 erstellt: 10. Jan 2025, 10:16
Ich habe ein Billboard Archiv entdeckt in dem man alle Ausgaben seit den 40ern lesen kann. Ab 1983 stehen da wöchentlich die Rotationslisten für MTV US drin. Später auch VH-1. das ist eine echte Goldgrube für Musik, die Niemand mehr kennt. Das Programm war damals sehr weiß und Rock orientiert. Ich finde da ständig mir unbekannte Songs, die mir super gefallen. Das kombiniert mit „The Basement Tapes“ und ab 86 „120 Minutes“ bietet Stoff für unzählige Mixtapes ohne ausgelutschte Hits. Das schreit doch nach Walkman!
Christian_Mueller
Stammgast
#7338 erstellt: 10. Jan 2025, 10:54
Aus meiner Sicht ist vom Walkman hören etwas anderes als vom MD Player, wieder was anderes vom Discman und auch MP3 Player und Smartphone unterscheiden sich von den Erstgenannten. MD fand ich damals genial, als die Decks von der Qualität erstklasiig wurden und dann kam auch gleich der JA30 ins Spiel. Trotz hunderter MDs und zwei portabler Sharp Player, war ich trotzdem immer nur mit dem Walkman unterwegs. Mir gefiel der Sound der MD Player, wo man bei dynamikreicher Musik unterwegs oft kaum was gehört hat, überhaupt nicht.

Mit dem MP3 Player Nomad ZEN NX wars besser und mit dem (damals als riesig empfundenen) 30GB Speicher sowie, vor allem der für unterwegs wichtigen Dynamikkompression, trauerte man dem Toshiba nicht mehr hinterher.

Die Frage ist heute eben, wieviel ist man bereit für diese Nostalgie auszugeben, wo die Digitaltechnik dermaßen gigantische Möglichkeiten bietet? Mein Sony WM-F18 spielt auf der Hinlauf-Richtung praktisch alle Bänder sehr gut ab. Lediglich ein wenig Rauschen ist trotz Dolby und Chrom/Metall-Bandentzerrung zu hören plus einem gut vernehmbaren Motorgeräusch auf dem rechten Kanal. Alles noch im grünen Bereich, während das KD-V6 inzwischen offenbar zu langsam läuft und sehr viele Bänder (nicht alle) mit Dolby B und C viel zu dumpf wiedergibt. Ohne Dolby kann man sich das Hochton-Gesäusel ebenfalls nicht anhören. Eventuell müsste man den Azimut nachstellen, das Deck hat aber derart utopische Schrauben, dass man dazu offenbar Spezialwerkzeug bräuchte, was einen ordentlichen Wackelkontakt am Recording-Level Schieber, die Geschwindigkeits-Probleme und die schwache Performance generell aber ebenfalls nicht beheben würde...


[Beitrag von Christian_Mueller am 10. Jan 2025, 10:55 bearbeitet]
Django8
Inventar
#7339 erstellt: 10. Jan 2025, 11:16
Mir ist nicht ganz klar, was Du mit der "Dynamikkompression" meinst. Zumal die allermeisten Releases bereits heute "ab Werk" in der Dynamik komprimiert (limitiert) abgemischt sind, um mehr "Loudness" in die Aufnahme zu bringen. Und wenn Du eine Kassettenaufnahme zu hoch aussteuerst, dann hast Du bei den lauten stellen einfach Verzerrungen. Auch nichts Schönes... Mir wäre jedenfalls nie aufgefallen, dass MD unterwegs schlecht beziehungsweise "nicht hörbar" klingt

[/quote]
plus einem gut vernehmbaren Motorgeräusch auf dem rechten Kanal. Alles noch im grünen Bereich
[quote]
Also ein "gut vernehmbares Motorgeräusch auf einem Kanal" wäre bei mir jetzt eher nicht mehr "im grünen Bereich"
Christian_Mueller
Stammgast
#7340 erstellt: 10. Jan 2025, 11:30

Django8 (Beitrag #7339) schrieb:
Mir ist nicht ganz klar, was Du mit der "Dynamikkompression" meinst. Zumal die allermeisten Releases bereits heute "ab Werk" in der Dynamik komprimiert (limitiert) abgemischt sind, um mehr "Loudness" in die Aufnahme zu bringen.


Kommt halt drauf an welche Art Musik und welche Aufnahmen man hört. Hör mal hochdynamische Soundtracks oder Klassik unterwegs wo man digital, ohne Dynamikkompression, kaum was hört wenn man nicht ordentlich aufdreht und einem bei Pegelspitzen dann fast die Ohren wegfliegen. Aufgrund der wesentlich geringeren Dynamik hast Du bei Walkmen hier automatisch einen deutlichen Vorteil. Das hat mit der Aussteuerung nichts zu tun...
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