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Themenbezogene Klassik: Schach+A -A |
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Autor |
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Mellus
Stammgast |
#1 erstellt: 22. Jan 2008, 12:27 | |||
Liebes Forum, vor Kurzem gab es einen themenbezogenen Thread zu (klassischer) Musik und Wetter. Das war recht interessant. Dann habe ich im Bahnhofsbuchhandel die aktuelle Ausgabe des kulturellen Schachmagazins "Karl" entdeckt. Der Schwerpunkt war Schach und Musik. Ich habe das Magazin zwar gekauft, bin aber noch nicht dazu gekommen es zu lesen. Beides, also Karl-Schwerpunkt und themenbezogener Thread, kombiniert, ergibt diesen Thread hier. Was fällt Euch zum Thema Schach und Musik ein? Kennt ihr Werke, die Schachbezogenes im Titel führen? Oder besser noch: Werke, deren Kompositionsprinzipien aus dem Schachspiel hergeleitet sind? Komponierende Schachspieler? Schachspielende Musiker? ... Als ehemaliger Hobby-Schachspieler interessiert mich die Verbindung zwischen Schach und Musik natürlich besonders. Viele Grüße, Mellus |
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lydian
Stammgast |
#2 erstellt: 22. Jan 2008, 16:10 | |||
spontan: das Musical "Chess" weiter: das Buch "Philidor" von Susanne Podauf (habs nicht gelesen) nach der Konsultation von Google: diese Ausstellung und diese CD Gruß, Steff |
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pt_concours
Stammgast |
#3 erstellt: 22. Jan 2008, 22:52 | |||
Als ich den Titel zu diesem Thread las, dachte ich, wo soll es da schon eine Verbindung geben, wieder eines dieser geucjten Themen... Und dann seit dem Lesen des beitrags von mellus bin ich sehr begeistert von der Idee. Nur, es will mir kein Stück dazu einfallen, obwohl ich mir sicher bin, es müsste welche geben. Schach... was für eine ideale Bestzung: der einsame stoische Turm, das etwas linkische Pferd (seitwärts), der flinke Läufer, der König schreitet langsam, mühsam der Bauer- und das alles mit Themen á la "Peter und der Wolf". Und dann schlägt das Pferd einen Bauern, oder der Turm einen Läufer, die Dame bedroht den König, "schach", Themen gegen Themen, Themen die sich ausweichen, zurückziehen, vernichten... Also wenn es wirklich noch keinen Komponisten gibt der das vertont hat, dann sollten wir (oder eher Du, mellus) es in Auftrag geben! Wenigstens ein Ballett oder eine Oper sollte es doch geben! Na ja, das es ja schon ein komplettes Zeitschriftenheft gibt, wird es wohl schon einige Verbindunge geben. Immerhin ein Musiker der auch Schach spielt (und sogar Großmeister ist) fiel mir doch recht schnell ein, leider kenn ich keine Aufnahme von ihm, obwohl ja eigentlich gerade die Klaviermusik mein Spezialfeld ist, sein Name: Mark Taimanov. Er wär mir sicher auch nicht bekannt geworden, wenn er nicht in einer Folge der Great Pianists of the 20th Century gekommen wäre. Übrigends, Pianisten die Poker gespielt haben, wären mir mehr eingefallen ps. bei der Recherche bin ich doch glatt auf Internetseiten gestossen, wo Leute tagein tagaus nur über Schach reden, es gibt schon krasse Typen |
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STR
Ist häufiger hier |
#4 erstellt: 22. Jan 2008, 23:24 | |||
Namen :)... (von mir aus auch via PM ;)) |
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AladdinWunderlampe
Stammgast |
#5 erstellt: 22. Jan 2008, 23:48 | |||
Liebe Musikfreunde, das von lydian erwähnte Buch von Susanne Podauf kenne ich ebenfalls nicht, aber es dürfte von dem Komponisten Francois-André Danican Philidor (1726-1795) handeln, der nicht nur der berühmteste Sproß der weitläufigen Musikerfamilie Philidor, sondern in seiner Zeit eben auch einer der berühmtesten Schachspieler Europas war; nach dem Abbruch einer Konzertreise durch die Niederlande verdiente er sogar lange Zeit seinen Lebensunterhalt durchs Schachspiel. Erst sein Freund Denis Diderot lockte Philidor 1754 wieder nach Frankreich zurück, wo er als Komponist von Opern eher schwankenden Erfolg hatte. Übrigens wird auch in Diderots im Original lange Zeit verloren geglaubter und vor allem durch die Übersetzung Goethes bekannter Novelle Rameaus Neffe (übrigens ein genialer Text!) Philidor beim Schachspiel im Pariser Café de la Régence geschildert. Allerdings hat Philidor meines Wissens das Schachspiel niemals zum Gegenstand seiner Musik gemacht - insofern wird Mellus hier wohl nicht fündig werden. Ein Werk zum Thema Schach aus dem 20. Jahrhundert ist die dreikanalige elektroakustische Komposition Kontexturen II - Schachspiegel (1989-1990) des brasilianischen Komponisten Flo Menezes (*1962) - ein interessantes Stück, das ich schon ein paar Mal gehört habe, das aber (soweit ich weiß) nicht auf CD erhältlich ist. (Jedenfalls wird es nicht in der Menezes-CD-Reihe des Studios PANaroma aufgeführt.) Allerdings muss ich gestehen, dass mir beim bloßen Hören der Bezug zum Schach nicht klar wurde. Der Werkkommentar bemerkt nur kurz, dass das Stück sich auf "eine historische Schachpartie" beziehe, schweigt sich aber darüber aus, wie das konkret geschieht. Nach allem, was ich von Menezes' Musik kenne, dürfte es sich wohl kaum um eine programmmusikalische Schilderung, sondern eher um die Übertragung der Spielstrategie in kompositorische Verfahren handeln. Ich werde mal versuchen, hierüber mehr zu erfahren. Außerdem glaube ich, vor Jahren mal die Musik zu einem Schachballett gehört zu haben, allerdings fällt mir momentan weder der Werktitel noch der Komponistenname ein; wenn ich mich recht entsinne, stammte die Musik aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - vielleicht aus dem Umfeld der Six oder Strawinskys... Oder war es doch Ives? Vielleicht kann mir hier jemand auf die Sprünge helfen - denn sonst bleibt nur noch die Filmmusik zum ersten Teil von Harry Potter... Herzliche Grüße Aladdin [Beitrag von AladdinWunderlampe am 23. Jan 2008, 00:25 bearbeitet] |
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op111
Moderator |
#6 erstellt: 23. Jan 2008, 00:43 | |||
Hallo zusammen,
Checkmate (1937), ein Ballett von Sir Arthur Bliss fällt mir zum Thema Schach ein. (Bei Strawinskys Jeu de Cartes geht es um ein Kartenspiel in 3 Runden.) Francois-André Danican Philidors Verbindung zum Thema war mir bislang unbekannt. [Beitrag von op111 am 23. Jan 2008, 12:54 bearbeitet] |
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Mellus
Stammgast |
#7 erstellt: 24. Jan 2008, 10:49 | |||
Liebe Leute!
pt_concours, Du schreibst das so phantasievoll und lebendig, wenn Du auch nur ein wenig des Komponierens mächtig bist, gebe ich das Werk bei Dir in Auftrag! Philidor kannte ich bisher nur aus dem Schach. Er gilt als derjenige, der den strategischen Wert der Bauern (die Figuren, die materiell am wenigsten Wert sind) und den eröffnungstheoretischen Umgang mit ihnen entwickelt hat -- also ein Vater des modernen Schachs. Seine Gegner damals hat er mit seinem modernen Spiel jedenfalls zur Verzweiflung gebracht! Der Flo Menezes Hinweis klingt sehr interessant. Den Namen hast Du, Aladdin, ja auch an anderer Stelle schon mal ins Spiel gebracht; ein Grund mehr, dem nachzugehen. Das Checkmate-Ballett ist mit auch unbekannt. Klingt ein bisschen wie die Lebend-Schach-Szenen aus Alice im Wunderland?! Neben Roland Kaiser -- Danke für den Link, Steff! -- hat sich aus dem Nicht-Klassik-Bereich auch die Band Goethes Erben dem Thema "Schach" angenommen und zwar mit dem Album Schach ist nicht das Leben. JPC-Link Dort wird aber nur der Farbaspekt metaphorisch verwendet: Zum einen der Gegensatz zwischen bunter Farbigkeit (des Lebens, der Gefühlswelt) und dem Schwarz-Weiß des Schachbrettes (der Gefühlslosigkeit), zum anderen eben das holzschnittartige Schwarz-Weiß-Sehen. Falls ich in dem Karl-Magazin noch etwas Interessantes entdecken sollte (wenn ich endlich mal dazu komme, es zu lesen -- mittlerweile ist nämlich auch eine neue Schönberg-Biographie) eingetroffen und buhlt um meine Aufmerksamkeit), werde ich es auf jeden Fall hier posten. Vielleicht gibt es ja noch mehr schachspielende Musikhörer (oder auch andersherum). Ach, ein Wanderer zwischen den beiden Welten fällt mir jetzt auch noch ein: Claus Spahn. Er schreibt u.a. Klassikkritiken in der Zeit und hat die einzige Schach-TV-Sendung im deutschen Fernsehen moderiert, als es sie noch gab. Viele Grüße, Mellus |
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pt_concours
Stammgast |
#8 erstellt: 27. Jan 2008, 21:55 | |||
Na ja, zuerst Benno Moiseiwitsch, dieser hervorragnde Pianist (der leider immer noch -gemessen an seiner Bedeutung- relativ unbekannt ist, auch wenn er jetzt seine Aufnahmen vermehrt wiederveröffentlicht werden (Naxos). Moiseiwitsch war bekannt dafür mehr beim Pokerspielen gesehen zuwerden asl beim Klavierspielen. Ein anderer, der (ambivalente) Erfahrungen mit dem Pokerspiel gemacht hat, war Arthur Rubinstein. In seinen sehr lesenswerten Memoiren ("Die frühen Jahre" & "Mein glückliches Leben"), wird man noch so manchen anderen berühmten Pianisten finden, der mit "dabei war". Beliebt war so etwas besonders bei den langen Antlantiküberquerungen via Schiff (Konzertreisen). Ob also die heutigen jungen Pianisten im Flugzeug "Spielkonsole" spielen ...und warum interessiert es Dich so brennend (sogar via PM")? |
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Tannhaeuser
Ist häufiger hier |
#9 erstellt: 28. Jan 2008, 22:08 | |||
Der ehemalige Schachweltmeister Wassilij Smyslow war ein ausgezeichneter Bariton, der bei Turnieren regelmäßig und gerne Arien zum besten gab. Des weiteren komponierte Richard Genée eine Operette "Der Seekadett", in deren zweiten Akt eine Schachpartie mit lebendigen Figuren vorkommt. Die darin vorgegebene Partie war namengebend für das Seekadetten-Matt http://de.wikipedia.org/wiki/Seekadettenmatt |
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Mellus
Stammgast |
#10 erstellt: 29. Feb 2008, 10:52 | |||
Eine sehr spannende, ausgezeichnet zum Thema passende Komposition scheint Schachspiel für zwei Orchestergruppen von Hans Zender zu sein. Die Orchestergruppen bestehen aus jeweils 16 Spielern, wie die Farben beim Schach. Das Stück wurde auch uraufgeführt, ich konnte aber keine Einspielung entdecken. Wahrscheinlich schlummert es -- wie mutmaßlich noch viele weitere Schätze -- in irgendwelchen Senderarchiven. Bei der Suche nach dem Stück bin ich auf folgende Seite des Schachclubs Weisse Dame e.V. gestoßen, die ein Fülle an Informationen zu Schach und Musik bietet. Beste Grüße, Mellus |
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AladdinWunderlampe
Stammgast |
#11 erstellt: 08. Okt 2008, 09:19 | |||
Liebe Schach-Begeisterte, der Komponist Mark Andre (geboren 1964) hat seiner zwischen 1999 und 2004 entstandenen Musiktheater-Passion ...22,13... nicht nur die Worte des im Werktitel genannten Verses aus der neutestamentlichen Offenbarung des Johannes, sondern auch die Zeitstruktur der berühmten Schachpartie zugrunde gelegt, die der russische Schachweltmeister Garri Kimowitsch Kasparow 1997 gegen den Schach-Computer Deep Blue verloren hat. Außerdem bezieht das Stück sich auf Ingmar Bergmanns Film "Das siebte Siegel", in dem der Kreuzritter Antonius Block eine Schachpartie gegen den Tod verliert. Leider habe ich Andres Stück noch nie gesehen oder gehört, und meines Wissens gibt es bislang noch keine öffentlich zugängliche Einspielung des Werkes. Da mir Mark Andre, der bei Gérard Grisey, Claude Baliff, Helmut Lachenmann und André Richard studiert hat, in Konzertdarbietungen und auf CDs bereits mehrfach als hochinteressanter Komponist begegnet ist, wäre ich an näheren Informationen zu ...22,13... sehr interessiert. Vielleicht war ja eines unserer süddeutschen Forumsmitglieder 2004 bei der Uraufführung im Rahmen der Münchener Opern-Biennale? Herzliche Grüße Aladdin |
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