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Extrem Raten - Klassik+A -A |
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Autor |
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Mellus
Stammgast |
#202 erstellt: 28. Feb 2008, 11:22 | |||
Doch, doch! Ich lese gespannt mit und staune über Deine souvärene Auflösung. Mangels Wissen kann ich nur nicht mitmachen... Weiter so, Mellus |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#203 erstellt: 28. Feb 2008, 11:34 | |||
Man konnte in der Tat nach "heimlich lauscht" googeln und wäre auf Schumanns Fantasie gestoßen. Ebenso nach "innere Stimme"... Aber die erste Reaktion hatte ich ganz ohne Recherche verfaßt (daher noch die Idee, ein Lied sei involviert). viele Grüße JK jr. |
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AladdinWunderlampe
Stammgast |
#204 erstellt: 29. Feb 2008, 00:00 | |||
Hallo Rätselfreunde, in der Tat hat Kreisler jr. auch die letzte Teilaufgabe dieses Rätsels rund um einen der unnaivsten Komponisten der Musikgeschichte und seinen von Jean Paul gespeisten Humor bravourös gelöst. (Die Mottoverse, die Schumann der Fantasie op. 17 voranstellt, stammen übrigens aus Friedrich Schlegels naturmystischem Gedicht "Die Gebüsche".) Herzlichen Glückwunsch! Wenn sich tatsächlich alles so leicht googlen lässt wie Kreisler jr. sagt, werde ich in Zukunft wohl schwerere Aufgaben stellen müssen - falls ich überhaupt noch jemals dazu komme... denn jetzt ist schließlich erst einmal Kreisler jr. an der Reihe! Herzliche Grüße Aladdin [Beitrag von AladdinWunderlampe am 29. Feb 2008, 00:05 bearbeitet] |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#205 erstellt: 29. Feb 2008, 12:04 | |||
Ich habe die Lösung wie gesagt nicht ergoogelt. Man mußte ja vorher wissen, nach welchen Stichworten genau man suchen müßte, da z.B. "innere Stimme" im Rätseltext ja nur beiläufig auftaucht. Und natürlich hatte ich das Schlegel-Zitat irgendwo schonmal im Zusammenhang gelesen, sonst hätte ich keine Verbindung zu Schumann im Hinterkopf gehabt, auch wenn ich zunächst an ein Lied dachte. Die Rätsel haben inzwischen ein solches Niveau erreicht, dass ich etwas überlegen muß. Ich hoffe, bis heute abend etwas gefunden zu haben. viele Grüße JK jr. |
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Joachim49
Inventar |
#206 erstellt: 29. Feb 2008, 13:10 | |||
Von mir aus darf's ruhig ab und zu mal auch ein bisschen leichter sein. Joachim |
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AladdinWunderlampe
Stammgast |
#207 erstellt: 29. Feb 2008, 15:05 | |||
Hallo Kreisler jr., Niveaus zu bestimmen ist immer eine schwierige Sache. Weitaus größere Probleme als das Auffinden des Komponisten der "inneren Stimme" würden mir persönlich beispielsweise Rätsel bereiten, die nach Taktstöcke als Grillspieße missbrauchenden Dirigenten fragen... Herzliche Grüße Aladdin |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#208 erstellt: 29. Feb 2008, 18:13 | |||
Da habe ich es erst gar nicht versucht... o.k. hier also ein relativ leichtes (?) Rätsel: Der Komponist dieser Werkgruppe ist fast unbekannt, da erst vor einigen Jahrzehnten entdeckt wurde, dass sie von ihm stammt, nicht von einem sehr viel berühmteren Komponisten. Es bestanden zwar schon lange Zweifel an der Autorschaft dieses jung verstorbenen Genies, aber da man keinen anderen Urheber hatte festmachen können, blieb sein Name mit den Stücken verbunden. Welche Werke, welcher Komponist, wer galt lange als Autor? Eine Zusatzfrage bietet sich an, würde das Rätsel allerdings vielleicht zu einfach machen. Wer es herausfindet, dürfte auch wissen, was in dieser gefragt worden wäre. viel Spaß! JK jr. |
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AladdinWunderlampe
Stammgast |
#209 erstellt: 29. Feb 2008, 19:27 | |||
Hallo Rätselfreunde, Kreisler scheint mir in diesem Fall sehr knausrig mit den Informationen zu sein: Der sehr berühmte Komponist soll ein jung verstorbenes Genie sein; natürlich denkt man dabei zuerst an Wolfgang Amadeus Mozart oder Franz Schubert. Zumindest im Falle Mozarts aber ist die Liste der falsch zugeschriebenen oder unterschobenen Werke beinahe so lang wie die der originalen Kompositionen. Bis ins frühe neunzehnte Jahrhundert sind solche Fehlzuschreibungen von Kompositionen so alltäglich, dass zumindest ich aus den gegebenen Informationen bislang kaum herauslesen kann, in welche Richtung hier wohl zu suchen sein mag. Oder liegt hier gerade der Hund begraben? Weil die Information zu allgemein ist, um mit ihr einen Komponisten vor der Wende zum 19. Jahrhundert dingfest zu machen, kann es sich nur um einen später Geborenen handeln? Das würde den Zeitraum jedenfalls schon beträchtlich einschränken. Vergrübelte Grüße Aladdin [Beitrag von AladdinWunderlampe am 29. Feb 2008, 19:28 bearbeitet] |
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AladdinWunderlampe
Stammgast |
#210 erstellt: 29. Feb 2008, 19:59 | |||
Ein Beispiel unter vielen: Lange Zeit wurden Wolfgang Amadeus die sogenannten "Mailänder" Streichquartette KV Anh. 210-213 zugeschrieben, die aber tatsächlich von Joseph Schuster (1748-1812) stammen. Entstanden sind diese Stücke wohl um 1780; die Autographen Schusters wurden für Abschriften der Mozartscher Originale gehalten. Dass Schuster der wirkliche Komponist dieser Werke ist, wurde erst 1966 von dem Musikwissenschaftler Ludwig Finscher nachgewiesen. Da solche Fälle aber in der älteren Musikgeschichte Legion sind, habe ich kaum Hoffnung, dass Kreisler jr. ausgerechnet diese Stücke sucht. Herzliche Grüße Aladdin |
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lydian
Stammgast |
#211 erstellt: 29. Feb 2008, 20:37 | |||
Mein Tipp ist Unico van Wassenaer. Seine 6 Concerti Armonici wurden meist Giovanni Battista Pergolesi zugeschrieben. Igor Strawinsky verwendete aus diesen Werken einige Themen für sein Ballett "Pulcinella" (das ist wohl die verschwiegene Zusatzfrage). Diese Konzerte besitze ich in einer Aufnahme von Ton Koopman. [Beitrag von lydian am 29. Feb 2008, 20:46 bearbeitet] |
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AladdinWunderlampe
Stammgast |
#212 erstellt: 29. Feb 2008, 20:47 | |||
lydians Pergolesi/van Wassenaer/Strawinsky-Tipp klingt gut - zumal damit auch die Zusatzfrage auf der Hand liegt: Nämlich, welcher spätere Komponist diese Stücke unter falscher Komponistenzuschreibung weiterverarbeitet hat... |
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AladdinWunderlampe
Stammgast |
#213 erstellt: 29. Feb 2008, 20:52 | |||
Allerdings entdecke ich gerade, dass Strawinsky nicht auf die Concerti armonici, sondern auf die Pergolesi zugeschriebenen Triosonaten zurückgegriffen hat, die allerdings ebenfalls von einem anderen Komponisten stammen: nämlich von Domenico Gallo (1730-1775), der mir allerdings anders als van Wassenaer bislang vollkommen unbekannt war. |
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AladdinWunderlampe
Stammgast |
#214 erstellt: 29. Feb 2008, 21:03 | |||
Für Gallo spricht auch, dass schon Charles Burney Zweifel an Pergolesis Urheberschaft geäußert hat. Kreisler jr. sprach ja davon, dass diesbezüglich schon "lange Zweifel" bestanden hätten. |
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lydian
Stammgast |
#215 erstellt: 29. Feb 2008, 21:12 | |||
Das Beiheft zur Aufnahme von Koopman schweigt sich dazu aus. Im CD-Führer Klassik 1993/1994 (herausgegeben von Fono Forum) ist zu lesen, dass Strawinsky sowohl Musik von Gallo als auch von Pergolsi (=Wassenaer) verwendet habe. Das Cover meiner LP mit Ansermets Aufnahme von Pulcinella spricht von Pergolesi. |
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AladdinWunderlampe
Stammgast |
#216 erstellt: 29. Feb 2008, 21:20 | |||
Die aktuelle MGG (und auch Wikipedia) nennt als Urheber der Strawinsky-Vorlagen nur Gallo. Für van Wassenaer (zumindest als Lösung des von Kreisler jr. gestellten Rätsels) spricht dagegen, dass dessen Urheberschaft erst 1979 - also "vor einigen Jahrzehnten" - durch die Auffindung van Wassenaers Originalhandschrift der Sammlung geklärt werden konnte. Der Komponist hatte auf Anonymität des Drucks bestanden, weil er auch als Politiker tätig war und seine musikalischen Aktivitäten strickt von seinen staatsmännischen Aufgaben trennen wollte. (Wer weiß, vielleicht erfahren wir dereinst, dass der "Gesang der Jünglinge" in Wahrheit von Konrad Adenauer komponiert wurde...) [Beitrag von AladdinWunderlampe am 29. Feb 2008, 21:59 bearbeitet] |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#217 erstellt: 01. Mrz 2008, 00:52 | |||
Alles richtig! Tatsächlich hat Strawinsky in Pulcinella (dem hätte die nicht gestellte Zusatzfrage natürlich gegolten) hauptsächlich *andere* Pergolesi zugeschriebene Stücke verwendet (ich glaube gar keines stammt wirklich von ihm), aber mindestens eins ist aus den Concerti Armonici. Ich bin heute nacht aber zu faul nachzuhören welches aus welchem. Gallo kenne ich nur dem Namen nach. Ein anderes prominentes Bsp. für eine Fehlzuschreibung ist sind Haydns Quartette op.3, mit der berühmtne Serenade (#5), die u.a. im Film "Ladykillers" verwendet wird. Sie stammen vermutlich von Romanus Hofstetter, einem komponierenden Mönch. Obwohl das Serenadenquartett durchaus für Haydn durchgehen könnte, paßt u.a. das Veröffentlichungsdatum nicht, man hätte daher schon lange vor der Entlarvung stutzig sein müssen. Sie erschienen nämlich Mitte der 1770er Jahre nach opp. 9,17,20. Und während man sich vorstellen könnte, Haydn habe 10 Jahre vorher zwischen op.1/op.2 und op.9 so ähnlich komponiert, ist es ziemlich undenkbar, dass er nach op.20 so etwas hätte schreiben können. Das konnte es hier aber nicht sein, da Haydn nicht jung verstorben ist. viele Grüße JK jr. |
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lydian
Stammgast |
#218 erstellt: 02. Mrz 2008, 12:31 | |||
Ein kulinarisches Rätsel: Bohnen, Tulpen, Schokolade mit Mandeln - wer kreiert daraus ein musikalisches Menü? Gesucht wir der Koch sowie die Titel der einzelen Gänge. |
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Martin2
Inventar |
#219 erstellt: 02. Mrz 2008, 13:08 | |||
Mir fällt nur ein, daß es so ein Werk von Richard Strauss gibt, "Schlagobers" genannt, das offensichtlich kulinarischen Inhalts ist. Sonst fällt mir keines ein. Die Titel der einzigen Gänge kenne ich schon gar nicht, der Wert dieses Werks soll auch eher fragwürdig sein. |
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Mellus
Stammgast |
#220 erstellt: 02. Mrz 2008, 15:59 | |||
Ich bin mal Martins Schlagobers-Tipp nachgegangen. Für die einzelnen Sätze gibt es folgende Angaben: 1. Satz: In der Konditorküche (Marsch) 2. Satz: Tanz der Teeblüte 3. Satz: Tanz des Kaffees (Träumerei) 4. Satz: Schlagobers-Walzer 5. Satz: Einzug der Prinzessin - Tanz der Prinzessin (Walzer) 6. Satz: Tanz der kleinen Pralinées (Springtanz, Galopp) 7. Satz: Menuett (Pas de deux) 8. Satz: Finale (Allgemeiner Tanz) Das passt leider nicht zu Bohnen, Tulpen und Schokolade. Einen musikalischen Scherz wie den gesuchten würde ich in der Barockzeit vermuten, Telemann vielleicht. Einen konkreten Verdacht habe ich aber gerade nicht. Weiterrätselnd, Mellus |
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pt_concours
Stammgast |
#221 erstellt: 02. Mrz 2008, 18:49 | |||
Von Rossini gibt es eine ganze Reihe kulinarischer Klavierstücke, z.B. Hors d'oeuvres (Radis, Anchois, Cornichons, Beurre, Pois). Ich konnte allerdings noch kein Stück finden, das auf die oben geforderten Zutaten zurückgreift. Skurill ist übrigends der "Kleine Rizinusöl-Walzer" |
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lydian
Stammgast |
#222 erstellt: 02. Mrz 2008, 20:35 | |||
Küchenchef war ein Komponist, der sehr viel skurriles hinterlassen hat - deutlich nach dem Ende der Barockzeit. |
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pt_concours
Stammgast |
#223 erstellt: 02. Mrz 2008, 21:07 | |||
Dann würde ich auf Satie tippen. Konnte aber auch hier die Zutaten noch nicht finden. |
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AladdinWunderlampe
Stammgast |
#224 erstellt: 03. Mrz 2008, 00:21 | |||
Ich auch!
Ich schon: Eric Satie: 3 Menus propos enfantins (Enfantines 1), komponiert 1913, mit den Sätzen: 1. Chant guerrier du roi des haricots 2. Ce que dit la petite princesse des tulipes 3. Valse du chocolat aux amandes Herzliche Grüße Aladdin |
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lydian
Stammgast |
#225 erstellt: 03. Mrz 2008, 10:36 | |||
Und als Nachtisch gibt es Birne - "Trois Morceaux en forme de poire" Eine amüsante Selbstbeschreibung Saties: "Ein jeder wird Ihnen versichern, dass ich kein Musiker bin. Das ist richtig. Seitdem aller ersten Beginn meiner Karriere habe ich mich zu der Gruppe der Phonometrographen gerechnet. Was ich tue, ist reine Phonometrie. Nehmen Sie zum Beispiel mein ‘Fils des Etoiles’ oder mein ‘Morceaux en forme de poire’, das ‘En Habit de cheval‘ oder die ‘Sarabandes‘. Es ist deutlich, dass bei diesen Kompositionen musikalische Ideen überhaupt keine Rolle spielen. Überall überherrscht der wissenschaftliche Aspekt. Ich habe übrigens viel mehr Freude daran, einen Ton zu messen, als ihn zu hören. Mit dem Phonometer zu arbeiten ist nicht nur sehr genau, sondern ist auch ein reines Vergnügen. Es ist faszinierend! Als ich meinen Phonometer zum ersten Mal gebrauchte, hatte ich mir die Aufgabe gestellt, ein ‘B‘ von mittlerer Größe zu untersuchen. Ich kann Ihnen versichern, dass ich noch nie etwas scheußlicheres gesehen habe. Auf der Klangwaage wog ein ganz gewöhnliches, mittelmäßiges ‘Fis‘ dreiundneunzig Kilogramm! Es kam von einem außergewöhnlich dicken Tenor, den ich hernach auch noch auf die Wage stellte." und weiter: "Im Leben eines Künstlers muss Ordnung herrschen. Hier ist die exakte Zeiteinteilung meiner täglichen Aktivitäten: Aufstehen: 7.18 Uhr. Inspiration: von 10.23 Uhr bis 11.47 Uhr. Ich esse zu Mittag um 12.11 Uhr und stehe um 12.14 Uhr vom Tisch auf. Aus gesundheitlichen Gründen folgt ein Ritt zu Pferd: 13.19 Uhr bis 14.53 Uhr, hinten in meinem Park. Wieder Inspiration: von 15.12 Uhr bis 16.07 Uhr. Danach verschiedene Beschäftigungen (fechten, nachdenken, Unbeweglichkeit, Kontemplation, Behändigkeit, schwimmen usw.): von 16.21 Uhr bis 18.47 Uhr. Das Abendessen wird um 19.06 Uhrserviert und ist spätestens um 19.20 Uhr beendet. Danach folgt symphonische Lektüre (laut): von 20.09 Uhr bis 21.59 Uhr. Gewöhnlich gehe ich um 22.37 Uhr zu Bett. Einmal wöchentlich (dienstags): plötzliches Erwachen um 3.19 Uhr." Aladdin hat es mal wieder gelöst und ist nun dran! Gruß, Steff |
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AladdinWunderlampe
Stammgast |
#226 erstellt: 05. Mrz 2008, 12:21 | |||
Langsam wächst sich diese Extremraterei in Stress aus... Trotzdem hier zwischen Tür und Angel kurz ein neues Rätsel: Dichtung oder Wahrheit? Das weiß man bei Musikern, die über ihr Leben berichten, auch dann niemals so genau, wenn sie ausdrücklich beteuern, dass ihre Dichtung wahr sei. Um so mehr gilt dies, wenn der betreffende Komponist auch als Schriftsteller zu Berühmtheit gelangte und somit als versiert im Erzeugen literarischer Fiktionen gelten kann - übrigens gelegentlich auch solcher, die zeittypische antijüdische Vorurteile tradieren. Briefe, in denen der Komponist über seine Werke, ihre Entstehung und Bedeutung, berichtet, erwecken den Anschein autobiographischer Dokumente - aber was ist, wenn ihr Adressat eine literarische Fiktion ist? Dieser Künstler, der nicht zuletzt aufgrund königlichen Wohlwollens ein materiell sorgenfreies Leben führen konnte, war jedenfalls selbstbewusst genug, um sich schon zu Lebzeiten um die Zusammenstellung einer Gesamtausgabe seiner Werke zu kümmern. Von wem mag hier die Rede sein? Wer war sein königlicher Gönner? Wie heißt das autobiographische Werk des Künstlers? Und wer ist der Adressat der darin abgedruckten Briefe? Fragen über Fragen... Die Antwort ist möglicherweise nicht so leicht, wie man auf den ersten Blick hoffen - aber sicher auch nicht so schwer, wie man auf den zweiten Blick befürchten könnte, denn der Gesuchte ist einer der berühmtesten, wenn nicht gar der berühmteste Komponist seiner Zeit. Herzliche Grüße Aladdin [Beitrag von AladdinWunderlampe am 05. Mrz 2008, 14:38 bearbeitet] |
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lydian
Stammgast |
#227 erstellt: 05. Mrz 2008, 14:22 | |||
Hmmm... Aladdins Schlussbemerkung lässt mich zweifeln. Einiges passt auf Richard Wagner: berühmter Komponist, mehr berüchtigter als berühmter Schriftsteller, sein ambivalenter Antisemitismus, König Ludwig II, die Autobiographie "Mein Leben", die er Cosima diktierte (wieviel hat sie wohl eigenmächtig geschrieben??? - sie erschien erst 1911), Briefe hat er tausende geschrieben, selbstbewusst ist wohl ein schmeichelhaftes Wort für sein Ego, .... aber die vom Gönner initiierte Gesamtausgabe krieg ich da nicht unter. Und materiell sorgenfrei war er wohl nur die letzten Jahre seines Lebens. Also er kann es nicht sein. E.T.A. Hoffmann war auch Schriftsteller und Komponist - aber nicht gerade der berühmteste seiner Zeit. Robert Schumann und Hector Berlioz waren auch Literaten, aber der eine nicht gerade selbstbewusst und der andere - zumindest nach meiner Kenntnis - ohne königlichen Gönner. *grübel* |
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AladdinWunderlampe
Stammgast |
#228 erstellt: 05. Mrz 2008, 14:46 | |||
Hallo Rätsler, aus lydians Antwort sehe ich, dass ich einen Satz meines Rätsels missverständlich formuliert habe: Es war nicht der König, sondern der selbstbewusste Komponist, der die Gesamtausgabe seiner Werke initiierte. (Ich habe den Satz mittlerweile umformuliert.) In der Tat klingt einiges in diesem Rätsel so, als ginge es um Richard Wagner. (Das machte für mich zugegebenermaßen auch den Reiz aus, gerade nach diesem Komponisten zu fragen - und gerade auf diese Art...) Aber lydian hat richtig erkannt, dass es sich bei aller vermeintlichen Ähnlichkeit nicht um Wagner handeln kann. Auch alle anderen von ihm genannten Künstler - E. Th. A. Hoffmann, Robert Schumann und Hector Berlioz - kommen nicht infrage. Vielleicht wäre es gut zu bedenken, dass nicht nur im 19. Jahrhundert literarisch-musikalische Doppelbegabungen auftraten und autobiographisch tätig wurden... Herzliche Grüße Aladdin |
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lydian
Stammgast |
#229 erstellt: 05. Mrz 2008, 16:38 | |||
Klar, nur hat mich halt der Hinweis auf "zeittypische antijüdische Vorurteile" auf eben diese Epoche gebracht. Ok, auch im Mittelalter war Antisemitismus bzw. Antijudaismus weit verbreitet. Das führt mich zu folgender Beantwortung der 4 Fragen: Guillaume de Machaut (*um 1300) Johann von Luxemburg, König von Böhmen, Mähren und Schlesien "Le Livre du voir dit" Péronne d'Armentières Doppelbegabung, königlicher Gönner, autobiographisch geprägte literarische Werke, antijüdische Tendenzen, Werkausgabe ..... passt alles. Einzig das mit den Briefen .... tja, da bin ich mir nicht sicher, handelt es sich bei dem genannten Werk doch um einen Versroman .... oder liege ich da falsch? Viele Grüße, Steff |
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AladdinWunderlampe
Stammgast |
#230 erstellt: 05. Mrz 2008, 17:06 | |||
Hallo Steff, Deiner Antwort ist fast nichts mehr hinzuzufügen, denn Du hast alles richtig herausgefunden - und zwar erstaunlich schnell, zumal gemessen an dem Umstand, dass Guillaume de Machaut trotz seiner immensen Bedeutung in diesem Forum (wenn man der Suchfunktion glauben kann) praktisch nicht existent zu sein scheint... Was "Le livre du voir dit" betrifft, so ist in diesen autobiographisch unterfütterten Liebesroman neben einigen musikalischen Werken (beziehungsweise deren Texten) auch ein (fiktiver?) Prosa-Briefwechsel mit der angebeteten Péronne eingelassen; Machaut schickt seiner Herzensdame immer wieder Texte seiner Balladen, Virelais u. s. w. zu und kommentiert diese beziehungsweise deren Vertonung dann in den beigefügten Briefen. In gewisser Weise ist Guillaume de Machaut der erste Komponist, der als historische Person wirklich greifbar ist, weil sowohl sein literarisches und musikalisches Werk als auch seine biographischen Umstände (nicht zuletzt aufgrund von Machauts entsprechenden Bemühungen) erstaunlich gut dokumentiert sind - sicher auch ein Hinweis auf ein neuartiges Künstlerbewusstsein, das sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts Bahn brach. (Von Gestalten wie Leonin und Perotin weiß man dagegen nicht viel mehr als die Namen - und auch das nur aus zweiter Hand. Wenn hier von den beiden "Hauptmeistern der Notre-Dame-Schule" gesprochen wird, so ist das im wesentlich ein Konstrukt späterer Epochen.) So, jetzt ist Steff an der Reihe - und ich werde mich mal ein bißchen zurückhalten, sonst verzettel ich mich noch total - auch Extremraten kann süchtig machen... Herzliche Grüße Aladdin [Beitrag von AladdinWunderlampe am 05. Mrz 2008, 22:22 bearbeitet] |
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