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Welche Werke fallen aus dem Raster?+A -A |
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Autor |
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Hüb'
Moderator |
#1 erstellt: 02. Dez 2013, 17:19 | |
Hallo zusammen, ab hier in etwa ist eine kleine Diskussion darüber entbrannt, wann ein Werk für das Schaffen eines Komponisten repräsentativ ist und wann eher nicht. Wie seht ihr das? Was wären denn atypische Werke, die euch sogleich in den Sinn kommen? Bin gespannt auf eure Antworten! Grüße Frank |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#2 erstellt: 02. Dez 2013, 20:09 | |
Auch wenn ich anderswo das Schlagwort "repräsentativ" gebracht habe, finde das ziemlich schwierig, da es ja irgendwie auch zum Charakter mancher Komponisten (u anderer Künstler) gehört, ein sehr vielgestaltiges Oeuvre hinterlassen zu haben. Wie im anderen Thread schon jemand andeutete, ist es ja charakteristisch für Beethoven zwei so unterschiedliche Werke wie die 5. und 6. Sinfonie beinahe gleichzeitig komponiert zu haben. Selbst "Für Elise" ist zwar eine Kleinigkeit, aber unter den publizierten "Bagatellen" sind die in op.126 späte und sehr "beethovensche" Werke. Auch die "Sonatinen" op. 49 und 79 mögen Nebenwerke sein, sie fallen nicht komplett aus dem Rahmen. Bei Brahms könnte man versucht sein, so was wie "Guten Abend, gut Nacht", die Ungarischen Tänze, den berühmten As-Dur-Walzer zu nennen. Aber Volkslieder waren für Brahms wichtig, er hat dutzende davon bearbeitet, sich in eigenen Liedern und Chorstücken an ihnen orientiert, "ungarische Musik" taucht als Finale gewichtiger Kammermusik auf usw. Klar, jemand könnte mit der 4. Sinfonie überfordert und davon enttäuscht sein, nachdem ihn Ungarische Tänze auf Brahms aufmerksam gemacht haben. Aber fallen sie deswegen aus dem Raster? Ist es nicht auch einseitig, Brahms nur als gewichtigen Sinfoniker und Kammermusiker zu sehen? |
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Martin2
Inventar |
#3 erstellt: 02. Dez 2013, 22:38 | |
Ich weiß nicht, ist nicht "repräsentativ" überhaupt ein sehr schillernder Begriff? Was genau meint denn das überhaupt? Ich denke, einer der Gründe, warum man hier endlos diskutieren kann, ist, daß der Begriff schillernd ist. Ist der Diplomat ein Repräsentant seines Landes, der sein Land im Ausland repräsentiert und dies höflich und diplomatisch tut, oder ist nicht vielmehr der Mallorcaurlauber repräsentativ, der sich im Ballermann 6 einen hinter die Binde kippt? Also ich weiß nicht so recht, im Sinne eines lebendigen Forums sind mir die Debatten die Hüb ( Frank) in letzter Zeit anleiert, sehr recht, aber ich glaube, wir werden uns bei diesem Thema selbst beim besten Willen nicht einig werden. Nein, der Begriff ist schillernd, deshalb ist bei Mozart die kleine Nachtmusik repräsentativ, weil sie sein bekanntestes Werk ist, oder das Klarinettenkonzert, weil es so schön ist, oder eines der späten Klavierkonzert, möglicherweise das in A Dur, weil Mozart brilliante Klavierkonzerte schreiben konnte. Oder das Requiem ist repräsentativ, weil es die sagenumwobenste Partitur ist. Oder die Zauberflöte ist repräsentativ, weil Mozart tolle Opern schreiben konnte und diese eben sogar deutschsprachig und populär ist. Oder der Don Giovanni ist repräsentativ für die Mehrzahl der italienischen Opern. Also der Begriff ist schillernd, wir werden zu keinem Ergebnis kommen. Nun hatte Hüb eigentlich auch nach "atypischen" Werken gefragt. Das ist eine möglicherweise zielführendere Diskussion, da weniger mit einem schillernden Begriff belegt ist. Ja, das ist eine weniger schwammige Diskussion. Es gibt solche atypischen Werke, ein Beispiel für mich ist Vaughan Williams 4 Sinfonie. Ein Werk mit dem ich bisher nicht das geringste anfangen konnte, was sich mal ändern mag. Also sagen wir mal, Vaughan Williams ist grundsätzlich ein konservativer Komponist, aber hier hat er mal versucht, was moderneres zu schreiben, ein Experiment, zu dem er nicht zurückgekehrt ist, ich fand diesen Stil ziemlich atypisch für Vaughan Williams. Ein vergleichbares Beispiel will mir aber sonst nicht einfallen, kennt ihr mehr? Irgendeinen ultramodernen Pfitzner zum Beispiel? Ja gut, man könnte natürlich Strauss Salome und Elektra für atypisch halten, denn im Grunde beginnt Strauss als Konservativer und endet als Konservativer, aber dieser Flirt von Strauss mit der Moderne ist mir zu wichtig, um als bloßer Ausrutscher zu gelten. Gruß Martin |
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Joachim49
Inventar |
#4 erstellt: 03. Dez 2013, 00:07 | |
Atypisch würde ich das Werk eines Komponisten x dann nennen, wenn man die Hauptwerke von x kennt und dann überrascht sagt: Wie, ist DAS von x? zwei Beispiele: Mozarts Adagio und Fuge K 546 (die Adagios und Fugen K 404 sind Streichtriofassungen aus dem WTK Bachs) Kreneks Reisetagebuch aus den österreichischen Alpen |
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Hörbert
Inventar |
#5 erstellt: 03. Dez 2013, 01:41 | |
Hallo! Hm, Stravinskys Orchestervariationen (In Memoriam Alodus Huxley) von 1963 würde ich durchaus als atypisch bezeichnen, eventuell noch Bartoks "Kontraste Trio" aber das war ein Auftragswerk von Benny Goodman. Ansonsten gibt es sicherlich einiges das man heute gar nicht mehr so als atypisch wahrnimmt da es schon so lange besteht und für uns seit jeher mit dem Komponisten verknüpft ist. Bei Brahms z,B. wird man wahrscheinlich gar nichts atypisches finden, von ihm ist bekannt daß er sehr bewußt für die "Nachwelt" komponierte und äusserst hohe Maßstäbe an seine zur Veröffentlichung bestimmte Werke angelegt hat, -angeblich hat er dreimal mehr Werke wieder vernichtet als er veröffentlicht hat darunter etliche Symphonien und Streichquartette. MFG Günther |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#6 erstellt: 03. Dez 2013, 09:54 | |
Wenn man Mozarts Adagio & Fuge als atypisch nimmt, müsste man das eigentlich konsequenterweise auch von vielen Sätzen zweier seiner berühmtesten Werke sagen: c-moll-Messe und Requiem. Z.B. das "Qui tollis" und das "Requiem aeternam" sind eher noch enger nach Händelschen Vorbildern ("The people shall hear" aus "Israel in Egypt" bzw. dem Eingangschor von "The ways of Zion do mourn" gestaltet) als das Instrumentalstück sich an Bachs Fugen orientiert. "Kontraste" ist, vielleicht von der Besetzung abgesehen, ein durchaus typisches Stück Bartoks, da es in ähnlicher Weise Elemente der Balkan-Volksmusik verwendet (hier sog. "Verbunkos") wie viele andere seiner Stücke |
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silbendrexler
Ist häufiger hier |
#7 erstellt: 03. Dez 2013, 17:35 | |
Die "Symphonie classique" von Prokofjew. Und ehe ihr jetzt auf mich einprügelt - ich kenne die Entstehungsgeschichte. Was nichts an der Tatsache ändert, dass sie "aus dem Raster fällt". Und zwar gewaltig. |
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Klassikkonsument
Inventar |
#8 erstellt: 03. Dez 2013, 19:21 | |
Wahrscheinlich könnte man bei Schostakowitsch die 9. Sinfonie nennen. |
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Hüb'
Moderator |
#9 erstellt: 03. Dez 2013, 19:21 | |
Hi, um noch einmal auf den Begriff der Repräsentativität zu kommen: meiner Ansicht nach ist nicht unbedingt das Populäre und Bekannte zwingend Repräsentativ, sondern vielmehr Werke, die als Einzelnes in sofort erkennbarem Maße für das gesamte Schaffen stehen können. Wirklich fehldeuten kann man das IMHO nicht. Ich halte es allerdings für schwierig, bei den großen Komponistenpersönlichkeiten Werke zu finden, die "aus dem Raster" fallen, und eben nicht ihre typischen Qualitäten wiederspiegeln. Daher auch der Versuch der Abgrenzung über das ausdrückliche Atypische. Grüße Frank |
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op111
Moderator |
#10 erstellt: 04. Dez 2013, 09:14 | |
Hallo zusammen, als atypische Werke könnte man auch solche aus für den Komponisten eher entlegenen Gattungen ansehen: z.B. die Sinfonie in C-Dur von Richard Wagner, die eher nach Beethoven Mozart und Mendelssohn klingt, und die wenigen Kammermusikwerke. Verdis Streichquartett würde man auch nicht gerade mit Aida assoziieren. Dagegen sind Bruckners Kammermusikwerke schon den Sinfonien nah. |
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Hüb'
Moderator |
#23 erstellt: 05. Dez 2013, 11:05 | |
Diese Nachricht wurde automatisch erstellt! Das Thema wurde aufgeteilt und einige themenfremde Beiträge wurden verschoben. Das neue Thema lautet: "Richard Wagners Antisemitismus" [Beitrag von Hüb' am 05. Dez 2013, 12:37 bearbeitet] |
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