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Gründlicher hören+A -A |
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Autor |
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Martin2
Inventar |
#1 erstellt: 17. Dez 2013, 22:38 | |
Hallo! Zu den guten Vorsätzen des neuen Jahrs, daß wir in ein paar Wochen haben, wird auch gehören, in Zukunft einfach gründlicher zu hören. So nach dem Motto "weniger ist mehr". So werde ich sicherlich nicht dazu kommen, sehr weitschweifig in die Haydnbox herein zu hören. Lieber doch mal die Sonnenquartette Opus 20 wirklich mal intensiver hören. Also ich nehme mir vor, Musik, die es wirklich verdient hat, auch wirklich mal gründlicher zu hören, wie ich das in jungen Jahren gemacht habe, in der Hinsicht bin ich zwar älter aber nicht unbedingt weiser geworden, eher unweiser. Dieser Thread ist jetzt nicht extrem originell, aber ich denke Menschen in Klassikforen neigen leider dazu, sich mehr und mehr gegenseitig bekloppt zu machen. Dem will ich jetzt mal aus dem Wege gehen. Wie ist Eure Meinung? Gruß Martin |
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FabianJ
Inventar |
#2 erstellt: 18. Dez 2013, 09:30 | |
Ein guter Vorsatz, wenn auch einer der eine gewisse Willensstärke fordert. Man ist schließlich immer neugierig auf bisher ungehörte Musik. An einem Tag mehr, am anderen weniger. Manchmal fange ich an ein Musikstück zu hören und bin schon kurz nach dem Start gedanklich beim nächsten Stück. Echt lästig sowas. Aber zumindest bei Musik, welcher ich nicht völlig abgeneigt bin und die nicht total platt ist, bekomme ich es hin mich für ein paar Tage darauf zu konzentrieren. Gute Musik gewinnt für mich durch vermehrtes Hören ungemein. Manches lerne ich erst dadurch richtig zu schätzen. So war das bei mir z. B. kürzlich bei Strawinskis Sinfonie in C, welche ich anfangs im Vergleich zu seiner Sinfonie in 3 Sätzen und der Psalmensinfonie eher langweilig fand. Aber nachdem ich sie in den letzten Wochen ein paar Mal konzentriert gehört hatte, gefiel sie mir mit der Zeit besser. Allerdings immer noch nicht so gut wie die anderen beiden Sinfonien von Strawinski. Ein bisschen Abwechslung muss für mich aber schon sein. Ich könnte mir nicht längere Zeit nur ein paar wenige Streichquartette oder ein paar wenige Sinfonien anhören. Egal wie toll die Werke auch sein mögen. Wenn ich nun überhaupt nichts anderes höre, werden sie mir irgendwann aus dem Hals raushängen. Ein bisschen Abwechslung sollte man in seinen "Musikplan" schon einbauen. Haydns Streichquartette geben bestimmt genug her um sie über einen längeren Zeitraum mit Genuss anzuhören. Mein Vorsatz fürs neue Jahr ist mit dem Rauchen aufzuhören. Da ich nie geraucht habe, bin ich recht zuversichtlich, dass mir das auch gelingen wird! Mit freundlichem Gruß Fabian |
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Hörbert
Inventar |
#4 erstellt: 18. Dez 2013, 09:54 | |
Hallo! Ich sehe das eher so daß das Anhören in mehere Teile zerfällt. Als erstes kommt bei mir die "kennenlernen" Phase in der ich mir ein Werk respektive eine Interpretation erstmal möglich unbefangen und entspannt anhöre ohne es jetzt groß auseinander nehmen zu wollen. Dann eine Phase in der ich intensiv in das Werk hineinhöre, -das kann sich durchaus über einige Wochen erstrecken und von längeren Pausen unterbrochen sein-. Zum Schluß eine Phase in der das fragliche Werk, -die fragliche Interpretation mit anderem -ähnlichem- Verglichen wird und so einen Platz erhält der durchaus noch wechseln kann . Einige Stücke aus meiner Sammlung haben diesen Prozess immer wieder mal durchgemacht da meine geänderte Auffassung eine Neubewertung respektive ein Neuhören erforderte. Einfach nur anhören, weglegen und das nächste neue Stück anhören kann ich gar nicht mehr, das habe ich früher praktiziert aber dadurch habe ich vieles gar nicht richtig gehört und es lag teilweise monatelang rum bis ich es mal wieder in den Player geschoben habe und dann erschien mir das Stück völlig unbekannt-. Irgendwann habe ich mich dann zum systematischen Anhören gebracht, seitdem gibt es dieses Problem bei mir nicht mehr, -dafür liegen einige Sachen halt rum bis ich Zeit für sie finde-. MFG Günther |
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HansFehr
Inventar |
#5 erstellt: 18. Dez 2013, 10:10 | |
Interessanter Thread. Bei mir läuft es in zwei Phasen ab. Unabhängig ob klassische Musik oder Jazz. Bei einem für mich neuen Album höre ich im ersten Durchgang auf den musikalischen Inhalt, die Instrumentation. Das kann als Versuch ein Billigkauf bei iTunes sein. Gefällt die Musik, suche ich eine reguläre CD oder Vinyl. Jetzt kommt es neben der Musik auf den Klang an. Passt der Sound auch, bekommt das Album im Regal einen Ehrenplatz. |
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op111
Moderator |
#6 erstellt: 18. Dez 2013, 11:38 | |
Hallo Martin,
als forumsgeprüfter bekloppter Sonderangebotssammler kann ich dir nur zustimmen. Ich schaffe es schon mal zwischendurch auf Kaufentzug zu gehen, aber werde dann wieder rückfällig. Falls ich die Ruhe am Jahresende finde, mache ich einen neuen Anlauf. |
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Hüb'
Moderator |
#7 erstellt: 18. Dez 2013, 13:06 | |
Hallo Martin, sicher ein guter Vorsatz, den ich für mich aber noch ein paar Jahre schieben werde, denke ich. Derzeit ist mir Abwechslung einfach (noch) wichtiger, als das Hören "in die Tiefe", auch wenn mir das letzte Werksverständnis dadurch vielleicht abgehen mag. Hinzu kommen ganz lebenspraktische Erwägungen. Grüße Frank |
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Martin2
Inventar |
#8 erstellt: 19. Dez 2013, 00:12 | |
Nun gut, ich schreibe seit 9 Jahren hier in diesem Forum und ich bedaure es nicht, mir hat das Lesen anderer Postings viele neue Horizonte eröffnet ( obwohl dieses Forum bezüglich Renaissancemusik und auch früher Barockmusik etwas unterbelichtet ist). Nein, ich bedaure es nicht, habe aber in Zukunft kaum noch die Absicht, wirklich jedem Hinweis nachzugehen. Das habe ich auch früher nicht gemacht, aber heute weniger denn je. Dabei ist dieses Forum ganz sicherlich nicht das Schlimmste im Markt, wo man manchmal den Eindruck hat, das man ein Mensch zweiter Klasse ist, wenn man irgendein zweitrangiges Werk eines zweitklassigen Komponisten nicht kennt. Ich freue mich auf jeden Fall auf den Beethoven mit den Veghs ( JPC informierte mich, daß er jetzt bald kommt). Also das ist es, worauf ich mein Augenmerk in Zukunft mehr richten werde, Dinge, die ich für wirklich wichtig erachte. Natürlich kann man fragen, was ist wichtig? Sind die Lieder von Edward Grieg etwa wirklich wichtig? Weiß ich nicht, wichtig. Schön sind sie. Gut, "Hinweise" ... Jeder hat seine Steckenpferde, die er reitet. Inzwischen kann ich Dinge auch besser einordnen. Ein großer Liebhaber der Musik Richard Wagners werde ich zum Beispiel nicht mehr werden, ich habe zum Beispiel einen 2 CD Querschnitt des gesamten Rings mit Böhm, irgendwie reicht mir das, aus mir muß kein großartiger Wagnerianer mehr werden. Den Ring habe ich einmal durch gehört, das reicht für alle Zeiten, denke ich. Hier sind wir also wieder bei dem Thema des anderen Threads "Muß ich bestimmte Musik unbedingt mögen". Nein, muß ich nicht. Ich muß Wagner trotz aller Genialität, die ich anerkenne, nicht unbedingt mögen. Noch schlimmer wird es, wenn ich anfange, Pfitzner zu hören oder Zemlinski oder was weiß ich. Und dann am Ende die tollste Musik verpasse. Gruß Martin |
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op111
Moderator |
#9 erstellt: 19. Dez 2013, 00:57 | |
Danke Martin! [Beitrag von op111 am 19. Dez 2013, 00:57 bearbeitet] |
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Thomas133
Hat sich gelöscht |
#10 erstellt: 20. Dez 2013, 17:46 | |
Ich denke sowieso das dieses ganze Überangebot an Klassik-Werken auf CD´s/als Download die Gefahr mit sich bringt zu Vieles auf einmal zu oberflächlich zu konsumieren. Die Versuchung ständig nach neuen Werken zu suchen die einem spontan emotional berühren ist größer als in die Tiefe zu schürfen, sich intensiver mit einem Werk auseinanderzusetzen und schon ins Detail zu gehen wo man erst beginnt so richtig die Kunstfertigkeit/Besonderheiten des jeweiligen Stücks zu begreifen/erahnen (was natürlich auch auf das Stück selber ankommt, hinter einem zB Schubert Ländler wird man nicht so viel entdecken können wie zB einer Symphonie Beethoven, Haydns usw. aber das ist sowieso klar). Dieser Sammelrausch ist bei mir sowieso schon seit ca. 2 Jahren versiegt, da ich an einem Punkt angekommen bin wo ich zum Einen schon bzgl. dem was man in einer Standard-Klassiksammlung haben sollte gut abgedeckt war, zum Anderen gemerkt habe das ich mit dem hören garnicht mehr so richtig nachkomme...zu viele Werke nur einmal oberflächlich angehört habe, sogar einige Werke ungehört im Regal standen, jetzt hab ich mir zB vor genau einem Jahr die Scarlatti-Sonaten und Shostakowitsch Prelüden und Fugen gekauft und sie liegen nach wie vor ungehört im Regal rum, was für eine Schande. Ich hab wohl auch zwischenzeitlich darauf vergessen sie mal anzuhören und so ergeht es mir mit vielen Werken...wenn ich da manches im Regal durchstöber denke ich mir so oft mit einer positiven Überraschung "Das hab ich ja auch noch und sollte ich mal wieder hören" Nicht weil ich (hoffentlich) an eine Form von Amnesie leide sondern weil ich schon scheinbar zu viele Klassik-CD´s habe um mich den Werken adäquat in Regelmäßigkeit widmen zu können, und da sind höchstens nur 5-10% an Werken dabei die ich ziemlich uninteressant finde (hab ja schließlich keine "Wundertüten"-Käufe getätigt ) Also ich finde es sehr wichtig sich auch erstmal zu hinterfragen was man schon so in seiner Sammlung hat statt ständig Neuem hinterherzurennen, zumal man ja auch als Klassikhörer irgendwo an einen Punkt angelangt wo man von seinen Lieblings- und bevorzugten Komponisten fast schon Alles abgegrast hat, darüber hinaus die wichtigsten Werke weiterer wichtiger Komponisten kennt bzw. im Regal stehen hat und dann Werke v. Komponisten aus den hinteren Reihen abklappert die sich selten mal als "unentdeckte Perlen" entpuppen. Zum. geht es mir so das ich mir meist denke es ist ganz nett anzuhören aber hat nichts mit der Qualität der ganz Großen zu tun...und bevor ich da einem cpo, chandos, naxos-Einspielung nach der Anderen hinterherjage versuche ich in letzter Zeit noch lieber mich intensiver mit den herausragenden Werken der großen Komponisten auseinanderzusetzen. Und ich denke man kann da meist sehr viel entdecken wenn man sich die Partitur dazu hernimmt und gründlich hinhört. gruß Thomas |
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