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Klassische "Hass-Objekte"+A -A |
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Autor |
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Gantz_Graf
Hat sich gelöscht |
#168 erstellt: 05. Jan 2009, 17:11 | |||||
Garrett-Carmen ist ja abartig. Hört sich btw ein bißchen an wie eine leiernde Schellack-Platte. Mit dem modernen Rhytmus wirds kitschig. BTW, beim Hollerieu-Andi und Shostakovich ist mir aufgefallen, in dem Moment in dem die Violinen ansetzen (0:38), nach seinem Meisterhaften Dirigat :D, seine Violine offensichtlich gar nicht oder höchstens als Begleitstimme zu hören ist (er streicht nur 3 Mal bei vier Tönen) - das können die Musiker unter Euch besser entscheiden.
Hüb, ich weiß, was Du meinst und stimme Dir vollends zu: Der Kotzschwall muß nicht Rieu geschuldet sein, tatsächlich ist es möglich und wahrscheinlich, dass er nach dem Anziehen blau-weißer Kluft erbrach. [Beitrag von Gantz_Graf am 05. Jan 2009, 17:15 bearbeitet] |
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lydian
Stammgast |
#169 erstellt: 05. Jan 2009, 20:45 | |||||
Garrett-Video: Dafür sollte man aber weder Bizet noch Sarasate verantwortlich machen ...... grausam. Grüße, Steff |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#170 erstellt: 05. Jan 2009, 22:22 | |||||
Den Rieu mußte ich auch nach einer halben Minute abschalten, sonst wäre es mir wie dem Fan ergangen (nur ohne betäubendes Delirium). Beim Garrett wird mir nicht ganz so übel (konnte es komplett hören), aber es ist auch ziemlich Mist. Ich hätte gar nichts gegen eine exotisch-kubanische Fassung der Habanera (die Bizet vielleicht sogar von dem La-Paloma-Komponisten Yradier entlehnt haben mag), aber der erste Durchlauf ohne Schlagzeug ist extrem lahm und langweilig gespielt und dann hat die Begleitung kaum was mit einer Habanera zu tun, auch nicht mit spanischen Klischees, sondern es ist einfach nur ein dümmliches Getrommel vom Computer. Im folgenden Teil geht das so weiter, nur kann man da die zitierte Melodie kaum erkennen, was aber auch an dem virtuosen Gehudel liegen mag. Obwohl das ja anscheinend ein inszeniert gedrehtes Video ist wirkt alles derart unbeteiligt, trotz den Posen und ziemlich fade... In den 90ern hat er zunächst wohl versucht, als "Wunderkind" mit normalem Repertoire zu punkten link Inzwischen dann den Style publicity-trächtig geändert: link Allerdings finde ich die Klangbeispiele letzterer CD bei jpc wesentlich ansprechender als das Video. Gewiß nichts, was man haben muß, aber nicht unbedingt brechreizerregend. Geschrieben, bevor ich in alle tracks reingehört hatte, einige sind doch ziemlich zum Kotzen... JK jr. [Beitrag von Kreisler_jun. am 05. Jan 2009, 22:29 bearbeitet] |
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op111
Moderator |
#171 erstellt: 06. Jan 2009, 08:22 | |||||
Ganz deiner Meinung! Wem Sarasates Schowpiece trotzdem zum Halse heraushängt, kann es zur Abwechslung vielleicht mal mit Rodion Schedrins Carmen Suite für Streicher und Schlagzeug (von 1967) versuchen. oder Bizets Original.
Bizets Quellenforschung führte, wenn ich mich recht erinnere, auch zu einer Anfrage nach Material bei Hector Berlioz, wie jener in seiner Autobiographie erwähnt. |
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SirVival
Hat sich gelöscht |
#172 erstellt: 07. Jan 2009, 11:41 | |||||
Hi, noch schlimmer, ja einfach unerträglich finde ich seine auch bei YouTube zu findende Interpretation des Liedes "Nur wer die Sehnsucht kennt" (Lied der Mignon aus "Wilhelm Meisters Lehr- und Wanderjahre" von Goethe) von P.I. Tschaikowsky. Das ist wirklich grausam. Nun, Tschaikowskys Musik hat zwar manchmal eine Tendenz Richtung Schmalz, aber so verhunzen muss man ihn dann doch nicht. Ich weiß nicht, welchen Typus Garrett jetzt verkörpert. Vielleicht den Romantiker, der sowohl Frauen als auch entsprechend gepolte Männer ansprechen soll? Wie dem auch sei, Geld stinkt ja bekanntlich nicht. Gruß |
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Thomas133
Hat sich gelöscht |
#173 erstellt: 07. Jan 2009, 13:49 | |||||
Diese Hörbeispiele möchte ich Euch nicht vorenthalten... http://www.jpc.de/jp...?rk=home&rsk=hitlist Gerade zufällig bei jpc drübergestolpert - ich glaube das übertrifft sogar noch Rieu - das ist schon so übel das es fast schon wieder originell trashig wirkt. gruß Thomas |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#174 erstellt: 07. Jan 2009, 15:21 | |||||
Exakt. Das ist schon beinahe wieder Kult und m.E. teils gar nicht schlecht gemacht, wenngleich sehr kitschig und eine komplette CD würde ich auch nicht überstehen... ich vermisse Für Elise mit einem Summchor (habe ich als Kind auf einer Last-Platte, die aber sonst kaum Klassik, sondern eben Last-Schlager enthielt so kennengelernt) JK jr. |
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op111
Moderator |
#175 erstellt: 07. Jan 2009, 16:27 | |||||
die gute Elise (die ja eigentlich Therese heisst) ist doch auf einer der 3CDs enthalten, unten zwischen Liebestraum und dem falschen Albinoni. Ob es eine Madama Elise mit Summchor ist, steht nicht dabei, zu befürchten ist es. Modern an dem Kult-easy-listening ist der gesoftete, dynamiklose und eingeebnete Sound - der gute James hat was mit Metallica gemein. |
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op111
Moderator |
#176 erstellt: 07. Jan 2009, 16:36 | |||||
PS: Den Vergleich mit Rieu empfinde ich als unfair, der Hans-Last-Happy-Sound ist doch vergleichsweise cool - bei der pomadigen Schmalzlocken-Strauß-Karikatur muss ich abschalten und an Max Liebermann denken: „Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.“ |
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op111
Moderator |
#177 erstellt: 07. Jan 2009, 16:52 | |||||
Zum Summchor habe ich Folgendes gefunden:
Aus: Wikipedia James Last |
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Pilotcutter
Administrator |
#178 erstellt: 08. Jan 2009, 08:59 | |||||
Ein Werk aus der Klassik resp. dem Barock, was noch nicht unbedingt in diesen Thread gehört, aber auch schon arg in der seichten Musik zu leiden hat - insbesondere zu Weihnachten - ist J. Pachelbels Kanon und Gigue in D-Dur. Ich persönlich mag es eigentlich (noch) aufgrund seiner Schlichtheit und Klarheit und habe meine bescheidenen Klavierkünste vor jahren damit angefangen... Etwa so... Da kommt dan wieder dieses Eingängige in der Klassik zum Tragen: Dur-Dreiklänge mit reinen Intervallen und einfache Kadenzen und schon schmilzt Jan und Jedermann dahin. Siehe auch hier die rockige Version [Beitrag von Pilotcutter am 08. Jan 2009, 09:10 bearbeitet] |
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Mellus
Stammgast |
#179 erstellt: 08. Jan 2009, 10:58 | |||||
Wie es der Zufall will, ist heute ein Interview mit dem weiter oben erwähnten David Garrett auf ZEIT online erschienen, in dem er sich auch -- überflüssig zu sagen: abstreitend -- zum Marketingvorwurf äußert. Viele Grüße, Mellus |
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op111
Moderator |
#180 erstellt: 08. Jan 2009, 11:57 | |||||
rhetorisch geschickt mag es sein sich in eine Linie mit Größen wie Jascha Heifetz und Leonard Bernstein einzureihen, nur ist das Hemd eventuell nicht mehr als eine Nummer zu groß? Ehrlich gesagt, vor den unfreiwillig komischen Videos war mir der Name Garrett nicht so geläufig. |
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Gantz_Graf
Hat sich gelöscht |
#181 erstellt: 08. Jan 2009, 12:28 | |||||
Sich in die Reihe großer Persönlichkeiten einzureihen, hat bisher Komponisten ja immer geschadet; deren Erkennung verschiebt sich in der Regel nach hinten, normalerweise weit posthum. Das ist ja in allen Bereichen so. Hoffe ich jedenfalls. Beispielsweise Iris Berben. In ihrer Selbstverliebtheit erwähnt sie ja immer "beiläufig", wie sehr sie von anderen Größen gelobt wird. Diese Narzistin hat in meiner Fernseh-Haßliste Inge Meysel auf Platz 1 abgelöst. Simon Rattle kann ich auch nicht leiden. Unnötig zu erwähnen, dass ich auch eher auf den unbeholfenen Bruckner als auf das Großmaul Brahms stehe, ich habe mich förmlich geweigert, mich mit Brahms zu befassen. Es ist wohl eine "Old Europe"-Eigenschaft, eher die Bescheidenen als die Extrovertierten zu ehren. [Beitrag von Gantz_Graf am 08. Jan 2009, 12:31 bearbeitet] |
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op111
Moderator |
#182 erstellt: 08. Jan 2009, 12:54 | |||||
Das erinnert mich an manche Veröffentlichung, der gleich im Beipackzettel eine enthusiastische Kritik beiliegt, falls der Hörer nicht bemerken sollte, was er da Tolles hört, wie u.a. bei Thielemanns 5. Bruckner Ob allerdings Unbescheidenheit immer an schlechte Kompositions-/Spielleistungen gekoppelt ist, wage ich zu bezweifeln. Ich denke da nur an Mozart, Wagner, Mahler, Karajan, Bernstein, Gould ... [Beitrag von op111 am 08. Jan 2009, 12:58 bearbeitet] |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#183 erstellt: 08. Jan 2009, 13:00 | |||||
Brahms mag als Person nicht so neurotisch wie Bruckner (Zählzwang usw.) gewesen sein, er war sicher eloquenter und kam in der Gesellschaft gut zurecht. Aber er wurde als Komponist in ähnlicher Weise von übertriebener Selbstkritik bis hin zum Minderwertigkeitskomplex gequält. Das hing weniger damit zusammen, daß einige frühe Werke (1. Klavierkonzert) durchfielen, sondern mit den als übermächtig, aber eben auch verbindlich empfundenen Vorbildern von Schütz und Bach bis Beethoven und Schubert. Brahms hat nachweislich dutzende von Werken vernichtet, darunter angeblich nicht nur Jugend- und Frühwerke, sondern auch in späterer Zeit sogar solche, die, weitgehend fertiggestellt, bereits den Beifall von Clara Schumann oder Joseph Joachim gefunden hatten. Ein Teil dieser Bescheidenheit gegenüber den "Altmeistern" mag auch Pose gewesen sein, aber der schwierige Weg (über 20 Jahre) zur ersten Sinfonie und auch die Entstehungsgeschichte einiger anderer seiner Werke sprechen dafür, daß es nicht nur Show war. Wie bei Brahms der Eindruck eines "Großmauls", anders als bei Komponisten wie Mozart, Beethoven, Wagner oder Richard Strauss, die ein gesundes Selbstbewußtsein bisweilen recht offensiv zur Schau stellten (nicht zu Unrecht, daher auch hier vielleicht der falsche Ausdruck), entstehen kann, ist mir ein wenig rätselhaft... JK jr. |
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op111
Moderator |
#184 erstellt: 08. Jan 2009, 13:08 | |||||
Das ist mir auch gerade aufgestoßen, ich kenne keine Quelle, die ein solches Verhalten belegen. Würd' mich interessieren wie dieses Urteil entstanden ist. [Beitrag von op111 am 08. Jan 2009, 13:11 bearbeitet] |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#185 erstellt: 08. Jan 2009, 13:21 | |||||
Ich hatte den Beitrag ja gleichzeitig mit Deinem verfaßt. Brahms hatte zwar schon mal witzige, (selbst-)ironische, mitunter auch verletzende Sprüche drauf. Aber man hat doch den Eindruck, daß das eher die melancholische und manchmal übertrieben selbstkritische Grundhaltung kaschieren sollte. Andererseits war er vermutlich doch davon überzeugt, der einzige halbwegs adäquate Nachfolger von Beethoven & Co in seiner Zeit zu sein. Auch wenn er Bruckner für ein vernachlässigenswerte Erscheinung hielt, so begegnete er dem "Erzrivalen" Wagner durchaus mit Respekt und er setzte sich für jüngere Komponisten wie Dvorak ein. Daß Künstler einander fair beurteilen ist eher die Ausnahme und Brahms scheint mir hier gegenüber den weiter oben im Thread genannten (und noch ein paar mehr) noch ein eher harmloser Fall zu sein. Er hatte es, nachdem er einmal etabliert war, allerdings auch nicht nötig (anders als z.B. Mozart, der immer in harter Konkurrenz zu Salieri & Co stand) JK jr. |
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op111
Moderator |
#186 erstellt: 08. Jan 2009, 13:29 | |||||
Hat sich nicht Richard Strauss auch selbst als Beethoven der Moderne gesehen oder bezeichnet, und das auch noch als er mit dem Rosenkavalier längst zur konservativen Konvention übergewechselt war? Ich nehme an, dass ihm das keinerlei Kopfschmerzen bereitet hat, ganz anders als Brahms, der unter dem Vorbild gelitten hat. [Beitrag von op111 am 08. Jan 2009, 13:31 bearbeitet] |
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Hüb'
Moderator |
#187 erstellt: 08. Jan 2009, 13:35 | |||||
Und selbst wenn - vor allem DEIN Verlust. |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#188 erstellt: 08. Jan 2009, 14:15 | |||||
Es gibt einige oder mehrere Äußerungen, wo er sich mit Beethoven vergleicht bzw. für den Beethoven seiner Zeit hält Genaueres weiß ich aber auch nicht. Ich hatte das Heldenleben auch immer damit in Verbindung gebracht. Das ist ein wenig überschießendes Selbstbewußtsein, die Schuhe passen dann doch nicht ganz. Berg habe (das habe ich aber auch nur mal im Radio gehört oder so) gesagt, wenn er selbst komponiere, hoffe er immer, es käme etwas heraus, wie beim Beethoven und dann sei es doch eher "nur" wie Bizet. Aber die Nuancen von pseudobescheidener Koketterie, wirklicher Bescheidenheit, gesundem Selbstbewußtsein (und man muß ja einfach zugestehen, daß alle von denen hier die Rede ist herausragende Könner waren), Klappern, das zum Handwerk gehört und Großmäuligkeit sind nicht so leicht zu beurteilen. Brahms scheint jedenfalls tatsächlich oft der Ansicht gewesen zu sein, daß die "große Zeit" seiner Tradition endgültig vorüber sei und er selbst nur noch das "technische" Niveau aufrechterhalten und einen melancholischen Hang nach dem unwiederbringlich verlorenen kultivieren konnte, nicht mehr aber die Innovation und Frische von Mozart, Beethoven oder Schubert. Während seine Umgebung eben auch die formale Stringenz dieser Vorbilder und gewisse Grundregeln des Tonsatzes aufzugeben drohte, wobei gar nichts Gescheites mehr herauskommen konnte. (Diese Pose ist allerdings vermutlich konservativer als die Musik Brahms' selbst...) Als der junge Zemlinsky ihm ein Stück eines Kammermusikwerks vorlegte, war der alte Brahms mit irgendeiner Stelle im Tonsatz nicht zufrieden und soll ihm eine Passage in einem Mozart-Quintett gezeigt haben, mit den Worten: "So macht man das, von Mozart bis zu mir!" JK jr. |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#189 erstellt: 08. Jan 2009, 14:17 | |||||
Das sowieso! Wäre ja sogar o.k., Brahms zu ignorieren, aber nicht aus den falschen Gründen wie der angeblichen Großmäuligkeit (oder der tatsächlichen Herablassung gegenüber Bruckner)... JK jr. |
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SirVival
Hat sich gelöscht |
#190 erstellt: 08. Jan 2009, 15:00 | |||||
Hi, mit dem gealterten Berufsjugendlichen Rattle habe ich auch so meine Probleme. Wieder nur amerikanische Komponisten beim Silvesterkonzert. Er denkt wohl: Alle Amerikaner sind gut drauf, sind es die Komponisten eh. Passt ja zu Silvester. Nun gut, immer noch besser als die mittlerweile abgenuddelte 9. von Beethoven zu jedem Jahreswechsel. Freude, schöner Götterfunken "würg". "Freude trinken alle Wesen an den Brüsten der Natur". Das ist doch voll eklig, wer macht denn sowas? Na, Schiller wird's gewusst haben.:D Mit Bruckner kann ich erst recht nichts anfangen. 1. Kennst du die Erste, kennst du alle. 2. Was will uns der Komponist mit dem teilweise unglaublichen Getöse eigentlich gesagt haben? Mir ist das vollkommen unklar. Dann doch lieber Brahms, der geht mir zwar in seiner terzen- und sextenseligen Kammermusik manchmal etwas auf den Wecker, aber die Sinfonien und Konzerte sind eigentlich in Ordnung. Nun, Brahms' Sarkasmus war Legende. So legte ihm Max Bruch eines Tages, als er Brahms in Wien besuchte, eine neue Komposition zur Beurteilung vor. Bruch beschwerte sich später, dass ihn Brahms lediglich danach gefragt habe, woher er, Bruch, denn das schöne Notenpapier habe. Kann man sein negatives Urteil besser verpacken? Wohl kaum. Grüße |
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op111
Moderator |
#191 erstellt: 08. Jan 2009, 17:49 | |||||
Mit Max Bruch hast du aber gerade einen Komponisten gewählt der nicht gerade an Selbstunterschätzung litt. |
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Thomas133
Hat sich gelöscht |
#192 erstellt: 09. Jan 2009, 15:22 | |||||
Ich kann zwar nicht viel zu den Persönlichkeiten von Brahms und Bruckner sagen da ich noch keine ausführlichen Biographien über ihr Leben gelesen habe, aber rein vom musikalischen her finde ich Bruckner auch "protziger". Ich finde seine martialisch anmutenden Tuttis weder besonders originell noch kompositorisch die Highlights seiner sinfonischen Musik - hier wird meiner Meinung eher auf einen reisserischen einfachen Bombast-Effekt gesetzt wo sich simple Motive einfach nur langsam, laut mit Zudröhnfaktor wiederholen und währenddessen eventuell transponieren, oftmals unisono und wenn nicht dann kontrapunktisch meist - wohl bewußt um dem Blechbläsergedröhne die allumfassende Dominanz zu geben - aufs einfachste reduziert. Nicht das ich prinzipiell was gegen Bruckner hätte, es gibt genug Stellen in seinen Sinfonien die mich überaus ansprechen, aber ich höre noch lieber das schlechteste von Brahms als die meisten der Bruckner-Tuttis. Was Thielemann anbelangt so fiel mir das auch schon auf, auch im booklet der Alpensinfonie hat er einige Lobeshymnen der Presse angefügt, sowas kenne ich eigentlich sonst nur von NoName-Orchestern bzw. Beteiligten um besser auf sich aufmerksam zu machen, aber wenn er meint das er das noch nötig hat. @ Kreisler und Franz Ja der James Last, ein Name der mich schon seit Baby verfolgt da meine Eltern keine Klassikhörer sind und mein Vater im Auto immer eine James-Last-Kassette rauf und runter spielen hat lassen - man mag annehmen das dies schon Art traumatische Erlebnisse mit sich gezogen hat, aber es gab damals sogar ein Stück von ihm, das war sozusagen das erste Instrumentalstück überhaupt das mir gefiel (mangels an Vergleichen ) das war übrigens "Biscaya" vom dem ich als Kindergartenkind fasziniert war und ich denke noch heute das der Refrain davon sich vom Rest der üblichen James-Last-Sachen abhebt. (aber bis auf Kindheitserinnerungen kann ich dem nicht mehr so arg viel abgewinnen) gruß Thomas |
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op111
Moderator |
#193 erstellt: 09. Jan 2009, 17:33 | |||||
Hallo zusammen, um 1982 war dem Kindergartenalter bereits entwachsen. Zu der Zeit habe ich Beethovens Streichquartette (Juilliard Q), The Final Cut von Pink Floyd und von Tom Waits Swordfishtrombones u.ä. gekauft. James Last war also ganz außerhab meines Hörhorizonts. Ich hätte beim puren Hören Biscaya mit seinem ungewöhnlichen Arrangement deshalb niemals mit James Last in Verbindung gebracht.
wiki James Last Biscaya (1981)
Im Video sieht man, daß sowohl Akkordeon als auch Bandoneon eingesetzt werden. [Beitrag von op111 am 09. Jan 2009, 17:35 bearbeitet] |
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SirVival
Hat sich gelöscht |
#194 erstellt: 09. Jan 2009, 22:11 | |||||
Ach so, ich wollte natürlich meinen Klassik Hass- und Abgewöhnhit nicht unerwähnt lassen: Das Adagietto aus der 5. von Mahler. Aber wahrscheinlich liegt das wohl eher an solchen Dirigenten, die das Stück als Super-(GAU)-Largo produzieren und damit die musikalische Struktur völlig in Atome zerlegen. Dass dann aus dem süssen Seim zähe Melasse wird, liegt auf der Hand. Grüße |
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Thomas133
Hat sich gelöscht |
#195 erstellt: 10. Jan 2009, 00:33 | |||||
Hallo, Wobei ich das Video etwas merkwürdig finde, ich kenne mich ja nicht wirklich gut mit Akkordeons aus aber der betagte Herr mit dem - wie ich annehme - Bandoneon tippselt da so schnell vor sich hin als wären das schnelle Notenwerte während aber tatsächlich gespielte Musik ganz andere, langsamere Notenwerte haben müßte. Übrigens...ich wußte nicht wie sehr ich hier wohl zufällig bei dir ein Interesse am Last James erzeugt habe, nicht das du uns hier noch abhanden kommst oder seine CD´s hier unter "Orchesterwerke" schmackhaft machen willst. Ich hätte hier eventuell noch was für dich das eventuell deinen Geschmack treffen könnte da du ja glaub ich auch gerne hin und wieder etwas aus dem Rockbereich hörst: (leider ist die Video-Qualität sehr mies) http://www.youtube.com/watch?v=kEeyy7-O8rQ&feature=related gruß Thomas |
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op111
Moderator |
#196 erstellt: 10. Jan 2009, 09:34 | |||||
Hallo zusammen,
Scheint mir auch ein Vollplayback zu sein. Ich weiß zwar nicht woher das Video stammt, aber echte Liveaufnahmen sind bei dieser Art Musik wohl die Ausnahme, man will nichts dem Zufall überlassen, da gibt's sicher kaum Unterschiede zwischen Rieu, Last u.a. Hochglanzunterhaltern.
@Thomas Danke, das Video kannte ich genausowenig wie Tomas Varnagiris! Vivaldis Vier Jahreszeiten sind seit Curved Air (Vivaldi) ein dankbares Stück für Rock-Coverversionen.
Da kann ich dir nur zustimmen. Zwischen Bruno Walters und beispielsweise Bernsteins später Aufnahme liegen Welten. Leider wird das Stück auch noch als Hintergrundmusik für mehr oder weniger unpassende TV-Produktionen verwendet. |
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Thomas133
Hat sich gelöscht |
#197 erstellt: 11. Jan 2009, 00:45 | |||||
Hallo, Ein letztes Mal werde ich hier nochmal einen (diesmal wieder mit bekanntem Namen) Vorschlag bieten - wobei ich das nicht undbedingt als "Hass-Objekt" empfinden würde - ich empfinde zwar eher grausen beim zuhören, aber wenn es den einen oder anderen Fan der Gruppe zu diesen Komponisten bringt...ob das überhaupt möglich ist, darüber kann man ja streiten.(ich denke es fördert eher nur falsche Vorstellungen und Klischeedenken wie zB dem ewig lieblich und fröhlich klingenden Mozart) http://www.jpc.de/jpcng/poprock/detail/-/hnum/4098243 Vivaldi ist ja noch halbwegs erträglich, I Musici hat ja sowas in den 70ern nur ohne Schlagzeug und Oboe gemacht - Mozart ist dagegen schon sehr verkitscht,klingt stellenweise fast wie der Karajan-Mozart Unter dem Track "Kleine Nachtmusik" kommt komischerweise die Figaro-Ouvertüre im gleichen langsamen Tempo von Harnoncourt (jetzt wissen wir wo er sein Quellenstudium betreibt. ) Ganz krass ist wohl der Gegensatz bei Beethoven...und dieses ewige Markenzeichen mit der oft einsetzenden Oboe geht einem ja echt auf den Nerv. Ideal wäre das vielleicht höchstens als Klassikeinstieg für Kleinkinder, bei Erwachsenen meine ich ist es ja weder Fisch noch Fleisch...entweder man hört die authentischen Originalversionen von diesen Stücken (die ja sowieso schon im Original für den Einstieg sehr empfehlenswert wären) oder man ist sowieso für Klassik nicht im geringsten empfänglich, da hilft dann auch nicht mehr den Schmalztopf darüberzugiessen. gruß Thomas |
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SirVival
Hat sich gelöscht |
#198 erstellt: 11. Jan 2009, 15:06 | |||||
Hi reflection, da hast du ja was ganz tolles entdeckt. Da passt zumindest in den Ausschnitten, die es zu hören gibt oder besser, die ich mir angetan habe, in keinem einzigen Fall der Titel zur Musik. Bei Mozarts Zauberflöte I hört man Eine kleine Nachtmusik und bei Zauberflöte II einen Ausschnitt aus der sog. kleinen g-moll Sinfonie. Eigentlich eine Scheibe gegen Verstopfung, denn, wenn ich sowas höre, stellt sich bei mir spontan der Kackreiz ein. Grüße |
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op111
Moderator |
#199 erstellt: 12. Jan 2009, 19:37 | |||||
Mit anderen Worten, es ist so etwas wie cross over, zu deutsch "überflüssig".
Bisher habe ich noch keinen Mozart Kitsch unter meinen HvK-Aufnahmen gefunden, ich werde also weitersuchen müssen. |
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Thomas133
Hat sich gelöscht |
#200 erstellt: 13. Jan 2009, 13:27 | |||||
Hallo, Kitsch wäre natürlich etwas überspitzt und provokant formuliert. Aber auch wenn ich Karajan in einigen anderen Aufnahmen sehr schätze, einige seiner Mozart-Einspielungen sind mir 1.zu dick besetzt 2.in allen Belangen (Dynamik,Phrasierung,...)zu wenig nuanciert und 3. manchmal die Tempi schon arg schleppend wie aber zu seiner Verteidigung auch gesagt werden muß damals eher üblich war. Dabei würde ich nicht generell sagen das ich hier nur HIP hören möchte, es gibt auch hie und da gute konventionelle Aufnahmen die ich sehr gut finde, aber Karajan trifft oftmals nicht meine Geschmacksempfindung - wenn es deine trifft ist es ja auch etwas sehr gutes und Karajan hat das nicht umsonst gemacht. Übrigens - ich will das jetzt nicht zu einem Karjan pro und contro-Thread verkommen lassen, war nur so nebenbei angefügt. Wie wäre es auch mal ein gegensätzliches Thema zu starten? Bei "Hass-Objekte" würden wahrscheinlich den Meisten von uns Einiges einfallen, aber gibt es auch gut gelungene Versuche Klassik "Crossover" oder irgendwie andersartig zu verpacken? gruß Thomas |
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Mellus
Stammgast |
#201 erstellt: 13. Jan 2009, 14:12 | |||||
Zwei Anmerkungen auf die Schnelle: Wenn der Einfluss von Jazzrhythmen oder außereuropäischen Tonskalen auf klassische Kompositionen bereits als "cross over" zählt, gibt es spätestens im 20. Jahrhundert einige gelungene Werke (man denke nur an Debussy oder Strawinsky). Da sich klassische Kompositionen, von einigen Experimenten vielleicht abgesehen, dadurch auszeichnen, recht präzise fixiert zu sein (Partitur), leuchtet mir im Moment nicht ein, wie man sie gelungen "andersartig verpacken" kann. Traditionelle Ausnahmen sind allerdings Klaviertranskriptionen und Orchestrierungen, wobei erstere in der Regel einem reinen Gebrauchszweck unterliegen und deshalb nicht als ernsthafter "Verpackungsversuch" gelten sollten. Viele Grüße, Mellus |
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Joachim49
Inventar |
#202 erstellt: 13. Jan 2009, 16:17 | |||||
'Crossover' ist glaube ich ein interessantes Thema, interessanter als die Frage welche musikalischen Paktiken hassenswert sind. Rieu etc. sollte man einfach ignorieren, das ist gesünder, als sich durch Hass Magengeschwüre oder Herzinfarkte zuzuziehen. Und man wird die bedauerlicherweise zahlreichen Rieu-Hörer ebensowenig von ihren abartigen Neigungen abbringen, wie man die zahlreichen Bildzeitungsleser zur FAZ bekehren kann. Ich habe den Begriff crossover immer so verstanden, dass jemand der deutlich in das eine Lager gehört, mal einen Ausflug macht ins andere. Wenn Barenboim eine CD mit Tangos aufnimmt (hat er), Quasthoff Blues singt, oder Keith Jarett die Goldbergvariationen spielt. Das wäre natürlich auch sehr eng als Begriffsbestimmung. 'Crossover' wäre der Ausflug eines Interpreten von E nach U, oder umgekehrt (um diese zugegeben problematischen Terme zu hantieren). Oder sollte man unter crossover verstehen, wenn deutliche Einflüsse spürbar werden, die traditionelle Schranken aufheben. Wenn Goljov etwa ein Klarinettenquintett schreibt, in dem Klezmereinflüsse unüberhörbar sind, Igor einen ragtime komponiert, Jane Birkin Gainsbourgs Bearbeitung der dritten Brahmssymphonie 'singt'oder Emerson, Lake and Palmer Mussorskis 'Bilder einer Aussstellung' bearbeiten. Hassenswert ercheinen mir solche Unternehmungen ganz und gar nicht. Solche Sachen höre ich ehrlich gestanden mit Vergnügen. Mit so Abartigkeiten wie Rieu hat das, glaube ich, wenig zu tun. Freundliche Grüsse Joachim |
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Thomas133
Hat sich gelöscht |
#203 erstellt: 13. Jan 2009, 17:16 | |||||
Hallo, Dann will ich mal hier ein paar Vorschläge von mir unterbreiten, welches man eventuell als passablen Crossover bezeichnen könnte oder zum. um Welten besser als Rieu. Da ich ja prinzipiell Lateinamerikanischen Rythmen nicht abgeneigt bin wäre eventuell diese CD anhörbar... http://www.jpc.de/jp...?rk=home&rsk=hitlist Man muß sich aber zugegebenermaßen ein wenig der Originalversionen beim zuhören entkoppeln um hier nicht den kompositorisch inhaltlichen Vergleich zu ziehn den diese natürlich immer verlieren würden. Hier wurde natürlich zugunsten des Rythmus und durchgängigen homogenen Flusses die Originalkomposition um einiges abgespeckt und angepasst. Wenn man aber mit Lateinamerikanischen Rythmen etwas anfangen kann wird man hier sicher keine Abscheu wie bei Rieu empfinden. Eine weitere CD wo traditionelle Weltmusik Klassik trifft wäre diese hier, diesmal mit orientalen Rythmen... http://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/hnum/5905582 Reisst mich zwar nicht von den Hörproben her sofort vom Hocker aber hier hat man wohl ohne Kitsch versucht eine Art musikalischer Symbiose zweier verschiedener kultureller Traditionen herzustellen - wobei das sicher keine einfache Sache ist. Ich finde dieses Projekt ziemlich mutig und ambitioniert, deswegen sollte es auch als positiv herausgestrichen werden. So klingt Vivaldi in keltischer Fassung: http://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/hnum/4191319 Ich muß ehrlich sagen, klingt besser als die 70er-Jahr-Einspielungen von I Musici. Für mich auch ein positives Beispiel wie man auch etwas origineller - abseits von Rieu und Rondo Veneziano - Crossover-Symbiosen herstellen kann. Ein weiterer von mir als teilweise gelungen empfundener Versuch... Vol.6 von Ed Starink mit diversen Klassik-Hits als Synthie-Version, ein paar darunter die ich durchaus originell finde - wo nicht nur versucht wird Midi-Files als elektronische Pseudo-Orchester-Version darzubieten sondern neue Klangansätze mit Rücksicht auf das Wesen der Komposition selber genommen wurden. Am Besten gefällt mir hier die Version des langsamen Satzes von Mozarts KV 488, wo durch spherische Sounds die schon in der Originalfassung vorherrschende Stimmung noch intensiviert wird, der lange aber nicht zu aufdringliche Nachhall des Klaviers symbolisch das solistische Instrument in einen großen Raum stellt, was einen Eindruck von Weite und vielleicht durch das Wesen der Komposition für sich auch Einsamkeit, das Gefühl "verloren in der Weite" erzeugt. gruß Thomas |
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Mellus
Stammgast |
#204 erstellt: 13. Jan 2009, 21:12 | |||||
Eine mir bekannte CD, die in die von Thomas begonnene Reihe passt, ist ReComposed von Jimi Tenor. Allerdings finde ich den Titel, den der finnische Musiker gewählt hat, ehrlicher: Aus dem oben bereits genannten Partiturgrund heraus neige ich dazu, Experimente wie den "Kuba-Mozart" eher als Neukompositionen anzusehen denn als Crossover. Es handelt sich beispielsweise nicht um eine Rumba-Nachtmusik-Fusion, sondern um eine Rumba über ein Thema von Mozart. Ernsthafter Crossover demgegenüber, vermute ich, sollte ein Stil- oder Kompositionshybrid sein. Leider kenne ich die beiden CDs noch nicht, aber in die "ernsthafte" Richtung könnten die Metamorphosen über ein Klangfeld von Joseph Haydn von Peter Ruzicka oder die Dufay-Bearbeitungen von Isabel Mundry gehen. Jedenfalls stellen die beiden Kompositionen weitere und andere Beispiele dar, um unsere Ansichten über Crossover zu schärfen Viele Grüße, Mellus |
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Thomas133
Hat sich gelöscht |
#205 erstellt: 14. Jan 2009, 00:09 | |||||
Ich glaube es ist garnicht so einfach die Grenzen immer so klar abzustecken - Neukomposition würde ich es aber eher nicht nennen, eher noch "Rearranged" (dieser Begriff scheint aber leider nicht umgangssprachlich zu sein)oder Variation da ja der hauptsächliche tragende Kern mit dem jeweils significanten Thema ja schon existent war, dieser nur bei manchen Sachen (aber nicht bei jedem Stück!)mehr oder weniger etwas vom Rythmus, Arrangement, Instrumentierung abweicht, eventuell noch so wie Art kleine Improvisationen (oftmals jazzig angehaucht) oder Variationen über das Hauptthema zwischengeschoben wurden. Beim Air von Bach wurde zB an den wesentlichen Elementen kaum etwas geändert, ist eine Transkription für Klavier und Cello wobei die Begleitung klein wenig verjazzt wurde, Neukomposition zu nennen, wäre aber meines Begriffes hier nicht angebracht - das Mozart Stück...es ist übrigens von der großen g-moll Sinfonie und nicht von der Kleinen Nachtmusik...gefällt mir in dieser Version garnicht so besonders,da finde ich den "Kubanischen Tanz" (aus dem berühmten Ungarischen Tanz von Brahms) sowie "Pathétique III" überzeugender, hier ist die "Adaption" wie ich finde am Besten gelungen so das man meinen könnte diese Stücke wären vom Ursprung her original Lateinamerikanische Musik (hier wurde auch wie ich meine am Meisten bearbeitet), was im Gegensatz bei den Anderen eher etwas aufgesetzt klingt (außer eventuell die langsamen Sachen) Aber um uns über den Begriff Crossover klarer zu werden, Wikipedia deutet ihn so:
Man könnte somit meine Beispiele eigentlich auch zum Crossover zählen, einzig allein ist es wahrscheinlich Ansichtssache inwieweit man hier noch klassische Elemente darin sieht oder die Klassik nur als eine Art Inspiration - da sind die Grenzen wohl oft fliessend und hängt auch vom jeweiligen Stück ab ist zB Rieu mit seinem "Ode an die Freude" kein Crossover mehr sondern eine Rieu-Komposition weil er vorher ein neues Intro für Bläser einfügt und den Gesang statt eines Chores für 2 Sopranistinnen runterquaken läßt? Für Beethoven wärs ja gut um sich von so einem Mist zu distanzieren und nicht in dem Zusammenhang als Komponist genannt zu werden. Ich zerbrech mir darüber jedenfalls keinen Kopf (außer jetzt ), wenn die klassische Idee noch eindeutig durchgängig erkennbar aber in einem anderen Musikstil eingebettet ist, ist es auf jeden Fall noch Crossover. Bei Beethoven reloaded zB würde ich nicht Crossover dazu sagen da hier eigentlich nur ein Bruchteil der Musik tatsächlich erkennbarer Beethoven ist und der überwiegende restliche Teil einfach nur die übliche Disco Schrumm-Schrumm-Musik. Das wäre vielleicht wieder eher mehr für die andere Kategorie "Hass-Objekte" (überhaupt wenn man dann mittendrin die Leute dazu abshaken sieht ) Beethoven reloaded gruß Thomas |
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Gantz_Graf
Hat sich gelöscht |
#206 erstellt: 14. Jan 2009, 15:08 | |||||
@reflection: Jimi Tenor: Das war der Anfang vom Ende von WARP Records. Was "Crossover" angeht, hier mal ein Vorkommen von Purcell (Dido und Aeneas - genauer: aus 'Ah, Belinda') in: Artist: Murcof Album: The Versailles Sessions Track: A Lesson For The Future, Farewell To The Old Ways MP3 -Auszug- Nett, nicht wahr? Brahms "kenne" ich nur aus Lektüre über Bruckner. Generell macht er da den Eindruck, als verteidige er im Sinne eines Platzhirschen sein Wien, mit Tiefschlägen gegen den unglücklich unbeholfenen Bruckner. Es gibt da auch negative Zitate Brahms' über Bruckners Musik und wohl Brahms' Idee, dass Bruckner bloß ein kleiner Kirchenmusiker sei. [Beitrag von Gantz_Graf am 14. Jan 2009, 15:13 bearbeitet] |
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Gelscht
Gelöscht |
#207 erstellt: 23. Feb 2009, 19:05 | |||||
Dann hörst du gar keine musik ?hehe Denn kaum einer ist in der musik allgegenwärtiger als Pachelbel mit seinem Canon... und noch mehr peinfür deine ohren ich finds übrigens nurklasse einfach geniale omnipresente Musikgeschichte... |
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Klassikkonsument
Inventar |
#208 erstellt: 25. Feb 2009, 15:29 | |||||
Beim Stichwort "klassisches Hass-Objekt" fällt mir zuerst das 5. Klavierkonzert von Beethoven ein. Mir scheint hier von Anfang an eine "repräsentative" Triumph-Attitüde vorzuherrschen, die mir dieses Werk vergällt. Vielleicht hat ja der letzte Satz von Beethovens 5. Symphonie einen ähnlichen Charakter. Aber einerseits scheint ihm einiges an Konflikten vorangegangen zu sein. Und der Übergang vom düster brütenden Ausgang des Scherzos zum strahlenden Finale gefällt mir besonders. Andrerseits ist das strahlende Finale auch nicht so ungebrochen (Wiederaufnahme des Brütens zuvor, nicht so recht zum Schlussakkord finden als wär's doch nicht ganz wahr). Viele Grüße |
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Mellus
Stammgast |
#209 erstellt: 03. Apr 2009, 21:20 | |||||
Grislawski, den ich finde gut. Das Pachelbel-Verfahren klappt erstaunlich oft, wie man selbst im Alltag ausprobieren kann. Danke für den Link! Viele Grüße, Mellus |
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