Recycling Netzwerk-Audio-Player

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Autor
Beitrag
jehe
Inventar
#1 erstellt: 31. Aug 2017, 02:21
da es in den passenden Unterforen irgendwie keine passende Kategorie gibt und es auch irgendwie DIY ist, poste ich es mal hier rein.

Wie der Titel schon erkennen lässt, soll es hier um eine erschreckend einfache und trotzdem tadellos funktionierende Möglichkeit gehen, sich mit vorhandenen Mitteln einen Netzwerk Audio-Player zu "bauen".
Der Thread richtet sich also eher an Einsteiger.

Voraussetzungen:

- funktionsfähiges altes unbenutztes oder ausgemustertes Android Handy (hat sicher fast jeder daheim rumliegen )
- mindestens Android Version 4.4.x (Kitkat)
- EBox App
- Kodi 17.3
- Yatse
- ein aktuell genutztes Handy oder Tablet zur Steuerung

Ich benutze ein 2015er Wiko Sunset 2 mit Android 4.4.2 und einer ARM Cortex A7 CPU mit 2x1,3GHz. (ist für die geplante Anwendung schnell genug)
Das Handy hatte ich mal zur Reparatur bekommen, hat sich kostenmäßig für den Besitzer aber nicht gelohnt und ich konnte es behalten (Riss im Touch, aber voll funktionsfähig)

Installation:

Bei der Installation von Kodi kam es dann auch schon zum ersten Problem.
Kodi liegt ja derzeit in der aktuellen Version 17.4 vor (17.3 ist ebenfalls noch offiziell verfügbar), welches sich aber erst ab Lollipop (also Android 5.x) installieren lässt.
Was nun ? - na ja, nach kurzer Recherche bin ich auf die EBox App gestoßen, mit welcher es möglich sein soll zumindest Kodi 17.3 auf Android 4.4.x Geräten zu installieren.
Eine kleine Anleitung und der Download dazu finden sich hier.
Die Installation verlief problemlos und auch das Einbinden das NAS als Datenquelle für Kodi machte keinerlei Probleme.

Da die Datenbank von Kodi ebenfalls auf dem Handy abgelegt wird, sollte man für ausreichend freien Speicherplatz sorgen.
Je nach Umfang der Musiksammlung können das ein paar hundert MB aber auch ein paar GB sein.
Für alle die Kodi nicht kennen, hier geht es nur um die Datenbank, welche Informationen zu den Interpreten, Alben, Cover usw. enthält. Die Musik selber liegt auf dem NAS.

Am Handy selber sollte man alle Hardware Funktionen deaktivieren (Bluetooth, Datenverbindung, GPS usw.) und das Gerät in den Flugzeugmodus schalten. Lediglich WLAN und Sound sollten aktiviert sein.
Hat man soweit alles eingerichtet, muss das Handy nur noch per Klinke/Chinch Kabel an die vorhanden Anlage.
Bei der Stromversorgung habe ich noch nichts weiter unternommen, das Handy wird weiterhin per Akku betrieben, hängt aber permanent am Ladegerät.
Das ist zwar nicht die Beste Lösung, solange aber nichts außergewöhnlich warm wird ist es unproblematisch.

Wer das möchte kann auch eine stationäre Stromversorgung direkt an die Akkupins im Handy anlöten (irgendwas mit nem 7805).
Eine andere Möglichkeit wäre noch eine kabellose Stromversorgung, bei der der Akku durch eine Spule und ein bisschen Elektronik ersetzt wird und das Gerät dann zum Betrieb auf einer Station liegt. Ähnlich einem Wireless Charger. Da gibt es beim Chinesen Einiges. Die Dinger haben auf der Empfängerseite eine Spule mit 43mm Durchmesser und 3mm Höhe (sollte also locker ins Gehäuse eines ausgeschlachteten Akkus passen), dazu noch eine kleine Platine (welche ebenfalls noch mit reinpassen sollte) und liefern stabil 5V bei 2A.
Hab ich jetzt selber noch nicht getestet, sollte aber funktionieren. Das wäre dann die elegante Lösung, welche auch keinen Eingriff am Handy selber erfordert.

Ich bediene das Ganze über Yatse auf meinem Tablet ( womit ich auch meinen MediaCube steuere). Die Aktualisierung, das Abrufen der Datenbank sowie das Streamen selber, läuft zügig und ohne Aussetzer.
Getestet habe ich unter Anderem Dateien im MP3 Format, aber auch unkomprimiertes Material wie WAV und FLAC.
Das Handy bleibt natürlich mit gestarteter App permanent an (also im normalen Standby Modus) und lässt sich somit jederzeit mit Yatse ansprechen.

Klanglich gibt es absolut nichts auszusetzen - was aber sicher von Handy zu Handy variieren kann.
Beim Anschluss an den Verstärker sollte man sich bezüglich des Pegels langsam heran tasten, schließlich wird der Kopfhörerausgang genutzt. Lautstärke zunächst auf 50% und dann mit anderen Quellen vergleichen.

Also, wer nicht groß basteln will oder kann und trotzdem die Vorzüge eines Netzwerkplayers nutzen will, sollte mit dieser Lösung einen guten Einstieg finden und er verschafft seinem alten Handy auch noch eine sinnvolle Aufgabe.


[Beitrag von jehe am 31. Aug 2017, 02:31 bearbeitet]
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