"Neuling" stellt Ruhestrom ein

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++Stefan++
Stammgast
#1 erstellt: 16. Dez 2007, 16:52
Hallo, ich habe gestern die "Letzte" Renouvierungsphase meines Verstärkers abgeschlossen, nun sind endlich alle (über 60) Kondensatoren gewechselt.
Dabei habe ich auch die Ruhestrompotis ausgetauscht, da jene nicht gekapselt waren und dem Staub ausgesetz, nun nach 20Jahren nicht mehr zu gebrauchen waren.

Es handelt sich beim Amp un einen Revox B 251, aber ich denke meine Frage ist warscheinlich allgemeingültiger:

Im Servicemanual steht, dass man den Ruhestrom durch Spannungsmessen an einem Emitterwiderstand bestimmen soll (es sind jeweils 3 Pro Halbwelle/Kanal vorhanden).
Eingestellt sollen dort 10mV.

Ich habe allerdings auch den "gegenüberliegenden" Widerstand durchgemessen:

Ich bekomme die Kanäle nicht symmetrisch: bei einem Kanal habe ich 20% Abweichung (also 8mV anstatt 10mV).

Nun ist die Ruhestromregelung sehr kompliziert, es gibt keine weitere Einstellung der Symmetrie und die Widerstände an denen ich messe haben immerhin auch eine Ungenauigkeit von 10% -> also sind meine Messungen "normal".

Klingen tut er nach wie vor (vorher war der Ruhestrom viel geringer).
Mir fehlt einfach etwas "Alltagswissen" diesbezüglich.


[Beitrag von ++Stefan++ am 16. Dez 2007, 16:53 bearbeitet]
Marco_Frentzen
Stammgast
#2 erstellt: 16. Dez 2007, 16:59
Hast du den Ruhestrom mit angeschlossenen LS gemacht, oder mit einem 4 oder 8Ohm Messwiederstand?

Lautsprecher sind nicht das richtige um den Ausgang bei Laune zu halten.

Ich kenne leider den Verstärker als Solchen nicht.
engel_audio
Stammgast
#3 erstellt: 16. Dez 2007, 17:19
Den Ruhestrom solltest Du ohne angeschlossenen Lautsprecher oder Lastwiderstand duchführen. Die vom Hersteller angegebenen Werte sind dabei einzuhalten, da sich hier der geringstmögliche Klirr ergibt. Eine Abweichung von 10% ist dabei aber nicht kritisch.

Nachdem der Verstärker Betriebstemperatur erreicht hat solltest Du den Strom nochmal kontrollieren und gegebenenfalls nachstellen.

In der Praxis wird oft ein Ruhestrom (pro Transistorpaar) von 40 bis 50mA eingestellt. Wenn Du die Werte der Emitterwiderständekennst kannst Du ja mal nachrechnen (U=R*I)
Marco_Frentzen
Stammgast
#4 erstellt: 16. Dez 2007, 17:27
Hilfe wenn ich mich irre, aber wenn ich den kreis nicht schließe, fließt kein Strom.

Dann kann ich auch nichts messen.

Ich kann natürlich auch der Sonntagsverwirrtheit unterliegen.
++Stefan++
Stammgast
#5 erstellt: 16. Dez 2007, 17:28
Im Servicemanual stand nichts von dem Anschließen eines Lastwiderstandes (ich werde mir die Stelle nochmals durchlesen).

Selbst unter "Belastung" hätte ich ja gar keine Möglichkeit den Ruhestrom "verschieden" einzustellen. Gemessen habe ich erstmal nach dem Anschalten und dann alle paar min nachgestellt, bis der Verstärker warm war, und sich die Werte nichtmehr verändert haben.

Desweiteren ist die Ruhestromregelung dynamisch.

Ich habe mir die Geschichte aber so "gedacht" wenn durch einen Widerstand der einen halbwelle weniger fließt, als über den gegenüberliegenden muss doch laut Kirchow dieser Strom von den zwei anderen "Transistoren" der Halbseite erbracht werden.

Mit 17ma ist die Einstellung also "weit" unter der Empfehlung von oben. In der Anleitung ist die Rede davon, dass der Ruhestrom allerdings für geringe aussteuerungen recht hoch ist. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass der Runhestrom mit angelegtem Signal ansteigt (also sogesehen ein Standby).


[Beitrag von ++Stefan++ am 16. Dez 2007, 17:33 bearbeitet]
Marco_Frentzen
Stammgast
#6 erstellt: 16. Dez 2007, 17:34
Der Widerstand dient auch nur zum schließen des Stromkreises.

Du solltest dann nicht "Lauter" drehen.

Alles auf Null und messen wenn warm!
++Stefan++
Stammgast
#7 erstellt: 16. Dez 2007, 17:39
Klar hab ich ohne Eingangsignal getestet, ich bin nur gerade über den recht geringen Ruhestrom verwundert.

Im Servicemanual steht:

Trimmpotentiometer xy so einstellen dass an R xy 10mV gemessen werden können

Die Zeichnung des Messaufbaus sieht zwar 8Ohm Lastwiderstände vor, diese sind allerdings "deaktiviert", in der Beschreibung des einstellens wird ja nichts genauer erwähnt.

Was soll sich am Ruhestrom verändern, wenn die Lautsprecher angeschlossen sind? Würde der Ruhestrom dann Ansteigen hätte ich ganz klar eine gleichspannung am Ausgang?

Jene leigt momentan bei 15,5 und 16,5mV.

Servicemanual interessant Sektion 4/4 und 5/33


[Beitrag von ++Stefan++ am 16. Dez 2007, 17:45 bearbeitet]
engel_audio
Stammgast
#8 erstellt: 16. Dez 2007, 17:53
Der Ruhestrom fließt ja immer über ein komplementäres Transistorpärchen, also was aus dem einen rauskommt muss zum anderen wieder reinfließen. Ohne Last wird deshalb gemessen, weil (sofern keine aktive Offsetkorrektur eingebaut ist) eigentlich immer ein kleiner Restoffset durch die thermische Drift der Halbleiter entsteht. Es würde deshalb über die angeschlossene Last zusätzlich zum Ruhestrom noch ein (geringer)Laststrom fließen, der dann die Messung verfälscht.

Wie aber oben schon geshrieben unbedingt den vom Hersteller vorgegebenen Wert einstellen. Die 40 bis 50mA sind ein pi mal Daumen-Wert für Endstufen die nur ein Transistorpaar im Ausgang haben.
++Stefan++
Stammgast
#9 erstellt: 16. Dez 2007, 18:03
Sehe ich das richtig, dass die Messung an einem Emitterwiderstand "ziemlich" pi mal Daumen ist (so steht es allerdings im Servicemanual). Wenn das allerdings im SM steht, dann ist ja davon auszugehen, dass diese Einstellung ausreicht.

Es gibt ja keine wirklich komplementären Transistorpärchen, es sind einfach 2- 3er paare, die aus meiner sicht von einer sehr "komplexen" schaltung angesteuert werden.


[Beitrag von ++Stefan++ am 16. Dez 2007, 18:05 bearbeitet]
engel_audio
Stammgast
#10 erstellt: 16. Dez 2007, 18:16
nein, die Messung ist so wie beschrieben korrekt, pi mal Daumen ist nur der Ruhestromwert den ich genannt habe.

Wenn ich Dich richtig verstehe hast Du pro Kanal 3Paar Endstufentransistoren. Wenn Du jetzt meinen pi mal Daumen-Wert durch 3 teilst kommst Du ja auf Dein gemessenes Ergebnis, somit dürfte alles korrekt sein.
++Stefan++
Stammgast
#11 erstellt: 16. Dez 2007, 18:49
hmm.
Also ich habe 6 Widerstände durch die ein Ruhestrom fließt.
Ich weiß dass jeweils dass 1+2+3=4+5+6 ist.
Nun steht in der Anleitung aber nur, dass ich 2 messen soll. Die Widerstände sind mit +-5% (oder gar 10%) angegeben, so kann es ja sein. Dass 2 um bis zu 20% von 3 oder 1 abweicht. D.h. der Wert von einem Widerstand kann doch nicht representativ für alle anderen Widerstände sein?
(das ist jetzt ein Extrembeispiel, aber ähnliches trifft ja auch für viele anderen vorgeschalltetten Bauteile zu, dass sich differenzen statistisch "ausgleichen" wäre ja traumdenken)

Ich habe ja bisher auch erst gegen einen anderen Widerstand verglichen, ich denke alle anderen Transistoren würden ebefalls abweichen.

Was mich an der Geschichte stört ist: man müsste, wenn man es ordenltlich macht, alle 6Ströme messen, mitteln und danach den Mittelwert auf die empfohlenen 10mV einstellen.

Da dies allerdings in der Anleitung nicht Vorgeschlagen wird (was wohl aus zeitgründen entschieden wurde), dann bedeutet dies ja:
1. Die Endstufe funktioniert auch mit Pi mal daumen Werten 2. Genauere Werte sind vielleicht "Datensteigernd" (sogar hörbar?)
engel_audio
Stammgast
#12 erstellt: 16. Dez 2007, 19:09
ideal wär es wenn über jedem der Widerstände exakt die gleiche Spannung abfallen würde, kommt aber in der Praxis so nicht vor. Die Unterschiede sollten aber nicht größer sein als die Toleranz der Widerstände vorgibt, selektierte Transistoren vorausgesetzt.

Dass hier 3Transistorpaare parallel gechaltet werden ist der Leistungsfähigkeit des Verstärkers zu verdanken. Bei geringeren Betriebsspannungen würden weniger Transistoren gebraucht werden.

Wenn man den VOODOO-Jüngern hier glauben darf sind die Unterschiede sogar zu hören - und auch nach Klirrmessungen zu Urteilen sollte es mit mehr Transistoren besser klingen
++Stefan++
Stammgast
#13 erstellt: 16. Dez 2007, 19:24
Ich werde mal sehen was ich tue, das Problem ist leider, dass ich gar nicht an den Widerständen "direkt" messen kann, sondern an jene Kabel löten muss um im Betrieb messen zu können.
Das wäre erstmal ein großer aufwand 7 Messleitungen pro Seite zu haben, vor allem das "rausfinden" in welcher relation (im Besten Falle linear) die einzenlen Transistoren zueinander stehen.

Aber das Problem besteht "ja" schon jetzt, ich habe bei einigen Transistoren so ja schon 20% Abweichung, den "Fehler" zu finden stelle ich mir sehr schwer vor. Daher bin ich noch auf ein paar andere Meinungen gespannt.
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