Quick and dirty "sounden" mit einer Triode.

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FlexBen
Stammgast
#1 erstellt: 24. Mai 2010, 19:34
Hallo DIYer,

ich würde gerne ein "Dings" haben, welches einem Audiosignal stufenlos einen "röhrigen" Klang beimischt. Ich bin absoluter Röhren-Neuling, aber habe ein wenig Ahnung von Halbleiter-Schaltungstechnik. Nach ein paar Stunden Recherche habe ich folgenden Plan:
NF-Eingang wird gebuffert und auf eine in Kathoden-Basis-Schaltung betriebene Trioden-Stufe geschickt. Der Ausgang wird wieder soweit runtergeteilt, dass die Stufe insgesamt Gain=1 hat.
Dieses Signal wird nun an ein Ende eines Potis gelegt, das andere Ende kommt an das gebufferte Eingangssignal, der Mittelabgriff ist dann der Ausgang und addiert die beiden Signale je nach Potistellung unterschiedlich gewichtet zusammen. Nochmal ein Buffer und ab zum Ausgang.


(Ich seh grade, ich habe den Ausgangskondi vergessen, bitte denkt ihn euch dazu)

Wäre dafür eine ECC81 geeignet? Ua = 200V, R1 so, dass die Gittervorspannung bei -1V liegt (um 1 Meg-Ohm?). Wie hoch sollte dann R2 sein? Würde etwa zweifaches Ri der Triode gehen? Das wären dann 22kOhm.

Ich würde mich wirklich freuen, wenn ihr mir bei dieser Sache helfen würdet.
Grüße,
Benjamin
Hmeck
Inventar
#2 erstellt: 24. Mai 2010, 20:15
Hallo FlexBen,

der Kathodenwiderstand fehlt in Deiner Schaltung. Der Gitterableitwiderstand ist relativ bedeutungslos, wenn er nicht gar zu groß wird. Den Kathodenwiderstand mit einem C brücken, damit keine verzerrungsmindernde GK entsteht. Geringe Andodenspannung, hohe Aussteuerung, damit auch ein "Klang" entsteht.

Wesentlich einfacher und mit klanglich sehr ähnlichem Effekt kannst Du das vermutlich auch mit einer einfachen, nicht gegengekoppelten FET-Verstärkerstufe erreichen.

PS.: für Audio-Editoren gibt es auch Röhrenklang-Plugins, da kann man mal testen, ob man das überhaupt mag ...

Grüße, Hmeck
FlexBen
Stammgast
#3 erstellt: 24. Mai 2010, 22:40
Hallo Hmeck,

soweit ich weiß dient der Kathodenwiderstand dazu, die Kathode auf ein positives Potential zu bringen, und damit das Gitter nichtmehr negativ vorspannen zu müssen. Einen Ableitwiderstand braucht das Gitter aber trotzdem, man kann jetzt aber einen viel kleineren Wert nehmen, weil er wirklich nurnoch die vom Gitter eingefangenen Elektronen ableiten muss, ohne dadurch zusätzlich die Vorspannung erzeugen zu müssen. Dadurch hätte die Schaltung einen Widerstand mehr (am Gitter und an der Kathode, statt nur am Gitter), was ich vermeiden wollte.

Hohe Aussteuerung, danke für den Tipp. Dann werde ich wohl den Eingangs-OP nutzen, um auch zu verstärken. Mir fällt auch grade auf, dass der invertieren muss, da die Triodenstufe ja nochmals invertiert.

Geringe Anodenspannung..hmm, durch geringere Versorgungsspannung, oder durch einen höheren Anodenwiderstand?

Gute Nacht,
Benjamin
Hmeck
Inventar
#4 erstellt: 25. Mai 2010, 07:28
Hallo FlexBen,


Mir fällt auch grade auf, dass der invertieren muss, da die Triodenstufe ja nochmals invertiert.


stimmt, einer der Signalwege sollte invertieren. Andrerseits, wenn Du ein invertiertes und ein nicht invertiertes Signal mischst, hast du als Ergebnis die Differenz, und das wäre in diesem Fall die "gewünschte" Verzerrung der Röhre ... ... sozusagen in Reinkultur.

Was den Kathoden-R betrifft, so sollte man da keinesfalls drauf verzichten. Früher nannte man das glaube ich "Automatische Gittervorspannungs-Erzeugung", die Alternative wäre ein Gitter-R der so groß ist, daß sich die neg. Vorspannung durch den Gitterstrom von alleine erzeugt - eine höchst unstabile und anfällige Sache.

Ich würde diesen R als Trimmer gestalten zur DC-Einstellung und mit einer Reihenschaltung eines weiteren Potis Poti (oder Trimmer) mit Elko versehen, um die Verstärkung einzustellen - ganz die klassische Schaltung halt.

Außerdem sollte klar sein, ob eher die (einseitigen) Begrenzereffekte durch Rührenbedingtes Soft-Clipping erwünscht sind oder nur die Klirrfaktorwerte durch die krumme Kennlinie. Mal die Röhrenkennlinien nachschauen und dann konstruieren.

Noch eine Bemerkung - Wenn es Dir nicht darauf ankommt, unbedingt mal was mit einer Röhre zu machen - Es gibt Schaltungen mit OP Amp und Diode, die eine wunderbar krumme Kennlinie herbeizaubern.

Grüße, Hmeck
FlexBen
Stammgast
#5 erstellt: 25. Mai 2010, 14:30
Hallo,


Hmeck schrieb:
Hallo FlexBen,


Mir fällt auch grade auf, dass der invertieren muss, da die Triodenstufe ja nochmals invertiert.


stimmt, einer der Signalwege sollte invertieren. Andrerseits, wenn Du ein invertiertes und ein nicht invertiertes Signal mischst, hast du als Ergebnis die Differenz, und das wäre in diesem Fall die "gewünschte" Verzerrung der Röhre ... ... sozusagen in Reinkultur.

Schicke Idee, aber nicht das, was ich brauche (oder will)

Hmeck schrieb:

Ich würde diesen R als Trimmer gestalten zur DC-Einstellung und mit einer Reihenschaltung eines weiteren Potis Poti (oder Trimmer) mit Elko versehen, um die Verstärkung einzustellen - ganz die klassische Schaltung halt.

Sorry, versteh ich nicht
Am Gitter ein Poti, und an der Kathode ein Poti seriell zu Elko, so richtig? Wo stelle ich nun was ein?


Hmeck schrieb:

Außerdem sollte klar sein, ob eher die (einseitigen) Begrenzereffekte durch Rührenbedingtes Soft-Clipping erwünscht sind oder nur die Klirrfaktorwerte durch die krumme Kennlinie. Mal die Röhrenkennlinien nachschauen und dann konstruieren.

Beides wäre fein. Ich sehe schon, ich werde mich wohl doch etwas eingehender einarbeiten müssen. Ich meld mich in ein paar Tagen wieder


Hmeck schrieb:

Noch eine Bemerkung - Wenn es Dir nicht darauf ankommt, unbedingt mal was mit einer Röhre zu machen - Es gibt Schaltungen mit OP Amp und Diode, die eine wunderbar krumme Kennlinie herbeizaubern.

Es soll glimmen

Grüße,
Benjamin
krachkiste
Stammgast
#6 erstellt: 25. Mai 2010, 15:13

FlexBen schrieb:
Hallo,


Hmeck schrieb:
Hallo FlexBen,


Mir fällt auch grade auf, dass der invertieren muss, da die Triodenstufe ja nochmals invertiert.


stimmt, einer der Signalwege sollte invertieren. Andrerseits, wenn Du ein invertiertes und ein nicht invertiertes Signal mischst, hast du als Ergebnis die Differenz, und das wäre in diesem Fall die "gewünschte" Verzerrung der Röhre ... ... sozusagen in Reinkultur.

Schicke Idee, aber nicht das, was ich brauche (oder will)


Was willst du denn?

So wie die Schaltung im Moment ist hat Hmeck recht: die Röhrenstufe invertiert und du mischst das originale, nicht invertierte Signal zu. So subtrahierst du letztendlich beide voneinander. Bist du dir sicher, dass du das willst?.
Hmeck
Inventar
#7 erstellt: 25. Mai 2010, 21:03
Schau mal dort:

http://www.frihu.com/content/diy/allgemein/kathoden-basis.html

(2. google-Treffer)

Grüße, Hmeck
FlexBen
Stammgast
#8 erstellt: 26. Mai 2010, 22:08

krachkiste schrieb:

Was willst du denn?

So wie die Schaltung im Moment ist hat Hmeck recht: die Röhrenstufe invertiert und du mischst das originale, nicht invertierte Signal zu. So subtrahierst du letztendlich beide voneinander. Bist du dir sicher, dass du das willst?.

Hallo Krachkiste,

nein, das will ich so nicht, darum habe ich die Invertierung vor der Triodenstufe angesprochen. Hmecks Anmerkung bezüglich des Ergebnisses, wenn man nicht invertiert, habe ich nur kommentiert, aber ich wollte das nie so bauen.

FlexBen schrieb:

ich würde gerne ein "Dings" haben, welches einem Audiosignal stufenlos einen "röhrigen" Klang beimischt.

Das gilt immernoch

Die "quick and dirty"-Philosophie habe ich allerdings verworfen, ich werde, wenn ich wieder Zeit finde, mich ordentlich einlesen und dann eine Schaltung entweder selbst dimensionieren oder eine vorhandene Schaltung nachrechnen und dann übernehmen. Ich melde mich dann mit Ergebnissen zurück

Liebe Grüße,
Benjamin

PS: Fast vergessen: Hmeck, vielen Dank für den Link!
mastamx
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 27. Mai 2010, 00:41
Ich weiß zwar nicht was du mit röhrigem Sound meinst, aber wenn es HI-FI werden sollte guckst du mal am besten nach der ECC88, vll sogar nach Köpfhörerverstärker mit der Röhre.

Da wirst du sichelich einiges finden, besonders bei jogis Röhrenbude.

Ich halte 2 ECC88 für angebracht, zwei Trioden verstärken, die zwei anderen passen den Ausgangswiderstand an.

Aber wenn ich ehrlich bin, ich bezweifle dass man damit den klassischen Röhrensound bekommt, ausser du lässt sozusagen den Vorverstärker "stark" verzerren, und verstärkst die Verzerrungen dann sauber mit einem Transistorverstärker.

Gruß Jens
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