Warum nicht Absorber um LS bauen?

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Thor_der_Donnergott
Stammgast

#1 erstellt: 09. Jul 2008, 12:00

Hi,

warum man einen Raum mit porösen Absorbern versieht um die Raumakustik positiv zu beeinflussen wissen wir ja alle.

Aber warum hänge ich die Absorber überhaupt an die Wand? Welchen Effekt würde es haben, wenn ich die Schaumstoffplatten wie einen Kasten um den Lautsprecher baue? Also z. B. in jede Richtung mit ca 30 cm Abstand eine 30 cm Absorberplatte (außer nach vorne natürlich). Dann wäre doch die Wandnahe aufstellung auch kein Problem mehr oder?!

Ich bin mir sicher das meine Idee so nicht funktioniert, aber mir fällt nicht ein warum sie es nicht tun sollte. Kann doch nicht sein das ich als erstes auf diese Idee komme.

Könnte mir vll jemand erklären warum diese Art der Absorbtion nicht funktioniert?

Danke.

Gruß
Thor

Ydope
Inventar

#2 erstellt: 09. Jul 2008, 13:12

Bässe würde so eine Konstruktion einfach durchlassen, im schlimmsten Fall reflektieren.
Hingegen vor der Wand bildet sich aus Reflexion und Original eine stehende Welle aus und dort kann der Absorber wirken, weil sich dadurch Orte ergeben, wo die Luftmoleküle sehr schnell unterwegs sind.

Gruß

[Beitrag von Ydope am 09. Jul 2008, 13:13 bearbeitet]

Thor_der_Donnergott
Stammgast

#3 erstellt: 09. Jul 2008, 13:23

Das mit den tiefen Tönen ist ja klar, diese lassen sich ja grundsätzlich schlecht mit porösen Absorbern bedämpfen. Und bei Hoch- und Mittelton sind stehende Wellen ja kein Problem.

fujak
Inventar

#4 erstellt: 11. Jul 2008, 19:34

Hallo Thor der Donnergott,

schau doch mal dort in meinen

Thread. Genau das habe ich gemacht und bin begeistert von dem Resultat. Dies gilt allerdings nur für den Mittel- und Hochtonbereich. Der Kragen ist 40mm dick. Das könnte man sicherlich noch dicker machen, um tiefere Frequenzen zu absorbieren. Aber gegen die Reflektionen von Decken und Seitenwänden im oberen Frequenzspektrum, welches vor allem für die Räumlichkeit zuständig sind, reicht es mir erst einmal.

Grüße

Fujak

[Beitrag von fujak am 11. Jul 2008, 19:35 bearbeitet]

Klaus-R.
Inventar

#5 erstellt: 12. Jul 2008, 08:02

Thor_der_Donnergott schrieb:

Und bei Hoch- und Mittelton sind stehende Wellen ja kein Problem.

Wenn eine Schallwelle auf einen Reflektor trifft, ensteht durch Überlagerung der einfallenden und der reflektierten Welle ein Interferenzmuster, welches von dem Phasenunterschied der beiden Wellenzüge bestimmt wird: am Reflektor sind beide Wellenzüge in Phase, der Schalldruck ist verdoppelt, bei senkrechtem Einfall sind in λ/4 Abstand (λ = Wellenlänge) beide Wellenzüge genau phasenverkehrt, es findet Auslöschung statt, Schalldruck = Null. Bei anderen Einfallswinkeln tritt diese Auslöschng in grösserem Abstand von der Wand auf, je grösser der Winkel, desto grösser dieser Abstand. Die aus der Überlagerung resultierende Welle nennt man stehende Welle, diese entstehen bei allen Frequenzen.

An Orten, wo der Druck = Null ist, ist die Teilchenschelle maximal, und genau dort wirken Absorber am besten. Da es sich um stehende Wellen handelt, also Wellen, die im ganzen Raum vorhanden sind, nicht nur in Wandnähe, haben wir im ganzen Raum Orte maximalen Drucks sowie Auslöschungen. Auslöschungen liegen vor bei λ/4 und Vielfachen davon, demnach sind Absorber an allen diesen Orten wirksam, also auch mitten im Raum. Jedoch ist die Absorptionswirkung umso grösser, je höher die kinetische Energiedichte ist und diese hat, gemittelt über alle Einfallswinkel, bei ca. λ/4 ein Maximum, also in Wandnähe.

Obiges gilt nur für perfekt reflektierende Begrenzungsflächen.

Waterhouse (1955), “Interference patterns in reverberant sound fields”, J. of Acoust. Soc. of America, vol.27, no.2, p.247

Klaus