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Gestaltung eines Hörraums+A -A |
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Autor |
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gurkitier29
Neuling |
#1 erstellt: 09. Feb 2010, 11:12 | ||
Ich habe von meiner Frau Grünes Licht bekommen, mir in unserem Keller einen Raum mit den Maßen 350x570cm Deckenhöhe 220cm abzutrennen und ein Hörzimmer daraus zu bauen. Die Frage ist nun, aus welchem Material sollten die Innenwände und die Decke des Raumes sein (Holz, Rigips, Styroper o.ä.). Was ist bei der Dämmung zu beachten. Vielen Dank im Voraus für gute und nützliche Tipps Gurkitier |
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Used2Use
Hat sich gelöscht |
#2 erstellt: 10. Feb 2010, 13:52 | ||
Bei 220cm wirds mit einer Akustikdecke knapp. Selbst bei 20cm Deckenstärke wirds schon eng mit der Kopffreiheit, weniger als das zahlt sich akustisch kaum aus. Akustikdecken werden gern genommen weil man an der Decke meist jede Menge ungenützen Raum hat, in dem Fall würd ich eine Akustik-Wand empfehlen. Du meintest du trennst ab, wie groß ist der Raum? Im Tiefbass sind Trockenbauwände meist transparent, die Probleme in dem Bereich richten sich eher nach den Abmessungen des massiv gebauten Kellers. 12.5mm Gipsplatten, schwingfähig verbaut, bringen sehr viel im Bass (z.B 200mm vor der Massivwand, mit 50mm Steinwolle). Teilweise könnte man die Platten durch gelochte ersetzen, damit sinkt dann auch der Nachhall im Sprachbereich. Flatterechos könnte man durch schräge Wände, Diffusoren (z.B auch ein großes Regal) oder poröse Absorber bekämpfen. Die Hohlräume hinter den schrägen Wänden können als Helmholtzabsorber für die tiefsten Moden dienen. Oder als Stauraum. |
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andreas3
Inventar |
#3 erstellt: 10. Feb 2010, 14:05 | ||
Grundsätzliche Probleme enstehen (unter anderem!) durch parallele Wände. Wenn du/deine Frau euch damit anfreunden könnt würde ich bereits bei der Planung der Abtrennung auf rechte Winkel verzichten. Holzpaneele können je nach Konstruktion Bass schlucken, aber auch durch Resonanzen verstärken, daher aus meiner Sicht problematisch. In etlichen threats wird empfohlen nach dem live end/dead end- Prinzip zu gestalten: Die Raumseite auf der die Boxen stehen wird eher stark bedämpft, die gegenüberliegende eher schwach. So sind z.B. viele Kinos gestaltet. Allerdings muss dann der Hörplatz einigen Abstand zur Rückwand haben. andreas3 |
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Used2Use
Hat sich gelöscht |
#4 erstellt: 10. Feb 2010, 15:00 | ||
"Je nach Konstruktion" können alle Materialien Probleme machen, Allgemeinaussagen sind nach meiner Sicht problematischer als Holzpaneele. Zumindest der Ausbau des Proberaums den ich mitbenütze besteht aus Holz
Das Puplikum ist dann der Reflektor/Diffusor? [Beitrag von Used2Use am 10. Feb 2010, 15:02 bearbeitet] |
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andreas3
Inventar |
#5 erstellt: 10. Feb 2010, 15:53 | ||
Hast natürlich recht, aber ich habe sehr schlechte Erfahrungen weil die Paneele meist auf Latten ohne Dämmung dahinter einfach vor die Wand bzw an die Decke gemacht werden, dann noch geklammert... Ein Proberaum erfordert doch eigentlich eine etwas andere Akustik als ein Hörraum.
Na logo, hör dir mal ne PA in einer Halle mit/ohne Publikum an. LE/DE war als Tipp zum Weitersuchen gedacht, bin paarmal drüber gestolpert, lässt sich bei mir nicht realisieren und hab mich daher auch nicht eingehend mit befasst. |
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Used2Use
Hat sich gelöscht |
#6 erstellt: 10. Feb 2010, 16:13 | ||
War eher eine Anspielung darauf, daß der Puplikumsabsorber vor der Anlage ist, nicht dahinter. Aber Kinos sind IMHO nur selten eine Referenz, die meisten sind im HT überdämmt (bei so viel Publikum auch kaum anderst möglich), dafür ist die Anlage hochtonlastig. EDIT: Immer noch etwas wage formuliert. LE/DE gibts in beide Richtungen, je nach Platz und Aufstellung. Letzteres bestimmt nicht selten der Bass. Kinos sind für beides eher ein schlechtes Beispiel, zumindest die paar die ich kenne. Studios werden gelegentlich konsequent nach den Anforderungen für LEDE gebaut, damit das wirklich was wird braucht man aber Diffusioren mit ordenlichen Bautiefen. RGP Inc. nimmts z.B ernst mit der Umsetzung, da gibts Beispiele für wirklich breitbandige Diffusoren.
Ansich nur in der Schalldämmung (nach außen). Im Detail gibts natürlich Unterschiede, aber darauf wollte ich auch nicht hinaus. Was ich noch an Grundsätzen vergessen hab, Wandeinbau. Buchstäblich die halbe Raumakustik brauch man bei freistehenden Anlagen nur um die nahen Wände halbwegs auszublenden, das geht mit Wandeinbau viel eleganter. Und, mit der Trockenwand als Trennwand kannst DBA/SBA vergessen, das funzt schon bei kleineren Abweichungen vom Idealraum nicht mehr richtig. [Beitrag von Used2Use am 10. Feb 2010, 16:39 bearbeitet] |
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andreas3
Inventar |
#7 erstellt: 10. Feb 2010, 19:20 | ||
Gut, kommen wir mal zum praktischen Teil: Ein Problem sehe ich wie du in der niedrigen Raumhöhe. Ich habe kurzzeitig in einem niedrigen Raum Schlagzeug gespielt, der war allerdings viel kleiner. Damals hatte ich mit Styroporkleber ca. 20mm Styroporplatten an die Decke geklebt und darunter ein grobes Leinentuch mit Stecknadeln so befestigt, dass ähnlich einer Steppdecke das Tuch leichte Beulen warf bzw leicht durchhing. Das ganze war max. 40mm dick, bewirkte im zusammenspiel mit Teppichboden eine deutliche Beruhigung im Hochton (Klatschtest)und steigerte das Wohlbefinden. Sicherlich unprofessionell, aber billig und leicht wieder abzubauen, ich war Mieter. |
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Used2Use
Hat sich gelöscht |
#8 erstellt: 10. Feb 2010, 21:24 | ||
Styropor dämpft nur unwesendlich den Luftschall, man verwendet es als Trittschalldämmung. Die Dämpfung im Hochton kam wohl eher vom Stoff. 20cm kann man wesendlich besser in eine abgehängt Decke investieren. Mit gelochter Decke kann man so den kompletten Mittelton abdecken. Hochton geht dann z.B an den Wänden, mit einem guten Teppich oder einfach mit Möbeln. Baulich würd ich das Hauptaugenmerk auf Bass-Mittelton legen, da gibts die meisten Probleme. Vorallem im Bass nachträglich noch was machen ist bekanntermaßen aufwändig. Und wenns zu den schrägen Wänden kommt sind Flatterechos sowieso kaum ein Thema. |
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andreas3
Inventar |
#9 erstellt: 11. Feb 2010, 10:16 | ||
Da gebe ich dir Recht, mein Keller war gerade mal 2m hoch, da war nix mit abhängen. Aber für gurkitier ist das sicher ne brauchbare Lösung, mal gespannt was er sagt. |
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Klaus-R.
Inventar |
#10 erstellt: 11. Feb 2010, 10:38 | ||
Falls Du mit diesen Problemen Raummoden meinst, es ist ein weitverbreiter Mythos, daß man mit schrägen Wänden Moden vermeiden kann. Die Axialmoden (und gegebenenfalls auch die Tangentialmoden) fallen weg, die obliquen Moden bleiben über und und die Situation wird dermassen komplex, daß man nur mit Finite-Elemente-Methoden oder mit Schalldruckmessungen (zwecks Bestimmung der Verläufe der Linien gleichen Drucks) weiter kommt. Bolt, “Normal modes of vibration in room acoustics: experimental investigations in nonrectangular enclosures”, J. of Acoust. Soc. of America 1939, vol. 11, S.184 Van Nieuwland , “Eigenmodes in non-rectangular reverberation rooms”, Noise control engineering, Nov.1979, S.112 Milner, “An investigation of the modal characteristics of nonrectangular reverberation rooms”, J. of Acoust. Soc. America 1989, vol.85, S.772 Klaus |
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andreas3
Inventar |
#11 erstellt: 11. Feb 2010, 11:14 | ||
Da bist du besser informiert als ich, mir ist bekannt das die "stehenden Wellen" eben zwischen parallelen Wänden entstehen und daher Räume ohne rechten Winkel für die Musikwidergabe günstiger seien. Bisher habe ich das so übernommen weils logisch klingt, die Moden werden ja nach Wandabstand berechnet. Zu dem Thema fällt mir gerade ein dass ich mal in einem vollkommen runden Raum mit Kuppeldach Musik gehört habe, das war einerseits eine interessante Erfahrung andererseits nach kurzer Zeit so unerträglich dass man den Raum verlies. andreas3 |
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Klaus-R.
Inventar |
#12 erstellt: 11. Feb 2010, 13:27 | ||
Damit sich andere genauso gut informieren können, habe ich die Liste relevanter Fachliteratur oben eingestellt: http://www.hifi-foru...um_id=72&thread=2045 Da steht 'ne Menge interessantes drin, erlaubt einem, die diversen Raumakustik-Mythen als solche zu erkennen. In meinen Augen absolut notwendiges Basiswissen, sozusagen das kleine 1x1 der Akustik kleiner Wiedergaberäume.
Auf dem Papier stimmt's dann auch, aber alle Formeln gehen davon aus, daß der Raum leer ist, keine Wandöffnungen und perfekt reflektierende Wände hat. Ein Kellerraum mit Stahltür käme dem am nächsten. Auch trägt keine der Formeln der Tatsache Rechnung, daß durch die Nicht-Eckaufstellung von Lautsprechern und Hörstuhl Moden nur teilweise angeregt und nur teilweise wahrgenommen werden. Klaus [Beitrag von Klaus-R. am 11. Feb 2010, 13:32 bearbeitet] |
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