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Kleiner Raum vs. große Lautsprecher?+A -A |
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Autor |
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Mr-Blueee
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 11. Feb 2013, 23:15 | ||
Hallo Miteinander, Ich als totaler Laie habe mal eine etwas blöde frage an Euch Akustik Spezialisten. Mich würde nämlich interessieren, wie sich überdimensionierte Lautsprecher bzw. ein 5.1 System in einem zu kleinen Hörraum verhält .. z. B. der SLS ist für 40-50qm empfohlen, dieser wird aber zwangsläufig in einem 20qm Raum aufgestellt, wie würde sich das äußern Gruß, René |
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Klaus-R.
Inventar |
#2 erstellt: 12. Feb 2013, 09:57 | ||
Hallo René, wenn der Lautsprecher Frequenzen unterhalb der tiefsten Eigenfrequenz des Raumes wiedergeben kann, kann der sogenannte Druckkammereffekt auftreten, d.h. es gibt keine Schallwellenausbreitung im klassischen Sinne mehr, sondern die gesamte Luftmasse wird zum Schwingen angeregt, mit einer abnehmenden Verstärkung von 12 dB/Oktave. Dies scheint in Studiokontrollräumen wohl ein Problem zu sein, daher haben meine Monitore eine zw. 30 und 80 Hz einstellbare untere Grenzfrequenz, d.h. man kann sie auch in kleineren Kontrollräumen einsetzen. Nun ist es aber so, daß der Raum schalldicht sein muss, was in Studiokontrollräumen oft, oder immer der Fall ist, im heimischen Wohnzimmer wohl kaum, also dürfte dieses Problem zuhause nicht auftreten. Ein weiterer Punkt ist, daß physisch grosse Lautsprecher in kleinen Räumen auf Grund der Platzverhältnisse (wahrscheinlich) näher an den Wänden stehen als es in grösseren Räumen der Fall wäre, was zur Pegelanhebung im Bassbereich führt (Allison-Effekt), was durchaus zu zuviel Bass führen kann. Man sollte bei einem solchen Szenario also darauf achten, daß der Lautsprecher eine Ortsanpassung hat, die es erlaubt, den Pegel des Bass-Chassis abzusenken. Klaus |
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Comeback
Inventar |
#3 erstellt: 13. Feb 2013, 17:31 | ||
Ich bin ja auch gezwungen, meine Lautsprecher nah an der Wand zu stellen. Ich werde daher zukünftig noch VPRs bei mir hinter den großen Stand-LS anbringen. |
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Klaus-R.
Inventar |
#4 erstellt: 14. Feb 2013, 09:05 | ||
http://www2.ibp.fraunhofer.de/akustik/ra/vpr/index.html Die Absorptionskoeffizienten gehen im Bassbereich natürlich schwer in die Knie. Hinzu kommt, daß die Werte nach ISO 354 bestimmt wurden, und daher kann man ihnen nicht mehr Vertrauen schenken als Wahlversprechen von Politikern: http://www.hifi-foru...ad=4578&postID=14#14 http://www.hifi-foru...ad=4578&postID=16#16 http://www.hifi-foru...ad=4578&postID=18#18 http://www.hifi-foru...ad=4593&postID=39#39 Klaus |
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teite
Stammgast |
#5 erstellt: 14. Feb 2013, 14:06 | ||
Hmm, der Allison-Effekt beschreibt doch eher die destruktive Interferenz mit der Rückwand. Siehe hier: Wall-behind-the-Loudspeaker-Cancellation. Was du meinst mit der Basserhöhung, ist die Erhöhung des Strahlungswiderstands und damit des Wirkungsgrads in dem Frequenzbereich unterhalb des Baffle-Steps durch die nahen Grenzflächen (Wand). Da Lautsprecher in der Regel freifeld-entzerrt sind, muss man dort eingreifen. [Beitrag von teite am 14. Feb 2013, 14:08 bearbeitet] |
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Comeback
Inventar |
#6 erstellt: 14. Feb 2013, 14:21 | ||
Ich verstehe nur bahnhof Sind meine geplanten VPR direkt hinter meinen Stand-Ls an der Rückwand überflüssig? Ich hab bislang nichts negatives über sie gelesen. |
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Klaus-R.
Inventar |
#7 erstellt: 14. Feb 2013, 14:22 | ||
Ich weiss nicht, ob der Term "Allison-Effekt" eine feste Definition hat, ich hab' das Phänomen der Basserhöhung mal so "getauft", weil genau dies in seinem AES paper beschrieben wird: Allison, “The influence of room boundaries on loudspeaker power output”, J. of the Audio Engineering Society 1974, S.314 Was den bei Genelec beschriebenen Effekt angeht, habe ich mal einen einfachen Versuch gemacht (LS auf Rollenbrett, 80 HZ Sinus gespielt, Brett mittels Schnur auf mich zugezogen), von einer Auslöschung habe ich nichts gemerkt.. Klaus |
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teite
Stammgast |
#8 erstellt: 14. Feb 2013, 22:02 | ||
Hallo Klaus,
Naja ich habe einfach nach "Allison-Effekt" gegoogelt, da ich den Begriff vorher auch nicht kannte. Wikiaudio behauptet: "Allison effect is the destructive interference pattern that happens when an audio radiator is located one-quarter wavelength away from a reflective surface."
Die o.g. destruktive Interferenz sorgt für einen Kammfilter Effekt und dieser ist ausser durch Wandeinbau praktisch unvermeidbar. Wenn du die Box verschiebst, ändern sich nur die Frequenzen der Auslöschungen. In obigem Bild sieht man ja nicht nur die Dips sondern auch die Überhöhungen. Unterhalb der untersten Interferenz steigt der Wirkungsgrad (+6dB) da Box und Wand zu einer gemeinsamen Schallwand verschmelzen. Genelec schlägt halt verschiedene Aufstellungsmöglichkeiten vor: 1. Wandeinbau 2. Box ganz dicht an die Wand. Erfordert aber Entzerrung von Bass und Baffle-Step per EQ. Studio Monitore haben Schalter dafür. 3. Box weiter als 1m weg von der Wand. 4. Absorber hinter der Box. Hinter der Box einen Absorber zu stellen ist jedenfalls nicht falsch, die Wirksamkeit ist schwer einzuschätzen. Siehe auch: Placing Free standing Loudspeakers Grüße, Stefan |
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teite
Stammgast |
#9 erstellt: 14. Feb 2013, 22:12 | ||
Hallo,
Solche VPR habe ich im Hörraum von ME-Geithain bei den Hifi-Tagen in Hamburg gesehen und gehört. Die haben damit praktisch jeden freien Zentimeter zugestellt. Die VPR werden schon sehr viel bringen für die allgemeine Raumakustik, eine Bassanhebung durch eine wandnahe Aufstellung werden sie vermutlich nicht korrigieren können. Da müsste dann ein EQ ran. Grüße, Stefan |
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Comeback
Inventar |
#10 erstellt: 15. Feb 2013, 06:21 | ||
Sind doch nur ca. 10 cm dick. Kann ich in die wand integrieren. |
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Klaus-R.
Inventar |
#11 erstellt: 15. Feb 2013, 10:06 | ||
Das ist natürlich nicht ganz richtig und beweist, daß sich der Autor nicht die Mühe gemacht hat, Allisons AES paper durchzulesen. Laut Allison findet bei λ/4 findet keine Auslöschung statt, lediglich die Pegelerhöhung ist gleich Null!!! Bei λ/10 tritt maximale Pegelerhöhung auf, zw. λ/4 und λ/2 ist eine leichte Absenkung zu beobachten, ab λ/2 hat die Wand keinen Einfluss mehr. Allison führt weiter aus, daß der Umkehrpunkt bei λ/4 Wandabstand liegt, ab dann trifft die reflektierte Welle in Gegenphase am Bass-Chassis eintrifft, dies hat laut Allison bei nur einer Wand jedoch nur eine Absenkung von maximal 1 dB zu Folge, und keine (totale) Auslöschung. Allisons Artikel im US-Magazin Audio beschreibt diese Vorgänge etwas ausführlicher als sein AES paper.
Bei den 80 Hz, die ich verwendet habe, müsste bei ca. 1.06 m Wandabstand eine mehr oder weniger grosse Auslöschung auftreten, gemerkt habe ich nichts. Die Wand ist gemauert mit Strukturputz, also bei diesen Frequenzen ein guter Reflektor. Genelec sagt, daß die Tiefe des dips von den akustischen Eigenschaften der Wand abhängt, könnte es sein, daß es sich hier um ein eher theoretisches als ein praktisches Problem handelt? Klaus |
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Jahresprogramm
Inventar |
#12 erstellt: 18. Feb 2013, 17:57 | ||
Hallo Klaus, oh man, ich komme mit dem lesen gar nicht nach - und dann mein English
Gibt es da Bilder / Diagramme. Ich stehe irgend wie auf dem Schlauch. Denn auch ich habe beim Allison Effekt eher ein Kammfilter gesehen - was offensichtlich falsch ist. Grüße Alex |
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Klaus-R.
Inventar |
#13 erstellt: 18. Feb 2013, 18:41 | ||
Hi Alex,
Diagramme gibt's, die papers sind unterwegs. Klaus [Beitrag von Klaus-R. am 18. Feb 2013, 18:42 bearbeitet] |
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Jahresprogramm
Inventar |
#14 erstellt: 18. Feb 2013, 20:05 | ||
Hallo Klaus, Danke! Grüße Alex |
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