Starkes Akustikproblem im Wohnraum

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the.patcher
Neuling
#1 erstellt: 26. Jun 2015, 13:52
Hallo zusammen,
dies ist mein erster Post in diesem Forum und ich habe gleich eine sehr spezielle Frage.
Dabei geht es mir an dieser Stelle noch nicht um die akustische Optimierung meines Audiosetups, sondern lediglich um das Ertragen anderer sprechender Menschen (vor allem Kindern) im gleichen Zimmer.
Ich habe vor ziemlich genau einem Jahr den Bau meines Hauses abgeschlossen.
Leider haben wir seit dem Einzug mit starkem Hall zu kämpfen. Das Problem ist im Hauptwohnraum (ca 65 qm) am größten (siehe Screenshot des Bauplans).

Ich habe mir bereits einige Gedanken zur Lösung des Problems gemacht, dabei stellt das Aufhängen von Stoffen keine Option dar. In einem Kellerzimmer, das ich zum Konsum von Unterhaltungselektronik nutze, habe ich mit Basotect Platten sehr gute Erfahrungen gemacht. Leider entsprechen diese Platten nicht meinen optischen Vorstellungen, wie ich meinen Wohnraum gestalten möchte.

Aus diesen Gründen habe ich mir folgendes überlegt:
Ich plane die gespachtelte Betondecke teilweise mit einer Holzdecke (ca 15 qm geplant) abzuhängen. Den Aufbau der fertigen Decke stelle ich mir folgendermaßen vor (von unten nach oben):
-18mm Multiplex Platten aus Eiche
-Akustikstoff in schwarz
-30mm Basotect Platten
-50mm Luftraum bis zur Decke
Die Multiplexplatten möchte ich flächig mit Bohrungen (Durchmesser 20mm und Abstand von Lochmitte zu Lochmitte 40mm) versehen.

Skizze zum geplanten Umbau

Es bleibt aber die große Ungewissheit, ob mit dieser Konstruktion der gewünschte Effekt erzielt werden kann, sprich eine angenehme Akustik in meinem Wohnraum zu erreichen.
Ich freue mich über jede Art von konstruktivem Feedback zu meinen Plänen!
Vielen herzlichen Dank!
quecksel
Inventar
#2 erstellt: 26. Jun 2015, 16:30
Kennst du diesen Absorberrechner?

http://www.acousticmodelling.com/multi.php

Ich hab mal versucht deinen Vorschlag zu simulieren: http://www.acousticm...3=10000&s14=1&d14=50

Hervorragende Absorption in den unteren Mitten aber quasi null in den Höhen. Also da wos schnell unangenehm wird und wo Kinder auch recht laut sind.
Wenn du die Löcher größer machst und vor allem die Holzdecke dünner wirds besser.
Der Luftraum beeinflusst erwartungsgemäß nur die Absorption am unteren Ende des wirksamen Bereichs. Kann also im Sinne der Hochtonabsorption entfallen.

Jetzt bin ich mir aber nicht sicher wie die Absorption wirklich aussehen muss um die Akustik zu erreichen die du dir vorstellst. Da wäre also jemand hilfreich der sich wirklich mit dem Thema auskennt. Evtl sogar jemand der das beruflich macht.
yordi
Inventar
#3 erstellt: 26. Jun 2015, 17:01
hallo,
schau Dir mal die Akustikplatten von Knauf an. Insbesondere die Lochplatten.
Du kannst die Decke abhängen und dann die Akustikplatten im Abstand von ca. 20 cm von der ursprünglichen Decke anbringen.

Damit läßt sich der Nachhall soweit verringern, das die Sprachverständlichkeit akzeptabel ist.

Gruß yordi
the.patcher
Neuling
#4 erstellt: 28. Jun 2015, 10:59
Vielen herzlichen Dank für eure Tipps!

Die Knauf Platten habe ich mir auch schon mal angesehen. Bei denen sagt mir die Optik nicht wirklich zu und das größere Problem ist, dass ich bei einer Zimmerhöhe von 2,5 m ungern 20 cm verlieren möchte.

Den Akustikrechner kannte ich tatsächlich nicht, der ist "leider" sehr aufschlussreich.
Ist schon ernüchternd, wenn man feststellt, wie negativ sich die Holzplatte auf die Absorption im hohen Frequenzbereich auswirkt.

Ich habe mich in meiner Planung von der Firma Lignatur inspirieren lassen. Die benutzen ebenfalls die Bohrungen, wie von mir beschrieben, jedoch bei einer gesamten Deckenstärke von 20 cm. Sie nennen diese Art der Decke LIGNATUR-Akustik Typ 3 in diesem PDF.

Zum Thema Profi einschalten, hast du für mich eine Empfehlung? Ich wüsste nicht wo ich da anfangen soll zu suchen.

Vielleicht sollte wir doch erst mit Akustikbildern oder ähnlichem starten.

Über weitere Vorschläge würde ich mich sehr freuen!
quecksel
Inventar
#5 erstellt: 28. Jun 2015, 12:47
Andere Platten gibts auch bei Thomann.

Wie gesagt, es wird besser wenn man die Platte dünner und die Löcher größer wird. Dadurch verliert man aber auch Absorption im unteren Frequenzbereich weil der Helmholtzresonator, den die Platten mit dem Volumen dahinter bilden, höher abgestimmt wird und wahrscheinlich auch schlechter funktioniert. Da einen guten Kompromiss zu finden ist sicher nicht leicht. (Leichter wäre es allerdings sich so ein Absorbermodul zu bestellen, es auszumessen und nachzubauen...)

Eine Empfehlung was professionelle Beratung angeht kann ich dir leider nicht geben.

Einzelne Akustikbilder haben bei 65 Quadratmeter wohl eher eine homöopathische Wirkung, da wäre ein großer Vorhang aus Bühnenmolton sicher besser.
Eventuell mehrere kleinere an den Wänden angebracht, das hat wahrscheinlich auch eine stärkere Wirkung auf Flatterechos.
padua-fan
Inventar
#6 erstellt: 30. Jun 2015, 12:58
Ich kann bestätigen, dass schwere Vorhänge aus Bühnenmolton (>300g/qm) tatsächlich einiges bringen, was die Dämpfung in höheren Frequenzen (>800Hz) angeht.

Ich hab in meinem Zimmer (40qm) ca. 18qm dieser Vorhänge angebracht und konnte dadurch die Nachhallzeit in den o.g. Frequenzen um ca. 0,1s senken.

Das merkt man schon ziemlich. Die Sprachverständlichkeit und das Stereobild beim Musikhören wird erheblich besser, wenn die Vorhänge zugezogen sind.
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