Teures Cinch/Scart-Kabel

Moin,
bei den SCART-Kabeln kommt es darauf an, dass sie voll beschaltet sind (alle 21 Pole aufgelegt)
und dass die Videosignalleitungen einen Wellenwiderstand von 75 Ohm haben.
Bei relativ dicken Kabeln (das komplette Kabel) kann man das annehmen.
Bei allen Scartkabeln sind die Stecker aus Prinzip der Schwachpunkt, eine Glanzleistung sind diese Dinger mechanisch nicht.

Bei den RCA (vulgo Cinch) Leitungen fuer den Ton sollte man nicht die billigste Qualitaet nehmen. Die funktionieren,
sind aber mechanisch unzureichend und von einer gut deckenden Abschirmung der Strippen kann man auch nicht reden.
Es lohnt sich aber nicht, hierfuer viel Geld auszugeben, fuer 5 Euro sollte man schon eine vernuenftige 1m Doppelleitung bekommen koennen.


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Peter

Doch ist da überhaupt was dran? Mein guter Bekannter (Elektronik begeisterter) behauptet , dass das aller nur Pseudoprofi-Kabeln sind und man will nur Leute mit irgendwelchem Schwachsinn das Geld aus der Tasche ziehen.

Das stimmt -komplett pauschalisiert- nicht. Allein schon der Begriff "Pseudoprofi" impliziert ja, dass es auch "Profi" Kabel geben muss
Richtig ist, dass in kaum einen anderen Bereich der Waren ein solches Schindluder betrieben wird, wie im HiFi-Kabel-Bereich.

Ist das wirklich so, oder gibt es tatsächlich gravierende Unterschiede im Bild (Scat)/Sound(Chich) Bereich?

Oft gibt es zwei Fraktionen:
A sagt "die billigsten Kabel reichen aus, keinerlei Unterschiede"
B sagt "jedes Kabel klingt anders, je teurer umso besser usw." In Fraktion B wird dies dann noch mit allerlei teils völlig hirnrissigen Argumenten seitens der Industrie/Handel/Presse garniert.

Die Wahrheit liegt -wie so oft- in der Mitte (bitte nicht wörtlich nehmen und das Mittel aus einem 5,- € und einem 5.000,-€ Kabel nehmen )

Aus meinem Verständnis heraus
-dieses ist fundiert mit langjähriger Praxis, theoretischem Wissen und nicht zuletzt Kenntnisse im sagen wir mal Rohstoffbereich -
muss ein Kabel auch im Home-Bereich gewisse technische Grundbedingungen erfüllen. Als Beispiele seinen Schirmung(smass) eines Antennenkabels, allgemeine RoHS Konformität, Wellenwiderstand angeführt. Weiterhin eine Mindest-Verarbeitungsqualität (Beispiel Zugentlastung).

Oft wird zu "Beipackstrippen" geraten. Genau diese sind im Cinchbereich, oder auch bei SAT-ZF-Kabeln aber oft technisch derart schlecht, dass sie eben nicht akzeptabel sind:
Schirmung nur als dünne Wendel, sich verbiegende Stecker schon beim Anschauen bei Cinch, Innenleiter etwa aus Alu-beschichtetem Eisen bei Antennenkabeln. Das gilt auch für billigst-Scartkabel aus der Grabbelkiste für 3,-€
Äußern tut sich das eben in undefiniertem Brummen, Übersprechen, schlechtes Bild, Störungen durch Funkwellen wie DECT usw. usf.
Weiterhin gilt dies übrigens auch für HDMI Kabel, auch wenn man hier meint es wäre "eh´ digital". Das stimmt schon, nur wird die Qualität darüber entscheiden, ob z.B. der Handshake reibungslos funktioniert, 1080p übertragen wird, ob es Aussetzer gibt oder nicht.
Das zum unteren Ende der Skala, das Extrem dazu sind Aussagen wie "unser super-duper HDMI Kabel macht bessere Farbwiedergabe" oder "dieses Toslink-Kabel hat vergoldete Stecker für kristallklaren Klang". Das ist natürlich Unsinn.

Im Analog-Bereich, gerade bei Video (FBAS, S-Video, RGB/YUV) gibt es natürlich Bildunterschiede, gerade bei größeren Längen und umso höher die zu übertragenden Frequenzen sind. Darum gibt es übrigens "Profi"-Kabel, die entsprechend im Broadcast Bereich, Studiotechnik etc. eingesetzt werden. Diese können auch richtig teuer sein, dafür gibts dann auch objektive Gründe.

Für den Laien ist es natürlich schwierig zu beurteilen, ob ein Kabel nur Schein und Marketing ist oder ob es auch wirklich technisch in Ordnung ist. Da helfen nur try&error, der gesunde Menschenverstand oder eben ein seriöser Fachhändler.

Im Heimbereich gibt es allerdings noch weitere Faktoren, die den Preis/Gesamtqualität eines Kabels beeinflussen:
Optik, Haptik, Material, Markennamen. Hier soll und darf jeder für sich entscheiden, was dies ihm Wert ist. Ich z.B. finde massive Stecker "geil" und bin auch bereit dafür einen Aufpreis zu zahlen, auch wenn dieser Aspekt vielleicht nicht immer auch technisch notwendig ist.

Vorsicht aber vor "high-End" Scharlatanen, die mit unhaltbaren Argumenten tatsächlich nur den Leuten Geld aus der Tasche ziehen wollen; interessanterweise sind gerade extrem hochpreisige Kabel technisch völlig unzulänglich und verstoßen gegen Grundregeln, Verordnungen oder gar Gesetze, krasses Beispiel handgefrickelte Netzkabel mit Massivleitern - für ortsbewegliche Elektrogeräte in D verboten.

...besser haette ich es auch nicht schreiben koennen...

Moin,
bei SCART-Kabeln gibt es noch eine boese Falle.
Sie tritt immer dann auf, (behaupte ich einfach mal), wenn man den Stecker bei LCD-/Plasma-TV
"in die Decke" stecken muss, die Buchse also nach unten zeigt.

Die teuren Kabel haben oft Stecker aus Druckguss. Sieht gut aus, fuehlt sich gut an
...und faellt wieder aus der Buchse heraus :-/

Selbst erlebt, und dabei wollte man doch nur Gutes tun ;-)

Im Zweifel daher besser ein gutes Kabel mit Standardsteckern nehmen.

73
Peter