Verändert ein Spannungsteiler den Frequenzgang?

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Luke66
Stammgast
#1 erstellt: 13. Mai 2009, 07:46
Hallo zusammen,
zunächst zu meiner Intention, warum ich dieses Thema eröffne.

Ich habe zu Hause einen Vollverstärker, dessen Vorstufensektion erstens ein störendes Rauschen verursacht und zweitens eine sehr sensible Lautstärkeregelung (über IC) hat. Beides möchte ich am Übergang zwischen Vor- und Endstufe (glücklicherweise über ein Kabel verbunden) durch einen Spannungsteiler reduzieren.

Nun habe ich mal ein bisschen zu diesem Thema gesucht und einige Beiträge aber auch andere Quellen im Netz gefunden.
Insgesamt wird das Thema sehr kontrovers diskutiert, ich konnte bisher kein eindeutiges Fazit oder Ergebnis finden.

Wird der Frequenzgang nun durch einen Spannungsteiler verbogen, oder nicht?

Sicherlich kann man diese Frage nicht pauschal beantworten, aber vielleicht in einigen Punkten zusammenfassen, welche Rahmenbedingungen welchen Einfluss haben und wie man entsprechende Bedingungen ermittelt oder beeinflusst.

In meinem Fall schienen für den Signal-Masse-Widerstand Werte zwischen 4,7 kOhm und 6,8 kOhm die beste Wahl zu sein. Werte darunter führten zu Klangverfälschungen, wobei das auch reine Einbildung sein kann.
Als beinahe ideal hat sich die Kombination aus 4,7 kOhm Signal-Masse-Widerstand und 50 kOhm Signalwiderstand herausgestellt.

Allerdings ergibt sich daraus auch die Frage, inwieweit sich der Frequenzgang durch die von mir gewählten Werte verändert.

Lt. einhelliger Meinung soll bei einem Spannungsteiler der Lastwiderstand dem etwa 5-10 fachen des Signal-Masse-Widerstands entsprechen, der Signalwiderstand wiederum dem 5-10 fachen des Vorstufenausgangwiderstands.
Kann man den Endstufeneingangswiderstand und den Vorstufenausgangswiderstand irgendwie messen (ich schätze, das dürfte schwierig sein, oder)?

Würde es sich lohnen, letzten Endes Hochpräzise Widerstände in den Signalweg zu löten (kennt jemand eine Einkaufsquelle)?

Kann jemand insgesamt die Zusammenhänge zwischen Eingangs- und Ausgangswiderstand und dem Spannungsteiler mit einfachen Worten erklären?
Rattensack
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 13. Mai 2009, 10:00

Luke66 schrieb:
Kann man den Endstufeneingangswiderstand und den Vorstufenausgangswiderstand irgendwie messen (ich schätze, das dürfte schwierig sein, oder)?

Nein, das ist recht einfach. Aber etwas Messequipment brauchts dazu schon. Du kannst die Widerstände aber wahrscheinlich sehen. Im Ausgang wird ein Widerstand im Signal liegen, der entspricht dem Ausgangswiderstand, und im Eingang wird ein Widerstand gegen Masse liegen, der entspricht in guter Näherung dem Eingangswiderstand. Üblicherweise.


Würde es sich lohnen, letzten Endes Hochpräzise Widerstände in den Signalweg zu löten (kennt jemand eine Einkaufsquelle)?

Ist Quatsch. Nimm die handelsüblichen 1%er Metallfilm. 5%er gehen auch.


[Beitrag von Rattensack am 13. Mai 2009, 10:01 bearbeitet]
Luke66
Stammgast
#3 erstellt: 13. Mai 2009, 10:12
Hallo,
ich glaube, ich muss mich kurz verbessern.
Für die Ermittlung der Teilerwiderstände geht es wohl um die AusgangsIMPENDANZ der Vor- und die EingangsIMPENDANZ der Endstufe.
Habe mir gerade mal den zugehörigen Thread durchgelesen.
Im Prinzip also um den Wechselspannungswiderstand des gesamten System (Vorstufe bzw. Endstufe).

Ich denke, dass dürfte dann doch etwas komplizierter sein, oder?

Wenn ich mir die Widerstände an Vorstufenausgang und Endstufeneingang anschaue, sind das doch quasi die Gleichstromwiderstände?
Rattensack
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 13. Mai 2009, 10:17

Luke66 schrieb:
IMPENDANZ

Ja. Aber die Impedanz ist sehr linear, und entspricht in großer Näherung dem Gleichstrom-Widerstand.
Luke66
Stammgast
#5 erstellt: 13. Mai 2009, 10:32
Ok, also ist die Impedanz bei Vorstufen und Endverstärkern im Regelfall recht linear.
Komme aus dem Lautsprecherselbstbau, und bei Lautsprechern ist die Impedanz ja alles andere als linear.

Also müsste ich anhand der Schaltpläne die Eingangs und Ausgangsimpedanzen ermitteln können?
Rattensack
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 13. Mai 2009, 10:36

Luke66 schrieb:
Also müsste ich anhand der Schaltpläne die Eingangs und Ausgangsimpedanzen ermitteln können?

Yo.

Und wenn du mir noch immer nicht glaubst: Vielleicht stehen diese Daten sogar im Datenblatt / der Anleitung des Verstärkers. Dann kannst du ja mal vergleichen.
Luke66
Stammgast
#7 erstellt: 13. Mai 2009, 12:11
Na dann wäre das Problem schon mal gelöst.
Ich glaube Dir das schon.

In der Anleitung steht leider nix drinne, da ich ja intern das Kabel zwischen Vor und Endstufe abgreife.

Aber lt. Schaltplan sieht's so aus:

Am Vorstufeneingang befindet sich ein 47K-Widerstand und ein 221er Kondi gegen Masse (Vorstufeneingangsimpedanz: 47K), danach folgt seriell ein 2.2uF Kondi und ein 2K4 Widerstand.
Von da aus direkt ins IC, vom IC aus direkt zur Endstufe (Vorstufenausgangsimpedanz: 2K4).

Am Endstufeneingang liegt in Serie ein Kondi mit 10uF und ein Widerstand mit 10R, danach folgt ein Widerstand mit 33K gegen Masse (Endstufeneingangsimpedanz: 33K).

Also müsste der Signalwiderstand so ungefähr 12K bis 24K betragen (5-10fache der Vorstufenausgangsimpedanz), der Signal-Masse-Widerstand müsste 3K3 bis 6K6 (1/10 bis 1/5 des Endstufeneingangsimpedanz) betragen.

Lag ich mit meinen Werten ja gar nicht mal so falsch (ok, der Signalwiderstand dürfte geringer sein).
Luke66
Stammgast
#8 erstellt: 25. Mai 2009, 06:15
Hallo,
ich nochmal.

Lt. einhelliger Meinung soll bei einem Spannungsteiler der Lastwiderstand dem etwa 5-10 fachen des Signal-Masse-Widerstands entsprechen, der Signalwiderstand wiederum dem 5-10 fachen des Vorstufenausgangwiderstands.

Hat noch jemand Infos zu dieser These?

Überhaupt, was ich bei Spannungsteilern noch nicht so ganz verstanden habe:

Wo liegt der Unterschied, ob ich bei einem Spannungsteiler 4,7K + 20K oder 4,7 Ohm + 20 Ohm oder 47K + 200K nehme?
hf500
Moderator
#9 erstellt: 25. Mai 2009, 14:09

Luke66 schrieb:


Wo liegt der Unterschied, ob ich bei einem Spannungsteiler 4,7K + 20K oder 4,7 Ohm + 20 Ohm oder 47K + 200K nehme?




Moin,
im Querstrom und den Innenwiderstand, den die an seinem Ausgang angeschlossene Last "sieht".

In der "Energietechnik" waehlt man den Querstrom 5-10 mal groesser als den Laststrom, damit ein sich aendernder Lastrom die Ausgangsspannung des Teilers nicht so stark veraendert.

In der Signaltechnik gilt aehnliches. Hier kommt es eher darauf an, dass der Innenwiderstand des Teilers und die Eingangskapazitaet der Last einen Tiefpass bilden, dessen Grenzfrequenz deutlich oberhalb 20kHz liegen soll.

73
Peter
Luke66
Stammgast
#10 erstellt: 25. Mai 2009, 20:10
Oha, danke, das sind ja schonmal konkrete Aussagen.
Sehr interessant.
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