Volksempfänger

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soundrealist
Gesperrt
#1 erstellt: 13. Aug 2017, 19:12
.... ich überlege, mir so ein Gerät einfach mal just for fun zuzulegen, habe aber leider null Ahnung davon.

Meine erste Frage: Wie groß ist der klangliche Unterschied zu den schönen alten Röhrenradios aus den Fünfziger Jahren ? In Spielfilmen werden die Dinger immer nur als fürchterlich verzerrende Göbbelschnauzen dargestellt. War das wirklich so ? Wie hoch war der Klirrfaktor bei solchen Geräten tatsächlich ?

Meine zweite Frage Wie hoch liegen die durchschnittlichen Preise für gut erhaltene, einwandfrei funktionierende Geräte ? Was ist gerechtfertigt, was Abzocke ?

Meine dritte Frage: Wie sieht die Situation bzgl. Ersatzteile aus ?
Steven_Mc_Towelie
Inventar
#2 erstellt: 13. Aug 2017, 19:48
Hier findest du noch einige Infos zu dem Thema

Radiomuseum

Dampfradioforum
Monohuhn
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 13. Aug 2017, 20:16
Ich würde mal bei der AfD nachfragen, die kennen sich mit sowas aus.

Meine Frage: Was willst du damit überhaupt empfangen? Es gibt in Deutschland keine Lang- und Mittelwellensender mehr. Das heißt, tagsüber wirst du vermutlich überhaupt nichts mehr damit hören können. Du könntest nur noch nachts Sender aus dem europäischen Ausland empfangen. Für Fernempfang sind die Dinger auf Grund ihrer einfachen Schaltung aber auch nicht unbedingt geeignet - auf jeden Fall bräuchtest du eine relativ lange Antenne dazu.
soundrealist
Gesperrt
#4 erstellt: 13. Aug 2017, 20:43
Was ich damit empfangen würde, wäre eigentlich völlig egal- Hauptsache es kommt irgend etwas so unverzerrt raus, daß man es noch verstehen kann Ich hatte das ganze als Gag für unseren Partykeller angedacht. Aber so wie Du das beschreibst, wird das wohl nichts..... ich dachte, man könnte ein Stückchen Draht dranhängen


[Beitrag von soundrealist am 13. Aug 2017, 20:46 bearbeitet]
soundrealist
Gesperrt
#5 erstellt: 13. Aug 2017, 20:48

Curlew (Beitrag #3) schrieb:
Ich würde mal bei der AfD nachfragen, die kennen sich mit sowas aus.



Irgend so etwas in dieser Richtung musste ja kommen
Monohuhn
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 14. Aug 2017, 11:40
Als Gag wäre mir das zu teuer bzw. zuviel technischer Aufwand.

Hast du mal mit einem anderen Mittelwellenradio probiert, ob du da überhaupt noch etwas empfangen kannst? Und zum Stück Draht: Ja - so 10-20 Meter sollten es wohl sein.
Ingor
Inventar
#7 erstellt: 14. Aug 2017, 12:15
Der Klang dieser Gerät hat nichts mit dem vollen Sound der Röhrenradios aus den 50 ern zu tun. Bereits der Lautsprecher ist eine technische Sparlösung. Das gesamte Radio war vor allem billig. Es Klang wie aus einem Telefon. Wenn es dir um die Optik geht, dann kauf dir ein Gehäuse und setze moderne Technik ein. Das klingt dann auch wirklich akzeptabel. Die Reparatur eines solchen Gerätes ist meisten eher eine Restaurierung.

Hier findest du wirklich viele Informationen:Jogis Röhrenbude
soundrealist
Gesperrt
#8 erstellt: 14. Aug 2017, 12:29
Ich danke Euch allen für Eure informativen, ehrlichen Worte. Werde die (Schnaps)idee mit dem Volksempfänger am besten mal ganz schnell wieder einstampfen.
pragmatiker
Administrator
#9 erstellt: 15. Aug 2017, 15:01
Neben der klanglichen Seite (ich vermute mal, mit dem Begriff "Volksempfänger" war der DKE (Deutscher Klein Empfänger) gemeint), die man heutzutage häufig nur noch als akustische.....hmmm.....Herausforderung bezeichnen kann, hat so ein DKE auch noch ein paar andere "Gemeinheiten" auf Lager:

  • Das Gerät ist ein Allstromgerät - d.h. für Gleich- und Wechselspannungsbetrieb ausgelegt. Aus diesem Grund verfügt es nicht über einen Netztransformator - d.h. die ganze Geräteschaltung inklusive des Chassis kann auf Netzpotential stehen. Sicherheitstechnisch speziell für einen Laien alles andere als unbedenklich.
  • Um mit einem funktionierenden DKE abends und nachts überhaupt noch Lang- und Mittelwellensender zu hören, muß (aufgrund der Entfernung der Sender) die Rückkopplung sehr stark angezogen werden - sprich: das Gerät wird latent an der Schwinggrenze betrieben. Wird diese Schwinggrenze auch nur ganz leicht überschritten (oft hört man das nicht einmal), dann schwingt die Audionstufe und strahlt damit auf der Empfangsfrequenz über die Antenne ab - sprich: Das Gerät wirkt als Störsender. Tut es das nur lange genug und / oder mit ausreichend Störstrahlungsleistung, dann ruft das den Funkmeßdienst der Bundesnetzagentur (samt der damit einhergehenden, meistens nicht sehr erfreulichen, Diskussionen) auf den Plan.

In den DKEs sind 4[µF] Lade- und Siebelkos drin - gespeist von einer Gleichrichterröhre VY2. Sofern diese Röhre noch im Gerät enthalten ist, dann ist an diesem Punkt alles im grünen Bereich - die VY2 heizt langsam an und vermeidet dadurch einen Ladestromstoß auf den Elkos. Ist die VY2 allerdings (was speziell nach dem Krieg aus Röhrenmangel gern mal gemacht wurde) durch einen Selengleichrichter ersetzt worden, dann ist Vorsicht geboten: Der dann beim Einschalten auftrende Ladestromstoß tut weder den Elkos noch dem Gleichrichter gut.

Zur weiteren Orientierung:

http://radio-roehren...ut-oder-wie-schlecht

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 15. Aug 2017, 15:02 bearbeitet]
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