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Nur noch Schund?

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Maekki
Inventar
#201 erstellt: 15. Dez 2011, 21:51

tsieg-ifih schrieb:
.......

"Sender-Fremdgehen" und im richtigen Timig zu sein will gelernt sein, man möchte schliesslich nix verpassen und weil das nie klappt mit mir lande ich jedesmal bei einer Doku :D


Stimmt!

Na, wenn mal was interesanntes kommt, kommt´s meißt auch zur gleichen Sendezeit.

Aber schön, dass es Dir auch so geht

Grüße Markus
anon123
Inventar
#202 erstellt: 16. Dez 2011, 09:23

Was nützen mir aber 40-50 und mehr Programme wenn da auch nur vereinzelt etwas schaubares kommt?

Um es mit dem Boss zu sagen:

57 channels and nothing on


Ich als Kabelfernsehgucker habe so um die 60 Kanäle. Und wenn ich's positiv sehe, dann hätte ich für jeden Abend der Woche eine interessante Auswahl. Meistens von den ÖRs, manchmal aber auch von den "Privaten".

Da ich mich aus beruflichen Gründen für sowas interessieren "muss", hätte ich heute abend auf Phoenix drei Stunden interessante Dokumentationen: Die zwei ersten Teile einer ganz ordentlichen Doku über die Germanen, dann eine Sendung über den Kölner Dom, dann was über Kloster Eberbach. Mal sehen, wie lange ich durchhalte.

mackimessa
Stammgast
#203 erstellt: 11. Jan 2012, 18:09
Ich finde auch, dass das TV Program besser ist als je zuvor und vor allem als sein ruf.
Konkret findet man sehr viele sehr gute Dokumentationen über Natur, Tiere, Landschaften , Geschichte oder Kultur. ARTE ZDF NEO und so weiter. Musik gibt es auch sehr häufi gLIVE Jazz, Rock oder Klassik auf ARTE oder den dritten Programmen. Ich schaue auch gerne DMAX - Die Schrauber oder den Survival Guy, American chopper früher.
Wenn ich Lust auf Krimi habe gibt es die CSI - Navy und MIAMI sind meine Favoriten. Ach ja und Las Vegas 1
Monk ist oft witzig und besonders bin ich auf DEXTER gespannt - das scheint mal was hoch interessantes anderes zu sein.
Auch diese Show formate sind mitunter ganz unterhaltsam. Nena und Xavier etzwa
Tja Spielfime - Leider hat man das meiste schon gesehen - alte James Bond etwa .
Was mir nicht so behagt ist der ganze Fantasy Krempel, Herr der Ringe, Harry Potter und die Vampire und Hexen auf den Privaten - echt zu ausgelutscht, wie ein zu altes Kau gummi.

Nicht zu vergessen Nachrichten und Reportagen. Muss man ab und an auch mal schauen.
Talk shows brauche ich allerdings nicht.
Zu viel gucken nervt und dann kommt Frust auf.
Früher vor den Privarten hatbe ich maximal 2 Stunden am Tag geschaut, heute mitunter 5 Stunden und mehr - das dann das Programm nervt ist fast unvermeidlich (obwohl es an manchen Tagen sogar 5 Stunden Interessantes zu sehen gibt mit etwas Glück beim zappen)
Ich schaue nie in Programm Zeitschriften und höre sehr viel mehr Musik als das ich TV schaue - das hält das TV interessanter als ein DVD Player finde ich...
mackimessa
Stammgast
#204 erstellt: 11. Jan 2012, 19:17

tsieg-ifih schrieb:

Formate wie Breaking Bad, Dexter, The Wire und so weiter anschaut

der sich nicht wundern muss dass Freizeit mit sinnvolleren Tätigkeiten ausgefüllt werden kann :prost



Äah,
Was bitte willst du damit sagen ?
Dass die 3 serien da oben Schund sind ?
Ich denke mal, dass du davon noch gar keine gesehen hast, denn ausser einer ersten folge von DEXTER letzte woche lief hiervon nix im deutschen TV.

THE WIRE ist Obama's Lieblings Krimi serie hat sämtliche Preise abgeräumt , die es für TV serien gibt und einen so realistischen einblick in die Organisation des drogenhandels vom Korrupten Politiker zum Crack Dealer auf der ecke und vor allem jeweils einer bestimmten Gesellschafts Gruppe in der Nachbradchaft einer Ost Küsten Cirty wie Baltimore mit enorm hohem Prozentsatz voin schwarzen.
Schulkinder, Werftarbeiter, Polnische Migranten , Politiker, Bügermeister, Polizei und Verwaltung incl. Gefängnissen etc.
Mehr Realität besser und spannender aufbereitet gab es bisher noch nie 1
Ich habe mir tasächlich alle 5 (oder 6?) Staffel runtergeladen und mit Interesse verfolgt. Ganz großes Kino.

Breaking Bad kenn ich nicht (wie heisst das auf deutsch ?)
Und dann DEXTER. Tolle Idee einen moralisch hochverantwortungsvollen Serien Killer als Star einer Krimi Serie und Spitzen Ermittler der Mordkommission einzusetzen - das schlägt sogar einen MONK oder DR. House um Längen und wenn der rest der serie auf dem Niveau bleibt werde ich die evtl. sogar gezielt einschalten, was ich eigentlich ausser beim Fussball NIE tue.
peacounter
Inventar
#205 erstellt: 11. Jan 2012, 19:41
naja, mackie. ich kann verstehen was du meinst und bin ja selbst der meinung, dass das fernsehen heute besser denn je ist, aber für große würfe halte ich die drei serien auch nicht.
schund sie deswegen aber ebenfalls nicht. einfache, aber ordentlich durchdachte formate und allemal besser als lassie, flipper oder bonanza. DAS war schund, aber mangels alternativen damals und aus der verklärten rückschau auf die eigene kindheit wird sowas dann im nachhinein vergöttert.

dass die serien noch nicht im deutschen tv liefen ist ja nun echt kein argument. wer sich für sowas ernsthaft interessiert und des englischen halbwegs mächtig ist (und das sollte ja eigentlich jeder sein, der z.b. hauptsächlich englischsprachige musik hört), schaut sowas eh im original. die synchronistationsmafia versaut doch nahezu alles, was sie in die finger kriegt!
und im original ist das alles längst im netz erhältlich.
dexter fand ich anfangs auch eine reizvolle idee und die ersten zwei staffeln hat die idee auch getragen, aber irgendwann wurde mir das dann doch zu vorhersehbar.
beileibe kein schund, aber eben auch bestimmt keine echte innovation.
dafür reicht die grundidee einfach nicht. da hätte mehr bezug auf seine kindheit und jugend hergemußt und es hätten sich mehr unerwartete wendungen ergeben müssen, um oben mitzuspielen.

kyle xy war da schon wesentlich besser, aber es ist schwierig, eine serie für den fan wirklich packend zu gestalten und trotzdem einem neu-entdecker jederzeit den quereinstieg zu ermöglichen, weswegen die serie vermutlich auch irgendwann aus der prime-time verschwand.
aber auch kyle war kein unverzichtbarer kultureller beitrag. die sind ohnehin selten wie schwarze perlen, aber um herausragend gings in diesem threat ja auch garnicht. es ging lediglich um die frage, ob es ausschließlich schund im tv zu sehen gibt und diesbezüglich ist der threat zu recht eingeschlafen, denn die frage ist geklärt und mehrheitlich mit "nein" beantwortet.

grüße,

P
peacounter
Inventar
#206 erstellt: 11. Jan 2012, 19:51
was ich übrigens seit letzter woche morgens zum wachwerden schaue (während ich meine gewohnte kanne kaffee vernichte) ist "reaper" und auch hier zeigt sich, dass eine mittelprächtig gute idee noch lange keine echt brauchbare serie ergibt.

nette idee, aber einfach belanglos umgesetzt.
und dennoch ist auch das kein schund, wenn man es mit dem gros der serien in den 70ern oder 80ern vergleicht. die waren noch vieeel vieeel einfallsloser.
also nochmal: das fernsehen ist besser als je zuvor! "supi" ist es deswegen aber lange noch nicht. da ist noch viel luft nach oben.
aber die große auswahl macht das wieder wett und außerdem ist das leben eh zu vielfältig, um jeden abend die glotze anzumachen.
wenn ich nachher nach hause komme, schaue ich noch "how i met your mother" und dann geht das licht auch schon aus.
gestern wars "stromberg", aber das war an dem tag (außer der nebenbei-glotzerei am morgen) auch das einzige).
wer ab 20.00 die kiste laufen hat, kann doch unmöglich ein wirklicher musikfreund sein, oder? (und schließlich befinden wir uns in einem forum für solche).

also ich höre immer noch deutlich mehr musik, als dass ich video-material (gleich welcher art) konsumiere.

grüße,

P


[Beitrag von peacounter am 11. Jan 2012, 19:52 bearbeitet]
Digital-Bob
Stammgast
#207 erstellt: 23. Feb 2012, 14:11
scaled
slayer666
Inventar
#208 erstellt: 23. Feb 2012, 14:43
omg, das sagt alles!
Digital-Bob
Stammgast
#209 erstellt: 09. Apr 2012, 09:36
Digitales Irrenhaus !?
tsieg-ifih
Gesperrt
#210 erstellt: 14. Apr 2012, 10:44
Manche Leute sind auch krank und können nichts dafür.
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#211 erstellt: 15. Apr 2012, 11:35
Moin

aber müssen die dann mittlerweile alle ihre eigenen Formate oder shows haben? Wenn man 'rund zappt', hat man den Eindruck, die CCTV im Wartezimmer eines Psychologen/Logopäden angezapft zu haben

Beim Gross derer, die derzeit mit Fleiss die Murmel in jede Kamera halten, wäre etwas mehr Schlaf, ne Handvoll Ritalin und ne geregelte Arbeit sicher die bessere Therapie..

Ich habe nichts gegen Neurosen oder Verhaltensauffälligkeiten- aber die Überpräsenz dieser Eigenschaften in aktuellen Sendungen ist mir etwas heftig.
Haben die alle keinen Frisör, den sie mal anrufen können?

Das die Fernsehsendungen (Serien) mittlerweile eine höhere Bandbreite und auch im einzelnen mehr Higjhlights als früher haben, sehe ich auch so.
Ich habe gestern mal wieder eine Folge des früher sehr geschätzten 'McGiver' geschaut...aus heutiger Sicht sicher auch schon unfreiwillig komisch..
Was mir sehr gut gefallen würde, wären mehr englische Serien...

Gerade im Bereich 'subversive Unterhaltung' nach wie vor die benchmark!

Little Britain ist -in teilen- echt - aber wo kommen Serien wie 'A League of Gentlemen' oä ?
Statt dessen irgendein Blödsinn mit Vollspacko M.Sheen..

Aber gottseidank weiss ich ja immer noch, wo der An/Aus Knopf a d Fernbedienung ist..
tsieg-ifih
Gesperrt
#212 erstellt: 21. Apr 2012, 18:56

aber müssen die dann mittlerweile alle ihre eigenen Formate oder shows haben?

Ich denke Medien wie das Fernsehen passen sich der Gesellschaft spiegelbildlich an.
Darum wird das "Unterschichten-Fernsehen" leider nicht weniger.

Wenn man beispielsweise das japanische Fernsehen sich anschaut, die mit ihren skurrilem Unsinn 5 Jahre im Voraus sind, wie in kitschigen Gameshows Hausfrauen lasziv an Mikros lutschen und dabei Organismusgefühle beim männlichen Part evoluieren sollen, dann muss das wohl genetisch bedingt sein und mann glaubt es kaum, dass eine Steigerung noch möglich ist


Beim Gross derer, die derzeit mit Fleiss die Murmel in jede Kamera halten, wäre etwas mehr Schlaf, ne Handvoll Ritalin und ne geregelte Arbeit sicher die bessere Therapie..

Die Menschen die es nicht geschafft haben möchten aber auch unterhalten werden und ich befürchte diese Zielgruppe wird täglich mehr. Das Fernsehen zeigt nur die Wirkung einer verfehlten Politik und ist nicht Ursache des Sozialabbaus der heute sogar belohnt wird.


Was mir sehr gut gefallen würde, wären mehr englische Serien...

Geschmacksache, aber was von den Inselaffen wirklich ok war ist Emma Peel , Schirm, Scharme und Melone.
peacounter
Inventar
#213 erstellt: 21. Apr 2012, 23:19
nee, läuft derzeit auf arte im frühprogramm und ist auch shice...

hätt ich aus der rückschau heraus auch nicht gedacht, is aber so!

P
Jenny4
Stammgast
#214 erstellt: 21. Apr 2012, 23:34

Die Menschen die es nicht geschafft haben möchten aber auch unterhalten werden

Selten so gelacht!!!
Ich werde Dich zitieren...
tsieg-ifih
Gesperrt
#215 erstellt: 22. Apr 2012, 10:54

Selten so gelacht!!!

Solltest du öfters machen. Lachen ist gesund, ich kann aber nicht immer schreiben


Ich werde Dich zitieren...

Bislang hatte ich alle Zitate von mir überlebt, auch die selektiven
Jenny4
Stammgast
#216 erstellt: 22. Apr 2012, 11:22

Ich denke Medien wie das Fernsehen passen sich der Gesellschaft spiegelbildlich an.
Darum wird das "Unterschichten-Fernsehen" leider nicht weniger.

Schreib mal was dazu: Würdest Du Dein Urteil auch auf dieses Forum beziehen?

P.S. Wenn ich keine Ohren hätte, würde das Grinsen um gen ganzen Kopf rum gehen...
tsieg-ifih
Gesperrt
#217 erstellt: 22. Apr 2012, 11:57

Würdest Du Dein Urteil auch auf dieses Forum beziehen?

Na ja ich bin kein Richter und meine Meinung schrieb ich bereits, zudem sehe ich keine Veranlassung hier und jetzt OT zu werden.


P.S. Wenn ich keine Ohren hätte, würde das Grinsen um gen ganzen Kopf rum gehen...

OMG wenn das Grinsen dir um die Ohren fliegt, dann wäre das aber sehr schade um die schönen Ohren
Jenny4
Stammgast
#218 erstellt: 22. Apr 2012, 13:35
@hifi-geist:

Organismusgefühle beim männlichen Part evoluieren

Das mit dem Organismus musst Du mir noch mal erklären...


[Beitrag von Jenny4 am 22. Apr 2012, 13:36 bearbeitet]
tsieg-ifih
Gesperrt
#219 erstellt: 22. Apr 2012, 13:50
Jetzt nachdem du mit dem (zitieren) so spät kommst?
HiFi-Frank
Moderator
#220 erstellt: 22. Apr 2012, 18:49
Bitte kommt zurück zum Thema. Weiteres OT geht kommentarlos zurück an den Autor!

Danke fürs Verständnis
Jenny4
Stammgast
#221 erstellt: 23. Apr 2012, 14:55
Also gut, zur Frage, ob da in einem gewissen Senderportfolio nur noch Schund kommt:

Mir fällt auf, dass Themen, die früher eher nur im Kabarett oder in klassischen Komödien gekommen wären, heute zunehmend als reality tv präsentiert werden, nach dem Motto: "Das gibt's wirklich, das ist kein Klischee". Ganz schlimm finde ich diese Sendungen der Art, "Hilfe, die Handwerker kommen!" und sowas wie die Familien bei der Supernanny. Wem helfen diese Sendungen? Wer wirklich ein Problem hat, das er lösen will, würde sich - wenn überhaupt im Fernsehen - eher die Verbrauchersendungen oder die Magazine auf den öffentlich-rechtlichen Sendern anschauen (oder seriöse Beratung einholen).

Dieses gelegentlich als "Unterschichtsfernsehen" bezeichnete Format ist meiner Meinung nach nur dazu da, um Gefühle wie Wut (auf inkompetente Leistungsgeber), Ohnmacht (gegenüber dem "System"), Zorn (auf Familienmitglieder, die "nicht spuren") etc. zu befördern, ohne dass der Zuschauer sich irgendwie ändern muss. Die Sendungen sind auf perfide Weise so (gut) gemacht, dass viele Zuschauer denken können: "Das könnte mir auch passieren!" Und was habe ich davon? Ich werde an sämtliche negativen Erlebnisse erinnert, die mir auch nur jemand mal erzählt hat.

Für mich hat das zu drei wesentlichen Konsequenzen geführt:
1. Ich schalte die Glotze erst ein, wenn ich auf tvtv.de das Programm angeschaut habe und mich konkret für eine Sendung entscheide.
2. Ich halte mental Diät und schaue mir nichts an, was mir nicht gut tut.
3. Ich kaufe und schaue viel mehr Videos als früher.

Gruß Jenny
Accuphase_Lover
Inventar
#222 erstellt: 23. Apr 2012, 16:53
Für mich ist die Konsequenz aus dem Angebot der Privaten (Alibi-Blitz-Nachrichten, Scripted Reality und werbeunterbrochene Filme und Serien plus dümmliche Shows) einzig und allein DIE, die Privatsender konsequent zu verweigern !

Alles was dort an Interessantem tatsächlich noch laufen sollte, ist anderweitig längst besser zu bekommen.

Obwohl ich als SAT-User was weiß ich wieviele Sender bekomme, beschränkt sich mein Konsum fast ausnahmslos auf ÖR und Nachrichtensender, hier primär CNN, da politisch weitgehend neutral.

ntv und N24 sind als Nachrichtensender auch zu vergessen, aber es laufen wenigstens mal interessante Dokus dort.
peacounter
Inventar
#223 erstellt: 23. Apr 2012, 17:03
so konsequent muß man doch seit der möglichkeit des zeitversetzten fernsehens (und der damit verbundenen möglichkeit des übersprimgens von werbeblöcken) gar nicht mehr sein...

da is bestimmt auch ne portion hass mit dabei, oder

P
Accuphase_Lover
Inventar
#224 erstellt: 23. Apr 2012, 17:39
Wie ich schon sagte, man bekommt Serien und Filme die dort laufen, auf andere Weise besser.

Mir stinkt schon seit den 90ern, daß es keine End-Credits mehr gibt.
Leider hat das ZDF diese Unsitte übernommen !

Sender, die ihre Zuschauer für minderbemittelt halten, lehne ich ab !
peacounter
Inventar
#225 erstellt: 23. Apr 2012, 17:53
die zuscheuer SIND aber in der mehrzahl minderbemittelt (man möge mir diese überheblichkeit bitte verzeihen).

P
Jenny4
Stammgast
#226 erstellt: 23. Apr 2012, 18:38

die zuschauer SIND aber in der mehrzahl minderbemittelt

Wo es ein "minder" gibt, da existiert ein Standard. Auf welchen Standard hätten wir's denn gern?

Mein Mann hatte letztens die Idee zu einer "Ballersteuer": Für jeden Schuss, der in einem Film fällt, muss der Sender eine Steuer entrichten. Ich fürchte, daran würde eine ganze Industrie zugrunde gehen.
Accuphase_Lover
Inventar
#227 erstellt: 24. Apr 2012, 19:56

peacounter schrieb:
die zuscheuer SIND aber in der mehrzahl minderbemittelt (man möge mir diese überheblichkeit bitte verzeihen).

P



Die typischen RTL-Gucker auf jeden Fall !

Das gibt RTL ja auch (intern) zu.

Da ich aber zu den Bemittelten gehöre, betrachte ich die Privatheinis als für mich inzwischen gänzlich überflüssig.
Digital-Bob
Stammgast
#228 erstellt: 24. Apr 2012, 22:09
Vom Leben im Schund-Nirwana


"Unterschicht-TV" ?! ...das heutige Programm wirkt doch eher wie ein Brandbeschleuniger für eine kranke Gesellschaft, die sich durch alle sozialen Schichten zieht. War es nicht meist die Oberklasse, die die Dekadenz einer Gesellschaft einleitete?!

Ob
Menschen die es nicht geschafft haben
Formate wie "Schuldenporno mit Zwegat" als Trost oder Ratgeber konsumieren, oder gar "Bemittelte" sich daran ergötzen, ist dann noch die Frage.

Jedenfalls ist eine "schöne" Sendung oder ein "guter" Film doch für alle Schichten eine gelungene Unterhaltung. So schafft es eher das Fernsehen zunehmend nicht mehr, "gut" zu Unterhalten, bzw. einen gesunden Geist zu bedienen.

Leider ist das Fernsehen damit nicht nur Spiegel, sondern auch Produzent vielfältiger Gesellschaftserscheinungen ( Schulden-Formate? - haben nicht Millionen Kinder mit ziel gerichterter Werbung bei Ihren Sendungen früh gelernt, schnell über ihre Verhältnissen zu leben? Eine Verbindung zwischen den Ansprüchen an eine moderne Frau bei Sex and the City, und Vaterschaftstests-Talkshows wirkt platt, aber auch nicht völlig abwegig.)

Das heutige TV scheint mehr Opium für das Volk zu sein. Es schläfert ein, es lenkt vom schrägen Alltag mit noch schrägeren Formaten ab, es hält den Geist durch unendliche Impulse konsumfreudig, und lähmt das "freie Denken" durch ein fast schon hypnotisches Übermaß an Schwachsinn, der so reizvoll inszeniert ist, dass man gegen allen Vorsatz doch schnell mal ein Auge drauf wirft....das heutige Programm hilft dadurch unwahrscheinlich mit unseren Problemen zu leben, statt sie zu lösen!
Soviel Rechtfertigung, soviel Gewöhnung, soviel präsentierte gesellschaftliche Abgründigkeit lässt auf Dauer sämtliche Ansprüche verschwimmen....


So nervt eigentlich weniger der digitale Schund, dem man mit moderner Technik und einem ausgewogenen Willen relativ leicht begegnen kann, sondern vielmehr, dass die Schund-Folgen einem auf der Strasse ( Schule Kindergarten...) unausweichlich entgegen schlagen.


[Beitrag von Digital-Bob am 24. Apr 2012, 22:21 bearbeitet]
Schnuckiputz
Stammgast
#229 erstellt: 25. Apr 2012, 04:38

Digital-Bob schrieb:

Das heutige TV scheint mehr Opium für das Volk zu sein. Es schläfert ein, es lenkt vom schrägen Alltag mit noch schrägeren Formaten ab, es hält den Geist durch unendliche Impulse konsumfreudig, und lähmt das "freie Denken" durch ein fast schon hypnotisches Übermaß an Schwachsinn, der so reizvoll inszeniert ist, dass man gegen allen Vorsatz doch schnell mal ein Auge drauf wirft....das heutige Programm hilft dadurch unwahrscheinlich mit unseren Problemen zu leben, statt sie zu lösen!


Na, das ist ja mal eine ebenso messerscharfe wie absolut zutreffende Beschreibung dessen, wozu das heutige TV der/den Machtelite/n in unserem Lande dient. Und da der Trend auch global kaum anders aussieht, kann man darin durchaus eine besondere Art einer global konzertierten Aktion zur Manipulierumng der Massen sehen.

Soziale Transferleistungen und TV prägen den Alltag von Millionen Menschen bei uns. Damit werden sie ungeachtet ihrer schlechten persönlichen Lage und ungeachtet einer vor allem am Wohl der Großonzernze und Finanzmafia orientierten Politik ruhig gestellt. Das ist nichts anders als eine moderne Form von "Panem et Circensis" (Brot und Spiele) im alten Rom, vgl. auch hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Panem_et_circenses

Ob man das nun hören mag oder nicht - all dies sind deutliche Anzeichen für einen Niedergang unserer Gesellschaft und unseres Systems, das mehr und mehr in Dekadenz versinkt. Damit wird ganz nebenher ein Stück weit auch die Demokratie ausgehebelt, denn diese lebt nicht von tumben TV-Konsumenten, sondern von mitdenkenden, mündigen Bürgern. Ein Volk, das zu einem großen Teil aus denjenigen besteht, die sich täglich ihre volle Dröhnung des dämlichen TV Programms reinziehen, läßt sich halt leichter regieren. Dies gilt erst recht, wenn eine in weiten Bereichen gegen die Interessen der "Normalbürger" gerichtete Politik durchgesetzt werden soll.

Das Ganze ist also kein harmloser Spaß, sondern bitterer Ernst und gefährlich für die Demokratie.
lumi1
Hat sich gelöscht
#230 erstellt: 25. Apr 2012, 05:13
Besser kann man das kind nicht beim Namen nennen.


MfG.
slayer666
Inventar
#231 erstellt: 25. Apr 2012, 05:35
@Digital-Bob und Schnukiputz

Ihr habt meine vollste Zustimmung. Es ist schon lange kein Unterschichtsfernsehen mehr, wie es denn so oft genannt wird.
Wir schauen Kochsendungen und sehen wie toll man doch kochen könnte, haben aber selber keine Lust, Zeit oder das Geld, aber irgendwie sind wir befriedigt.
Wir schauen Shows in denen Gärten toll gemacht werden und es Spass machen würde auch solch einen Garten zu haben, aber wir haben nicht das Grundstück das Geld oder die Zeit um das selbst zu machen, sind aber wieder befriedigt.
Wir sehen einen Schuldnerberater der alles aufdeckt bei einer total bankrotten Familie oder Person und sehen was man besser machen muss, kann und sollte. Haben aber selber nicht das Geld, den Job und sehen das es anderen viel schlechter geht und sind wieder befriedigt.
So kan man das weiter und weiter führen. Leider traurige Wahrheit das wir auf den besten Weg sind völlig narkotisiert unser Leben so zuleben wie es uns gemacht wird.
Das macht es keinen Unterschied ob ich nun der studierte Ingenieur bin der sich ergötzt an den gescheiterten der C-Promis im Dschungelcamp oder als Hartz4 Empfänger (soll nicht beleidigend sein) mir das Peter Zwegat Schauspiel anschaue wo es den anderen noch beschissener geht, oder wo eine Nanny zeigt das andere Familien noch schlimmere Kinder haben.

Gruss slayer666
peacounter
Inventar
#232 erstellt: 25. Apr 2012, 07:42
nein, das fernsehen ist kein gezieltes beruhigungsmittel.
das mag bei berlusconi so sein, hier kann man das ausschließen!

trotzdem läßt sich das marxsche bonmot auf die entertainmentindustrie übertragen, denn das lautete ja nicht "religion ist opium fürs volk", sondern eben "...des volkes" und sollte erklären, dass sich das volk eben ein beruhigendes konstrukt gebaut hat und davon jetzt abhängig ist.

insofern ist der satz natürlich auch übertragbar, denn das fernsehen ist so wie es ist, weil einfach angeboten wird, was der nachfrage entspricht.

es ist eben so, dass max mustermann, otto normalverbraucher und lieschen müller lieber die gerichtsshows der privaten schaut (wo ordentlich remmi-demmi gemacht wird) als die, die die vorlage dafür waren, nämlich die verschiedenen formate der öffentlich rechtlichen ("ehen vor gericht" etc), die mit den tiefghenden, sinnvollen und lehrreichen kommentaren von wolfgang büser tatsächlichen einblick in die juristische welt boten und dem juristisch nicht gebildeten durchschnittbürger eine echte horizonterweiterung ermöglichten.

auch die zuschauer der öffentlich rechtlichen interessieren sich in der mehrzahl einfach weniger für "panorama" oder "monitor" als für schluderschund wie "wetten dass" oder den fernsehgarten.

da helfen auch verschwörungstheorien nix: das fernsehen spiegelt die gesellschaft und macht sie nicht.
aber natürlich entsteht so auch ein rückkopplungsmechanismus: was man selber lebt und dann noch im fernsehen ständig vorgeführt bekommt, verfestigt sich natürlich. keine frage!
deswegen aber von den verantwortlichen ein umerziehungsprogramm zu fordern, ist blauäugig und wird nix bringen!

P


[Beitrag von peacounter am 25. Apr 2012, 08:33 bearbeitet]
Accuphase_Lover
Inventar
#233 erstellt: 25. Apr 2012, 17:34

Digital-Bob schrieb:


Das heutige TV scheint mehr Opium für das Volk zu sein. Es schläfert ein, es lenkt vom schrägen Alltag mit noch schrägeren Formaten ab, es hält den Geist durch unendliche Impulse konsumfreudig, und lähmt das "freie Denken" durch ein fast schon hypnotisches Übermaß an Schwachsinn, der so reizvoll inszeniert ist, dass man gegen allen Vorsatz doch schnell mal ein Auge drauf wirft....das heutige Programm hilft dadurch unwahrscheinlich mit unseren Problemen zu leben, statt sie zu lösen!
Soviel Rechtfertigung, soviel Gewöhnung, soviel präsentierte gesellschaftliche Abgründigkeit lässt auf Dauer sämtliche Ansprüche verschwimmen....


Trennst du noch zwischen Privaten und ÖR oder gibt es da für dich schon keine Trennung mehr ?

Zweite Frage, sind alle TV-/Film-Produktionen deren Zweck Escapismus ist (und darauf beruht Unterhaltung ja schließlich ) sogleich minderwertig und somit verdummend ?
Jenny4
Stammgast
#234 erstellt: 25. Apr 2012, 18:59
Accuphase-Lover schrieb:

Sind alle TV-/Film-Produktionen deren Zweck Escapismus ist (und darauf beruht Unterhaltung ja schließlich) sogleich minderwertig und somit verdummend?

Nein.

Escapismus [...] darauf beruht Unterhaltung

Bestehst Du auf dieser Behauptung? Für mich ist das "Entfliehen aus dem Alltag" nur ein Teil von Unterhaltung. Helge Schneiders politisches Kabarett z. B. ist (na ja: war) für mich super Unterhaltung.

Gruß Jenny


[Beitrag von Jenny4 am 25. Apr 2012, 19:00 bearbeitet]
Accuphase_Lover
Inventar
#235 erstellt: 25. Apr 2012, 19:09
Ich hätte präzisieren sollen, daß ich Spielfilme und Serien mit Episoden- oder durchgehender Handlung meine.

Kabarett baut selbstverständlich auf gesellschaftpolitischem Wissen des Publikums auf.

Aber auch Kabarett ist irgendwie Escapismus, nämlich der mit kathartischer Wirkung !
Jenny4
Stammgast
#236 erstellt: 25. Apr 2012, 19:11

Kabarett ist irgendwie Escapismus, nämlich der mit kathartischer Wirkung!

Freud würde sagen: Humor ist eine Form der Angstbewältigung.
Digital-Bob
Stammgast
#237 erstellt: 25. Apr 2012, 20:43

Accuphase_Lover schrieb:

Trennst du noch zwischen Privaten und ÖR oder gibt es da für dich schon keine Trennung mehr ?


Gute Frage

Die Übergänge sind doch fließend, auch wenn die Privaten eher für grenzüberschreitende Extreme einstehen, scheinen die ÖR, mit ihrem vermeintlichen Kultur- und Lehrauftrag, in der unweigerlichen Anpassung an den "Feldversuchen" der Privaten zu folgen, wenn auch mit deutlichen Abstand.

Dies einfach deshalb, weil sie den, durch die Privaten veränderten Gesellschaftsansprüchen, gerecht werden wollen.

(kleines Anpassungs-Beispiel : )

Accuphase_Lover schrieb:

Mir stinkt schon seit den 90ern, daß es keine End-Credits mehr gibt.
Leider hat das ZDF diese Unsitte übernommen !




Durch die vielen Sender, Formate und Sendezeiten ist das Fernsehen letztlich wie ein großes Mosaikbild, dessen Gesamtbild nicht gerade wie eine geistige Hochkultur erscheint, wobei man sich sicher auf einzelne "Kleinode" der ÖR oder andere konzentrieren kann, die aber eben nicht repräsentativ für den heutigen "Fernsehgeist" sind.


Accuphase_Lover schrieb:

Zweite Frage, sind alle TV-/Film-Produktionen deren Zweck Escapismus ist (und darauf beruht Unterhaltung ja schließlich ) sogleich minderwertig und somit verdummend ?


Im Eskapismus liegt doch eigentlich der größte Reiz des TV's, im Unterschied dazu ist Wissenserweiterung durch informative Sendungen dann noch fast ein praktischer Nebeneffekt. Solch eine gut gemachte digitale Flucht entspannt, lässt uns den Alltag verarbeiten und beflügelt unsere Gedanken, und ist damit sicher auch eine hohe Kunst, die in so manchen guten Filmwerk ihren Höhepunkt findet.

Solch ein Ausstieg oder Spiegelung unseres Alltags, kann aber nun ganz unterschiedliche Werte verfolgen. Ein menschenverachtender zynisch gemeiner Grundgeist, mag sicher eine andere Wirkung haben, als sogenannte Werte und Sehnsüchte unsers Lebens. Sicher auch eine Frage der jeweiligen Kunstform: Wo Helge Schneider in seiner Sparte sicher einsame Spitze war, genoss man damit doch bewusst eine "Praline" von überspitzten Schwachsinn mit intellektuellen Nuancen. So beanspruchen im Gegensatz dazu, viele andere Formate eine konstruierte und verzerrte Wirklichkeit von : so "ist" das wirkliche Leben in Deutschland. Damit kann man sicher in "guten" Eskapismus oder eben Schund-Eskapismus unterscheiden.

...so auch dieses interessante Interview aus berüchtigter Zeitung:

"Schund-TV wird's mit mir nicht geben!"


[Beitrag von Digital-Bob am 25. Apr 2012, 23:50 bearbeitet]
Digital-Bob
Stammgast
#238 erstellt: 25. Apr 2012, 23:19
Schund ohne Wirkung?


peacounter schrieb:
nein, das fernsehen ist kein gezieltes beruhigungsmittel.
das mag bei berlusconi so sein, hier kann man das ausschließen!

da helfen auch verschwörungstheorien nix: das fernsehen spiegelt die gesellschaft und macht sie nicht.

P


...das musste ich erstmal überdenken - und sagte dennoch: Nö - im Fernsehen steckt offenbar soviel "Matrix", als dass man fast von einem Traum der selbstbestimmenden Gesellschaft sprechen kann.

Denn nur weil der Mensch von der Strasse, bei DSDS oder Dschungelcamp telefonisch Kandidaten bestimmen kann, bestimmt er noch lange nicht die Werte der Programmwelt. Sondern riesige Medienkonzene, die weltweit nur noch in wenigen Händen liegen, und die doch ganz gezielte wirtschaftliche und politische Interessen verfolgen.

Ja, hier in Deutschland ist das sicher nicht so massiv, wie in anderen Ländern, aber dennoch ist ein medialer Weltgeist spürbar, dies besonders durch angehörige Sender eines großen landesfremden Medienkonzerns ( bzw. auch die Geburtsstätte vielfältiger Schundformate), und damit auch die übertragende Wirkung auf die restliche Medienlandschaft.

Das die gegenwärtige Medienpräsenz, keine (oder nur rückkoppelnde) Wirkung haben soll, halte ich für reinsten Eskapismus. Damit wäre ja auch die gesamte Werbung gegenstandslos?! Die ganzen Schund-Formate sind Werbung für eine Stumpfsinn-Kultur, die in ihrer geschickten Machart, vorhandene Schwächen und Ängste anspricht, und damit aber erst Trends und eine Gewöhnung an dauernd gezeigten Grenzüberschreitungen, heraufbeschwört und "legalisiert", die einfach vorher nicht so da waren.


"religion ist opium fürs volk", sondern eben "...des volkes"
= sehr scharfsinnig unterschieden

Dennoch wurden Religionen oftmals von einer kleinen Machtklasse missbraucht, um die Volksmassen hinter's Licht zu führen, so hatte das Volk kaum einen Anteil an der Begründung der vermeintlichen Religionsprogramme, sondern waren einfach in ihrer Sehnsucht nach Halt und Hoffnung, abhängig und Opfer einer Mogelpackung. Im dem Sinne mutiert das Fernsehen auch zu einer digitalen Mogelpackung.

In dem Grundbedürfnis nach digitaler Ablenkung und Informationen, finden sich werbefinanzierte "Falschaussagen" und Quotenorientierte Extremabildungen. In der schwachsinnigen Dauerberieselung (Studien zeigen teilweise, der Konsum liegt durchschnittlich höher als Arbeitszeit) beobachtet man schon eine Ruhigstellung, da viele ihren Sinn daran anpassen, und einfallslos nur noch darauf warten, mit fremden Phantasien und Lustigkeiten bedient zu werden, was auf Dauer krank macht und die eigene Kreativität bremst. Das ist kein Spiegel der Gesellschaft sondern eine klare Folgeerscheinung.

@Schnukiputz: Rom ist ein gutes Stichwort - der Untergang war Gesellschaftsbedingt mit vielen heutigen Paralellen. Wir sind das, womit wir unseren Sinn füttern (lassen). Wie der römische Zirkus, spiegelt das TV aber nicht unbedingt unser gesamtes Sinnes-Potential wieder, sondern bedient oftmals nur unsere Abgründe, oder geht durch mundgerechte oder einseitige Positionierung sogar darüber hinaus.

Bevor die Gesinnung des kleinen Mannes im Fernsehen landet, landet doch eher die Propaganda oder Schundkost der Medienkonzerne beim kleinen Mann. Dabei stellt sich auch die Frage, was veranlasst die geschickten Programmkonstrukteure, den hier so viel benannten "Kranken" oder "einfach Strukturierten" auch noch stumpfsinnige und kranke Formate zu liefern - diese sehen es, weil es da ist, aber bestellt haben sie wohl auch nicht. Wer diese Degenerations-Beschleuniger liefert hat doch sicher andere Interessen, als das Wohl seiner Zuschauer?! Es ist naheliegend, dass sie eher die Interessen ihrer eigenen Institutionen, als die der Zuschauer und der Gesamtgesellschaft vertreten.

Profit - soviel Matrix muss schon sein


[Beitrag von Digital-Bob am 26. Apr 2012, 00:23 bearbeitet]
Schnuckiputz
Stammgast
#239 erstellt: 26. Apr 2012, 05:43

Digital-Bob schrieb:

Denn nur weil der Mensch von der Strasse, bei DSDS oder Dschungelcamp telefonisch Kandidaten bestimmen kann, bestimmt er noch lange nicht die Werte der Programmwelt. Sondern riesige Medienkonzene, die weltweit nur noch in wenigen Händen liegen, und die doch ganz gezielte wirtschaftliche und politische Interessen verfolgen.


Genau das ist das Problem. Mindestens ebenso groß ist das Problem, daß selbst bei uns in Deutschland mit den öffentl.-rechtl. "Rundfunkanstalten" das Niveau um der Quoten willen jedenfalls zur Hauptsendezeit immer weiter runtergeht. Nur so ist auch der dämliche Versuch zu erklären, mit der lächerlich stümperhaft zusammengeschusterten Vorabendsendung "Gottschalk Live" Quoten zu holen für die Werbeblöcke. Ein ebenso teures, wie erfolgloses Konzept - allein der Quote geschuldet. Gottschalk hatte 10% Quote "versprochen."

Man sollte besser ganze Sachen machen: Entweder grenzenlos blöde Massenunterhaltung für die tageszeitzabhängige Hauptzielgruppen Hausfrauen/grüne Witwen und/oder Harter etc. Dieses Feld solte man getrost den Privatn überlassen, das können die eh besser als alle anderen. Oder eben niveauvolle erstklassige Unterhaltung, egal ob Theater, Oper, Kabarett, Dokumentationen ... wobei man da nicht auf die Quote schielen darf. Bei den ÖR sollte die Quote eher ein erfreulicher Nebeneffekt sein nach dem Motto "Qualität setzt sich eben durch." Andernfalls macht sich das ÖR-TV selbst überflüssig und stellt die Sinnhaftigkeit und Berechtigung der für die Bürger extrem teuren und zwangsweisen Gebührenfinanzierung in Frage.
peacounter
Inventar
#240 erstellt: 26. Apr 2012, 07:10

Digital-Bob schrieb:

"religion ist opium fürs volk", sondern eben "...des volkes"
= sehr scharfsinnig unterschieden

dein smiley deutet für mich ein wenig an, ich könnte hier meinem nick wieder mal alle ehre zu machen, aber das ist ein wichtiger unterschied und marx meinte genau das, was ich schrieb.

die verschwörungstheorie, religion sei von den mächtigen erschaffen worden, um die kleinen leute kontrollieren zu können, hat mit der marxschen aussage nichts zu tun!
marx war geistiger schüler ludwig feuerbachs, der mit seiner projektionstheorie genau diesen erklärungsansatz lieferte.

ich erkläre das nicht um hier den intellektuellen raushängen zu lassen, sondern weil die überlegungen feuerbachs imo sehr überzeugend sind und viel breiter als nur auf die religion anwendbar sind (z.b. auch auf den popstar-/vip-kult, unseren umgang mit politik und politikern oder eben auch die zusammenhänge in der fernsehwelt).

marx war ja kein revoluzzer, der ergebnisorientiert argumentierte, sondern ein philosoph, der den klassenkampf nur voraussagte und nicht förderte.
das hat dann später u.a. lenin getan, der eben auch den marxschen ausspruch als kampfparole zu "religion ist opium FÜR'S volk" verdrehte.

P
Schnuckiputz
Stammgast
#241 erstellt: 26. Apr 2012, 08:02

peacounter schrieb:


die verschwörungstheorie, religion sei von den mächtigen erschaffen worden, um die kleinen leute kontrollieren zu können, hat mit der marxschen aussage nichts zu tun!


Religion ist vermutlich nicht von der Machtelite erschaffen worden, sondern entspricht dem menschlichen Grundbedürfnis, Unerklärliches mit "übernatürlichen Mächten" erklären zu können. Erst waren des die Natur- und Wetterphänomene, die dann auch zu entsprechenden Göttern führten.

Religion wird aber von der Machtelite seit jeher genutzt und mißbraucht, um die Massen zu kontrollieren und/oder die Einheit des Staatswesens zu fördern. Über diese Schiene stieg z.B. die römisch-katholische Gruppierung zur Staatsreligion auf. Die Religionsgründer sind auch eher selten das Problem, sondern das, was deren Nachfolger aus der Religion machen. Spätestens mit der Instituionalisierung und der Einsetzung einer Priesterclique wird sie zum Instrument des Machtmißbrauchs.

Das läßt sich historisch belegen (z.B. mit der Kirchengeschichte) und ist alles andere als eine dubiose Verschwörungstheorie.
peacounter
Inventar
#242 erstellt: 26. Apr 2012, 09:30

Schnuckiputz schrieb:

peacounter schrieb:


die verschwörungstheorie, religion sei von den mächtigen erschaffen worden, um die kleinen leute kontrollieren zu können, hat mit der marxschen aussage nichts zu tun!


Religion ist vermutlich nicht von der Machtelite erschaffen worden, sondern entspricht dem menschlichen Grundbedürfnis, Unerklärliches mit "übernatürlichen Mächten" erklären zu können. Erst waren des die Natur- und Wetterphänomene, die dann auch zu entsprechenden Göttern führten.

Religion wird aber von der Machtelite seit jeher genutzt und mißbraucht, um die Massen zu kontrollieren...

Das läßt sich historisch belegen (z.B. mit der Kirchengeschichte) und ist alles andere als eine dubiose Verschwörungstheorie.

das wollte ich auch nie bezweifeln.
mir ging es nur um die grundsätzliche aussage in analogie zum zustand unserer fernsehlandschaft.

die verschwörungstheorie bzgl der religion liegt darin, dass religion angeblich zielgerichtet zur kontrolle der massen eingerichtet sein könnte und das ist absurd.
dass sie aber dazu genutzt wird ist evident!

P
Digital-Bob
Stammgast
#243 erstellt: 26. Apr 2012, 10:55
...wirklich gute Gedanken hier

Die ursächlichen Hintergründe für das Schund-Phänomen, scheinen noch interessanter als die blosse Aufzählung und Feststellung. Statt nur mit den Symptomen zu jonglieren, ist die Wurzel des Problems, doch der entscheidende Faktor.


peacounter schrieb:

Digital-Bob schrieb:

"religion ist opium fürs volk", sondern eben "...des volkes"
= sehr scharfsinnig unterschieden

dein smiley deutet für mich ein wenig an, ich könnte hier meinem nick wieder mal alle ehre zu machen, aber das ist ein wichtiger unterschied und marx meinte genau das, was ich schrieb.


Das war schon ein anerkennender Smiley. Allerdings hatte ich Lenin oder gar die Toten Hosen zitiert, denn auch ein Marx hatte dieses Gedankengut wahrscheinlich nicht begründet, sondern taucht doch zuerst im Grundsinne in der Denkschrift zu Ludwig Börne von Heinrich Heine auf, mit dem Marx wiederum befreundet war, und daher mit dem Text vertraut. Marx hat Heines Gedanken also aufgegriffen und noch einmal polemisch zugespitzt. Die "andere" Interpretation von Lenin, findet heute auch oft , wenn nicht sogar öfter Anwendung.

Dank Deiner Aufmerksamkeit - passt der Vergleich aber noch besser - denn diese doppelte Belichtung der Religionswirkung, stellt sich doch auch für das TV-Opium! Haben wir das TV-Programm für uns selbst als wirksames Mittel für unser inneres Belonungszentrum erhoben, oder bekommen wir mittlerweile etwas vorgesetzt, dessen Wirkung nichts mehr mit unseren Interessen und wirklichen Wünschen zu tun hat?!


Ich fürchte das der digitale TV-Altar für viele Menschen religiöse Züge angenommen hat ( die Beispiele von den Ausmaßen der Verehrung, bzw. das das TV-Programm zum Mittelpunkt des Lebens und einziger sozialer Halt geworden ist, sind so vielfältig, dass ich eine weitere Ausführung spare). Daher ist die Wirkung auf große Menschenmassen eben nicht zu unterschätzen.

Genau deshalb bleibt Religion auch hier ein gutes Stichwort:


Schnuckiputz schrieb:

Religion ist vermutlich nicht von der Machtelite erschaffen worden, ......... sondern das, was deren Nachfolger aus der Religion machen / Instrument des Machtmißbrauchs.


Ja - so verstehe ich das auch. Und ziehe hier wieder den Vergleich: Wenn das TV einst im Geiste des Geschichtenerzählers am Lagerfeuer, aus dem Volke geboren wurde, stellt sich auch hier die Frage:

Warum nur noch Schund? - Was ist aus dem einstigen TV geworden - auch ein Instrument des Machtmissbrauchs...??

(Nur ein Beispiel: Die explodierten Handyrechnungen Minderjähriger bei den DSDS & Co - Abstimmungen mit den unendlichen Hinhalten und aggressiven Voting-Aufrufen sind für mich ein klarer Machtmissbrauch)


[Beitrag von Digital-Bob am 26. Apr 2012, 11:40 bearbeitet]
peacounter
Inventar
#244 erstellt: 26. Apr 2012, 11:07
um mal wieder meine alte behauptung für neu dazugekommene zu erneuern:

das fernsehen bestand schon immer zum größten teil aus schund.
da hat sich nichts geändert!
aber durch die heutige größere auswahl kann man nehezu zu jeder tageszeit was ordentliches finden, was wiederum eine sehr positive und keine negative entwicklung ist.

soll heißen:
das fersehen ist heute besser als jemals vorher in der vergangenheit!
die aussage "nur noch schund" ist blödsinn!

P
Digital-Bob
Stammgast
#245 erstellt: 26. Apr 2012, 11:16
Ja - so wie es schon immer Müll gab, aber heute noch Sondermüll dazu kommt, der sehr viel schwieriger zu entsorgen ist, hat der heutige Schund nun wirklich eine andere "Qualität" erreicht.
peacounter
Inventar
#246 erstellt: 26. Apr 2012, 12:53
bei dem vergleich muß ich dir leider auch widersprechen:

sondermüll gabs früher auch schon. man hat ihn nur einfach in die hausmülltonne geworfen!
altöl in den abfluß zu kippen oder gleich den ölwechsel überm strassengraben oder gulli zu machen, galt früher mal als kavalliersdelikt!


aber beim fernsehen hast du natürlich recht. das niveau war früher einheitlicher (wenn auch bestimmt im durchschnitt nicht hochwertig).
heute sind nach unten einige stufen dazugekommen, aber zum glück auch nach oben!
man kann heute zwar teilweise deutlich fieseren schund sehen (wenn man will), aber eben auch deutlich anspruchsvolleres als früher findet seinen weg in die glotze.

alles in allem: das fernsehen war nie so vielfältig wie heute und hat auch nie so viel geboten! im gegensatz zu früher kommt heute fast jeder auf seine kosten!

P
Digital-Bob
Stammgast
#247 erstellt: 26. Apr 2012, 15:20
...man kann jedes Schaubild demontieren, aber auf meinen Schau-Teller such ich die Erbsen aus:

Gemeint war: Es gab Zeitepochen, in der weder Sondermüll, noch die Menge des Mülls ein besonders Problem war. Weil es einfachen keinen Sondermüll gab (wie waren ja schon beim römischen Zirkus), oder der verantwortungslose Umgang noch keine massiven Auswirkung zeigte. Heute haben wir Ausmaße erreicht die unsere Exiestenz bedrohen.

Mag das Fernsehen schon immer die "niederen Instinkte" im Besonderen angesprochen haben, ist der Werteverfall nun durch Ausmaß und Menge eines Programmes das 24 Stunden alle Defekte einer kranken Gesellschaft befeuern kann, sicher eine Bedrohung für eine Kultur, die sich gewiss schon seit Anbeginn des Fernsehens so entwickelt, aber nun einen wesentlich kritischeren Punkt erreicht haben könnte.

Das Fernsehen hat diesen Brand nicht ausgelöst, scheint aber ein großer Brandbeschleuniger in der Sache zu sein...( hier gibt es doch nun unendliche Studien und Literatur). Auf jeden Fall sind wir eine Fernsehgesellschaft, die in einer starken Wechselwirkung steht.

Die persönliche Frage ist doch eher, wie man diese Entwicklung empfindet und bewertet: als "bestes" Fernsehen aller Zeiten, für die "normalste" Gesellschaft aller Zeiten. Oder in Sorge und Unmut über dekadente Strukturen, die im TV ständig gespiegelt und bedient werden, gefühlt ausruft:

"Nur noch Schund?"

Was kein Blödsinn sein kann, weil es eine persönliche Wahrnehmung und Bewertung ist, bei der jeder seine eigenen emotionalen Erbsen zählt. Ich wiederhole: das Thread-Thema ist eine Hyperbel, so als wenn Jemand fragt: Nur noch Stau (im Strassenverkehr)? Die Frage ist doch schon beantwortet bevor sie gestellt wurde, und ist damit wohl eher ein Hinweis auf den Unmut über die gefühlten Ausmaße von Schund.

Und das kann man eben unterschiedlich bewerten....und ohne Werte wäre auch alles in Ordnung


[Beitrag von Digital-Bob am 26. Apr 2012, 16:03 bearbeitet]
peacounter
Inventar
#248 erstellt: 26. Apr 2012, 17:25

Digital-Bob schrieb:
...man kann jedes Schaubild demontieren, aber auf meinen Schau-Teller such ich die Erbsen aus:

ich wollte dein schaubild nicht demontieren, sondern nur weiterspinnen.
genau wie der sondermüll früher nicht zur kenntnis genommen wurde, wird jetzt die damalige zeit aus der rückschau heraus verklärt wahrgenommen. teilweise gabs da stilblüten, die heute undenkbar wären!
da hat sich auch einiges zum positiven gewendet: das frauenbild, die darstellung homosexueller usw...

insgesamt geb ich dir ja in der analyse zum größten teil recht, aber es gibt hier (mind.) zwei betrachtungswinkel:

vom einzelnen und seinem bedürfnis nach individuell passender unterhaltung aus gesehen ist das fernsehen heute imo einfach dem von früher deutlich überlegen. jeder findet zu jeder zeit was halbwegs passendes! das war früher definitiv nicht so.

die gesellschaftlichen auswirkungen mögen heute gravierender sein (und evtl auch verheerender, aber selbst da bin ich nicht ganz überzeugt, denn früher wurden randgruppen imo drastischer ausgegrenzt) , aber das ist eben wie gesagt ein anderer blickwinkel, der mich (als bekennenden nihilisten und fatalisten) einfach nicht so sehr interessiert.

und der thread startete (wenn ich mich richtig erinnere) eher aus der sicht eines einzelnen, der meinte, er würde persönlich heute schlechter bedient, was ich einfach nicht nachvollziehen kann.

grüße,

P


[Beitrag von peacounter am 26. Apr 2012, 17:27 bearbeitet]
Accuphase_Lover
Inventar
#249 erstellt: 26. Apr 2012, 19:44

Jenny4 schrieb:

Kabarett ist irgendwie Escapismus, nämlich der mit kathartischer Wirkung!

Freud würde sagen: Humor ist eine Form der Angstbewältigung. ;)



Womit er VOLL recht hätte !

So wie noch mit ein paar anderen Dingen auch.

In der beschriebenen Anwendung des Humors sind unsere euro-separatistischen Freunde von der Insel ja wahre Meister.
Stereo33
Hat sich gelöscht
#250 erstellt: 26. Apr 2012, 19:50
Das traurige an dem TV-Programm ist, die Mehrheit will das sehn.
Die Sender wissen genau bei welchen Sendungen und Serien usw. die
meisten Zuschauer gehalten werden.

Aber wie ich hier sehe, bin ich nicht der einzige der, der Meinung ist daß
90% Müll im TV läuft.
Irgendwie hat mir das Programm von vor 15 Jahren besser gefallen, ich glaube ich werde alt.
peacounter
Inventar
#251 erstellt: 26. Apr 2012, 19:58

Stereo33 schrieb:
Das traurige an dem TV-Programm ist, die Mehrheit will das sehn.

das ist wohl so.


Irgendwie hat mir das Programm von vor 15 Jahren besser gefallen, ich glaube ich werde alt.
und auch das ist wohl so.

P
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