ZA-TEC SAT 3000: Außergewöhnliches Koaxkabel mit Alu-Geflecht

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Dipol
Inventar

#1 erstellt: 22. Sep 2014, 19:14

Gestern wurde ich auf das Antennenkabel ZA-TEC SAT 3000 der Zander-Gruppe aufmerksam.

Gleich zu Beginn die erste Verblüffung: Die Schirmdämpfung wird nicht wie bei Alu-Kabeln üblich unseriös peakorientiert überhöht mit einzelnen Ausreißerwerten beworben, sondern mit dem Datenblatt eines unabhängigen

Prüflabors mit ehrlicher Class A+ Schirmdämpfung belegt. Das Datenblatt für den Kopplungswiderstand nach Class A + mit < 2,5 mΩ/m fehlt, es wurde mir aber ebenso wie ein Muster zugesagt.

Das dürfte derzeit am Markt das einzige Class A+ Kabel mit einem Alu-Geflecht sein, welches überdies mit Folienklebung auch die Montage zeitgemäßer Kompressionsstecker erleichtert.

Dass man technologisch bereits mit Zweifachschirmung weit mehr als bereits nutzlose 100 dB erreichen kann, ist Insidern bekannt. Mit diesem dreifach geschirmten Kabel mit 120 dB über den gesamten Bereich wird deutlich wie absurd Vierfachschirmung ist. Damit kann man nach dem Motto "Viel hilft viel" Laien beeindrucken, selbst wenn nach Kabelnorm EN 50117 u. U. nicht mal Class B erfüllt ist.

Das Kabel wird um 25 % günstiger als ein bei BK-Netztbetreibern approbiertes Vollkupferkabel TELEVES-PREISNER SK 2000 plus angeboten. Das ZA-TEC SAT 300 hebt sich von den üblichen Alu-Billigkabeln mit Vierfachsinnlos-Schirmung positiv ab, aber auch dieses Alu-Geflecht bleibt bruch- und intermodulationsanfällig.

Links:

Produktkatalog Seite 4

ZA-TEC SAT 3000

QUATTRO-Kabel ZA-TEC_SAT 3000

KuNiRider
Inventar

#2 erstellt: 23. Sep 2014, 13:27

Dipol (Beitrag #1) schrieb:

aber auch dieses Alu-Geflecht bleibt bruch- und intermodulationsanfällig.

und korrosionsanfällig bei Feuchtigkeit + Strom oder in der Nähe von alkalischen Gips

Da die großen Netzbetreiber schon genug Lehrgeld gezahlt haben, werden sie auch dieses Kabel nicht zertifizieren
Wie auch andere Kabel wie das

ESM T60 dass sich durchaus dahinter verbergen könnte.

auch die haben dann ein Kupfergeflecht gemacht und dann wieder als T70 eine Zulassung erreicht.

Radiowaves
Inventar

#3 erstellt: 24. Sep 2014, 00:15

KuNi, wie kommen die bei dem T60 auf der Webseite zu 110 dB Schirmungsmaß, wenn das angehängte Zertifikat eindeutig > 96 dB sagt?

Dipol
Inventar

#4 erstellt: 24. Sep 2014, 00:52

Radiowaves (Beitrag #3) schrieb:

KuNi, wie kommen die bei dem T60 auf der Webseite zu 110 dB Schirmungsmaß, wenn das angehängte Zertifikat eindeutig > 96 dB sagt?

Für Komponenten sind niedrigere Anforderungen an das Schirmungsmaß gestellt, weshalb in der für Kabel maßgeblichen EN 50117 für deren höheren Anforderungen der Begriff Schirmdämpfung geschaffen wurde. Kopplungswiderstand gibt es nur bei Kabeln, der Begriff Schirmungsmaß ist im Zusammenhang mit Kabeln fachlich falsch, aber der Fehler ist auch bei anderen Anbietern zu beanstanden.

Auch dieser Anbieter heult mit den Wölfen und gestaltet seine Werbung peakorientiert, obwohl 96 dB Schirmdämpfung vollkommen genügen. Dass dieses Kabel mit Class A+ beworben wird, obwohl das Messblatt wegen dem Kopplungswiderstand nur Class A ausweist, ist entweder ein Versehen oder rotzfrech.

Discone hat im DF-Forum auf das TELEVES-PREISNER SK110PLUS hingewiesen, welches wie das ZA-TEC SAT 3000 Class A+ erfüllt und sogar ein -wenngleich dürftiges 96er- Kupfergeflecht zu fast gleichem GH-Preis bietet.

KuNiRider
Inventar

#5 erstellt: 24. Sep 2014, 07:25

Unser

KOAX 110 A+ wird auch mit >110dB beworben - was ich verantworten kann

Leider sind solche bessere Kabel nur noch schwer zu vermarkten, da sie auf Grund des Materialeinsatzes und der aufwendigeren Fertigung ca.'25%.teurer sein müssen als die auf Low Cost gezüchteten und ca. 250% mehr als billigster Chinaschrott

Ich hatte derletzt erst einen Fall, wo eine von mir mit unserem Koax konzipierte Anlage erst schlecht und nach einem1/2 Jahr teilweise nicht mehr funktionierte, weil die 50 . . .80m langen und natürlich eingegipsten Sat-Leitungen aus 20€-StaCu+Alu-Koax waren

Auch dass solche Kabel statt vorgegeben RG11 eingesetzt werden ist leider mein täglich Brot

[Beitrag von KuNiRider am 24. Sep 2014, 07:26 bearbeitet]

Bollze
Inventar

#6 erstellt: 24. Sep 2014, 09:20

Alustrukturen sind schneller zerstörbar, im Gegensatz zu Kupferaufbau. Somit ist dieses Kabel ziemlich ungünstig, wenn es durch Leerohre gequetsch werden soll oder in der enge Dose angeschlossen werden soll. Da Knacken schonmal die Aludrähtchen weg, die Struktur des Schirmungsaufbau wird geschädigt.
Andererseits kann man das Kabel sicherlich bei einer losen Installation bei Sat einsetzen. Von den Daten her ist dieses Kabel völlig ausreichend für die typische Einfamilienanlage Satanlag. Da hab ich schon grösseren Schrott funktionieren sehen.

Bollze.

[Beitrag von Bollze am 24. Sep 2014, 09:21 bearbeitet]

Dipol
Inventar

#7 erstellt: 24. Sep 2014, 11:21

KuNiRider (Beitrag #5) schrieb:

Unser

KOAX 110 A+ wird auch mit >110dB beworben - was ich verantworten kann

Kabel die von BK-Netzbetreibern approbiert werden, gehören sicherlich zu den besseren.

KuNiRider (Beitrag #5) schrieb:

Vor Urzeiten musste fuba die X-Color-Antennen wegen vorgeblicher Farbtauglichkeit in XC noch umbenennen. Heute haben Flunkereien und selbst frechste Lügen beim LNB-Rauschmaß oder der Schirmdämpfung keine Konsequenzen mehr. Vor Jahren hatte ich vergeblich versucht die Verbraucherzentralen zu veranlassen sich beiden Themen zuzuwenden.

Es gibt kein bisschen schwanger und nach EN 50117 gibt es keine typische Schirmdämpfung. Für die Klassifizierung zählt nur ob die abgestuften Limits eingehalten wurden und keine der Anbieterfantasie unterliegenden willkürlichen Mittel- oder Spitzenwert-Angaben. Schon lange vor der Seuche asiatischer Alu-Billigkabel konnten auch Marketingstrategen seriöser deutsche Anbieter, z. B. beim ehemaligen MK 95 C, das mit seinem hohen Kupferanteil für den Markt zu gut war, der Versuchung nicht widerstehen die Schirmdämpfung völlig unnötig zu schönen.

In dem PDF des

KOAX 110 A+ wird die Schirmdämpfung in der Tabelle mit

min. 95 (typ. 110…120) dB für 30…1.000 MHz
min. 85 (typ. 100) dB für 1000…2.150 MHz

angegeben. Das passt aber nicht zum Messblatt der Schirmdämpfung, welches mit einer klitzekleinen Ausnahme durchgehend 110 dB ausweist. Was ist falsch?

Bollze (Beitrag #6) schrieb:

Alustrukturen sind schneller zerstörbar, im Gegensatz zu Kupferaufbau.

Wobei es nicht nur auf Alu oder Kupfer, sondern auch die Stärke der Drähtchen und die Dichte der Geflechtbedeckung ankommt. Da sind manche Hersteller überaus erfinderisch.

KuNiRider
Inventar

#8 erstellt: 24. Sep 2014, 11:47

Dipol (Beitrag #7) schrieb:

In dem PDF des

KOAX 110 A+ wird die Schirmdämpfung in der Tabelle mit

min. 95 (typ. 110…120) dB für 30…1.000 MHz
min. 85 (typ. 100) dB für 1000…2.150 MHz

angegeben. Das passt aber nicht zum Messblatt der Schirmdämpfung, welches mit einer klitzekleinen Ausnahme durchgehend 110 dB ausweist. Was ist falsch?

Natürlich beides!

Wenn man das Koax sorgfältigst behandelt, wird man die typ. Werte erreichen und solange man die Biegeradien einhält, können wir die niedrigeren Werte versprechen auch bei Produktionsschwankungen. Eben eine sehr konservative Angabe. Einen Angabe von 120dB im relevanten Bereich könnte man noch evtl. machen, wenn wir uns am Wettbewerb orientieren, dann hat das Kabel min 150dB Schirmmaß

Ich wurde auch schon öfters angesprochen, ob wir keine besseren LNB (als unsere 0,5...0,7dB Rauschmaß) haben

Dass wir bei dem Unsinn nicht mitmachen und kein Rauschmaß angeben, wird einem leider negativ ausgelegt

-> die Welt will beschissen werden!

Und btw HiFi: Solch ein Koax mit Kompressions-Cinch-Steckern versehen, ergibt preiswerte Verbindungskabel über deren Qualität man niemals mehr nachdenken muss

Und meßtechnisch über jeden Zweifel erhoben sind