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Lautsprecherboxen aus Zweiter Hand - Mein Hörvergleich

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CarstenO
Hat sich gelöscht
#251 erstellt: 18. Apr 2015, 05:58
Guten Morgen,

in der Zwischenzeit habe ich mit dem Innenleben der Sony SS-B 3 beschäftigt. Die Chassis sind Evergreens, die in den 90er Jahren in vielen Boxen verbaut waren. Als Tieftöner kommt der ITT/Nokia LPT 175/25/120 FG zum Einsatz, der auch in ASW-Boxen steckte.

Sony SS-B 3 TT

Der Hochtöner ist mit "H 560" beschriftet, was ich dem Hersteller "Seas" zuordnen würde. Die Frequenzweiche enttäuschte mich ein wenig, weil ich das für die Zeit übliche Arsenal an Intertechnik-Bauteilen erwartet hatte:

Sony SS-B 3 FW

In den Magnat Quantum 551 vermute ich chinesische Eigengewächse nach Vorgaben von Fink Audio Consulting. Da werde ich erst einmal nicht zum Schraubenzieher greifen.

Meine ersten Hörversuche mit der Magnat Quantum 551, die zuletzt für rund 60 oder 70 EUR pro Stück verkauft wurde, macht sich auch im Vergleich mit meiner Highland Audio Aingel 3201 (etwa 200 EUR) sehr gut. Genauer gesagt, gefällt mir das Massenprodukt besser als die französisch-chinesische Aingel 3201. Beide Boxen sind etwa gleich groß und ähnlich bestückt. Deren Timbre unterscheidet sich aber deutlich: tonal relativ neutral die Magnat, etwas voluminös-dunkler die Highland Audio. Die Magnat spielt aber transparenter und genauer, während die Aingel 3201 Vorlieben für Solisten zeigt, aber insgesamt etwas stärker verfärbt. Finde ich die Aingel 3201 im Hochton leicht unterbelichtet, finde ich den Hochton der Magnat etwas zu "crisp". "Rau" wäre schon zu viel für eine Andeutung und träfe eher eine Heco Victa 200. Eine Heco Victa 200 sehe ich insgesamt weit unterhalb dieser beiden Boxenmodelle.

Die räumliche Abbildung ist das, worauf ich bei mir Raum und Anlage ausgerichtet habe. Da hat die Magnat Quantum 551 mehr Präzision zu bieten, als die Highland Audio Aingel 3201. Die Highland deutet sehr weite Räume an, bildet aber nur Solisten deutlich ab, d.h. sie zieht diese stark in den Vordergrund. Die Magnat befasst sich auch mit dem Kontext und grenzt alle Ereignisse erstaunlich gut voneinander ab. Wird der Auflösungsbedarf größer, stößt sie an ihre Grenzen. Das machten aber teurere Boxen auch schon schlechter.

Befasse ich mich mit dem Bassbereich, stoße ich wieder auf den andernorts festgestellten Leistungsbedarf der Aingel 3201. Da hatte der recht preisgünstige Vieta VH-HA 75

Vieta VH-HA 75

nicht wirklich genug zu bieten. Mit einem Creek Destiny 2 war genug Leistung vorhanden. Die Highland Audio reicht im Bassbereich etwas weiter hinab als die Magnat. Die Magnat blieb dabei aber genauer. Letzteres ist mir lieber.

Die Magnat Quantum 551 hat mich überzeugt, dürfte aber auf dem Gebrauchtmarkt nicht allzu häufig anzutreffen sein. Grund dafür ist, dass die größere 553 auch nicht mehr gekostet hat, dafür aber mehr Volumen und Membranfläche für Tiefton und Wirkungsgrad mitbringt.

Die beiden Boxenpaare habe ich im gleichseitigen Dreieck mit zwei Metern Seitenlänge und 80 cm Wandabstand gehört. Der Raum ist stark bedämpft, seitlich der Boxen stehen Absorber. Die Boxen waren auf den Hörplatz eingewinkelt. Messungen am Hörplatz folgen noch. Vielleicht ...

Viele Grüße,

Carsten
CarstenO
Hat sich gelöscht
#252 erstellt: 18. Apr 2015, 14:31
Hallo,

hier die Messungen zu einer Magnat Quantum 551 in einem Meter Abstand auf Achse

Magnat Quantum 551 Messung nah

und zu beiden Boxen am Hörplatz in etwa 2,20 Meter Entfernung:

Magnat Quantum 551 Messung Hörplatz

Das sieht für mich im Wesentlichen ausgewogen aus.

Viele Grüße,

Carsten
CarstenO
Hat sich gelöscht
#253 erstellt: 18. Apr 2015, 15:04
In dem Maß wie mich die Magnat Quantum 551 überraschten, sorgten die Sony SS-B 3 ES für Enttäuschung. Ich hatte einen klar, aber nicht aufdringlich klingenden Lautsprecher erwartet. Meine Erwartung hatte ich von der Bestückung mit beschichteter Papiermembran im Tiefmittelton und einer Alukalotte im Hochtonbereich abgeleitet. Was ich stattdessen wahrnehme:

- Gesangsstimmen klingen im Vergleich zu Dynaudio Focus 140 und Quadral Pico auffallend verhangen bis verschnupft.
- Die Abbildung beschränkt sich eher auf eine Fläche, als dass sie sich im Raum ausdehnt.
- Einzelereignisse lassen sich eher diffus orten.
- Der Hochtonbereich klingt unaufdringlich, aber auch recht detailarm.

In Musikbeispielen aus dem Rockbereich (AC/DC, Avantasia) fehlt mir das sonst übliche Maß an Attacke. Ich neige sogar dazu, "breiig" als treffende Eigenschaft zu nennen. Manchen mag ein solcher Sound langzeittauglich vorkommen, mir wird´s dabei öde. Jedem sollte klar sein, dass ich mit den o.g. Vergleichsboxen im Alltag keine wirklichen Rabauken betreibe.

Bei Streichquartetten das gleiche Spiel. Das Spiel des einzelnen Streichers ist kaum mit zu verfolgen.

Nee, das liegt alles deutlich unter meinen Erwartungen. Dabei zeigt sich in der Messung tatsächlich eine leichte Präsenzsenke und auch ein grafisch eher "runder" Hochtonbereich.

Aus der Nähe:

Sony SS-B 3 nah

Am Hörplatz:

Sony SS-B 3 Hörplatz

Eigentlich sind das keine Messergebnisse, die per se die Hoffnung auf einen guten Klang nehmen.

Positiv: Das Gehäuse ist mit 20 mm Wandstärke und etwas über 20,5 Litern vielleicht für eine andere Bestückung interessant.

Viele Grüße,

Carsten


[Beitrag von CarstenO am 18. Apr 2015, 15:47 bearbeitet]
CarstenO
Hat sich gelöscht
#254 erstellt: 19. Apr 2015, 06:44
Guten Morgen,

die Magnat Quantum 551 begleitet mich jetzt einige Musikstunden lang. Frei aufgestellt ergibt sich ein minimal heller Klang. Als dafür gute Verstärker kristallisierten sich der Dual PA 5060 und der Creek 5350 SE heraus. Eine falsche Verstärkerwahl (JVC AX 435, Pioneer A 401) läßt den Hochtonbereich dann wirklich rau erscheinen.

Ich würde die Quantum 551 mit 20 bis 30 cm Abstand zu den abgrenzenden Wänden betreiben und die Hörabstände nicht größer als 2,50 Meter gestalten.

Diese Boxen stellen einen echten Lichtblick dar und lassen die Canton Fonum 251 ganz schön alt aussehen.

Viele Grüße,

Carsten


[Beitrag von CarstenO am 19. Apr 2015, 06:48 bearbeitet]
CarstenO
Hat sich gelöscht
#255 erstellt: 16. Mai 2015, 08:38
Guten Morgen,

mein heutiger Flohmarktbesuch hat mir mal wieder ein Paar Lautsprecherboxen beschert:

Mission 760 i - 01

Es handelt sich hierbei um die Mission 760 aus dem Jahr 1991. Mit einem 130 mm Tiefmitteltöner und einer 19 mm Hochtonkalotte ist sie ein sehr kompakter Lautsprecher. Ich bin vor Jahren auf diese Boxen aufmerksam geworden, weil sie aus meiner Erinnerung heraus ein Produkt waren, das im Teil "High End für Einsteiger" der Zeitung "STEREO" besprochen wurde.

Hier eine Beschreibung:

Enclosure Type: 2 way bass reflex
Drivers: 1 x 130mm bass/midrange | 1 x 19mm dome tweeter
Frequency response: 70Hz to 20kHz ±2.5dB
Nominal Impedance: 6 Ohms
Sensitivity: 89dB
Recommended amplifier: 25 to 75 watts
Dimensions: 180 x 295 x 200mm (Width x Height x Depth)
Weight: 5kg
Year:1991

Als Beifang gab es einen Focal Cub-Subwoofer http://images8.image.../117490728_1_big.jpg dazu.

Meinen Höreindruck zur Mission 760 werde ich Euch in Kürze schildern.

Grüße,

Carsten


[Beitrag von CarstenO am 18. Mai 2015, 07:54 bearbeitet]
CarstenO
Hat sich gelöscht
#256 erstellt: 21. Mai 2015, 17:37
Guten Abend zusammen,

ich höre nun schon fast eine Woche mit den Mission-Boxen und finde sie sehr gut. Anders als meine früheren Mission-Boxen sind hier die Höhen sehr fein. Insgesamt entsteht ein präsentes, bestens von den Boxen gelöstes Klangbild. Im Tieftonbereich bleibt es bei meiner üblichen Wand-fernen Aufstellung etwas mager. Stimmen klingen nur leicht verfärbt, was wohl der Preis für die lebendige Wiedergabe ist.

Ich werde noch weitere Eindrücke sammeln und schildern. Und wenn ich ganz viel Lust habe, reiche ich noch Messungen nach.

Carsten
thewas
Hat sich gelöscht
#257 erstellt: 21. Mai 2015, 22:30
Hallo Carsten,

interessant dass sie sich immer noch wacker schlagen, die 760 waren meine ersten guten Kompaktboxen damals (und mehrfacher Testsieger, auch in anderen Länder) und stehen immer noch bei meinen Eltern, sehr gut funktionierten sie auch mit der Aufstellempfehlung der BDA, genau 20cm von der Rückwand, nicht eingewinkelt und mit Abdeckungen drauf. Bei Interesse könnte ich auch Hörplatzmessungen posten die ich letztes Jahr gemacht habe.

Schöne Grüße,
Theo
CarstenO
Hat sich gelöscht
#258 erstellt: 22. Mai 2015, 01:37
Hallo Theo,

Messungen zur 760? Gerne!

Grüße,

Carsten
thewas
Hat sich gelöscht
#259 erstellt: 22. Mai 2015, 07:42
Gerne

Mission 760 Hörplatzmessung

Finde ich erstaunlich ausgewogen (zum größten Teil nur +-3 dB am Hörplatz Abweichungen mit nur 1/6 Glättung, auf die Skalierung achten) wenn man den unbehandelten Raum meiner Eltern, deren Alter und auch damals sehr günstigen Preis berücksichtigt, bei Mission waren damals sehr kluge Entwickler. Kein Wunder dass Nakamichi sie auch mit dem eigenen Logo verkaufte.

Viele Grüße,
Theo


[Beitrag von thewas am 22. Mai 2015, 07:43 bearbeitet]
CarstenO
Hat sich gelöscht
#260 erstellt: 25. Mai 2015, 09:55
Guten Morgen,

ich habe auch mal gemessen und an meinem Hörplatz sieht es mit 1/3-Glättung so aus:

Mission 760 i - FG

Ein ziemlich ausgewogener Lautsprecher, wobei ich meine, diese Senke zwischen 500 und 700 Hz auch heraus zu hören. (Nein, es war zuerst der Eindruck, dann die Messung. Nur, falls jemand einen Satz mit "Autosuggestion" bilden wollte ...)

Damit der Theo nicht schimpft, hier noch mit 1/6-Glättung:

Mission 760 i - FG 16

Viele Grüße,

Carsten


[Beitrag von CarstenO am 25. Mai 2015, 12:02 bearbeitet]
thewas
Hat sich gelöscht
#261 erstellt: 25. Mai 2015, 10:09
Passt!
Schöne Grüße,
Theo
CarstenO
Hat sich gelöscht
#262 erstellt: 26. Mai 2015, 15:43
Hallo,

mir machen diese Boxen wirklich sehr viel Freude. Kann es sein, dass die damals keine 500 DM gekostet haben?

Carsten
thewas
Hat sich gelöscht
#263 erstellt: 26. Mai 2015, 17:43
Schön zu hören und ja, der Paarpreis war 460DM, damals die einzigen unter 500DM die bei der damals noch strikten Stereoplay in die Mittelklasse eingestuft wurden.
Viele Grüße,
Theo
CarstenO
Hat sich gelöscht
#264 erstellt: 28. Apr 2016, 07:17
Hallo zusammen,

hier ist schon länger nichts mehr los und ich werde mich auch aus diesem Thread ausklinken. Ich fände es schön, wenn Ihr Eure Höreindrucke von Second Hand-Lautsprechern weiter hier posten würdet.

Vielen Dank für Euer Interesse,

Carsten
Touringini
Inventar
#265 erstellt: 28. Apr 2016, 11:33
Ja Carsten,

wir werden Dich ab und zu bei Laune halten.

Eine ARCUS TS 500 ist bei mir gelandet.
Sollte nur stehend betrieben werden da bis zum BR-Rohr lose mit Quarzsand befüllt.....

LG Dieter
CarstenO
Hat sich gelöscht
#266 erstellt: 28. Apr 2016, 11:47
Vielen Dank, Dieter. Ich wusste, dass ich auf Dich zählen kann.
Touringini
Inventar
#267 erstellt: 28. Apr 2016, 12:15
Mahlzeit,

wenn ich mehr Zeit und Stauraum hätte......
Touringini
Inventar
#268 erstellt: 01. Jan 2023, 15:23
Pronomic USP 660 kann was

Zum Vergleich habe ich die Onkyo D045 für ebenfalls ca. 99,--€/Paar Neu verwendet.
Die Onkyo gefallen mir im Hochton etwas besser, sonst ist die 660 vorn.

Die USP 660 kann vor allem Bass (für die Größe), ordentlichen Klang und vermutlich auch viel Lautstärke.
Toller Lautsprecher, aber meine Ansprüche……

Ich mache es kurz:

Pro:
-Strammer Bass (lange Einspielzeit nötig), dann kommt auch der Rest
-Viel Leistung aus dem Verstärker hilft dem Klang
-Kann vermutlich richtig laut
-Gesamtoptik gelungen
-Schönes Schallgitter
-Größe noch handlich (ca. 31cm hoch, ca. 19 tief)
-Verarbeitung i.O.
-Praxisgerechte Wandhalterung (Tiefe ca. 3cm + die 19)
-Genügend Montageoptionen
-Halterung in sehr stabiler Ausführung

Contra:
-Details der Musik werden vernachlässigt
-Mit der Abstimmung des Hochtöners werde ich nicht so glücklich
-Bananenstecker? Fädelloch ist ca. 1,5mm

Mein Abhörraum ist stark bedämpft, jeder Raum ist anders.
Bei mir kommen die USP 660 erst bei mittlerer Lautstärke in ihr Arbeitsfenster.

Die Bedienungsanleitung geht am HiFi Kunden vorbei: Wer hat eine große 100V-Profi-Anlage (nicht 100 Watt) rumstehen, der frage evtl. den Fachmann. Diese Anleitung verwirrt Leute.

Mein Tip: Lautsprecher mit der Front auf ein Tuch legen, Halterung zur Seite drehen, das Stiftchen auf der Rückseite (z.B. rot) ganz reindrücken und versuchen das Kabel in das kleine Loch zu kriegen. Stift loslassen, Zugprobe, fertig.
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