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Creek Evolution an Canton LE600+A -A |
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Autor |
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dudeldi
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 20. Okt 2009, 11:58 | |
Hallo nachdem mein alter Teac-Verstärker kaputt war, hab ich mich zu einem Creek Evo zur Bedienung der alten, aber schön ausgewogenen 70er-Jahre-Cantons entschlossen. Meine Hörproben an der genannten Kombination sind: -Christopher Hoogwood: Konzerte für 3 Cembali (Bach) bzw. für 4 Cembali (Bach, Arr. Hogwood)auf CD -Musica Antiqua Köln mit Christine Schäfer, Hochzeitskantaten, auf CD -Helmut Walcha in der St. Laurenskerk, diverse Toccaten und Fugen (Bach natürlich), die legendäre erste Stereoplatte der Deutschen Grammophongesellschaft überhaupt auf DAT von LP aufgenommen -Radaumusik & Pop vom iPod Nano Zunächst mal muss man ein Konzert für mehrere Cembali einmal live erlebt haben, um zu ermessen, wie es in echt klingt. Das ist kein bedächtiges Plingplängplöng, sondern erinnert an Speedmetal. Hinterher fiepsen die Ohren, vor allem, wenn man selbst dabei am Cembalo sitzt :-) Der alte TEAC von 1983 konnte diese brachiale Schnädderängtäng recht eindrucksvoll umsetzen, allerdings wurde es mit gehörigen Intermodulations-Rauschfahnen hinter den harten Anschlägen "verziert". Der Creek Evo jedoch macht aus den Sägezahnschwingungen der Cembali hübsche Blockflöten-Sinustöne. Die Holzkisten schnarren nicht, sie piepsen. Die Anrisse der Saiten gelingen recht gut und ohne Rauschfahnen, die Ortung der Instrumente ist zwar tadellos und ohne Wandern von links nach rechts (was selten ist), aber in der Mitte bleibt eine "Lücke", das Aufnahmestudio erscheint nicht als geschlossene Klangbühne. Christine Schäfers Speed-Interpretation der Hochzeitskantaten (teilweise 1 1/2 mal so schnell wie sonst üblich) ist ideal als Stimmentest, weil sie sehr verständlich singt und die End-Konsonanten nicht verschluckt, so wie es viele Plattensängerinnen gerne tun. Auch hier wieder eine eher flötende Wiedergabe, die zwar "angenehm" klingt, aber irgendwie bleibt die selbst im Serien-Autoradio meines Audi deutlich werdende "Spannung" verborgen. Die von vielen als "Kreissägen" verschrienen Streicher der Musica Antiqua klingen längst nicht so "nervig" wie im echten Konzert oder aus dem bewiesenermaßen schlechten, alten TEAC-Kinderzimmerverstärker. Richtig los legt der EVO dann aber bei Helmut Walchas Orgelspiel. Ich wusste bisher nicht, dass die Cantons und die 54 Jahre alten DGG-Aufnahmen eine dermaßen hohe Bandbreite haben. Das geilste an den Aufnahmen sind die Pausen ohne jeden Rumpelfilter und Schnitt. man hört sogar Omnibusse an der Kirche vorbeifahren und das Räuspern irgendeines Technikers. (auf der CD wurde das übrigens weggeschnitten, weshalb ich die LP auf DAT bevorzuge). Diese Pausen "kann" der Evo jedoch nur bei sehr hoher Lautstärke. Bei geringer Lautstärke klingt es eher wie ein mp3 (Wegreduzieren des "unwichtigen" Anteils und Glucksen einzelner, hervorstechender Töne). In meinen Ohren patzt der Evo. Ich gönne mir lieber etwas Rauschen und Intermodulationsverzerrung, wenn ich dafür sicher sein kann, dass es keine "Ansprechschwelle" gibt. Ich WILL auch das leise Rauschen und Poltern der "Luft in der Kirche" als "graues Rauschen" hören können, ohne dass es durch die Lieblingstöne des Verstärkers zu rosa Rauschen wird. Die "Hauptkomponente" von Klängen scheint immer etwas überbetont zu sein. Der Evo scheint bewusst auf schönfärberisch getrimmt zu sein und macht aus Nervensägen Engelsklänge. Polyphones Durcheinander klingt wie auf dem Syntheziser nachgespielt, das immense "Untergrund-tschhh" welches man im Konzert ja auch erlebt, fehlt. Das mag vielleicht vielen gefallen, aber ich habe (leider) immer mein echtes Neupert-Cembalo daneben stehen und weiss, welches Ohrenbrausen eine darauf angeschlagene Wolfsquinte in Wirklichkeit erzeugt. Ich behalte den Verstärker, denn im Schlafzimmer brauch ich noch etwas für "angenehme" Musik. Für´s Wohnzimmer muss doch noch etwas anderes her. Bis dahin höre ich mono durch meine Loewe-Opta-Rheinperle. Zwar ohne Höhen und Bässe, dafür aber mit dem echten Biss des Cembalo-Sägezahns. Etwas enttäuscht und ratlos (wenn alle das Ding so über den grünen Klee loben, nur ich nicht, dann bin ich doch wohl der Geisterfahrer und nicht die tausend anderen) Dudeldi [Beitrag von dudeldi am 21. Okt 2009, 20:46 bearbeitet] |
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lorric
Inventar |
#2 erstellt: 20. Okt 2009, 16:18 | |
Möglich. Vielleicht besteht aber auch der Fehler darin, das Original mit einer Wiedergabe zu vergleichen. Außerdem ist das teilweise schon spezielle Musik mit nicht ganz üblichen Instrumenten. Wenn Du Cembalo spielst und das eben auch so im Ohr hast, dann werden die wenigsten Aufnahmen als Wiedergabe genügen. Wärst Du auf Cello "fixiert", dann würde der Creek sicherlich besser bei Dir abschneiden. Ich wage mal einen Tip und behaupte ein neuer VV alleine wird hier nicht genügen. Vermutlich benötigst Du LS welche ziemlich unverfärbt wiedergeben. Gruß lorric [Beitrag von lorric am 20. Okt 2009, 16:20 bearbeitet] |
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m2catter
Hat sich gelöscht |
#3 erstellt: 20. Okt 2009, 23:21 | |
Hallo Dudeldi, ganz interessanter Bericht, merci. Mein Sohn hatte vor einigen Monaten seine 10 Jahre alte Teac amp/cd Kombination gegen eine neue Pioneer A6/D6 getauscht, und vermerkte sofort eine bessere Aufloesung. Dennoch war die Balance eine andere, irgendwie erschien zwischen den LS weniger Buehne zu sein als vorher. Es stellte sich nach einigem rum experimentieren dann heraus, dass er die LS etwas anders plazieren (der Abstand dazwischen wie vor allem eindrehen) musste, und seit dem stimmt oder passt alles wieder. Liebe Gruesse Michael |
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dudeldi
Ist häufiger hier |
#4 erstellt: 21. Okt 2009, 20:41 | |
Danke für Eure Antworten - mittlerweile hab ich mich ein wenig in den neuen Verstärker eingehört. Er ist nicht schlecht, um das vorwegzuschicken. Allerdings bleibt die Grundproblematik: -entweder ein Verstärker rauscht, ist steinalt und kann nur geringe Leistung -oder der Verstärker "flötet". Soll heißen, er macht aus nicht-klingenden Geräuschen wie Anschlägen und Raum-Rauschen Klänge, die in Wirklichkeit keine sind. Meine deprimierenden Beobachtungen bisher: -Altgeräte mit harten, ovalen Papplautsprechern (z.B. meine Musiktruhe von Grundig mit 2*EL84, zwei großen ovalen Pappsystemen vorne und zwei knallharten runden Hochtönern an der Seite löst räumlich phantastisch auf, ist klangneutral und rauscht/brummt wie Hölle) "können" auch ordenlich zischen ohne künstlich Töne dazuzuerfinden -die paar Hertz zusätzlich nach unten und paar Kilohertz nach oben die heute technisch möglich sind, bürgen nicht unbedingt für authentischen Klang -Neugeräte/neue "Musiktruhen" mit harten, ovalen Lautsprechern und sinnvoll beschränktem Frequenzgang gibts leider nicht -über den grünen Klee gelobte Geräte klingen oft wunderschön, aber nicht wirklich echt -Küchenradios und tragbare Geräte können heutzutage weniger als in den 60ern -komisch, dass das aus technischer Sicht schon in den 50ern gelöste Problem der authentischen Musikwiedergabe 2009 anscheinend nur noch im absoluten High-end-Bereich gelöst werden kann -die typischen Kommunionsgeschenk-Stereovertärker aus den frühen 80ern (z.B. mein alter Teac A-717 DC mit Ringkerntrafo, Schiebepoti und MM/MC) sind viel besser gewesen als ich geahnt hatte -wenn man denkt "ach zum Teufel mit dem doofen Spruch, dass früher vieles besser war, die Technik ist ja schließlich nicht stehengeblieben" und sich daraufhin ein teures Neugerät anschafft, wird man immer wieder eines Besseren belehrt und bereut es. Schade, schade. Ich habe nichts gegen alte Technik, schließlich höre ich ab & zu auch auf meinem Grammophon Musik, aber als Physker weiss ich auch die Segnungen der neuen Technik wie MOSFETS und IGBTs zu schätzen. die Hifi-Branche scheint aber ihr Ziel "unverfälschte Wiedergabe" total aus den Augen verloren zu haben. PS. Hat einer einen Tipp für ein zeitgemäßes, klanglich meinem Yachtboy 210 überlegenes Küchenradio mit iPod-Anschluss? |
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m2catter
Hat sich gelöscht |
#5 erstellt: 21. Okt 2009, 23:08 | |
Hallo Dudeli, eigentlich muesstest Du Dir einen Roehrenverstaerker kaufen, wenn ich mir Deine Zeilen so durch den Kopf gehen lasse. Oder aber eventuell zeitgemaesse LS. Eine Beobachtung, die ich gemacht habe im Bezug auf das kombinieren von alt und neu: Das passt nicht immer, und zwar im Bezug auf Verstaerker und LS. Habe mir vor 4 Jahren Misson 782 LS zugelegt, mit sehr kleinen Chassis. Dann den 20 Jahre alten Quad pre/power amp angeschlossen und Musik gehoert. Irgendwie fehlte aber was, im shop klang das weit besser. Der wow Faktor wollte sich einfach nicht einstellen. Naja, dachte ich, vielleicht liegt es an meinen Raum. Bis dann vor einigen Monaten mein Sohn auf eine Pioneer Kombination (siehe oben)aufgeruestet hatte und ich die naturlich spasshalber mal ausprobieren wollte, und siehe da, die Mission zeigten sich von einer ganz anderen Seite. Heute ist der Quad verkauft, und ein weitaus preiswerterer Pio tut seinen Dienst. Hierzu muss ich jetzt aber vermerken, dass der Quad hervorragend in der Lage war, ehemals meine Quad Elektrostaten, Kef Referenz, Heybrooks und wie sie alle hiessen anzutreiben, und zwar sehr sehr gut. Aber allesamt LS mit sehr grossen Chassis (wobei der Elektrostat sicher eine Sonderstellung einnimmt). Bin kein Physiker, kann das nicht erklaeren, aber beuge mich dem Urteil meiner Ohren und Wahrnehmung, liebe Gruesse Michael |
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dudeldi
Ist häufiger hier |
#6 erstellt: 28. Okt 2009, 15:55 | |
Hallo, nach einer weiteren Woche hab ich mich so richtig in den neuen Verstärker eingehört. Das Klangbild läuft in der Mitte nach wie vor manchmal nicht richtig zusammen - egal, wo ich die Lautsprecher hinstelle - aber dafür ist die Detaillierung ausgezeichnet. Ich behalte die Kombination so, wie sie ist. Wenn ich Cembalo ohne Stereo-Verwirrung ("jeder zweite Ton abwechselnd von links und von rechts") hören möchte, schalte ich eine Kurzschlußbrücke zwischen Tape in und Tape out, welche rechten und linken Kanal zusammenführt. Per Druck auf die Tapetaste hab ich dann Mono, wobei ich dann auch gleich einen Lautsprecher abschalte. Alles wird gut Dudeldi |
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