hypothetischer Wettstreit

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el`Ol
Inventar
#1 erstellt: 25. Sep 2007, 06:46
Hallo alle zusammen.

Ich bin (wie manch anderer hier) der Meinung, dass man den Frequenzbereich, der für das Sprachverständnis am wichtigsten ist, besser weichenfrei hält. Jetzt quält mich die Frage, ob man bei einem 2-Wege-System die Trennfrequenz besser darüber oder darunter ansetzt. Um die Frage zu klären, stelle ich mir vor, das zwei Boxen gegeneinander antreten, die mit anerkannten Superchassis bestückt sind:

Kandidat Nr 1:
Manger + ATD Hypergraph 170 Ti, Trennfrequenz 300 Hz

Kandidat Nr 2:
Fostex F200A + Raal Bändchen, Trennfrequenz 4000 Hz

Beide wären BRs, hätten gleichen Wirkungsgrad und wären gleich (wenig) pegelfest. Was meint ihr, wie würde der Kampf ausfallen, und wäre das was fürs nächste Forumstreffen?
kceenav
Stammgast
#2 erstellt: 25. Sep 2007, 09:30
Hallo --
el`Ol schrieb:
Ich bin (wie manch anderer hier) der Meinung, dass man den Frequenzbereich, der für das Sprachverständnis am wichtigsten ist, besser weichenfrei hält.

Schon diese These lässt sich sicher nicht durch Gegenüberstellung einzelner "Repräsentanten" beider Design-Schulen bestätigen oder widerlegen.

Wenn überhaupt eine Klärung der Verhältnisse JENSEITS individuell-subjektiver Klangvorlieben möglich sein sollte - was mir bereits fraglich scheint -, dann kann dies nur durch den Vergleich einer größeren Anzahl von Konstruktionen aus beiden Lagern geschehen. Mit einem sehr, sehr ausführlichen Hörtest, der mindestens so objektiv ist wie der des letzten Forums-Contest ...

Praktisch ist sowas kaum zu realisieren.

Jetzt quält mich die Frage, ob man bei einem 2-Wege-System die Trennfrequenz besser darüber oder darunter ansetzt. Um die Frage zu klären, (...)

So wie oben umrissen verhält es sich auch bei dieser Frage.

Möglich sind allenfalls die sogenannten "anekdotischen" Belege - wenn ein boxenbauendes Individuum mit seinen individuellen Klangvorstellungen "einige" Konstrukte ausgiebig "gehört" hat, die recht klar ins genannte Raster fallen, kann es FÜR SICH befinden, welche Bauform "besser" ist.

(...), die mit anerkannten Superchassis bestückt sind:

Kandidat Nr 1:
Manger + ATD Hypergraph 170 Ti, Trennfrequenz 300 Hz
(...)

Bei beiden Chassis gibt es triftige Gründe, ihnen von vorneherein eine Anwärterschaft auf den "Superchassis"-Status abzusprechen.

Wat nu?
el`Ol
Inventar
#3 erstellt: 25. Sep 2007, 10:42

kceenav schrieb:
.


(...), die mit anerkannten Superchassis bestückt sind:

Kandidat Nr 1:
Manger + ATD Hypergraph 170 Ti, Trennfrequenz 300 Hz
(...)

Bei beiden Chassis gibt es triftige Gründe, ihnen von vorneherein eine Anwärterschaft auf den "Superchassis"-Status abzusprechen.

Wat nu?


Bei der Fostex/Raal-Paarung weniger?
kceenav
Stammgast
#4 erstellt: 25. Sep 2007, 11:13

el`Ol schrieb:

kceenav schrieb:
Bei beiden Chassis gibt es triftige Gründe, ihnen von vorneherein eine Anwärterschaft auf den "Superchassis"-Status abzusprechen.

Bei der Fostex/Raal-Paarung weniger?

Du ahnst es schon ... - der Maßstab, den ich zunächst anlege, ist ein messtechnischer.

Über den Fostex konnte ich jetzt auf die Schnelle keine seriösen/unabhängigen Informationen finden. Über das Bändchen gibt's dergleichen meines Wissens bislang auch nicht. Allerdings sehe ich bei diesem 2. Ansatz, wo der Hochtöner erst ab ca. 5 kHz arbeiten soll, keine so großen Probleme aufkommen - für den Hochtöner; für den Tiefmitteltöner dafür umso mehr.
el`Ol
Inventar
#5 erstellt: 25. Sep 2007, 14:28
Laut Fostex Datenblatt beginnt der F200A über 4kHz zu schwächeln:
http://www.fostexint...r_comp/pdf/f200a.pdf

Das große Raal ist ab 4kHz linear:
http://www.raalribbon.com/images/products/140-15d-m.htm

Die Frage ist, ob der große Buckel des F200A auch Schweinereien im CSD macht, dann kann die Weiche gar nicht steil genug sein.
didi-25
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 25. Sep 2007, 15:12
... für so hypothetisch halte ich den Wettstreit gar nicht:
auch ohne "Superchassis" sollte es nach meiner Erfahrung eher zu besseren Ergebnissen im wichtigen Stimmbereich führen, wenn man eine Weiche wegläßt bzw. weglassen kann (!). Die eigentliche Schwierigkeit ist eher dabei die, Chassis zu finden, die die zusätzlichen Oktaven noch so "schultern" können, dass nicht neue, gravierendere Probleme entstehen (Bündelung, Tiefbassfähigkeit, Steigzeiten, Belastung usw.).

Bei mir liegt die Trennfrequenz bei ca. 3.500 Hz (12 dB/Oktave) und im Bassbereich werkelt nur eine "Luftpumpe", um den Tief-/Mitteltönern das unlineare "Flattern" (bei Vollpegel) zu ersparen.

Klingt ganz gut, meine ich
Fosti
Inventar
#7 erstellt: 25. Sep 2007, 15:25
"All single driver crossoverless systems sound terrible. They exist because people fear crossovers." (Zitat: John "Zaph" Krutke)
ralf_4224
Stammgast
#8 erstellt: 25. Sep 2007, 16:10

"All single driver crossoverless systems sound terrible. They exist because people fear crossovers." (Zitat: John "Zaph" Krutke)


Einen größeren pauschalen Blödsinn habe ich selten gehört!
jhohm
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 25. Sep 2007, 16:16

ralf_4224 schrieb:

"All single driver crossoverless systems sound terrible. They exist because people fear crossovers." (Zitat: John "Zaph" Krutke)


Einen größeren pauschalen Blödsinn habe ich selten gehört!


Das kannst Du so pauschal nicht sagen; auch Entzerrernetzwerke heissen in den USA "Crossover".
Aber recht hat Zaph, Breibänder ohne Entzerrung klingen grausam, aber wers mag...

Gruß Jörn
FloGatt
Inventar
#10 erstellt: 25. Sep 2007, 16:21

jhohm schrieb:

ralf_4224 schrieb:

"All single driver crossoverless systems sound terrible. They exist because people fear crossovers." (Zitat: John "Zaph" Krutke)


Einen größeren pauschalen Blödsinn habe ich selten gehört!


Das kannst Du so pauschal nicht sagen; auch Entzerrernetzwerke heissen in den USA "Crossover".
Aber recht hat Zaph, Breibänder ohne Entzerrung klingen grausam, aber wers mag...


Der hat das AFAIK aber leicht anders formuliert

Gruß,
Florian
Fosti
Inventar
#11 erstellt: 25. Sep 2007, 18:03
Nee, mal Spaß beiseite und Ernst aus'er Ecke :

Sind die beiden Strahler bei der Trennfrequenz im Kopplungsradius (d.h. Mittenabstand < halbe Wellenlänge) UND wir haben mit Frequenzweiche einen halbwegs linearen Phasenabfall, will sagen, die Gruppenlaufzeit soll unterhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle bleiben, und am Besten auch noch kein Sprung im Bündelungsmaß auftritt dann wird die böse Trennfrequenz auch im Stimmbereich nicht hörbar sein.


[Beitrag von Fosti am 25. Sep 2007, 18:11 bearbeitet]
ralf_4224
Stammgast
#12 erstellt: 25. Sep 2007, 18:34
Hallo zusammen,

eine geschickt ausgelegte/ausgeklügelte Frequenzweiche muß auch wenn die Trennfraquenz im Stimmbereich liegt nicht unbedingt störend sein.

Genausowenig kann man aber pauschal sagen, das Breitbänder auch ohne Entzerrung generell grausam klingen.

Ich bin halt prinzipiell ein Gegner alles zu pauschalisieren.

Es gibt durchaus Breitbänder, die wenn das Gehäuse und die Schallwand entsprechend ausgelegt sind hervorragend klingen.
Genauso gibt es Mehrwegekonzepte, mit einer Trennfrequenz im Stimmbereich, die ebenfalls fantastisch sind.
ronmann
Inventar
#13 erstellt: 25. Sep 2007, 18:46
auch wenns langweilig ist, das könnte man als Schlußwort für diesen Fred stehen lassen. Wenn man die Kohle hat, sollte man verschiedene LS bauen. Ansonsten muß man an dem weiteroptimieren was man hat. Die Räumlichkeit von Breitbändern gefällt mir, die Neutralität normaler 2Wegler auch. Was soll man bevorzugen???Versuch mal den Thiel-13er (oder 15er?), entlaste ihn aktiv unter 100...200Hz, damit er laut kann und sei glücklich.
kceenav
Stammgast
#14 erstellt: 25. Sep 2007, 18:51

el`Ol schrieb:
Laut Fostex Datenblatt beginnt der F200A über 4kHz zu schwächeln:
http://www.fostexint...r_comp/pdf/f200a.pdf

Tja, das sieht eben für den Einsatz bis 5 kHz nicht "super" aus.

Vielleicht gingen Tief-/Mitteltöner aus dem Hause Audio-Technology ... ICH würde nach meiner derzeitigen Boxenbauphilosophie auf keinen Fall einen "Bass" bis 5 kHz hoch laufen lassen. Wenn überhaupt würde ich nach einem sehr breitbandig einsetzbaren Mitteltöner suchen; wenn's ab 300 Hz "höchstwertig" sein soll, ist es aber auch dann verdammt schwierig ein Modell zu finden, das wirklich (messtechnisch gesehen) bis in den echten Hochtonbereich hinein ohne signifikante Schwächen arbeitet - ein paar wenige mag es geben.

Da mich an so einem Konzept aber von Anfang an die Missachtung des Aspekts "gesamte Energieabgabe" im Raum stört, bin ich sowieso nicht der Richtige, die Details dieses Ansatzes zu diskutieren.

Ich neige zu Fostis Sichtweise, dass wer ein ausgewogenes(!) Konstrukt auf hohem Niveau haben möchte - was für mich auch sehr ordentliche Pegelfestigkeit beinhaltet - nicht auf Teufel komm raus versuchen sollte, bestimmte (mehr oder weniger willkürlich festgelegte) "kritische" Frequenzbereiche vor einer Aufteilung in mehrere "Wege" zu bewahren, sondern lieber nach sachlichen Erwägungen die Aufteilung so organisieren, dass eben keine auffälligen klanglichen Nachteile entstehen.

Was bei der Übergabe von einem zum nächsten Chassis vielleicht an "Reibungsverlusten" unvermeidlich ist, wird durch die zweckmäßige Begrenzung der Arbeitsbereiche, so dass jeder Treiber "optimal" funktionieren kann, wieder ausgeglichen. Ferner gibt es auch gute Gründe, eine so hohe Übernahmefrequenz wie 5 kHz für ausgesprochen "kritisch" zu halten ...

So verfolgt eben jeder gemäß seinen ureigenen Vorstellungen seine Selbstbauziele. Dass es eine von allen gleichermaßen akzeptierte klangliche "Wahrheit" gibt, glaube ich inzwischen schon deshalb nicht mehr, weil ja bereits die Grundbedingungen/Begleitumstände des heimischen HiFi-Hörens zu völlig unterschiedlichen Hörsituationen führen - man denke an Dinge wie die bevorzugte (oder aufgezwungene) Abhörlautstärke oder die Aufstellung der Lautsprecher im Raum und den Hörabstand usw. ... (Weiter geht es mit total unterschiedlichen Präferenzen bei der Musik, individuellen Schwerpunktsetzungen beim angestrebten "Klang" etc.)

Trotzdem wären großangelegte Hörtests mit direkter Gegenüberstellung verschiedenster Konstrukte keineswegs uninteressant.
Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass dabei so mancher veranlasst würde, seine "Philosophie" zu überdenken ...
el`Ol
Inventar
#15 erstellt: 26. Sep 2007, 13:49

Fosti schrieb:
Nee, mal Spaß beiseite und Ernst aus'er Ecke :

Sind die beiden Strahler bei der Trennfrequenz im Kopplungsradius (d.h. Mittenabstand < halbe Wellenlänge) UND wir haben mit Frequenzweiche einen halbwegs linearen Phasenabfall, will sagen, die Gruppenlaufzeit soll unterhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle bleiben, und am Besten auch noch kein Sprung im Bündelungsmaß auftritt dann wird die böse Trennfrequenz auch im Stimmbereich nicht hörbar sein.

Da würde mir vorschweben, den Fal Flat C
http://www.sibatech.co.jp/FAL/FAL%20index.htm
mit dem großen Raal
http://www.raalribbon.com
zu kombinieren.
Der FAL ist schmal genug, um Dispersionsprobleme zu vermeiden, Wirkungsgrad und Impedanz sind gleich, pegelfest und wirkungsgradstark wäre die Sache auch noch.
P.S. Bis zu welcher Frequenz hat man 180° Dispersion bei einer pistonisch arbeitenden Membran? Durchmesser = halbe Wellenlänge?


[Beitrag von el`Ol am 26. Sep 2007, 13:53 bearbeitet]
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