Boxen aus Balsa-Sperrholz?

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wus
Stammgast
#1 erstellt: 21. Mrz 2013, 14:23
Hallo Selbstbauer,

Ich will mir ein paar d'Appolito-artige geschlossene Boxen mit 2 17ern und ich weiß noch nicht welchem Hochtöner bauen, die ich zu Hause aber auch für Parties verwenden will. Damit sie nicht zu schwer werden überlege ich sie aus mehrfach verleimtem Balsa-Sperrholz aufbauen.

Mir sind die Prinzipien von gutem Boxenbau durchaus bekannt, ich würde mir aus den dünnen, nur 3-fach verleimten Sperrholzplatten aus dem Modellbau dickere 9-fach verleimte zusammenkleben um damit die äßere Box aufzubauen. Innen würde ich relativ engmaschig verstreben damit sich die Durchbiegung der Gehäusewände in Grenzen hält.

Hat hier jemand schon mal jemand Boxen aus Balsa-Sperrholz gebaut?

Gibt es eine anerkannte Methode mit der ein Selbstbauer ohne professionellen Messgerätepark die Güte (Q) von Boxen ausmessen kann?
mty55
Inventar
#2 erstellt: 21. Mrz 2013, 17:29
ich würds versuchen und gleichzeitig ein Gehäuse mit Spanplatte zusammenkloppen und vergleichen.
Big_Määääc
Inventar
#3 erstellt: 21. Mrz 2013, 17:40
Pappelspreeholz funzt gut, ist aber empfindlich gegen Eindellen.
WeisserRabe
Inventar
#4 erstellt: 21. Mrz 2013, 18:30
Interessante Idee, ich denke, dass das auch ohne Verstrebungen gut klingen kann (suche hier im Forum mal nach "schwingende Gehäusewände klingen gut")

Du benötigst keinen teuren Gerätepark, bei den diversen DIY lautsprecher shops kannst du dir kalibrierte Mikrofone für unter 50€ kaufen und als Messsoftware ist Arta die erste Wahl (auch weil es kostenlos ist)

Ein Multimeter kostet auch nicht viel (für diese Zwecke muss es ja kein Gossen Metrawatt sein)


Wenn es nicht schwabbeln soll kannst du die Außenschicht ja auch aus 3mm Buchensperrholz mit 6 Schichten bauen um robuster zu werden, als Zwischenschicht nimmst du 2cm Stürodur und innen Balsaholz
wus
Stammgast
#5 erstellt: 21. Mrz 2013, 18:58

Big_Määääc (Beitrag #3) schrieb:
Pappelspreeholz funzt gut, ist aber empfindlich gegen Eindellen.
Ja, an Pappel hatte ich auch schon gedacht, ist auch nicht so teuer wie Balsa, allerdings auch nicht so leicht.

Was das Eindellen betrifft dürfte wohl kein großer Unterschied zwischen Balsa und Pappel sein. Davor müsste man die Boxen dann wohl mit einer härteren äußeren Schicht schützen.

Ich such auch schon seit geraumer Zeit nach handfesten Daten anhand derer man Pappel- und Balsasperrhölzer vergleichen könnte, hab da aber noch nichts gefunden. Kennst Du da zufällig eine gute Informationsquelle? Sollte mindestens Daten zu Gewicht und Biegefestigkeit zeigen. Sperrholzshop.de führt z.B. auf dass es Balsasperrholz in 3 verschiedenen Härte- und Dichtegraden gibt, leider aber nichts dergleichen zu Pappel.
wus
Stammgast
#6 erstellt: 21. Mrz 2013, 19:52

WeisserRabe (Beitrag #4) schrieb:
Interessante Idee, ich denke, dass das auch ohne Verstrebungen gut klingen kann (suche hier im Forum mal nach "schwingende Gehäusewände klingen gut")

In den Fred hatte ich kurz reingelesen, aber auf die Schnelle nix interessantes gefunden. Ich bin auch im Prinzip der Meinung dass Boxengehäuse - speziell wenn es sich wie in meinem Fall um geschlossenene Boxen handelt, und ganz speziell wenn die gelegentlich auch noch richtig fett Power abkriegen und entsprechenden Druck aufbauen sollen - richtig stabil sein müssen. Da fürchte ich eher dass ich sie festmachen muss damit sie bei Volldampf nicht zu wandern anfangen.


WeisserRabe (Beitrag #4) schrieb:
Du benötigst keinen teuren Gerätepark, bei den diversen DIY lautsprecher shops kannst du dir kalibrierte Mikrofone für unter 50€ kaufen und als Messsoftware ist Arta die erste Wahl (auch weil es kostenlos ist)
Ein Messmikro muss her, so viel ist klar (siehe hier), nur noch nicht ganz welches. Ich wollte mich dazu evtl. auf der Prolight & Sound umsehen.

Arta wollte ich mir runterladen, habe aber dann gesehen dass man 32 bit Windows braucht. Dummerweise habe ich Win 7 64 bit. Gibt's dafür irgendeinen Workaround?

Edit: habe gesehen "- For Windows 7 - 64bit OS it is recommended to use computer systems with chipsets for the i3/i5/i7 Intel processor family."

Die Arta User Manuals habe ich schon mal runtergeladen, konnte darin aber nichts zu Messungen speziell an Gehäusen finden. Wie müsste man da vorgehen?


WeisserRabe (Beitrag #4) schrieb:
Ein Multimeter kostet auch nicht viel (für diese Zwecke muss es ja kein Gossen Metrawatt sein)

Multimeter ist vorhanden, sogar ein ziemlich gutes, das Metrahit 29S.


[Beitrag von wus am 21. Mrz 2013, 20:28 bearbeitet]
mty55
Inventar
#7 erstellt: 21. Mrz 2013, 21:02
die Seite hier kennst du schon?

http://lasip.hifi-se...4&vmcchk=1&Itemid=64

da gibts günstige kalibrierte micros und auch ne Erklärung. Sicher ne gute Seite zum aufwärmen
WeisserRabe
Inventar
#8 erstellt: 21. Mrz 2013, 23:17
wichtig ist, dass das Messmikro kalibriert ist, damit du die Korrekturdaten in Arta eingeben kannst

zum Windows Problem: eventuell hilft da das hier http://www.microsoft.com/windows/virtual-pc/

wie viel Druck können zwei 17er schon aufbauen? Wenn die auch noch Bass machen sollen wirds eher bescheiden mit der Lautstärke, wenn du sie für Bassunterstützung mit einem Sub entsprechend hoch trennst sollte das alles kein Problem sein

Mach dir ein Sandwich Gehäuse:

Schritt 1: Innenvolumen aus 3mm Sperrholz aufbauen

Schritt 2: auf die entstandene Sperrholz-Schuhschachtel auf der Front Ringe 19mm 3-Schicht Fichtenholz leimen (die Tragen letztendlich die Chassis), hinten einen Rahmen aus selbigem 19mm Holz für eine Serviceklappe die zugleich das Terminal und den Tragegriff aufnimmt aufleimen. An den Kanten 19mm Leisten aufleimen. Je nach Größe der Flächen Klötzchen aufleimen um zusätzliche Leimpunkte für die Außenhaut zu haben.

Schritt 3: Ausschnitte für die Chassis und die Wartungsklappe in das Innenvolumen schneiden und 10mm Bohrungen gleichmäßig über die Flächen verteilen

Schritt 4: Die Außenwände aufleimen (vorzugsweise aus Buchensperrholz, da es sehr robust ist)

Schritt 5: mit dem Bündigfräser die Ausschnitte für die Chassis und Wartungsklappe in die Außenhaut fräsen

Schritt 6: die Zwischenräume mit PU Schaum füllen (dafür brauchst du die 10mm Bohrungen) und über Nacht aushärten lassen

Schritt 7: Lackieren (oder wie auch immer du die Oberfläche gestalten willst)

Schritt 8: den ausgetretenen Schaum wegschneiden und das Gehäuse innen mit Bitumen oder ähnlichem bekleben

Schritt 9: Chassis einbauen, die Weiche, Griff und Terminal auf die Wartungsklappe montieren und alles zusammenbauen

das entstandene Gehäuse aus 25mm Sandwich sollte einen guten Kompromiss aus Stabilität und Mobilität ergeben


edit: durch gewölbte Seiten bringst du zusätzliche Stabilität in den Lautsprecher


[Beitrag von WeisserRabe am 21. Mrz 2013, 23:47 bearbeitet]
wus
Stammgast
#9 erstellt: 22. Mrz 2013, 09:19
Danke für diese ausführliche Anleitung!

Leider habe ich sie aber noch nicht ganz verstanden. Was meinst Du mit "auf die entstandene Sperrholz-Schuhschachtel auf der Front Ringe 19mm 3-Schicht Fichtenholz leimen" - was für Ringe, wo kriege ich die her?

Hast Du sowas schon mal selber gebaut und dabei Fotos gemacht die die einzelnen Schritte zeigen?
Roderik81
Inventar
#10 erstellt: 22. Mrz 2013, 09:57
Hallo,

ich habe gute Erfahrungen für leichte Boxen mit 13mm OSB - das ist, bis auf die Schnittkanten, relativ Robust. Du solltest dich dann allerdings auch nach Neodymtreibern umsehen.
Bei den Eminece Deltalite 2515 (15" PA-Bässe) z.B. dache ich, man Hätte mir nen Leerkarton geschickt als ich die in Empfang nahm.

LG,
Roderik
wus
Stammgast
#11 erstellt: 22. Mrz 2013, 11:50
Neodymtreiber sind schon fest vorgesehen, wenn ich auch noch nicht ganz entschieden habe welche.

OSB ist meines Wissens nicht wesentlich leichter als Birkensperrholz was für mich das naheliegendste "klassische" Material wäre. Ich denke ich werde wohl ein wenig experimentieren mit verschiedenen Materialien. Die klassischen Materialien habe ich eh rumliegen.

Inzwischen habe ich ein wenig in alten HH geblättert und in Ausgabe 4/2004 einen Grundsatzartikel zur Messung der Gehäuseverluste bzw. des Gehäuse-Gütewerts Q gefunden. Man braucht weder ein Mikro noch irgendwelche Beschleunigungsaufnehmer dazu, es funktioniert rein über zwei Impedanzmessungen, mit offenem und geschlossenem BR-Kanal. Voraussetzung ist allerdings dass man die TSP des verwendeten Chassis genau kennt, die muss man also vorher ausmessen.
WeisserRabe
Inventar
#12 erstellt: 22. Mrz 2013, 17:38
mit einer Stichsäge oder einer Oberfräse machst du dir Montageringe für deine Chassis, da die Schrauben aus dem Schaum-Balsa Sandwich zu leicht ausreißen würden
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