Mitteltöner um 3 dB runterpegeln

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Jörg_Paul_B
Stammgast
#1 erstellt: 18. Apr 2017, 16:20
Guten Tach zusammen,

ich besitze ein Päärchen Canton Quinto 540. Es kommt bei manchen Musikstücken (z.B. Sweet Dreams von Eurhythmics) vor, dass ich deutlich die Mitteltonkalotte heraushöre. Sie dominiert etwas zu stark, finde ich. Auch bei hohen Frauenstimmen ist das manchmal der Fall. Zumindest für meine Lauscher.

Jetzt möchte ich den Mitteltöner um 3 dB absenken, ohne dabei die Grenzfrequenzen der Weiche zu verändern. Also muss ein Spannungsteiler vor die Kalotte, der dafür sorgt, dass am Mitteltonzweig nach der Änderung noch die gleiche Last dran hängt, die Spannung, die am Mitteltöner anliegt, jedoch um so viel reduziert wird, dass er um 3 dB leiser spielt.

Wieviel Spannungsreduzierung muss das denn sein?

Mal überlegen: Halbierung der Leistung hat -3 dB zur Folge. Da Leistung das Produkt aus Spannung und Strom ist, zumindest am ohmschen Widerstand, muss nachher noch eine Spannung von 1/Wurzel 2 mal U "vorher" am Mitteltöner anliegen. Gerundet also Dreiviertel der ursprünglichen Spannung. Darauf muss ich den Spannungsteiler auslegen.

Stimmt das, oder habe ich einen Denkfehler?

Gruß,
Jörg
Vollker_Racho
Inventar
#2 erstellt: 18. Apr 2017, 16:31
Moin,

ich bin mir nicht ganz sicher wie zielführend es ist den ganzen Mitteltöner (also von 800 bis 3500Hz) um 3dB abzusenken. Desweiteren bezweifle ich, dass es sich "bei hohen Frauenstimmen" nur um den Mitteltöner handelt der dich stört - ich denke da werden die Obertöne im Hochtöner auch ihren Anteil dran haben.

Ich denke du solltest erst einmal herausfinden um welche störenden Frequenzen es sich wirklich handelt (PC anschließen und Dateien mit unterschiedlichen Frequenzen abspielen, CD mit diesen Dateien brennen oder die Raumakustik messen) um dir anschließend vermutlich zu einem EQ zu raten.
Michith
Inventar
#3 erstellt: 18. Apr 2017, 16:52
Salü

Bei Strassacker gibt es einen Widerstandsrechner, der gibt dir zumindest die gängigen standard Werte aus.
Allerdings sollte man vorher die Impedanz des MT abklären und ob der nicht sowieso schon über einen Spannungsteiler läuft auf der aktuellen Weiche.
Ansonsten einfach eine Hand voll Widerstände bestellen und probieren, wobei ich 3 dB schon für einen grossen Eingriff halte, würde in 1dB Schritten probieren.

Gruss, Michi
SRAM
Inventar
#4 erstellt: 18. Apr 2017, 17:22
Jörg_Paul_B
Stammgast
#5 erstellt: 18. Apr 2017, 18:27
Hey,

danke für die schnelle Resonanz!

3 dB halte ich eigentlich für eine recht geringe Änderung. Ich glaube sogar, dass alles was darunter liegt, kaum wahrnehmbar ist. Ein dB ist so gut wie nichts an Änderung.

Ausgerechnet habe ich mir die Widerstände schon. Der, der parallel zum MT (4 Ohm) liegt, muss 12 Ohm haben, die Parallelschaltung ergibt dann 3 Ohm. In Reihe zu dieser Parallelschaltung muss dann noch ein 1 Ohm Widerstand liegen, damit es wieder vier Ohm werden. Die Spannung am Mitteltonzweig würde also 3:1 aufgeteilt, 75% liegen hinterher noch am Mitteltöner an.

Das mit dem L-Steller ist auch keine schlechte Idee, aber ich möchte keine zusätzlichen Löcher in die Gehäuse machen. Ein Loch ist nicht mehr so leicht rückgängig zu machen, den Spannungsteiler könnte ich leicht wieder rausreißen.

Danke auch für die Tipps mit der Widerstandstabelle und den Tipp, vorher mal nachzuschauen, ob schon ein Spannungsteiler auf der Weiche vor dem MT hängt. Das wäre natürlich praktisch, dann könnte ich einfach die Widerstände durch Widerstände mit den korrigierten Werten austauschen.

Messen und dann elektronisch korrigieren sehe ich erstmal für mich nicht. Das ist mir irgendwie zu digital und modern. Vielleicht dann, wenn ich sehe, dass ich durch das Gebastele alles verschlimmbessert habe :-)

Gruß,
Jörg
Big_Määääc
Inventar
#6 erstellt: 18. Apr 2017, 18:33
nimm nen EQ fürs ganze Signal,
denn durch das einfache Absenken eines Treibers hört man die Flankenbereiche der angrenzenden Treiber stärker.

vll funzt es bei deinen Lautsprechern auch mit dem L-Pad,
ich wollt es aber mal anmerken
Reference_100_Mk_II
Inventar
#7 erstellt: 18. Apr 2017, 20:17
Hi,
Eine einfache Absenkung des Mitteltöners wird, entgegen deiner "Voraussetzung", eben DOCH die Trennfrequenz zu den anderen Chassis verändern (morgen gibts ne Grafik dazu).

Der einfachste und eleganteste Weg ist ein Equalizer, da dieser die gesamte Box beeinflusst und somit die einzelnen Chassis unberührt lässt.

Weiter halte ich, wie auch XdeathrowX, eher weniger den MT für schuld...

Kauf dir bei eBay nen gebrauchten 2*15 Band EQ und gut.



Edit:
Hier das Bild:
Gain vs Kuhschwanz

Diagramm oben
Subwoofer und Satellit laufen mit gleichen Pegeln, XO bei 120Hz, alles wunderbar.

Diagramm mitte
Subwoofer wurde angehoben (oder MT abgesenkt, ist das gleiche), der Sub trennt noch bei 120Hz, die akustische XO rutscht aber hoch auf 150Hz --> ungeil

Diagramm unten
Einsatz eines EQs der (hier) den "ganzen" Bassbereich, nicht nur den Subwoofer, anhebt. Der untere Bereich des MT wird auch angehoben wodurch die XO gleich bleibt --> so soll es sein.


[Beitrag von Reference_100_Mk_II am 19. Apr 2017, 09:16 bearbeitet]
Jörg_Paul_B
Stammgast
#8 erstellt: 19. Apr 2017, 09:13
Hi,

ich verstehe nicht, warum die Trennfrequenzen sich verändern sollten, solange die Anschlussimpendanz fast gleich bleibt. Würde ich einfach nur einen Widerstand in Reihe zum MT schalten wäre das zu erwarten, klar. Aber bei einem Spannungsteiler? Das einzige, was sich geringfügig reduziert wäre doch der Wechselstromwiderstand der Schwingspule des MT, wenn man die Schaltung MT plus Spannungsteiler von außen betrachtet.

Bin mal gespannt auf Deine Grafik.

Gruß,
Jörg

P.S.: Achso, ich kann bei meinem Verstärker (Pioneer A 616) Vor- und Endstufe nicht auftrennen. Könnte ich trotzdem einen EQ anschließen?
Big_Määääc
Inventar
#9 erstellt: 19. Apr 2017, 09:43
nein die Trennfrequenz,
oder halt der minus 6 dB Punkt an der Mitteltönerflanke ändert sich nicht,

aber halt der Übergangsbereich zum anderen Chassi wird im Pegelverhältnis geändert.

zB spielt so der eig vom Mitteltöner verdeckte Teil des Tieftöners im verhältnis zum Mitteltöner bei Pegelabsenkung dessen lauter.

vorallem vom Mitteltöner übertönte Resonanzen des anderen Chassis können sich so mehr in den Klang der Kiste zeigen.
ehemals_Mwf
Inventar
#10 erstellt: 19. Apr 2017, 09:44
Hi,
Jörg_Paul_B (Beitrag #8) schrieb:
... ich verstehe nicht, warum die Trennfrequenzen sich verändern sollten, solange ...

Du musst unterscheiden zwischen
a) Trennfrequenz elektrisch, ausschließlich Filter für den Mitteltöner
b) Trennfrequenz akustisch, effektiv im Zusammenspiel mit TT und HT

Die Ursache deines zu "harschen" Klangeindrucks vermute ich
a) in deinem Raum (rel. schwacher Grundton /Absorption über Leichtbau Wände/Decke, rel. starke Reflektionen im Mittenbereich -- breitstrahlende MT-Kalotte --, genau entgegengesetzt den Bedingungen unter denen die Quintos mal entwickelt wurden )
sowie
b) der typ. 80s-Aufnahme /Mix von Sweet Dreams /Annie Lennox - I love her voice .



ich kann bei meinem Verstärker (Pioneer A 616) Vor- und Endstufe nicht auftrennen. Könnte ich trotzdem einen EQ anschließen?

Ja, zwischen Quelle (CD /BR, Laptop, Mobilplayer etc.) und Verstärkereingang schalten.
Nachteil:
Jeder Quellenwechsel erfordert auch Umstecken.

Gruss,
Michael


[Beitrag von ehemals_Mwf am 19. Apr 2017, 09:55 bearbeitet]
Jörg_Paul_B
Stammgast
#11 erstellt: 19. Apr 2017, 11:41
Ah,

jetzt hab ich verstanden, was Ihr meint mit der Verschiebung der Übergangsfrequenzen bei Pegeldrosselung eines einzelnen Chassis. Ist nachvollziehbar.

Dass man den Equalizer jedes Mal, wenn man die Quelle wechselt, umstöpseln muss, ist mir zu lästig. Den Verstärker wollte ich erst dann ersetzen, wenn er hinüber ist. Da der A 616 aber recht solide zu sein scheint, ist das erst mal nicht in Sicht.

Mein Wohnraum ist etwa 40 Quadratmeter groß. In der Mitte steht ein Wellenbrecher in Form einer Kaminsäule, deren Grundfläche 1 mal 1 Meter groß ist. Ziemlich genau im Stereodreieck. Mir ist klar, dass dieser Raum eine akustische Katastrophe ist. Dennoch kommt die leichte Präsenzbetonung durch die Lautsprecher. Die anderen Boxen der Quinto - Reihe hatten kleinere Mitteltonkalotten, was auch oft bemängelt wird, indem man diesen Boxen einen etwas dünnen Mittenbereich attestiert. Die Quinto 540 hat eine wesentlich größere Mitteltonkalotte, also auch die Voraussetzung zu stärkerer Mitteltonwiedergabe. Meines Erachtens minimal übers Ziel hinausgeschossen. Es ist der mimimale Unterschied zwischen stimmgewaltig und leicht lästig.

Ich mache jetzt erstmal nichts. Obwohl mich das mit dem Spannungsteiler schon reizt.

Danke für Eure Meinungen und die guten fachlichen Erläuterungen.

Ach ja, Annie Lennox ist damals in den 80ern wirklich stark mittenbetont aufgenommen worden. Das passte wohl in den damaligen Zeitgeist

Beste Grüße!
Reference_100_Mk_II
Inventar
#12 erstellt: 19. Apr 2017, 12:20
Es wäre auch mal einen Versuch wert, den Bass- und Höhenregler an deinem Verstärker ein wenig aufzudrehen.
Denn eine "Überhöhung" oben und unten bewirkt annähernd das gleiche, wie eine Absenkung in den Mitten...
thonau
Inventar
#13 erstellt: 19. Apr 2017, 12:57

P.S.: Achso, ich kann bei meinem Verstärker (Pioneer A 616) Vor- und Endstufe nicht auftrennen. Könnte ich trotzdem einen EQ anschließen?



Aber ja doch, der eq wird einfach wie ein Tapedeck angeschlossen. Am Input Schalter wählst du deine Quelle und am Rec-Schalter den Tapeeingang, wo der eq dran ist.


http://www.ebay.de/i...2:g:F9YAAOSwU8hY8irS
Jörg_Paul_B
Stammgast
#14 erstellt: 19. Apr 2017, 13:06
Ach so geht das. Also brauche ich doch nicht umzustöpseln.

Danke!

Zu der Bass - und Höhenanhebung: Das funktioniert und geht auch in die richtige Richtung.

Allerdings ist bei der Quinto 540 bei jeglicher Bassanhebung Vorsicht geboten. Mit ihren bratpfannengroßen Tieftönern verwandeln die Boxen sich sonst allzuschnell in Abrissbirnen. :-)
Reference_100_Mk_II
Inventar
#15 erstellt: 19. Apr 2017, 14:19
Sollst ja auch nicht endlos weit aufdrehen.
Jörg_Paul_B
Stammgast
#16 erstellt: 19. Apr 2017, 15:10
Nee, schon klar!
ehemals_Mwf
Inventar
#17 erstellt: 19. Apr 2017, 19:47

thonau (Beitrag #13) schrieb:
... der eq wird einfach wie ein Tapedeck angeschlossen. Am Input Schalter wählst du deine Quelle und am Rec-Schalter den Tapeeingang, wo der eq dran ist. ...

Oh ja, diese Möglichkeit in der Tape-Monitorschleife hatte ich ganz vergessen.
Wholefish
Inventar
#18 erstellt: 20. Apr 2017, 06:54
Aber ich würde dann statt 219 Euro für einen alten Pioneer EQ lieber 99 Euro in den MiniDSP investieren
Vollker_Racho
Inventar
#19 erstellt: 20. Apr 2017, 07:05
Dazu sagte er bereits folgendes:

Jörg_Paul_B (Beitrag #5) schrieb:
Messen und dann elektronisch korrigieren sehe ich erstmal für mich nicht. Das ist mir irgendwie zu digital und modern. Vielleicht dann, wenn ich sehe, dass ich durch das Gebastele alles verschlimmbessert habe :-)

Es soll auch Leute geben die Tausende von Euro in Schallplatten investieren.


[Beitrag von Vollker_Racho am 20. Apr 2017, 07:06 bearbeitet]
ehemals_Mwf
Inventar
#20 erstellt: 20. Apr 2017, 07:15

XdeathrowX (Beitrag #19) schrieb:
... Es soll auch Leute geben die Tausende von Euro in Schallplatten investieren.

Darunter gibts evtl. auch einen sanfter klingenden Mix von "Sweet Dreams"

Aber Spass beiseite,
EQ im Bereich zwischen 1 und 3 kHz (-2 bis -4 dB),
oder alternativ 200 - 800 Hz +2 dB (!),
-- die Balance ist entscheidend --
das ganze schaltbar im Tape Monitor und gut is.
Reference_100_Mk_II
Inventar
#21 erstellt: 20. Apr 2017, 07:20
Hier in recht übersichtlich 2x 10 Bänder: Yamaha GE-3 (40€ VB)
Hier in professionell 2x 31 Bänder: AB 231 (95€)


Ich würd einfach mal den Yami erstehen und gucken was geht.
Vollker_Racho
Inventar
#22 erstellt: 20. Apr 2017, 07:36
Naja, gerade der Yamaha hat imho ein paar Bänder zu wenig. Dafür stimmt der Preis.
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