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Dämm-Matten Infos?+A -A |
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Autor |
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baustromverteiler
Schaut ab und zu mal vorbei |
#1 erstellt: 05. Dez 2006, 00:08 | |
Hallo! Beschäftige mich gerade ein bisschen mit selbstbau (les mich gerade so ein) und suche Infos über Dämm-Matten, habe aber bis jetzt leider noch nichts gefunden ... kann mir jemand einen Link empfehlen? Ich denke das es wohl einen unterschied zwischen verschiendenen Materalien geben wird, oder? Konkret habe ich auch vor die mittlerweile 27 Jahre alten Schaumstoff-Matten meiner Tannoy Berkeley Gehäuse auszutauschen, allerdings hab' ich noch keine Vorstellung davon inwieweit sich dadurch eine Klang Verbesserung oder Verschlechterung einstellen kann, auch deswegen meine Frage ... würde mich freuen wenn mir jemand weiterhelfen kann, liebe Grüße und danke, Max |
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markusred
Inventar |
#2 erstellt: 05. Dez 2006, 10:36 | |
Hallo Max, wenn Du den Schaumstoff gegen einen Dämmstoff mit anderem Absorbtionsvermögen bzw. mit anderer Dichte austauschst, passt womöglich die originale Abstimmung der Box nicht mehr. Es könnte zu hohl, zu bumsig, zu dünn oder wie auch immer klingen, je nach Dämmstoffwahl. Deshalb würde ich an diesen Boxen alles so lassen, wie es ist. Grundsätzliches zu Dämmstoffen: Wozu eigentlich Bedämpfung? In einem Lautsprechergehäuse ohne Dämmstoff-Füllung bilden sich zwischen den (parallelen) Seiten durch Reflexion sogenannte "stehende Wellen". Dies ist einfach ausgedrückt eine Resonanz in einer bestimmten Tonhöhe, die den Klang teilweise deutlich stören kann. Die Tonhöhe (also die Frequenz in Hertz) ist abhängig vom Abstand der Seiten zueinander. In großen Gehäusen liegen die stehenden Wellen tiefer als in kleinen Gehäusen. Es bildet sich bei einem bestimmten Abstand der Seiten zueinander nicht nur eine stehende Welle, sondern auch bei der halben Frequenz usw. noch weitere. Um diese Hohlraumresonanzen zu dämpfen und damit unhörbar zu machen, verwendet man Dämmstoffe. Um überhaupt dämpfen zu können, muss der Stoff luftdurchlässig/offenporig sein. Styropor ist beispielsweise geschlossenporig und daher nicht in der Lage, Luftschall zu bedämpfen. Es gibt auch geschlossenporige Schaumstoffe, die ebenfalls nicht zum dämpfen geeignet sind. Früher nahm man im Lautsprecherbau Mineralwolle (Glas- und Steinwolle) oder Baumwollreste/Stopfwolle. Mineralwolle hat die größte dämpfende Wirkung und ist eigentlich ein idealer Dämmstoff, der aufgrund seines Absorbtionsvermögens sparsam eingesetzt werden könnte. Der Nachteil ist eine potentielle Gesundheitsgefährdung. Wird Mineralwolle gebrochen oder gerissen, werden feinste Fasern freigesetzt, die wegen ihrer Härte nicht von der Lunge abgebaut werden können, was schlimmstenfalls - je nach Menge - zu Lungenkrebs führen kann. Aus diesem Grunde verzichtet man heutzutage auf die Verwendung dieses Stoffes im Lautsprecherbau. Folgende Dämmstoffe werden aktuell am meisten verwendet: - offenporiger Schwerschaumstoff/Tyrofoam - Nadel-/Wollfilz - Baumwolle - dichte offenporige Schaumstoffe/Bondum - offenporige Schaumstoffe/Noppenschaumstoff/Tyrotex - Schafwolle - Acrylwatte/Sonofil/BAF Von oben nach unten mit abnehmender Wirkung (nach meiner Einschätzung). Es gibt noch spezielle Dämmmatten, die verschiedene Stoffe in mehreren Lagen kombinieren, z.B. Bawotumex. Welches Material man verwendet ist abhängig davon, in welchem Frequenzbereich und mit welcher Intensität gedämpft werden soll. Sehr wichtig ist die richtige Platzierung im Lautsprechergehäuse. Am ehesten lässt sich die Frage nach der richtigen Bedämpfung beantworten, wenn man genau weiß, welche Box bedämpft werden soll. Am Ende soll ja die Menge und die Art der Bedämpfung genau zur Box passen. Deshalb wäre es auch nicht unbedingt richtig, die Box komplett mit hochwirksamen Dämmstoff zu füllen, damit gar keine Hohlraumresoanzen mehr stören. Denn Lautsprecher mit überdämpfte Gehäusen klingen eventuell zu schlank und wenig impulsiv/tot. Die Dämmung von Lautsprechergehäusen (also nicht Dämpfung des Hohlraums!) um diese ruhig zu stellen ist ein anderes Thema. |
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baustromverteiler
Schaut ab und zu mal vorbei |
#3 erstellt: 05. Dez 2006, 11:28 | |
Hallo Markusred! Wow, das ist eine ausführliche Antwort, genau die Infos hab' ich gesucht ... dankevielmals! lG Max |
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DerTao
Inventar |
#4 erstellt: 05. Dez 2006, 11:51 | |
Mich interessiert dieses Thema auch schon länger, gibt es da irgendwelche Richtwerte, welches Material für welche Frequnz funktioniert? lg Tao |
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markusred
Inventar |
#5 erstellt: 05. Dez 2006, 15:50 | |
Hallo Tao, beim Thema Boxenbau war ich immer schon eher Praktiker als Theoretiker. Auch den Unterschied zwischen keiner Dämpfung und verschiedenen Varianten der Bedämpfung erprobe ich gern experimentell am lebenden Objekt. Selbst, wenn man kein leeres Boxengehäuse zur Verfügung hat, kann man das ausprobieren. Man nehme ein leeres Gefäß (Eimer, große Vase) und spreche dort hinein. Am effektivsten ist ein lang anhaltendes aaaooouuu... über verschiedene Tonhöhen. Dabei erkennt man nicht nur, dass ein leerer Innenraum hohl klingt, sondern man kann auch grob abschätzen, in welchem Bereich eine Resonanz liegt. Nach dem Versuch am leeren Objekt stopft man z.B. ein T-Shirt o.ä. hinein und wiederholt den Versuch. ------------- Nun wieder etwas konkreter bei der Boxenbedämpfung: Offene bzw. ventilierte Gehäuse werden in der Regel anders bedämpft als geschlossene Systeme. Würde die Bedämpfung ventilierter Gehäuse nämlich genauso intensiv wie der bei geschlossenen ausfallen, wird die Wirkung der "Ventilationsöffnung" (Bassreflex, Horn, Transmissionline und alle Mischungen davon) vermindert. Das ist im Grunde nie schädlich, aber es macht den Bass zu leise und zu schlank - wenn auch dröhnfrei :-) Allgemein gilt, dass die Bedämpfung dort am effektivsten wirkt, wo die Schallschnelle am größten ist. Dies ist nicht an den Gehäusewänden, wo zwar der größere Druck herrscht, sondern etwa in der Mitte zwischen den Wänden. Das ist meiner Meinung nach aber nur die halbe Wahrheit. In jedem Fall sollte das Gehäuse für die unerwünschten Schallanteile (um die geht es nur) immer als akustischer Sumpf (= ohne Wiederkehr) ausgeführt sein. Auf keinen Fall ist erwünscht, dass der von der Rückseite der Membran ins Gehäuse abgestrahlte Schall dort reflektiert wird und zeitversetzt durch die Membran hindurch wieder nach außen tritt. Darum bedämpfe ich für einen sauberen Mittelton auch Bassreflexboxen. Um die Wirkung der Resonatoren nicht zu sehr abzuschwächen, sollte man zwischen dem Chassis und der Reflexöffnung einen Kanal ohne Bedämpfung lassen. Meist sind Reflexgehäuse in der Mitte mit wenig oder mit wenig wirksamen Dämmstoff (Acrylwatte) gefüllt. Die Wände würde ich aber dann mit hochwirksamen Material belegen (z. B. Filz), damit wenigstens der Mittelton geschluckt wird. Falls man die Wände mit dickem Noppenschaum belegt, kann eventuell die zusätzliche Bedämpfung mit BAF ganz entfallen. Geschlossene Boxen und Mitteltongehäuse würde ich so dämpfen, dass ausgehend von der Membran zunächst wenig Widerstand entgegengesetzt wird, um Staudruck zu vermeiden. Je weiter man von der Membran weg ist, wird die Bedämpfung immer stärker. Beispiele: braun = hochwirksamer Dämmstoff (Filz, Mineralwollmatte, Schwerschaum) blau = mittlere Bedämpfung (Noppenschaum, Baumwollmatte, Bondum) gelb = leichte Bedämpfung (Arcrylwatte, BAF) Noch etwas zu Resonanzen: wichtiger als die gänzliche Vermeidung von Resonanzen ist eine gleichmäßige Verteilung der vorhandenen Stehwellen auf einen breiteren Bereich. Ungünstig ist also ein Gehäuse in Form eines Würfels, da in jeder Ausdehnung eine Resonanz in gleicher Tonhöhe angeregt wird, die dann sehr deutlich hörbar ist. Der "goldene Schnitt" für die Akustik der Boxenvolumina kann beispielsweise bei diesen Seitenverhältnissen erwartet werden: 1 : 1,25 : 1,6 oder 1 : 1,5 : 2,75 Auch wenn das von einigen Theoretikern anders gesehen wird, bin ich der Meinung, dass einige schräg gestellte Verstrebungen durchaus Resonanzen vermindern. Denn sie verhindern die "freie Sicht" zwischen parallel stehenden Wänden. Das Argument, die Welle sähe wegen Ihrer Länge das Hindernis nicht geht imho fehl. Wenn es um Druck geht, mag das stimmen, doch die Streben liegen sinnvollerweise überwiegend in der Mitte des Gehäuses und damit im Bereich der Luftschnelle (= Strömung). Aber wer weiß schon, welche Ansicht hier die richtige ist. Ist auch nicht ganz soo wichtig, wenn man eh bedämpft. Schaden können die Verstrebungen allerdings auch nicht, solange sie den Querschnitt des Gehäuses nicht zu stark f(> 50% und > als die Membranfläche) einengen. Wer es handwerklich schafft, kann auch ein Gehäuse mit nicht-parallelen Wänden bauen. Oder man baut die Innenwände stark zerklüftet auf (wie einen Setzkasten mit unterschiedlich großen und tiefen Fächern). Das hilft nicht gegen die lange Stehwelle aber gegen Flatterechos/Reflektionen im höherfrequenten Bereich. Dabei geht es nicht um Absorbtion sondern um geschickte Brechung/Reflektion. Das funktioniert auch bei unerwünschten Reflektionen im Wohnraum, wenn der Raum nicht noch weiter bedämpft werden soll. [Beitrag von markusred am 05. Dez 2006, 15:55 bearbeitet] |
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DerTao
Inventar |
#6 erstellt: 05. Dez 2006, 16:25 | |
Wow danke Das mit der Vase kenn ich aus meiner Kindheit allerdings hab ich da noch nix von Frequenzen gewusst Dämmt also Schwerschaum die gleichen Frequenzen, wie Sonofil nur halt effektiver? gruß Tao |
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markusred
Inventar |
#7 erstellt: 06. Dez 2006, 00:14 | |
Tja, das ist wirklich ne Frage. Ich glaube, dem Dämmstoff ist die Frequenz egal. Von da her käme es nur auf den Wirkungsgrad an. Will man allerdings mehr im Bass und Grundton dämpfen, müsste man eher Schwerschaum und Filz nehmen anstatt Sonofil. Manchmal hilft nur ausprobieren, da man nicht immer bis zur letzten Konsequenz das akustische Übertragungsverhalten eines Systems aus Chassis und Gehäuse vorausberechnen kann. Ich fange mit dem leichteren Mittel an (BAF) und erst wenn das nicht reicht (weil es z.B. immer noch hohl klingt oder dröhnt) nehme ich wirksamere Stoffe. |
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DerTao
Inventar |
#8 erstellt: 06. Dez 2006, 11:04 | |
Das ist ein guter Tip zuerst das billigere Material und dann richtung teuer Ich glaub ich kauf mir einen neune Schrank wo ich dann das ganze Dämmmaterial reintun kann Meine Freundin killt mich |
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hanswurst666
Schaut ab und zu mal vorbei |
#9 erstellt: 04. Jun 2009, 15:04 | |
servus, ich dacht mir ich lass den thread mal wieder aufleben weil ich auch grad dabei bin mich ein bisschen mit selbstbau zu beschöftigen der thread war schon ziemlich informativ, nur eine frage hab ich noch wie befestigt man das dämmmaterial am besten? oder wird einfach so viel reingestopft dass es von selbst hält? weil wenn ich jz einen lautsprecher hab bei dem der BR-Kanal vorne unten ist und ich dan einen kanal hin brauche muss ja das material hinter dem chassis irgendwie halten dass es nicht runterrutscht oder? ich weiß ich bin ein newbie aber ich gebs wenigstens zu xD prinzipiell is mir boxenbau schon halbwegs klar nur mit dämmmaterial hat ich noch ned recht viel zu tun im leben :p ich dank schon mal für die hilfe die hoffentlich kommt |
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lonelybabe69
Inventar |
#10 erstellt: 12. Mrz 2013, 08:18 | |
Riesen DANK an markusred für seine sehr ausführlichen Erklärungen.
möchte mit dieser Frage, die unbeantwortet blieb, den Thread wieder aufleben lassen. Wie befestigt man im oberen Bereich das Sonofl, damit's nicht runterrutcht? Sprühkleber oder Tackern? Wenn man die Dämpfung so wie hier ausführt, dann muss sie sich doch irgenwie an Ort und Stellen festhalten können schöne grüsse |
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moby_dick
Hat sich gelöscht |
#11 erstellt: 12. Mrz 2013, 08:31 | |
Kluge Menschen haben Nägel, Hammer und Draht erfunden.... |
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lonelybabe69
Inventar |
#12 erstellt: 12. Mrz 2013, 08:37 | |
Danke Danke, moby_dick! Auf dich ist immer Verlaß |
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ehemals_Mwf
Inventar |
#13 erstellt: 12. Mrz 2013, 11:16 | |
Hi,
Das ist mit Abstand die effektivste, naheliegendste Methode (*): -- Matten ggfs. auf Übermaß schneiden -- Matten falten, um die Stabilität zu verbessern -- lose Enden so verlegen, dass sie nicht gerade in Richtung BR-Öffnung oder Treiber-Rückseite zeigen Wenn das aus irgendwelchen Gründen nicht klappt: -- Zuleitungskabel so verlegen /spannen, dass sie eine Fixierung des Dämmaterials bewirken -- Netz spannen oder die Dämmwatte gleich in ein Netz packen -- zusätzliche Innenverstrebungen passend plazieren Gruss, Michael --------------------------------- (*) = sinnvolle Menge: typ. 10 - 20 gr. pro Liter Nettovolumen, Faser-Material (Watte, Wolle, Stoffreste...) nahezu egal ! [Beitrag von ehemals_Mwf am 12. Mrz 2013, 22:41 bearbeitet] |
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lonelybabe69
Inventar |
#14 erstellt: 12. Mrz 2013, 11:49 | |
auf die Tipps hab ich gewartet, DANKE Und ich wollte noch ne Frage nachschieben Es wird ja bei grossen schlanken Boxen zur Bedämpfung ein akustischer Sumpf empfohlen. moby_ dick sagt es muss Steinwolle sein. Reicht es nicht, wenn man Polyesterwatte (Ikeakissen Resteverwertung) dafür verwendet und halt etwas mehr komprimiert. Muss doch etwas mehr absorbieren, oder liege ich da falsch und es führt keine Weg vorbei an Steinwolle? |
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moby_dick
Hat sich gelöscht |
#15 erstellt: 12. Mrz 2013, 12:25 | |
Entscheidend ist der Strömungswiderstand, das Material ist zweitrangig. Also kannst du die Kissen komprimieren. ZB. mit ein paar Querleisten zusammendrücken und die sicher befestigen. Oder Steinwolle unten und mit Vlies abdecken. |
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